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Der Profi

Gestartet: 03 Nov 2012 22:47 - 0 Antworten


Veröffentlichung:
04.10.2012
Laufzeit:
108 Minuten
Schauspieler:
Regisseur:
Produktion:
Kategorie:
Altersfreigabe:
#1
Geschrieben: 03 Nov 2012 22:47

Kuro77

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Der Profi Blu-ray Review


Aus heutiger Sicht entsteht oft der Eindruck, harte Actionfilme seien im Hollywood der 1980er Jahre erfunden worden. Die Realität sieht freilich anders aus. Noch bevor Ikonen wie Sylvester Stallone oder Arnold Schwarzenegger die Leinwand aufmischten, kannte schon die Vätergeneration so genannte „harte Hunde“, die ohne Rücksicht auf Verluste ihre Ziele verfolgen. In diesem Zusammenhang leistete auch das französische Kino echte Pionierarbeit. Jean-Paul Belmondo war ein Protagonist jener Ära, der vor allem in Europa zum Star wurde. Den Franzosen lediglich auf die Rolle des zupackenden Einzelgängers zu reduzieren wäre jedoch ein Fehler. Unter anderem verlieh Belmondo der Novelle Vague ein Gesicht. So war etwa der Film „Außer Atem“ unter der Regie von Jean-Luc Godard ein echter Meilenstein jener Zeit. Im Reißer Der Profi aus dem Jahr 1981 überzeugt der damals bereits 48jährige Mime allerdings eher durch ruppige Handarbeit.


Story:

Josselin Beaumont (Belmondo) erledigt für die französische Regierung die Drecksarbeit. Der Geheimagent erhält den Auftrag, den Diktator einer afrikanischen Bananenrepublik zu liquidieren. Doch die Politik ist ein windiges Geschäft. Wer gestern noch zum Feind erklärt wurde, wird schon heute als Staatsgast empfangen. So gehört plötzlich auch Diktator N’Jala (P. Saintons) zu den engsten Freunden der Grand Nation. Da in jene Tagen die drahtlose Kommunikation noch in den Kinderschuhe steckt, befindet sich der Agent allerdings bereits außer Reichweite seiner Vorgesetzten. Ihnen bleibt nur die Option, N‘Jala über das bevor stehende Attentat zu informieren und den bedauernswerten Beaumont ins offene Messer laufen zu lassen. Es vergehen zwei lange Jahre bis Beaumont die Flucht aus dem Arbeitslager gelingt. Zurück in Paris ist es an der Zeit, offene Rechnungen zu begleichen.

Wer jetzt aber glaubt, dass der Protagonist wie ein Bulldozer durch die Straßen der französischen Hauptstadt walzt, irrt gewaltig. Natürlich fliegen auch die Fäuste nicht zu knapp. Doch der in allen Tricks und Kniffen versierte Agent treibt seine Verfolger aus den eigenen Reihen mit einem perfiden und ausgeklügelten Katz- und Maus Spiel in den Wahnsinn. Als waschechter Macho schreckt er auch nicht davor zurück, die eigene Frau und seine Geliebte als Köder zu missbrauchen. Jedes Mittel gilt als legitim, um den einstigen Kollegen ein Schnippchen zu schlagen. Schnell wird klar, dass dieser „Held“ mehr als nur stumpfe Gewalt im Repertoire hat. Der Zuschauer braucht aus diesem Grund keine zehn Sekunden, um sich mit dem cleveren Haudegen zu identifizieren. Dazu trägt auch Belmondos ebenso herber, wie spitzbübischer Charme bei. Selbst wenn es nur schlichte Rache ist, die ihn antreibt. So ist es am Ende doch eine gerechte Sache, für die er bereit ist, sein Leben aufs Spiel zu setzen. Der Actionanteil ist entsprechend hoch. So gibt es zum einen zahlreiche schmutzige Schlägereien zu bewundern. Schläge und Tritte werden dabei mit völlig übertriebenen Soundeffekten unterlegt, die einem Spencer/Hill-Klamauk zur Ehre gereichen. Das erscheint in der heutigen Zeit natürlich eher unfreiwillig komisch. Dazu werden Verfolgungsjagden durch die Straßen von Paris geboten, die natürlich auch am Eifelturm vorbei führen, um möglichst spektakuläre Aufnahmen zu präsentieren. Neben einigen Schießereien wird sogar mit einem Duell Mann gegen Mann dem Italowestern gehuldigt. Inklusive den obligatorischen, extremen Nahaufnahmen. Dass ein gewisser Ennio Morricone die (natürlich abermals geniale) Filmmusik beisteuert, passt da wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge.

Schauspielerische Glanzleistungen sind dem Genre entsprechend nicht zu erwarten. Belmondo agiert souverän, ohne dabei die eigene Mimik überzustrapazieren. Die Story folgt einem äußerst linearen Aufbau. Auf unnötige Nebenhandlungen wird völlig verzichtet. Teilweise bohren die Gesetze der Logik zwar einige Widerhaken ins Hirn des kritischen Betrachters. Man muss den gesunden Menschenverstand aber nicht völlig an den Nagel hängen, um von diesem Klassiker des europäischen Actionkinos gut unterhalten zu werden. Trotz der gut 30 Jahre, die Der Profi bereits auf dem Buckel hat, haben sowohl die Handlung, als auch die Inszenierung die Zeit überraschend gut überstanden. Im Gegenteil. Der Film bietet sich für ein Remake geradezu an. Die Story müsste kaum verändert werden. Und mit einem Jason Statham oder Gerard Butler in der Hauptrolle könnte daraus ein ebensolcher Knaller werden, wie vor über drei Jahrzehnten.


Bildqualität:
  • Videocodec MPEG-4 AVC, Ansichtsverhältnis 1,66:1 Side Matted, Auflösung 1080p

  • da der Film im Original Kinoformat von 1,66:1 vorliegt, wird das Bild links und rechts von schmalen schwarzen Balken eingerahmt

  • durchgängig grobes Rauschen, statt natürlichem Filmkorn

  • schwache Kontrastwerte

  • leichtes Flackern in großflächigen, hellen Bildbereichen

  • keine Plastizität

  • natürliche Farbgebung

  • Schärfe und Detailzeichnung bewegen sich durchgängig auf niedrigem Niveau

  • ruhiger Bildstand

  • Transfer fast völlig frei von Verschmutzungen oder altersbedingten Schäden

Allzu große Mühe wurde auf die Restaurierung des Klassikers nicht verwendet. Verschmutzungen des Masters sind zwar kaum zu erkennen. Darüber hinaus wurde hier offensichtlich nur mit digitalen Hilfsmitteln gearbeitet, die dem Transfer nicht gut zu Gesicht stehen. Dass 35mm-Filme dieser Ära auch anders aussehen können, hat die Vergangenheit bereits mehrfach bewiesen.


Tonqualität:
  • Deutsch DTS-HD Master Audio 2.0 Mono

  • saubere Dialogverständlichkeit

  • Grundlautstärke geht in Ordnung

  • kein altersbedingtes Rauschen

  • schwache Dynamik

  • dadurch klingt die Tonspur leicht angestaubt

  • aufgrund der Codierung sind natürlich keine Stereo- oder gar Surroundeffekte zu erwarten

  • ebenso muss man den Subwoofer gar nicht erst anschalten

Die Tonspur wurde hörbar von allzu auffälligen Störgeräuschen oder anderen gravierenden Mängeln befreit. Mehr als zweckmäßig ist das Ergebnis allerdings nicht.


Ausstattung:
  • Trailer (HD, französisch mit deutschen Untertiteln)

An dieser Stelle gibt es lediglich einen mageren Trailer zu vermelden.


Fazit:


Technisch liefert die vorliegende Blu-ray eine durchweg schwache Leistung ab. Das Bild wurde nur rudimentär auf HD getrimmt. Eine sorgfältige Restaurierung fand nicht statt. Der Film wurde in Mono gedreht, und so landet der Ton auch auf der Blu-ray. Das Ergebnis erfüllt damit lediglich rudimentäre Ansprüche. Nennenswerte Extras sind nicht vorhanden.

Über jemanden, der sich selbst mit „Josselin Beaumont: Spionage und Schnauzenpolierer“ vorstellt, muss man eigentlich kein weiteres Wort verlieren. Der Profi ist ein Actionthriller der alten Schule. Trotzdem hat der Film mehr zu bieten als stumpfe Gewalt und dumme Sprüche. Gerade durch seine kreative Cleverness gewinnt der einsame Held in Windeseile die Sympathien der Zuschauer. Inszenierung und Thematik wirken auch heute noch in keiner Weise angestaubt oder antiquiert. Wer auf geradlinige und schnörkellose Action steht, sollte hier unbedingt einen Blick riskieren.


Kurzbewertungen:

Story: 8/10
Bild: 5/10
Ton: 4/10
Extras: 1/10
Gesamt*: 3/10
* In der Gesamt-Bewertung wird die Story nicht berücksichtigt.


Kaufempfehlung: 6/10
Die Kaufempfehlung der Der Profi Blu-ray wird anhand der technischen Bewertung und unter Berücksichtigung der Story berechnet.


Testgeräte:

TV: Panasonic TX-P55VT50E (55“) (kalibriert)
BDP: Panasonic DMP-BDT500
AVR: Pioneer SC-LX81
Lautsprecher: B&W 803S (Main), Teufel M-500 (Surround)


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