Zitat:
Ihn einen Meister zu nennen ist völlig
albern.
Das habe ich auch nicht getan ;-). Allerdings ist er ein in der
Macht trainierter Charakter, der ziemlich fortgeschrittene
Fähigkeiten zeigt (Blasterschuss stoppen, etc.) - da wirkt es
extrem abstrus, was dann beim Kampf mit Rey passiert. Wie gesagt,
ist das für mich damit vergleichbar, dass Luke in A New Hope das
Lichtschwert gezückt und direkt Vader plattgemacht hätte. Der
Charakter macht aber eine Entwicklung durch und ist deswegen gerade
mal mit ach und Krach in Rückkehr der Jedi-Ritter Vader
ebenbürtig.
Auch der Vergleich mit dem Piloten passt nicht: Luke erzählt sogar,
dass er immer Pilot werden wollte und viel auf Tatooine dafür geübt
hat. Rey hingegen kann alles aus dem Effeff.
Und das Finn es auf Reys Höschen abgesehen hat, kommt im Film
nunmal so rüber - deswegen ist Han ja auch sauer auf ihn, als sie
eigentlich bestimmte Pläne ausgemacht haben, Finn dann aber zugibt,
dass es ihm eigentlich nur um Rey geht und er gelogen hat bzw.
keine Ahnung hat, wie er vorgehen soll. Im Film kommt er nicht als
homosexueller Charakter rüber.
Es ist übrigens ein Totschlagargument zu sagen "Du hast nix
verstanden - alles falsch was du sagst" - das kann man immer
einfach so einwerfen, das ist aber eben in Wahrheit kein Argument,
sondern selbst nur eine Meinungsäußerung. Ich könnte dir das z, B.
im Gegenzug genau so vorwerfen - letzten Endes haben wir aber nur
unterschiedliche Ansichten.
Was mir gestern entfiel: Ich fand auch die Ansspielungen auf das
dritte Reich viel zu sehr "on the nose" und dadurch eher albern.
Etwa diese eine First-Order-Rede, wo der Sprecher sogar klingt mit
mit deutschem Akzent und die Strumtruppler nahezu einen Hitlergruss
machen. Das war mir dann doch "too much".
Insgesamt haben mich aber wie gesagt vor allem die farblosen
Charaktere und die sehr einfallslose Story gestört. Es ist ähnlich
wie bei Batman v Superman: Klar ist es für Fans schön, wenn es
viele visuelle Querverweise und in den Dialogen Anspielungen auf
die alten Filme gibt. Aber all diese Anspielungen machen eben noch
keinen guten Film. Sie helfen nichts, wenn die Charaktere leer und
die Story dünn ist. Für mich haben auch Han Solo, Leia und Luke in
dem Film so gut wie nichts mit den alten Figuren zu tun - ich
erkenne sie da nicht wieder. Ja, sie tragen die Namen, aber ihr
Verhalten passt nicht.
Zu Ridley nochmal: Es stimmt, dass ich sie schon in den Trailern
nicht mochte, was hochgradig subjektiv ist. Und ich finde ihr
Schauspiel sehr hölzern. Allerdings fand ich sie noch zu Anfang des
Films ok. Und dass der Charakter so übertrieben und dadurch
unglaubwürdig wirkt (nur positive Eigenschaften, kann sofort alles)
ist nicht ihre Schuld, sondern die der Drehbuchautoren. Die einzige
Rettung wäre in meinen Augen, wenn tatsächlich noch rauskäme, dass
sie Amnesie hat und eigentlich vorher fortgeschritten in der Macht
trainiert war. Das würde Force Awakens aber für sich nicht retten,
denn als alleinstehender Film kommt das nicht zur Geltung und wird
auch nicht angedeutet.
Was dem Film gefehlt hat, war übrigens auch etwas World Building
und tatsächlich ein bißchen Ruhe und Exposition. Was in Episode I
z. B. viel zu viel war (Diskussionen über intergalaktische Politik)
lässt man hier unter den Tisch fallen. Da scheint man sich zu
krampfhaft von den Prequels lösen zu wollen und geht ins andere
Extrem. Sei es drum, ich fand Force Awakens jedenfalls sehr
enttäuschend - obwohl ich echt positive Erwartungen hatte und mich
sehr auf den Film freute.