Wie im Himmel Blu-ray
Review
Europäische Filme haben es oftmals schwer, beim internationalen
Publikum breiten Anklang zu finden. Hin und wieder gibt es jedoch
einige Titel wie etwa
Ziemlich beste Freunde, die
Millennium Trilogie oder
Das Boot. Mit diesen Großkalibern kann
sich zwar
Wie im Himmel nicht messen, aber
zumindest wurde der Film seinerzeit als bester
ausländischsprachiger Film bei den Academy Awards nominiert und das
schaffen nicht gerade viele Filme. Von daher ist davon auszugehen,
dass nicht nur ein besonderer Anspruch vorliegt, sondern darüber
hinaus auch an die Handlung eine große Erwartung zu stellen
ist.
Story
Nachdem der weltbekannte Komponist und Dirigent Daniel Daréus (M.
Nyquist) einen Herzinfarkt erleidet, beschließt er in seinen
Heimatort zurückzukehren. So ist es eine gewaltige Umstellung, von
den großen Metropolen der Welt plötzlich in ein kleines
schwedisches Dorf zu ziehen. Dort wird er gebeten die Leitung des
Kirchenchores zu übernehmen, dem er nach anfänglichem Zögern auch
zustimmt. Allerdings stellt er schnell fest, dass sich durch die
Musik des Chores auch der Umgang mit den anderen Dorfbewohnern
positiv ändert und auch sein Leben nie mehr so sein wird, wie es
vorher war.
Der schwedische Regisseur Kay Pollak (
Heimliche
Ausflüge) hat sich nach 18 Jahren Pause wieder auf den
Regiestuhl gesetzt. Grund für diese lange Abstinenz war die
irrtümliche Annahme, dass der schwedische Ministerpräsident Olof
Palme nach dem Kinobesuch einer seiner Filme ermordet worden sei.
Nachdem der Schwede Friede mit seiner Vergangenheit geschlossen
hat, kommt ein Film wie Wie im Himmel gerade recht, da er nicht nur
den Filmemacher wieder in die Spur bringt, sondern zudem der
Filmwelt eine herausragende Produktion beschert.
Dabei beschränkt sich die Handlung nicht nur auf ein bisschen Sing
Sang hier und da, sondern offenbart menschliche Abgründe,
emotionale Höhen und Tiefen, sowie viel Glück, Freude, Hoffnung,
aber auch Trauer, Mitleid und Wut. Wichtig ist dazu ein
herausragender Stab an Schauspielern, der vor allem mit den beiden
Hauptdarstellern Mikael Nyqvist (
Mission: Impossible – Phantom
Protokoll) und Frida Hallgren (
Der Kommissar
und das Meer) hervorragend besetzt ist. Doch nicht nur die
beiden, sondern sämtliche Darsteller geben sichtlich ihr Bestes, so
dass die Darbietungen nicht nur sehr authentisch sind, sondern in
jeglicher Hinsicht eine emotionale Bindung zum Zuschauer aufbauen.
Besonders herausragend präsentiert sich André Sjöberg
(
GSI - Spezialeinheit Göteborg) als
behinderter Tore, der seine Rolle sehr überzeugend
verkörpert.
Nicht unerwähnt bleiben sollte die hervorragende Musik von Stefan
Nilsson (Pelle, der Eroberer). Dabei sind nicht nur die einzelnen
Themen immer passend zur entsprechenden Szene komponiert worden,
sondern Stücke, wie vor allem „Gabriellas Song“, sorgen für
besonders wohlige Momente und jede Menge Gänsehaut.
Bildqualität
Codec: MPEG-4/AVC, Auflösung 1920x1080p, Ansichtsverhältnis
1,85:1
Dem Film wurde laut Angabe auf dem Cover ein komplett neuer
Transfer des 35mm Kameramaterials spendiert. Das ist auf den ersten
Blick nicht erkenntlich. Im Direktvergleich mit der bisherigen DVD
Veröffentlichung wird nicht sonderlich viel mehr Detail, aber dafür
eine deutlich bessere Auflösung geboten. Zudem gehören die sehr
schlimmen Kompressionsspuren der Vergangenheit an. Das einzig
weitere positive an dieser Blu-ray sind die natürlichen Farben. Der
Kontrast wiederum ist keineswegs optimal eingestellt. So ist auch
der Schwarzwert viel zu stark, so dass aufgrund der schwachen
Durchzeichnung etliche Details im Dunkel verschwinden. Ob das als
Stilmittel zu sehen ist, bleibt fraglich. Die Schärfe erreicht zu
keinem Zeitpunkt wahres HD Niveau. Zwar sind etliche Szenen um
einige detailreicher als die DVD Variante, was aber nicht schwer
fällt. Schmutz oder Staub vom Master sind zumindest nur selten zu
erkennen.
Tonqualität
Deutsch DTS-HD Master Audio 5.1, Schwedisch DTS-HD Master Audio
5.1
Der Ton liegt sowohl in der deutschen Synchronisation, als auch im
schwedischen Original in DTS-HD Master Audio 5.1 vor. Die
Abmischung ist sehr natürlich bei ausgezeichneter Dynamik. Generell
spielt sich das Ganze zwar auf der Front ab, doch die Filmmusik und
vereinzelte Surroundeffekte verteilen sich über sämtliche
Lautsprecher. Eine besonders authentische räumliche Atmosphäre wird
somit nicht erzeugt, aber dafür gehen die zahlreichen Szenen, in
denen die Musik im Mittelpunkt steht viel mehr unter die Haut. In
diesem Fall macht sich auch der Bass sehr gut bemerkbar und sorgt
für angenehme Frequenzen im Tieftonbereich. Die Stereoseparation
ist tadellos. Störgeräusche, wie etwa Zischen oder Rauschen, sind
zu keinem Zeitpunkt zu vernehmen.
Ausstattung
Entgegen den bisherigen Gepflogenheiten von Paramount wurden bei
diesem Katalogtitel sämtliche Extras der bekannten DVD
Veröffentlichung übernommen, wenn auch nur in SD. Das Making of
sowie die Interviews liefern einige interessante Informationen zum
Film und den Dreharbeiten. Die beiden Featurettes zu „Gabriellas
Song“ und „Lenas Song“ beleuchten die beiden herausragenden
Musikstücke, die im Film besonders herausragen.
Fazit
Technisch ist die Blu-ray nicht gerade die Beste. Das macht sich
vor allem beim Bild bemerkbar, da der propagierte neue Transfer nur
wenige Vorteile erkennen lässt. Dafür erweist sich der Ton ein
wenig detailreicher, was vor allem bei der herausragenden Musik
viele Punkte einbringt. Die Extras wurden komplett von der DVD
übernommen und liefern einige interessante Informationen zum Film.
Ein Upgrade will dennoch wohl überlegt sein. Wie im Himmel ist mehr
nur als ein Film, bei dem die Musik im Mittelpunkt steht. Die
Handlung bietet eine emotionale Achterbahnfahrt, die den Zuschauer
in sämtlichen Gefühlsebenen berührt. Kay Pollak tat ein Gutes
daran, erneut auf den Regiestuhl zurückzukehren, denn ansonsten
wäre der Filmwelt dieser herausragende Beitrag verwehrt geblieben.
Für Freunde anspruchsvoller Kost unbedingt zu empfehlen.
(sah)
Story: 8/10
Bildqualität: 5/10
Tonqualität: 7/10
Ausstattung: 5/10
Gesamt: 6/10
Kaufempfehlung:
7/10
Testgeräte
TV: Toshiba
47Z3030D
Player: Sony
BDP-S790
AV-Receiver: Denon
AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor
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