Phantom of the Opera Blu-ray
Review
Der amerikanische Schauspieler Robert Englund war gegen Ende der
80er Jahre aufgrund seiner Hauptrolle als Freddy Krueger in der
Nightmare on Elmstreet Horror Filmreihe eine weltbekannte
Gruselikone. Selbstverständlich wollte man die Kuh solange melken
wie sie Geld abwirft und besetzt den Mimen im Jahr 1989 - auf der
Höhe seines Erfolges - in der B-Movie Verfilmung
Phantom of
the Opera. Nun erscheint zum ersten Mal die ungeschnittene
R-Rated Fassung im deutschsprachigen Raum, die den Film um etwa 45
Sekunden ergänzt.
Story
Es ist der größte Traum der Sängerin Christine (J. Schoelen), am
Broadway Karriere zu machen. Sie nimmt dort an einem Casting teil
und möchte das verschollene Stück Don Juans Triumph vorführen.
Jedoch verfällt sie aufgrund eines Unfalls auf der Bühne in einen
Traum und findet sich plötzlich gegen Ende der 19. Jahrhunderts in
London wieder. Dort wird sie für eine Oper als Sängerin
verpflichtet und erhält somit die Aufmerksamkeit des teuflischen
Komponisten Erik Destler (R. Englund). Er ist von ihr so sehr
entzückt, dass er eine Mordserie beginnt, um ihr nahe zu kommen.
Doch wird sie seine Liebe erwidern?
Regisseur Dwight H. Little, der mit
Halloween IV – Michael Myers kehrt
zurück seinen Einstand feierte, hatte bei der
Verfilmung zu
Phantom of the Opera keine leichte
Aufgabe. Die Handlung basiert auf dem gleichnamigen Roman von
Gaston Leroux. Abgesehen von einigen Abweichungen halten sich
etliche Szenen sehr originalgetreu an die Vorlage, wie
beispielsweise die Szene auf dem Friedhof, in der das Phantom für
Christine auf der Violine spielt. Ansonsten orientiert sich dieser
Horrorfilm an seinen Kollegen aus der damaligen Zeit. Eine große
Stärke ist dabei gewiss die leicht rüde und düstere Atmosphäre. Das
Setting und die Kostüme des 19. Jahrhunderts sind sehr authentisch
ausgefallen. Negativ wirkt sich allerdings die Handlung aus. Denn
auch wenn einige gute Schockmomente enthalten sind, machen sich
doch einige Längen bemerkbar, was bei der kurzen Spielzeit des
Films besonders auffällt.
Schauspielerisch wird nicht wirklich die bestmögliche Leistung
geboten, auch wenn nur wenige unglaubwürdige Darstellungen zu sehen
sind, wie beispielsweise der Schrecken von Stephanie Lawrence als
La Carlotta in ihrer Garderobe. Neben den bekannten Robert Englund
und Bill Nighy (
Harry Potter und die Heiligtümer des Todes: Teil
1), ist der restliche Cast eher unbekannt.
Hauptdarstellerin Jill Schoelen (
The Stepfather) spielt ihre Figur
der Christine recht überzeugend, während Alex Hyde-White
(
Indiana Jones und der letzte Kreuzzug) als
Richard Dutton ein wenig hölzern erscheint. Alles in allem nicht
weltbewegend, aber auch nicht außerordentlich schlecht.
Ursprünglich war für
Phantom of the Opera sogar
eine Fortsetzung geplant. Aufgrund des enormen Flops entschied man
sich jedoch die Produktion einzustellen.
Bildqualität
Codec: MPEG-4/AVC, Auflösung 1920x1080p, Ansichtsverhältnis
2,35:1
Der Blu-ray Transfer ist nur sehr mäßig ausgefallen. Nur selten ist
ein Niveau zu erkennen, das dem hochauflösenden Medium gerecht
wird. Insbesondere die Schärfe zeigt sich sehr limitiert und lässt
nur bei Nahaufnahmen einige Details erkennen. Es wird der Eindruck
erweckt, dass immens mit DNR gearbeitet wurde, da darüber hinaus
kaum Filmkorn zu erkennen ist. Im beigefügten Trailer ist ein
deutliches Graining und zugleich auch eine viel bessere
Schärfedarstellung zu erkennen. Schade eigentlich, denn somit ist
dies wieder ein Beweis dafür, dass eine digitale Nachbearbeitung
das Endresultat deutlich verschlechtert. In dunklen Bereichen macht
sich auffälliges Bildrauschen bemerkbar. Die Farben sind an sich
kräftig, lassen aber ein wenig an Brillanz vermissen, wobei die
Kolloration mit denen der meisten Horrorfilme dieser Ära identisch
ist. Bildfehler und Kompressionsspuren beschränken sich auf ein
Minimum und fallen zu keinem Zeitpunkt negativ auf.
Tonqualität
Deutsch DTS-HD Master Audio 2.0, Englisch DTS-HD Master Audio
2.0
Der Ton liegt sowohl in der deutschen Synchronisation, als auch im
englischen Original in DTS-HD Master Audio vor. Wie bereits beim
Bild, lässt auch der Ton zu kaum einem Zeitpunkt die Vorzüge einer
Blu-ray erkennen. Die 2.0 Abmischung besitzt zugegebenermaßen eine
sehr gute Stereoseparation, zeigt sich darüber hinaus jedoch
limitiert. Vor allem die Bässe werden schmerzlich vermisst. Der
Subwoofer stirbt vor Langeweile. Davon abgesehen machen sich auch
kleine Tonhöhenschwankungen bemerkbar (ca. 84:30 min.). Wenigstens
sind die Dialoge zu jedem Zeitpunkt klar verständlich. Weitere
Fehler, wie Knistern oder Rauschen, sind nicht zu erkennen.
Hervorgehoben werden sollte auf alle Fälle die tolle Filmmusik von
Misha Segal, die sogar bei den Brit Awards einen Preis
gewann.
Ausstattung
Das Bonusmaterial bietet mit dem Original Kinotrailer, der
paradoxerweise eine weitaus bessere Bildqualität besitzt, als der
Film selbst, sowie drei weiteren Trailern zu Veröffentlichungen aus
dem Hause Ascot Elite nur das absolute Minimum. Das schmälert die
Gesamtbewertung nochmals erheblich. Wenigstens ist ein Wendecover
vorhanden.
Fazit
Auf der technischen Seite ist nur schwer zu erkennen, dass es sich
um eine Blu-ray handelt. Nur selten wird eine gute Schärfe
erreicht. Dafür sind so gut wie keine Bildfehler zu erkennen. Der
Ton zeigt sich limitiert und schwachbrüstig. Das Bonusmaterial
besteht lediglich aus Filmtrailern. Trotz all dieser
Beeinträchtigungen besitzt die vorliegende Veröffentlichung die
wohl bis dato beste Qualität. Darüber hinaus liegt der Film zum
ersten Mal in ungeschnittener Form vor. Entstanden auf dem
Höhepunkt der Karriere des Hauptdarstellers Robert Englund,
entpuppte sich
Phantom of the Opera bei einem
Einspielergebnis von gerade mal 4 Millionen US-Dollar zu einem
gewaltigen Flop, wobei er dennoch einige Anhänger für sich gewinnen
konnte. Der Film ist gewiss nur für Fans des Genres interessant,
auch wenn einige Darstellungen und Ideen nicht schlecht sind.
Unentschlossene sollten sich am besten selbst ein Bild machen.
(sah)
Story: 6/10
Bildqualität: 5/10
Tonqualität: 4/10
Ausstattung: 1/10
Gesamt: 3/10
Kaufempfehlung: 4/10
Testgeräte
TV: Toshiba 47Z3030D
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 1 / Back: Magnat