Karl May Shatterhand Box
Story 7
Bild 6
Ton 5
Ausstattung 3
Gesamt 5
In der Shatterhand-Box fasst der Vertrieb Universum die beiden
Karl-May-Verfilmungen Old Shatterhand (1964) und Winnetou und
Shatterhand im Tal der Toten (1968) zusammen. Erstmals liegen die
beiden Klassiker mit Lex Barker in seiner wohl berühmtesten Rolle
in HD vor.
Story
In Old Shatterhand gefährdet ein grausamer Überfall auf die
Northern Ranch den Frieden zwischen weißen Siedlern und Indianern.
Der Verdacht fällt auf Winnetous (P. Brice) Stamm. Diese Annahme
erhärtet sich nach einem zweiten Überfall auf einen Trek. Doch Old
Shatterhand (L. Barker) glaubt an die Unschuld seines Freundes
Winnetou und dessen Stammes. Gemeinsam suchen die Blutsbrüder nach
den wahren Tätern.
Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten vereint die Blutbrüder
ein letztes Mal. Die Kriegskasse des Fort Dawson wird von dem
Schurken Murdock (R. Battaglia) geraubt. Ein Militärgericht
beschuldigt aber den verstorbenen und nun posthum entehrten Major
Kingsley. Nur dessen Tochter Mabel (K. Dor) kann mit einem
entlastenden Brief die Ehre ihres Vaters wieder herstellen.
Gemeinsam mit Winnetou (P. Brice) und Old Shatterhand (L. Barker)
wehrt sich Mabel gegen den grausamen Murdock, um das verlorene Gold
gleichzeitig wieder seinen rechtmäßigen Besitzern zukommen zu
lassen.
Old Shatterhand bietet actiongeladene Szenen, die zur damaligen
Zeit auch dem Vergleich mit internationalen Western standhielten.
Leider kann man dies nicht unbedingt von den leicht abgedroschenen
Dialogen behaupten, deren Verspieltheit oft der Atmosphäre schadet.
So beeindrucken bei Old Shatterhand die Ausstattung, die Aufnahmen
und die Musik. Sobald die Charaktere aber den Mund aufmachen,
entsteht oft beabsichtigt wie unbeabsichtigt eine komödiantische
Stimmung. Das steht stellenweise im Kontrast zur Handlung, die
insgesamt eher spannungsgeladen und ernst ist. Trotzdem unterhält
Old Shatterhand gerade mit Nostalgiebonus auch heute noch und zählt
definitiv zu den besseren Karl-May-Verfilmungen.
Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten entfernt sich stark von
der Romanvorlage und ist mehr eine Art Remake des ersten
Karl-May-Films Der Schatz im Silbersee. So vereint Regisseur Harald
Reins ein letztes Mal die beliebten Karl-May-Darsteller Pierre
Brice und Lex Barker, um sie in ein für die damaligen Verhältnisse
äußerst aufwändiges und rasantes Abenteuer zu schicken. Die
Kritiken waren 1968 gespalten und lobten einerseits die
kurzweilige, abenteuerlustige Inszenierung und kritisierten
andererseits die klischeebeladene und zum Teil grausame Handlung.
Letzterer Vorwurf besitzt in der heutigen Zeit kaum noch Gewicht.
Die Geschichte wirkt allerdings größtenteils wirklich wie die
Hetzjagd von einer temporeichen Szene zur nächsten. Insgesamt ist
Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten eine actionreiche
Abschiedsshow für die Karl-May-Urgesteine Pierre Brice und Lex
Barker. Als spektakuläres Finale der gemeinsamen Leinwand-Abenteuer
der beiden funktioniert der Film trotz seiner eindimensionalen
Handlung tadellos.
Bildqualität
-
Videocodec MPEG4-AVC, Ansichtsverhältnis 2,35:1, Auflösung
1080p
-
deutlicher Einsatz von Rauschfiltern gekoppelt mit
anschließender Nachschärfung
-
weiße Doppelkonturen um die Schauspieler erkennbar
-
Bild wirkt in vielen Aufnahmen weichgezeichnet
-
kräftige Farben und allgemein recht ruhiger Bildstand
Universum scheint alte DVD-Master für diese Blu-rays genutzt zu
haben. Das Bild wurde stark digital nachbearbeitet und wirkt
stellenweise unnatürlich. Neben den bereits erwähnten technischen
Anomalien offenbart sich stellenweise auch noch stehendes Rauschen.
Positiv ist aber anzumerken, dass das Bild insgesamt trotz des
Alters sehr ruhig wirkt. Leider aber eben zulasten des Detailgrades
und der Schärfe.
Tonqualität
-
Deutsch (DTS-HD 2.0 - Mono)
-
die Tonqualität ist mit den Mexico- und Orient-Boxen
vergleichbar
-
hochgemischte Mono-Spuren leisten sich in den Höhen Schwächen
(Verzerrungen)
-
dominante Dialoge
-
zweckmäßige Abmischungen in beiden Filmen
Sowohl Old Shatterhand als auch Winnetou und Shatterhand im Tal der
Toten bieten verlustfreie Spuren in DTS-HD 2.0 (Mono). Die Dialoge
sind zwar immer gut zu verstehen und recht dominant, neigen in den
Höhen aber zu Verzerrungen. Gleichzeitig sind die Bässe eher
schwach auf der Brust, so dass die Abmischung insgesamt etwas
kraftlos wirkt. Angesichts des Alters der beiden Filme sind die
Einschränkungen aber verzeihlich.
Ausstattung
Das Extramaterial ist spärlich und auf den Boxen auch noch
vollkommen falsch gelistet. Beide Filme enthalten einen Ausschnitt
aus der Wochenschau (ca. 2 Min., SD) mit der Sängerin /
Schauspielerin Dliah Lavi, die in Old Shatterhand eine Rolle
übernommen hat. Das Making-Of mit Star-Interviews (ca. 17 Min., SD)
findet sich in identischer Form auf beiden Blu-rays, obwohl es nur
für Old Shatterhand gelistet ist. Stattdessen glänzt das auf der
Rückseite deutlich aufgeführte Interview mit Karl-May-Verleger
Bernhard Schmid durch Abwesenheit. Viel zu sehen gibt es demnach
nicht, zumal auch das kurze Making-Of eher blass bleibt.
Fazit
Die Shatterhand-Box ähnelt technisch den Mexico- und Orient-Boxen.
Das Bild wurde stark digital verschlimmbessert, was zu
Doppelkonturen und einer Weichzeichner-Optik führt. Immerhin sind
die Farben sehr kräftig und das Bild angenehm ruhig. Der Ton ist
zweckmäßig und angesichts des Alters der Produktionen angemessen.
Beim spärlichen Extramaterial verwirrt die falsche Kennzeichnung
auf den Boxen. Immerhin gibt es aber ein kleines Making-Of in
SD.
Old Shatterhand sowie Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten
zählen beide zu den stärkeren Karl-May-Verfilmungen und fallen
lediglich durch die teilweise extrem flachen Dialoge negativ auf.
In Bezug auf Ausstattung und Tempo müssen die Abenteuer der
Blutsbrüder den Vergleich zu internationalen Western keineswegs
scheuen. Allerdings sollte man Old Shatterhands und Winnetous
Abenteuer eindeutig eher in die Richtung Popcorn-Kino einordnen.
Statt sozialkritischer Untertöne, wie man sie in US-Produktionen
häufig findet, offenbart sich stellenweise eine leichte Tendenz zum
Klamauk. Trotz der technischen Mängel sei Fans mit nostalgischen
Gefühlen zum Kauf der Box geraten, zumal die beiden Filme
storytechnisch als Gesamtpaket die Mexico- und Orient-Boxen
ausstechen. (anw)
Kaufempfehlung6 von 10
Die Kaufempfehlung der Karl May Shatterhand Box Blu-ray wird anhand
der technischen Bewertung und unter Berücksichtigung der Story
berechnet.
Testgeräte
Panasonic TX-P65VT50E
Onkyo TX SR 606
Heco Victa 5.1 Komplett-Set
Panasonic DMP-BDT310EG