Indiana Jones - Die Quadrilogie Blu-ray
Review
Zwar feierte der Schauspieler Harrison Ford mit Star Wars seinen
Durchbruch, endgültig weltweite Bekanntheit erlangte er aber erst
so richtig in seiner Rolle als Indiana Jones, dem
abenteuersuchenden Geschichtsprofessor. Als 1981
Indiana
Jones - Jäger des verlorenen Schatzes in die Kinos kam,
war dies ein derartiger Erfolg, dass insgesamt drei Fortsetzungen
folgen sollten. Nun veröffentlicht Paramount Pictures sehr zur
Freude der zahlreichen Fans nach langem Warten endlich alle vier
Teile in einer Blu-ray Collection.
Story
Indiana Jones - Jäger des verlorenen
Schatzes
Archäologieprofessor und Abenteurer Henry Jones jr., von Freunden
Indiana Jones genannt, erhält von zwei amerikanischen
Geheimdienstagenten den Auftrag, die Bundeslade zu finden und
somit, dem Plan der Nationalsozialisten zuvorzukommen. Laut einer
Legende sei die Armee, die im Besitz dieses historischen Artefakts
ist, absolut unbesiegbar. Auf der anschließenden Suche muss Indiana
aber feststellen, dass dieses Abenteuer dieses Mal eine Spur zu
groß für ihn ist.
Unvorstellbar, was aus der gesamten Filmreihe geworden wäre, wenn
für die Hauptrolle, wie ursprünglich geplant, Nick Nolte oder Tom
Selleck verpflichtet worden wären. Zum Glück für Harrison Ford kam
es anders. „Indiana Jones - Jäger des verlorenen Schatzes“ ist ein
fulminanter Einstieg, auch wenn der Zuschauer bei den zahlreichen
Anachronismen wohl beide Augen zudrücken muss. Die Story ist aber
dennoch in sich schlüssig und bietet eine ausgewogene Mischung aus
Spannung, Abenteuer, Action und Humor und schafft es gleichermaßen,
Jung wie Alt zu faszinieren. Gerade angesichts des Entstehungsjahrs
sind etliche Actionsequenzen nicht nur spektakulär, sondern nahezu
wegweisend. Spielberg schlägt dabei wunderbar die Brücke zwischen
der alten Schule mit den klassischen Faustkämpfen und aufwändigen
Inszenierungen. Kein Wunder, dass der Film von neun
Oscar-Nominierungen insgesamt fünf gewinnen konnte, u.a. eben auch
für Beste visuelle Effekte. (10 Punkte)
Indiana Jones und der Tempel des Todes
Indiana Jones landet inmitten eines indischen Dschungeldorfes, als
das Flugzeug, mit dem er aus China fliehen wollte, im Himalaja
Gebirge abstürzt. Dort erhält der abenteuerliche Forscher von der
hiesigen Bevölkerung den Auftrag, den heiligen Shankara-Stein sowie
deren Kinder zurückzubringen, die sich allesamt im Besitz einer
unheimlichen Sekte im Palast von Pankot befinden sollen.
Die Erwartungshaltung der Fans war groß. Auch wenn das
vermeintliche Prequel (die Geschichte spielt ein Jahr vor der
Handlung zu „Jäger des verlorenen Schatzes“) ein Erfolg war, konnte
er nicht an die Erfolge des ersten Teils heranreichen, zumal er bei
der Veröffentlichung nur gemischte Kritiken erhielt. Bei näherer
Betrachtung ist diese Beurteilung allerdings doch überzogen, denn
„Indiana Jones und der Tempel des Todes“ hat gewiss seinen Charme.
Der Mix aus Spannung und Witz in dieser recht düsteren Geschichte
ist erneut ausgezeichnet und auch bei den Actionsequenzen haben
sich Spielberg und Co. wieder einige aberwitzige Effekte
(Stichwort: Lorenfahrt) einfallen lassen. (9 Punkte)
Indiana Jones und der letzte Kreuzzug
In seiner Kindheit muss sich der junge Indiana Jones (H. Ford)
einer Räuberbande geschlagen geben, die das Kreuz von Coronado
entwendet hat. Da sein Vater (S. Connery) ihm keinen Glauben
schenkt, kommen die Gauner ungeschoren davon. Jahre später schafft
es der Abenteuer dennoch, das Kreuz seinem rechtmäßigen Besitzer
zurückzugeben, dafür gilt sein Vater, der auf der Suche nach dem
heiligen Gral - dem Kelch des ewigen Lebens - ist, als
verschollen.
Der dritte und für lange Zeit letzte Teil der Reihe räumt gleich zu
Beginn mit einigen Mythen auf (woher kommen Indiana Jones Narbe am
Kinn und seine Angst vor Schlangen?). Nach kurzer Einführung geht
es auch gleich in die Vollen und Spielberg schraubt die
Spannungsschraube von Minute zu Minute immer mehr an. Eine echte
Bereicherung des Casts stellt zweifelsohne Sean Connery
(„Highlander“, „James Bong jagt Dr. No“) als Indiana Jones Vater
dar. Die beiden Protagonisten ergänzen sich in puncto Wortwitz
wunderbar und erzielen eine fabelhaft kontrastreiche Dynamik. Der
teils Slapstick-artige Humor fügt sich hervorragend in die
spektakulären Actionsequenzen ein. (10 Punkte)
Indiana Jones und das Königreich des
Kristallschädels
Der zweite Weltkrieg ist vorbei, doch das amerikanische Volk muss
sich einem neuen Feind entgegenstellen: Den Kommunisten. Indiana
Jones (H. Ford) wird von sowjetischen Agenten gefangen genommen, um
die mystischen Kristallschädel von Akador zu finden. Auf der Suche
danach trifft er nicht nur auf seine große Liebe Marion (K. Allen),
sondern auch auf deren temperamentvollen Sohn Mutt (S. LaBeouf).
Gemeinsam mit ihnen begibt er sich nach Südamerika, um die
sagenumwobenen Kristallschädel zu finden.
Von vielen Fans verhasst, ist der bis dato letzte Teil der mit
Abstand erfolgreichste, da er bei einem Budget von 185 Millionen
US-Dollar insgesamt über 786 Millionen US-Dollar einspielte. Der
größte Kritikpunkt ist, das zu fantastische Alien-Thema, aber bei
näherer Betrachtung ist das ebenso glaubwürdig, wie zuvor bereits
die Bundeslade oder gar der Gral. Spielberg und Lucas haben die
Geschichte um den historischen Helden würdig die Zeit überdauern
lassen und präsentieren ein nicht minder spannendes Abenteuer, bei
dem der Actionanteil deutlich an Quantität allerdings auch Qualität
gewonnen hat. Dafür musste die Geschichte zwar ein wenig an
dramatischer Tiefe einbüßen, macht dies aber mit dem nach wie vor
hervorragenden Wortwitz wieder wett. Im Übrigen gibt es ein
Wiedersehen mit Karen Allen als Marion Ravenwood aus dem ersten
Teil. Wenn nur Shia Lebouef als Marlon Brando Verschnitt nicht
wäre. (9 Punkte)
Bildqualität
Codec: MPEG-4/AVC, Auflösung
1920x1080p, Ansichtsverhältnis 2,35:1
Indiana Jones - Jäger des
verlorenen Schatzes
Für die Blu-ray Mastervorlage zu
Jäger des verlorenen Schatzes wurde speziell das Original-Negativ
in 4k neu abgescannt und Bild für Bild komplett von Unreinheiten
befreit. Die Anzahl an Schmutzvorkommen können an einer
Handabgezählt werden Das Resultat ist deutlich erkennbar. Zwar gab
es dabei erkennbare Veränderung der Farbgebung, diese befinden sich
aber nun näher and er Originalvorlage und erscheinen auch, wenn
auch nur unwesentlich, natürlicher. Ansonsten macht sich besonders
die herausragende Schärfe bemerkbar, die viele Details preis gibt.
Als Beispiel sei hier der Anfang des Kapitels 13 auf dem Markt in
Kairo genannt; sämtliche Feinheiten werden exakt wiedergegeben.
Weiche Abschnitte erscheinen nur sehr selten und fallen kaum
negativ auf. Das Filmkorn wurde sehr fein abgebildet und fällt nur
selten auf. Ein Weichzeichner war nicht feststellbar.
Indiana Jones und der
Tempel des Todes
Auch der zweite Teil präsentiert
sich befreit von sämtlichen Schmutzpartikeln. Der Schärfegrad ist
ebenfalls sehr hoch und lässt kaum Details untergehen, kann aber
nicht ganz mit der Neuabtastung mithalten, liegt hingegen
gleichwohl auf einem hohen Niveau. Das macht sich exemplarisch beim
Aufbruch mit den Elefanten im indischen Dorf bemerkbar. Durch die
besondere Schärfe werden sogar einige Greenscreen Effekte
deutlicher, aber das ist verschmerzbar. Zwar sind einige weiche
Abschnitte zu erkennen, die bleiben jedoch verschmerzbar. Die
Farben sind kräftig und natürlich, bei gut eingestelltem Kontrast
und Schwarzwert.
Indiana Jones und der
letzte Kreuzzug
Erstaunlich, wie gut das Bild beim
dritten Teil der Filmreihe ausschaut und das, obwohl bei diesem
keine Neuüberarbeitung stattfand. Mit einem sehr feinen Filmkorn
versehen ist die Schärfe mit ihrem hohen Detailgrad ebenfalls
atemberaubend. Doch auch die ausgezeichnete natürliche Farbgebung
nebst sehr gut eingestelltem Kontrast und kräftigem Schwarzwert
steht dem in nichts nach. Schmutzpartikel sind extrem selten und
schwach zu erkennen und quasi nicht vorhanden. Deutlich das beste
Bild der kompletten Quadrologie.
Indiana Jones und das
Königreich des Kristallschädels
Bei der aktuell letzten
Fortsetzung greift Spielberg auf seinen langjährigen Kameramann
Janusz Kamiński zurück, der dem Film einen authentischen 50er Jahre
Look verpasst, was durch Zuhilfenahme einiger Farbfilter erzeugt
wird. Das bedeutet im Klartext: leicht erhöhte Kontraste, betonte
Ausleuchtung der Settings und kräftige Farben. Die Schärfe lässt
keine Wünsche offen und lässt in der Darstellung nicht einmal das
kleinste Detail untergehen, so dass eine gute Plastizität erzeugt
wird.
Tonqualität
Deutsch Dolby
Digital 5.1, Englisch DTS-HD Master Audio 5.1,
u.v.a.
Indiana Jones - Jäger des
verlorenen Schatzes
Der erste Teil beinhaltet im
übrigen zwei deutsche Tonspuren. Die Original-Kinosynchro liegt in
Dolby Digital 2.0 vor und wurde anhand den Masterbändern neu
bearbeitet, so dass die Abmischung einerseits deutlich dynamischer
und kräftiger als zuvor klingt, aber dafür die Hintergrundgeräusche
leider untergehen. Des Weiteren ist ebenfalls die neue
Synchronisation (in Dolby Digital 5.1) vorhanden, welche eine
wesentlich bessere Stereoseparation, gute Surroundeffekte (z.B.
beim Blitzeinschlag) und prägnantere Dynamik bietet.
Indiana Jones und der
Tempel des Todes
Die große Schwäche bei der Tonspur
zu Indiana Jones und der Tempel des Todes ist die Dynamik.
Einerseits ist eine schwache Lautstärkedifferenzierung zu erkenne,
andererseits verpufft beispielsweise die Kollision des Flugzeugs am
Berg komplett ohne Wirkung. Dafür sind die Surroundeffekte besser
als beim ersten und auch die Stereoseparation ist erneut
herausragend. Vor allem bei der Lorenfahrt unter Tage werden
sämtliche Kanäle mit in das Geschehen einbezogen und vermitteln
eine natürliche Klangkulisse. Die englische HD-Spur klingt minimal
besser.
Indiana Jones und der
letzte Kreuzzug
Komponist John Williams
(Schindlers Liste, Star Wars – Krieg der Sterne) hat beim dritten
Teil der Reihe zugleich den besten Soundtrack beigesteuert. Die
Surroundeffekte präsentieren sich wesentlich präsenter und
verteilen sich sehr häufig über sämtliche Lautsprecher. Zwar
könnten die Arbeit des Subwoofers gerne noch etwas kräftiger sein,
doch auch so erzeugt diese wunderbar angenehme Bässe.
Anmerkung:
Beim Dialog von Dr. Elsa Schneider
mit Walter Donovan und Obersturmbannführer Vogel sind einzelne
Dialoge nicht wie bei den anderen Sprachen im Center sondern auf
dem rechten Kanal zu orten. Dieser Fehler tritt aber nur für knapp
1 Minute auf.
Indiana Jones und das
Königreich des Kristallschädels
Sehr früh machen sich die tollen
Surroundeffekte mit herausragender Direktionalität bei diesem Werk
bemerkbar, die häufig sämtlich Kanäle mit einbinden. Für eine
komprimierte Digitalspur ist generell festzustellen, dass die
Abmischung kaum Beeinträchtigungen im Vergleich zum englischen
Pendant besitzt. Abgesehen davon, dass die Original Spur lebendiger
klingt, besitzt die Abmischung eine sehr guten Dynamik und kräftige
Bässe.
Ausstattung
Disc 1 - Indiana Jones - Jäger des verlorenen
Schatzes
-
Teaser Trailer (HD)
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Theatrical Trailer (HD)
-
Re-Issue Trailer (HD)
Disc 2 - Indiana Jones und der Tempel des Todes
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Teaser Trailer (HD)
-
Theatrical Trailer (HD)
Disc 3 - Indiana Jones und der letzte Kreuzzug
-
Teaser Trailer (HD)
-
Theatrical Trailer (HD)
Disc 4 - Indiana Jones und das Königreich des
Kristallschädels
-
Theatrical Trailer #2 (HD)
-
Theatrical Trailer #3 (HD)
-
Theatrical Trailer #4 (HD)
Disc 5 - Bonusmaterial
Making the Films
-
The Making of Raiders of the Lost Ark (Dokumentation von 1981 –
bislang unveröffentlicht)
-
The Making of Raiders of the Lost Ark
-
The Making of Indiana Jones and the Temple of Doom
-
The Making of Indiana Jones and the Last Crusade
-
The Making of Indiana Jones and the Kingdom of the Crystal Skull
(HD)
-
Behind the Scenes
-
The Stunts of Indiana Jones
-
The Sound of Indiana Jones
-
The Music of Indiana Jones
-
The Light and Magic of Indiana Jones
-
Raiders: The Melting Face!
-
Indiana Jones and the Creepy Crawlies (with optional
pop-ups)
-
Travel with Indiana Jones: Locations (with optional
pop-ups)
-
Indy’s Women: The American Film Institute Tribute
-
Indy’s Friends and Enemies
-
Iconic Props (Crystal Skull) (HD)
-
The Effects of Indy (Crystal Skull) (HD)
-
Adventures in Post Production (Crystal Skull) (HD)
Anlässlich der Neuveröffentlichung der kompletten Indiana Jones
Quadrologie hat sich Paramount nicht lumpen lassen und eine
komplette Disc mit Bonusmaterial beigesteuert. Insbesondere die
bereits bekannten Making-ofs liefern eine Menge an interessanten
Fakten rund um den jeweiligen Film. Einzelne weitere Behind the
Scenes Featurettes gehen dabei noch viel mehr ins Detail zu
betreffenden Spezialbereichen, wie etwa Effekte, Musik, Drehorte
oder bestimmte Figuren der Geschichte. Auf den einzelnen Film-Discs
findet der Zuschauer darüber hinaus die entsprechenden Original
Kinotrailer in HD. Einziger Wermutstropfen ist die Tatsache, dass
eine Menge Bonusmaterial von der bereits erhältlichen Blu-ray zu
Indiana Jones und das Königreich des
Kristallschädels in dieser Collection leider
fehlt.
Fazit
Die Anspannung bei den Anhängern der Filmreihe ist ab dem Zeitpunkt
der Ankündigung der Quadrologie stetig gewachsen. Jedoch kann
getrost Entwarnung gegeben werden, denn die Überarbeitung hat sich
wirklich gelohnt. Vor allem in puncto Schärfe wurde eine enorme
Qualitätssteigerung erzielt, doch auch die Farben erscheinen
deutlich natürlicher. Beim Ton erweisen sich die ersten drei Teile
recht frontlastig, besitzen aber dennoch eine sehr natürliche
Abmischung, wie hervorragende Direktionalität. Das Bonusmaterial
stellt das absolute Nonplusultra dar und ist kaum zu
überbieten.
Das Herz jedes Fans wird diesbezüglich höher schlagen. Bereits die
DVD-Fassungen sahen nicht schlecht aus, doch in diesem Fall lohnt
sich definitiv trotz dieser Tatsache ein Upgrade. Noch mehr lobende
Worte über die Filme zu verlieren wäre wie, Eulen nach Athen zu
tragen. Auch wenn manch ein Anhänger der Reihe so seine Probleme
mit
Indiana Jones und das Königreich des
Kristallschädels hat, bieten jeder Teil der
Quadrologie ausgezeichnete und spannende Unterhaltung. Ob es jemals
eine – obwohl seit Jahren angekündigt – weitere Fortsetzung geben
wird, ist indes ungewiss, aber solange können sich die Fans mit
dieser hervorragenden Collection zufriedenstellen lassen.
(sah)
Story: 10/10
Bildqualität: 9/10
Tonqualität: 9/10
Ausstattung: 10/10
Gesamt: 9/10
Kaufempfehlung: 10/10
Testgeräte
TV: Toshiba 47Z3030D
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 1 / Back: Magnat