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Spieglein, Spieglein

Gestartet: 17 Okt 2012 15:30 - 9 Antworten


Veröffentlichung:
04.10.2012
Laufzeit:
106 Minuten
Schauspieler:
Regisseur:
Produktion:
Kategorie:
Altersfreigabe:
#1
Geschrieben: 17 Okt 2012 15:30

Kuro77

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Spieglein, Spieglein - Die wirklich wahre Geschichte von Schneewittchen Blu-ray Review


Fast könnte man meinen, in Hollywood baut sich eine neue Welle auf. Eine Märchenfilmwelle nämlich. Nach dem enormen Erfolg von Disneys Rapunzel – Neu verföhnt scheinen nun auch andere Filmstudios auf den Geschmack zu kommen. Im Jahr 2012 sind es gleich zwei Beiträge, die sich im reichhaltigen Märchenfundus bedienen. Dabei ist es wohl dem Zufall zuzurechnen, dass sich beide Filme ausgerechnet dasselbe Märchen ausgesucht haben: Schneewittchen. Immerhin interpretieren Snow White and the Huntsman und Spieglein, Spieglein – Die wirklich wahre Geschichte von Schneewittchen die Geschichte auf völlig unterschiedliche Art und Weise. Während Snow White sich voll und ganz „erwachsener“ Fantasy-Action verschreibt, legt Spieglein, Spieglein seinen Schwerpunkt auf unbeschwerte Unterhaltung für die ganze Familie.


Story:

Die Straßen des Königreichs sind erfüllt mit Tanz und Gesang. Unter ihrem gütigen König leben die Menschen glücklich und in Wohlstand. Doch die Lage ändert sich gravierend, als der Monarch eines Tages im nahe gelegenen Dunklen Wald spurlos verschwindet. Zurück bleibt seine junge Tochter Schneewittchen, die nun den Launen ihrer schönen, aber bösen Stiefmutter hilflos ausgeliefert ist. Trotz allem wächst „Schneechen“ (L. Collins) zu einer wunderschönen jungen Frau heran, die bald ihren 18. Geburtstag feiert. Als es auch noch den adretten Prinz Alcott von Valencia (A. Hammer) ins Schloss verschlägt, droht die Lage unübersichtlich zu werden. Sowohl die Böse Königin (J. Roberts), als auch Schneewittchen sind vom edlen Prinzen mehr als beeindruckt. Aus purer Eifersucht schickt die missgünstige Königin Schneewittchen in den finsteren Wald um ihr dort ein frühzeitiges Ende zu bereiten. Doch die Dinge entwickeln sich völlig anders als erwartet.

Bemerkenswert an Spieglein, Spieglein ist zu allererst die Wahl des Regisseurs. Es wurde der Inder Tarsem Singh verpflichtet, der vor allem mit seinem ganz eigenen, unglaublich detailverliebten visuellen Stil beeindruckt. Filme wie „The Cell“ oder vor allem „The Fall“ legen davon eindringlich Zeugnis ab. Damit bringt Tarsem genau die richtigen Voraussetzungen mit, um die reichhaltige Fantasiewelt Schneewittchens in bewegte Bilder umzusetzen. Folgerichtig besticht der Film zu allererst durch seine Schauwerte. Dabei geht Spieglein, Spieglein im Vergleich zu Snow White einen völlig anderen Weg. Hier ist alles im wahrsten Sinn märchenhaft verkitscht, pompös und fast antiseptisch rein. Auf den ersten Blick wirkt das alles unglaublich künstlich, unecht und fast wie in einem Disney Themenpark. Doch genau dieser Look vermittelt auch einen ureigenen Märchencharme, dem man sich nur schwer entzieht.

Das Setdesign ist aufwändig und detailverliebt. Es wird nur noch von den teils absurd überkandidelten, bunten Kostümen übertroffen. Eine Mischung aus Rokoko und dem letzten Schrei aus dem Kapitol, der Hauptstadt von Panem, beschreibt die vorherrschende Extravaganz noch am ehesten. Passend dazu bewegt sich die Geschichte in einem voll und ganz familientauglichen Rahmen. Im Gegensatz zu Snow White fällt die Action sehr gediegen und handzahm aus. Dabei wird auch vor einigen Slapstickeinlagen nicht halt gemacht. Den Logikgehalt der Story darf man ebenfalls nicht nach den Gesetzen der reinen Vernunft beurteilen. Dass Schneechen an einem Nachmittag Fechten lernt ist nur eine Kröte, die man schlucken muss. Darüber hinaus gönnt sich der Film auch einige Freiheiten gegenüber seiner klassischen Vorlage.

Wer sich an derlei „Kleinigkeiten“ nicht stört, wird über gut 100 Minuten bestens unterhalten. Julia Roberts darf hier endlich einmal eine Schurkin spielen und erfüllt die Aufgabe gewohnt routiniert. Lily Collins (ja, die Tochter von Phil Collins) ist einfach nur zuckersüß und die perfekte Besetzung der unschuldigen Prinzessin. Armie Hammer gibt sich erfrischend uneitel und macht sich als Love Interest der beiden Leading Ladys mehr als einmal zum Narren. So entwickelt sich ein bunter, unbeschwerter und durchgängig unterhaltsamer Reigen, der sich zu keiner Zeit ernst nimmt. Gerade dieser selbstironische Ansatz wird ausgesprochen sympathisch vermittelt. Snow White und Spieglein, Spieglein verkörpern damit zwei Seiten von ein und derselben Medaille. Somit ist es auch in keiner Weise negativ zu bewerten, dass beide Filme die gleiche Vorlage bemühen. Im Gegenteil. Das Doppelpack drängt sich für einen abwechslungsreichen Schneewittchen-Filmabend geradezu auf.


Bildqualität:
  • Technik: Videocodec MPEG-4 AVC, Ansichtsverhältnis 1,85:1, Auflösung 1080p

  • ausgezeichnete Schärfe und Detailzeichnung
    ausgewogene Kontrastwerte

  • kein Filmkorn erkennbar

  • Bild wurde bewusst abgedunkelt

  • dadurch gedeckte Farbgebung

  • Schwarzwert verschluckt Details in dunklen Bildbereichen

  • Farbtemperatur ins gelblich-braune verschoben

  • kaum plastische Wirkung

  • keine erkennbaren Artefakte und Masteringfehler

Tarsem dehnt seine künstlerische Freiheit auch auf den Bildtransfer aus und mutet dem Zuschauer einige Stilmittel zu, die dem Film nicht immer zu Gute kommen. Vor allem die reduzierte Helligkeit macht dem Bild zu schaffen.


Tonqualität:
  • Deutsch DTS-HD Master Audio 5.1

  • Dialoge immer klar verständlich

  • differenzierte Stereobühne

  • gute Dynamik in Actionsequenzen

  • Subwoofer könnte druckvoller arbeiten

  • raumgreifende und präzise positionierte direktionale Surroundeffekte

Im Gegensatz zum Bildtransfer gibt es beim Ton kaum etwas zu bemängeln. Die Ansprüche an eine aktuelle Tonspur werden erfüllt.


Ausstattung:
  • 5 geschnittene Szenen

  • Ich glaube ich kann tanzen (ca. 11 Min.)

  • Spieglein, Spieglein Märchenbuch (ca. 6 Min.)

  • Ein Blick durch den Spiegel – Making –Of (ca. 13 Min.)

  • Prinz und Hündchen (ca. 2 Min.)

  • Trailer (Deutsch, Englisch)

Im Feature „Ich glaube ich kann tanzen“ bringt der Choreograph des Films dem interessierten Zuschauer den abschließenden Tanz bei. Wer also seine Freunde schon immer mit einer echten Bollywood-Tanznummer beeindrucken wollte, ist hier genau richtig. Das Märchenbuch ist eine schlichte Zusammenfassung der Story. Hinter dem Blick durch den Spiegel verbirgt sich das eigentliche Making-Of, das sich hauptsächlich in den üblichen Lobeshymnen ergeht und nur einen rudimentären Einblick in die Entstehung des Films gewährt. Worum es in „Prinz und Hündchen“ geht, erschließt sich dem Betrachter auch nach Sichtung nicht wirklich. Es kommen auf jeden Fall einige süße Hundewelpen vor.


Fazit:

Vor allem der eigenwillige Bildtransfer dürfte Stilmittelverächtern sauer aufstoßen. Was sich der Regisseur bei der künstlichen Abdunkelung des Bilds gedacht hat, wird sein Geheimnis bleiben. Die Tonspur liefert dagegen nur wenig Anlass zur Kritik und bewegt sich durchgängig auf zeitgemäßem Niveau. Die Extras sind nicht der Rede wert.

Im Vergleich zum Konkurrenzprodukt Snow White and the Huntsman verschreibt sich Spieglein, Spieglein voll und ganz lustiger, teils sogar absurd komischer Familienunterhaltung. Natürlich entsteht durch die Intrigen der Bösen Königin auch eine gewisse Spannung, und sogar einige flotte Actioneinlagen sind zu bewundern. Letztlich wird all das aber mit einem ironischen Augenzwinkern erzählt, so dass nie eine wirklich bedrohliche Atmosphäre aufkommt. Regisseur Tarsem Singh beweist einmal mehr sein Händchen für visuell beeindruckende Bildkompositionen. Fans des Inders kommen hier voll auf ihre Kosten. Alle anderen dürfen mit gut 100 unbeschwerten Filmminuten rechnen.


Kurzbewertungen:

Story: 7/10
Bild: 7/10
Ton: 9/10
Extras: 4/10
Gesamt*: 7/10
* In der Gesamt-Bewertung wird die Story nicht berücksichtigt.


Kaufempfehlung: 7/10
Die Kaufempfehlung der Spieglein, Spieglein Blu-ray wird anhand der technischen Bewertung und unter Berücksichtigung der Story berechnet.


Testgeräte:

TV: Panasonic TX-P55VT50E (55“) (kalibriert)
BDP: Panasonic DMP-BDT500
AVR: Pioneer SC-LX81
Lautsprecher: B&W 803S (Main), Teufel M-500 (Surround)
#2
Geschrieben: 17 Okt 2012 17:09

t0801

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Danke fürs Review. :thumb:

Dies wird dann der nächste taugliche Familienfilm. Der Samstag Abend kann kommen. :)
#3
Geschrieben: 17 Okt 2012 17:16

vladib

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Danke für dein Review. Den gab es letzten Samsatg bei uns, ich fand ihn sehr langweilig.
Hoffentlich bekomme ich keine Haue beim nächsten Stammtisch;):p



"Alles, was ich habe auf dieser Welt, ist mein Wort und meine Eier, und die breche ich nicht; für niemanden, ist das klar?"
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#4
Geschrieben: 17 Okt 2012 17:50

VincentVinyl

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Hab ihn mir zusammen mit Snowwhite gekauft, da ich großer Tarsem-Fan bin (vor allem da ich The Fall großartig finde). Danke für das Review, das meine Erwartungen an den Film ziemlich bestätigt. Werde ihn mir wohl am Wochenende ansehen und freu mich schon :-).
#5
Geschrieben: 17 Okt 2012 18:22

Kuro77

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Zitat:
Zitat von vladib
Danke für dein Review. Den gab es letzten Samsatg bei uns, ich fand ihn sehr langweilig.
Hoffentlich bekomme ich keine Haue beim nächsten Stammtisch;):p

Aber nicht doch, Vladi. :D

Wie fanden ihn den Frau und Kinder?
#6
Geschrieben: 18 Okt 2012 11:05

Gandalf123

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Review :thumb: .... Film liegt in meinem Stapel der noch ungesehenen Filme und wartet darauf Beachtung zu finden.

#7
Geschrieben: 18 Okt 2012 11:27

vladib

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:eek:
Zitat:
Zitat von Kuro77
Aber nicht doch, Vladi. :D

Wie fanden ihn den Frau und Kinder?

Meine Tochter fand ihn gut und meine Frau so schrecklich, dass Sie schlafen gegangen ist;)



"Alles, was ich habe auf dieser Welt, ist mein Wort und meine Eier, und die breche ich nicht; für niemanden, ist das klar?"
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#8
Geschrieben: 18 Okt 2012 14:24

Kuro77

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Zitat:
Zitat von vladib
:eek:

Meine Tochter fand ihn gut und meine Frau so schrecklich, dass Sie schlafen gegangen ist;)

Na immerhin! :D
#9
Geschrieben: 18 Okt 2012 14:33

daneen

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zum glück zählt die meinung der frau ja nicht... :p:rofl:

ja, ich fand ihn auch schrott... von wegen 7 punkte...



...ɟdoʞ ɯǝp ɟnɐ ʇɥǝʇs ʇlǝʍ ǝuıǝɯ...

Klug ist, wer nur die Hälfte von dem glaubt, was gedruckt ist - weise, wer weiß, welche.
Geschrieben: 18 Okt 2012 22:18

VincentVinyl

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Tarsem ist eh ein Regisseur: Entweder man liebt ihn oder man hasst ihn - so ist jedenfalls meine Erfahrung. Sein Stil ist halt sehr eigenwillig - für mich ist zumindest The Fall ein 10/10 Film und dadurch hat Tarsem bei mir immer noch einen gewaltigen Bonus. Auch Krieg der Götter fand ich recht ordentlich. Nur The Cell finde ich optisch zwar cool, die Machart aber sehr "cheesy" und Jennifer Lopez als Psychologin auch alles andere als glaubhaft :-).


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