A Chinese Ghost Story (2011) 3D
Story 8
Bild 8
Bild 3D 4
Ton 7
Ausstattung 5
Gesamt 6
Das Original des Films
A Chinese Ghost Story war
1987 für asiatische Teenager das, was heute Twilight für den
westlichen Raum darstellt: eine adoleszente Liebesgeschichte, die
ihre Zielgruppe restlos begeisterte. Produziert von Tsui Hark (One
Upon a Time in China) reizte das Märchen mit visuellem Feingefühl
aber auch erwachsene Gemüter. 2011 entstand das Remake
A
Chinese Ghost Story: Die Dämonenkrieger und soll nun in HD
eine neue Generation mit asiatischer Mystik verzaubern.
Story
Grossansicht
Der junge Mann Ning Caichen (Y. Shaoqun) sucht im Wald für ein
kleines Dorf nach einer neuen Wasserquelle. Doch diese Aufgabe
entpuppt sich trotz illustrer Begleiter, wie dem Dorftrottel und
mehreren hartgesottenen Verbrechern, als scheinbar unlösbar. Denn
im Wald herrscht eine diabolische Baum-Dämonin, die mithilfe ihrer
Geister-Dienerinnen junge Männer ins Verderben lockt. Doch die
boshafte Balance gerät ins Wanken, als sich Ning in die
geisterhafte Nie Xiaoqian (L. Yifei) verliebt. Dieser Liebe steht
nicht nur Nies Meisterin entgegen, auch der Dämonenjäger Yan Chixia
(L. Koo) will sich in Nies Schicksal einmischen.
A Chinese Ghost Story ist auf den ersten Blick
fast eine Art Twilight mit Geistern statt Vampiren. Die asiatische
Geschichte ist zwar älter, entpuppt sich aber als wesentlich besser
ausgearbeitet. Schon im Original konnte man, auch dank der
hervorragenden Schauspieler, perfekt mit den Charakteren
mitfiebern. Dass die Geschichte sich dabei manchmal etwas zu sehr
im Kitsch verliert, ist verzeihlich, denn visuell strahlen sowohl
das Original von 1987, als auch das Remake von 2011 einen typischen
asiatischen Charme aus. Der Regisseur Wilson Yip legt dabei kein
hollywoodartiges Reboot mit völlig neuem Ansatz vor, sondern
präsentiert ein Remake im wahrsten Sinne des Wortes, welches sich
nah am Original orientiert und nur mit besseren Effekten und leicht
beschleunigtem Tempo dem aktuellen Zeitgeist Rechnung trägt.
An das Vorbild kommt das Remake allerdings nicht ganz ran, da man
hier und da doch etwas fragwürdige Akzente gesetzt hat. So wirkt
sich das beschleunigte Tempo negativ auf die Charakterzeichnung
aus, die im Original wohl auch dank Asia-Legende Leslie Cheung in
der Hauptrolle farbiger wirkte. Zudem fehlt dem Remake natürlich
der 1987 neuartige, mystische Charme des Originals, das eine ganze
Welle asiatischer Filme mit übernatürlicher Thematik
auslöste.
Grossansicht
Trotzdem ist
A Chinese Ghost Story: Die
Dämonenkrieger eine sehenswerte Huldigung an das Original
aus den 1980ern, das aus der breiten Masse an asiatischen Filmen
durch seine perfektionistische visuelle Umsetzung und die
erstklassige Regie heraussticht. Asia-Fans und Liebhaber des
Originals sollten das Remake also nicht versäumen.
Bildqualität
-
Videocodec MPEG4-AVC, Ansichtsverhältnis 2,35:1, Auflösung
1080p
-
je nach Szene Stilmittel wie übersteigerte Kontraste oder
gedämpfte Farben
-
sehr gute Schärfe und insgesamt hoher Detailgrad
-
ordentliche Schwarzwerte mit nur minimalen Schwächen in wenigen
Szenen
-
hohe Plastizität verstärkt die mystische Atmosphäre des
Films
Das 2D-Bild zu
A Chinese Ghost Story ist sehr
gelungen und steht Blockbustern aus Hollywood in nichts nach. In
Nahaufnahmen erkennt man einzelne Hautporen und kleinste
Schweißperlen auf den Gesichtern der Schauspieler. Es ist sehr zu
loben, dass ein derart visueller Film wie
A Chinese Ghost
Story eine so gute HD-Umsetzung erfahren hat.
Bild 3D
-
Videocodec MVC, Ansichtsverhältnis 2,35:1, Auflösung
1080p
-
im Vergleich zur 2D-Version deutlich verwaschenes Bild
-
keinerlei Pop-Out-Effekte
-
Tiefeneindruck wirkt künstlich
-
Bild insgesamt sofort als Konvertierung erkennbar
Grossansicht
Der deutsche Vertrieb KSM hat sich zur Konvertierung des in 2D
gedrehten
A Chinese Ghost Story entschieden. Das
Ergebnis erinnert an Warners Umwandlung der letzten beiden
Harry-Potter-Filme. Da viele dunkle Szenen in
A Chinese
Ghost Story vorhanden sind, gehen oft Details verloren und
das Bild wirkt verwaschen. Pop-Out-Effekte fehlen gänzlich und der
Tiefeneindruck überzeugt zu keiner Zeit. Leider sollten selbst
hartgesottene 3D-Fanatiker diese Konvertierung meiden.
Tonqualität
-
Deutsch (DTS-HD Master Audio 5.1), Mandarin (DTS-HD Master Audio
5.1), uvm.
-
im Deutschen dominieren die Dialoge etwas zu sehr
-
Surround-Soundtrack unterstützt die gespenstische
Stimmung
-
klare Dialoge und nostalgischer
1980er-Jahre-Soundtrack
-
insgesamt eine sehr ausgewogene Abmischung, die gut zum Film
passt
A Chinese Ghost Story bietet eine mehr als solide
Surround-Abmischung, bei der jedoch im Deutschen die Dialoge sehr
dominieren. Dadurch gerät der Retro-Soundtrack mit
1980er-Jahre-Stimmung manchmal ins Hintertreffen. Davon abgesehen
untermalt die deutsche Spur den Film passend und bietet in
Kampfszenen und im gespenstischen Wald viele kleine
Surround-Einsprengsel.
Ausstattung
Das Extramaterial ist komplett in SD gehalten. Das Gros der
Spielzeit beansprucht das zusammengewürfelte Behind-the-Scenes
Material (40 Min.), das immerhin einige Kuriositäten bereithält.
Das sogenannte Making-Of geht dagegen nur sechs Minuten und reiht
leider abermals ohne Zusatzinformationen Behind-the-Scenes-Momente
aneinander. Auch im Props-Intro verlässt man sich auf Bildmaterial
und zeigt wie die Kulissen, Kostüme und Gegenstände des Films
entstanden sind (17 Min.). Ähnlich geht man mit dem Material zu den
Special Effecs und dem irreführend betitelten Shooting Diary vor.
Im Grunde stammt das gesamte Material von einem Crewmitglied, das
den Film hinter den Kulissen mit einer Handkamera begleitet hat.
Angesichts der Sprachbarriere ist der Verzicht auf Interviews zu
verschmerzen, obwohl es interessant gewesen wäre, mehr Hintergründe
über die Idee zu
A Chinese Ghost Story: Die
Dämonenkrieger und das Verhältnis der Macher zum Original
von 1987 zu erfahren.
Fazit
Grossansicht
Technisch kredenzt uns KSM mit
A Chinese Ghost Story: Die
Dämonenkrieger eine ambivalente HD-Umsetzung. Während das
2D-Bild kaum Wünsche offen lässt, erweist sich das 3D-Bild als
halbherzige Konvertierung. Der deutsche Ton gefällt allerdings
wieder und unterstreicht die Atmosphäre des Films. Die Extras sind
recht zusammengewürfeltes Behind-the-Scenes-Material, bei dem KSM
offenbar aufgrund der Sprachbarriere auf Interviews verzichtet hat.
A Chinese Ghost Story: Die Dämonenkrieger ist
eines der wenigen gelungenen Remakes und stellt sich in erster
Linie als dezent modernisierte Variation des Originals von 1987
dar. Das Remake verfügt über die gleiche Bildgewalt und mystische
Atmosphäre wie das Original, macht aber mit dem beschleunigten
Pacing Zugeständnisse an das aktuelle Publikum, was zulasten der
Charakterentwicklung geht. Trotzdem ist diese übernatürliche
Liebesgeschichte eine anspruchsvolle Alternative zu US-Produktionen
wie Twilight und sollte in jede Sammlung wandern, in der bereits
das Original einen Platz gefunden hat. (anw)
Kaufempfehlung7 von 10
Die Kaufempfehlung der A Chinese Ghost Story Blu-ray wird anhand
der technischen Bewertung und unter Berücksichtigung der Story
berechnet.
Testgeräte
Panasonic TX-P65VT50E
Onkyo TX SR 606
Heco Victa 5.1 Komplett-Set
Panasonic DMP-BDT310EG