Peter Pan
Story 8
Bild 9
Ton 4
Ausstattung 6
Gesamt 6
Peter Pan ist der Junge, der nie erwachsen wird. Für das Studio
Walt Disney waren die Kindergeschichten aus der Feder des Autors
James M. Barrie der ideale Stoff für eine Filmadaption: 1953 wurde
die Disney-Verfilmung zu einem Kassenschlager und begeistert bis
heute neue Generationen. Fast 60 Jahre später feiert
Peter
Pan seine HD-Premiere.
Story
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Wendy erzählt ihren Brüdern Klaus und Michael abends immer die
Geschichten um den ewig jugendlichen Peter Pan. Der Vater der drei
Geschwister ist entnervt von diesen Kindereien und erlaubt seiner
Tochter Wendy nur noch eine letzte Nacht, mit ihren kleinen Brüdern
in einem Zimmer zu verbringen. Es sei für Wendy an der Zeit,
erwachsen zu werden. Doch einer sieht das anders: Peter Pan
höchstpersönlich! Noch in der gleichen Nacht taucht Peter Pan im
Zimmer der Kinder auf. Mithilfe einer Prise Feenstaub von seiner
kleinen Begleiterin Naseweis bringt Peter Pan Wendy und ihren
Brüdern das Fliegen bei. Gemeinsam reisen sie ins Nimmerland, wo
sie jedoch Pans Erzfeind, der grausame Piratenkapitän Hook,
erwartet.
James M. Barries ewig jugendlicher
Peter Pan
passte 1953 perfekt zum familienfreundlichen Disney-Studio: Der
Film gewann mit seinem aufwändigen Animationsstil, Kritiker und
Zuschauer für sich und spielte bei einem Budget von vier Mio.
US-Dollar bis heute mit seinen Wiederaufführungen über 87 Mio.
US-Dollar ein. Dabei enthält der Film für Disneys Verhältnisse
einige “gewagte” Einsprengsel: Naseweis, heute auch in Deutschland
als Tinkerbell bekannt, Verrat oder der Versuch der Meerjungfrauen,
Wendy zu ertränken, sind für einen Kinderfilm fast schon grausam.
Die stereotype Darstellung der Indianer, vollkommen gegen jegliche
Political Correctness, zeigt wiederum, dass
Peter
Pan aus einer anderen Ära stammt. Somit ist die
FSK-Freigabe “Ohne Altersbeschränkung” eindeutig zu niedrig
angesetzt. Wer
Peter Pan mit kleinen Kindern
ansieht, sollte zumindest nach dem Ansehen die kontroversen Szenen
mit den Kleinsten reflektieren.
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Davon abgesehen ist Disneys Version der Peter-Pan-Geschichte ein
visuell aufregendes und spannendes Abenteuer. Zwar weicht man in
vielen Punkten von Barries Original ab, jede Veränderung dient
allerdings dem Fluss des Films und passt zur Darstellung der
einzelnen Charaktere. Wie bereits angedeutet, ist
Peter
Pan für einen Disney-Film außerdem mit ungewöhnlich vielen
Situationen gespickt, welche die kindlichen Protagonisten in
Lebensgefahr bringen. Damit ist
Peter Pan kein
einfaches Disney “Feel-Good-Movie”, sondern zeigt auch viele
bedrohliche, gar unterschwellig düstere Szenen. Gerade diese
Spannung macht den Film aber als Abenteuergeschichte für Erwachsene
sehenswert.
Bildqualität
-
Videocodec MPEG4-AVC, Ansichtsverhältnis 1,33:1, Auflösung
1080p
-
durchgehend sehr scharfes Bild
-
auch kleinste Details der Animationen sind erkennbar
-
exzellente Kontrast- und Schwarzwerte
-
knackige Farben und toller HD-Effekt
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Angesichts des beeindruckenden Bildes möchte man kaum glauben, dass
Peter Pan bereits 1953 ins Kino kam. Disney legt
eine Restauration auf Niveau einer Diamond Edition vor.
Peter Pans Abenteuer im Nimmerland erzeugen eine
sehr hohe Plastizität, so dass viele Aufnahmen geradezu
dreidimensional wirken. Selten schleichen sich einige weichere
Szenen ein. Bei dem positiven Gesamteindruck fällt das allerdings
kaum ins Gewicht. Wer andere Disney-Restaurationen der Oberklasse
kennt, wie „Cinderella“ und „Schneewittchen und die sieben Zwerge“,
weiß, dass ihn hier ein wahres Fest erwartet.
Tonqualität
-
Deutsch (DTS-HD High Resolution Audio 5.1), Englisch (DTS-HD
Master Audio 5.1), uvm.
-
trotz Surround-Upmix extrem frontlastige dt. Tonspur
-
räumliche Effekte bleiben aus, nur die Musik darf sich
ausbreiten
-
Dialoge klingen blechern und muffig
-
teilweise leichte Übersteuerungen und Verzerrungen
Die deutsche Tonspur offenbart das Alter des eigentlich ewig jungen
Peter Pans schonungslos: Nicht nur, dass der Ton
arg angestaubt klingt, die Stimmen hören sich in manchen Szenen
sogar übersteuert bzw. verzerrt an. Bässe glänzen speziell bei den
Dialogen durch Abwesenheit, aber auch Umgebungsgeräusche und Musik
wirken dumpf. Räumlichkeit fehlt ebenfalls – lediglich der
Soundtrack verirrt sich auf die Rears. Der Originalton punktet mit
einer höheren Gesamtlautstärke und frischer klingender Musik. Auch
hier hören sich die Stimmen jedoch muffig an.
Ausstattung
Das gesamte Extramaterial der deutschen Blu-ray ist von früheren
DVD-Fassungen bekannt und liegt ausnahmslos in Standard-Auflösung
vor. Interessanterweise steht oft die Fee Naseweis alias Tinkerbell
im Zentrum, die mittlerweile ihre eigene CGI-Filmreihe bekommen
hat. So befasst sich „Tinkerbell: Der Zauber einer Fee“ (ca. acht
Min.) ausschließlich mit dem kleinen Fabelwesen. Spannend ist die
Kurz-Doku „Der Peter Pan“, den es fast nie gegeben hätte (ca. 21
Min.). Aus ersten Konzeptzeichnungen und Storyboards erkennt man,
dass die ersten Ideen sich enorm vom finalen Film unterschieden
haben – der wiederum selbst von James M. Barries
Original-Geschichten abweicht. Als befremdlich kann man die
modernen Neuinterpretationen der Stücke „Never Land“ und „The
Second Star to the Right“ abhaken. Immerhin gibt es dafür mit „The
Pirate Song“ und „Never Land“ noch zwei zusätzliche Musikstücke.
Ein letztes Highlight zwischen weiteren Retro-Dokus ist der
Audiokommentar von Roy Disney und anderen Mitwirkenden, welche
gemeinsam die Hintergründe
Peter Pans beleuchten
und auf den Entstehungsprozess des Films eingehen.
Fazit
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Disneys
Peter Pan überzeugt in HD mit einem
referenzverdächtigen Bild, das auch einer Diamond Edition alle Ehre
machen würde – unter diesem Banner erscheint der Film nämlich 2013
im Ausland. Während das Bild wie seine Hauptfigur ewig jung zu
bleiben scheint, mag man dies von der deutschen Tonspur nicht
behaupten: Besonders die Dialoge klingen dumpf und übersteuert, so
dass das Zuhören wenig Freude macht. Beim Extramaterial gibt es
zwar im direkten Vergleich mit den DVDs keine Neuzugänge, immerhin
ist das Gebotene aber reichhaltig und informativ.
Peter Pan selbst ist trotz seiner kindlichen
Hauptdarsteller stellenweise ein überraschend düsterer Film, der
sich trotz seiner niedrigen Altersfreigabe nicht für ganz kleine
Kinder eignet. Als Abenteuergeschichte funktioniert
Peter
Pan hervorragend und ist sicherlich einer der
spannungsgeladensten Disney-Animationsfilme. Aus heutiger Sicht ist
allerdings die Darstellung der amerikanischen Ureinwohner
fragwürdig und wird mittlerweile von ehemaligen Disney-Mitarbeitern
bereut. Das sind Zeichen, dass Peter Pan aus einer anderen Zeit
stammt. Ansonsten hat die Mär von dem ewig jugendlichen Helden
nichts von ihrer Spannung und Fantasie eingebüßt und zählt zu Recht
zu den ganz großen Disney-Klassikern. (anw)
Kaufempfehlung7 von 10
Die Kaufempfehlung der Peter Pan Blu-ray wird anhand der
technischen Bewertung und unter Berücksichtigung der Story
berechnet.
Testgeräte
TV: Panasonic TX-P65VT50E
BDP: Panasonic DMP-BDT310EG
AVR: Onkyo TX SR 606
Boxen: Heco Victa 5.1 Komplett-Set