Blu-ray Forum → Blu−ray Talk, Kino & Filme, TV−Serien, VoD & Gewinnspiele → Blu−ray & Kino Filmreviews → bluray−disc.de Reviews

Snow White and the Huntsman

Gestartet: 03 Okt 2012 11:54 - 75 Antworten

#1
Geschrieben: 03 Okt 2012 11:54

Kuro77

Avatar Kuro77

user-rank
Blu-ray Papst
fsk-geprueft
user verified
aktivitaet.png Aktivität:
 
Deutschland
Zu Hause
kommentar.png
Forenposts: 4.073
Clubposts: 10.040
seit 04.09.2009
display.png
Panasonic TX-P55VT50E
anzahl.png
Blu-ray Filme:
anzahl.png
Steelbooks:
1
anzahl.png
Mediabooks:
2
anzahl.png
anzahl.png
anzahl.png
Bedankte sich 1975 mal.
Erhielt 2349 Danke für 752 Beiträge


Snow White and the Huntsman - Extended Cut Blu-ray Review


„Kinder- und Hausmärchen“ nennt sich die weltberühmte Anthologie der Brüder Jacob Ludwig Carl und Wilhelm Carl Grimm, in der sie über 200 meist mündlich überlieferte Märchen und Volkssagen zusammentragen. Die 1. Auflage dieser Märchensammlung erschien im Jahr 1812. Auch im weit entfernten Hollywood scheint man sich zum Anlass des 200jährigen Jubiläums des Werks verstärkt für das deutsche Kulturgut zu interessieren. Gleich zwei Produktionen widmen sich im Jahr 2012 einem der berühmtesten Märchen der Gebrüder Grimm: Schneewittchen. Der heiteren Variante „Spieglein Spieglein“ mit Julia Roberts in der Hauptrolle, steht eine ambitionierte Neuinterpretation der klassischen Geschichte gegenüber. In „Snow White and the Huntsman“ führt uns Rupert Sanders in seinem ersten Kinofilm in ein Land voller fantastischer Orte und schicksalhafter Begegnungen.


Story:

Snow White (R. Cassidy) verlebt am Hofe ihrer Eltern eine unbeschwerte und von Zuneigung geprägte Kindheit. Das Königreich steht in voller Blüte und die Menschen verehren ihren gütigen Monarchen. Doch eines Tages stirbt Snow Whites Mutter und der König fällt in tiefe Trauer. Erst als er die wunderschöne Ravenna (C. Theron) aus der Gefangenschaft einer mysteriösen Geisterarmee befreit, die sein Königreich bedroht, verliebt er sich aufs Neue. Doch Ravenna verfolgt ihre eigenen dunklen Ziele. Bereits in der Hochzeitsnacht ermordet sie ihren Gemahl. Mit Hilfe einer Armee unter der Führung ihres Bruders Finn (katastrophale Frisur: S. Spruell) übernimmt sie die alleinige Herrschaft über das Reich. Ihre Stieftochter wird im Kerker eingesperrt. Doch nach langen Jahren der Gefangenschaft gelingt der zu einer schönen jungen Frau gereiften Snow White (K. Stewart) die Flucht. Außer sich vor Zorn setzt die Böse Königin den Huntsman (C. Hemsworth) auf sie an, einen Trinker und Raufbold. Denn Snow White ist für Ravenna von entscheidender Bedeutung.

Die Geschichte von Schneewittchen ist wie viele andere Märchen der Gebrüder Grimm nicht nur ein deutsches, sondern ein weltweites Kulturgut. Jedes Kind kennt die Handlung zumindest in ihren Grundzügen. Die bis heute bekannteste Verfilmung dürfte die Walt Disney Produktion „Schneewittchen und die Sieben Zwerge“ aus dem Jahr 1937 sein. „Snow White and the Huntsman“ erhebt den Anspruch, das Märchen einer jungen Generation näher zu bringen. Das zeigt sich schon in der Wahl des Titels. Der „Jägersmann“, der im Original der Brüder Grimm nur eine Nebenrolle einnimmt, steht Schneewittchen nun gleichberechtigt zur Seite. Dadurch ergeben sich im Laufe der Geschichte völlig neue Möglichkeiten, die nicht nur aktuellen Sehgewohnheiten gerecht werden, sondern auch zu einigen überraschenden Abweichungen vom Original führen. Chris Hemsworth darf in dieser Rolle beweisen, dass er nicht nur strahlende Helden wie in „Thor“, sondern auch gebrochene Charaktere mit Ecken und Kanten verkörpern kann.

Charlize Theron ist schlicht und einfach die perfekte Besetzung für die eiskalte Böse Königin. Sie liefert die volle schauspielerische Bandbreite einer archetypischen Schurkin. Die kurze Beleuchtung von Ravennas Vergangenheit sorgt für eine gelungene Vertiefung ihrer Persönlichkeit. Für den Zuschauer wird ihre Handlungsweise dadurch nachvollziehbar. Generell fällt auf, dass nahezu jeder Charakter des Films ein schweres Päckchen zu tragen hat. Niemand ist frei von vergangenen Übeln, die ihm oder ihr widerfahren sind. Selbst Schneewittchens kleinste Helfer (zweifellos die eigentlichen Stars des Films!) sind nicht immer vergnügt und froh. Dadurch ist „Snow White“ auch kein heiterer Film. Er nimmt seine Vorlage ernst. Klassische Märchen sind meist düster und brutal.

In seinen jugendfreien Grenzen wird die Neuverfilmung diesem Anspruch gerecht. Für kleinere Kinder ist der Film daher nicht geeignet. Aber wie steht es nun eigentlich mit der Hauptperson? Der Name Kirsten Stewart ruft bei einigen mittlerweile reflexartige Ablehnung hervor. Tatsache ist, dass sie nach wie vor nur einen Gesichtsausdruck beherrscht und bei weitem nicht die Ausstrahlung und Präsenz ihrer Oscar gekrönten Gegenspielerin besitzt. Dennoch entwickelt sich der Twilight-Star niemals zum Ärgernis. An dieser Stelle muss man allerdings die Aussagen des offensichtlich geschmacksverirrten Spiegels kritisch hinterfragen. Denn natürlich wird Kristen Stewart niemals schöner sein als Charlize Theron! Da helfen auch keine Haut, so weiß wie Schnee und Lippen, so rot wie Blut. Diese fatale Fehleinschätzung ist allerdings der einzige grobe Schnitzer, den sich diese Neuinterpretation des grimmschen Märchens leistet. Neben der durchweg erstklassigen Besetzung und einigen gelungenen Überraschungen sind es vor allem die exzellenten Spezialeffekte, die dem Film den letzten Schliff verleihen. Obwohl die Effekte in diesem Fantasy-Spektakel natürlich allgegenwärtig sind, drängen sie Figuren und Handlung nie in den Hintergrund. Man nimmt sie sogar nicht einmal als solche wahr. Sei es der bedrohliche dunkle Wald oder sein Licht durchflutetes Gegenstück voller wundersamer Wesen. Rupert Sanders beweist eine sichere Hand für wunderschöne und spektakuläre Aufnahmen, die Schneewittchens Märchenwelt glaubwürdig zum Leben erwecken.


Bildqualität:
  • Videocodec MPEG-4 AVC, Ansichtsverhältnis 2,35:1, Auflösung 1080p

  • Schärfe und Detailzeichnung bewegen sich durchgängig auf hohem Niveau

  • bis auf die Szenen im Zauberwald entsättigte, nahezu triste Farbgebung, was als stilistischer Vorsatz zu bewerten ist

  • kaum erkennbares Filmkorn

  • leicht erhöhte Kontrastwerte

  • toller Schwarzwert, der keine Details verschluckt

  • teilweise plastischer Bildeindruck

  • keine gravierenden Mängel erkennbar

Der Bildtransfer erfüllt durchweg aktuelle Ansprüche. Die erstklassigen Special Effects kommen genauso gut zur Geltung, wie die unglaublich aufwändigen Kostüme.


Tonqualität:
  • Deutsch DTS 5.1

  • tolle Dynamik

  • der präzise Einsatz tieffrequenter Töne entwickelt teilweise eine brachiale Gewalt

  • differenzierte direktionale Effekte

  • hervorragende Räumlichkeit

  • Dialoge bleiben auch im größten Getümmel immer verständlich

Der DTS-Track lässt kaum Wünsche offen. Die veraltete Codierung geht bis an ihre Grenzen und fast darüber hinaus. Nur wenige HD-Referenztonspuren zeigen sich noch ein wenig feiner aufgelöst


Ausstattung:
  • Audiokommentar mit Regisseur Rupert Sanders, Cedric-Nicolas Troya (Visuelle Effekte) und Neil Smith (Co-Cutter)

  • Eine neue Legende entsteht (ca. 21 Min.)

  • Neuerfindung des Märchens (ca. 6 Min.)

  • Bürger des Königreichs (ca. 25 Min.)

  • Die Magie von „Snow White and the Huntsman“ (ca. 13 Min.)

  • Rings um das Königreich: Eine 360°-Rundumansicht

  • U-Control

Zusammengenommen bildet die Mehrzahl der Extras ein einziges Making-Of, welches sich mit den verschiedenen Aspekten der Produktion beschäftigt. Dadurch wird ein ausführlicher Einblick in die Entstehung des Films vermittelt. „Rings um das Königreich“ bietet von ausgewählten Schauplätzen eine 360°-Ansicht, die das erstklassige Setdesign offenbart. Zusätzlich sind einige Interviewschnipsel oder andere Informationen abrufbar. Das Bonusmaterial liegt komplett in HD vor


Fazit:


Die technische Umsetzung von „Snow White and the Huntsman“ auf Blu-ray könnte kaum besser ausfallen. Bild und Ton bewegen sich im Gleichschritt auf bemerkenswert hohem Niveau. Im Zusatzmaterial werden trotz der üblichen Lobhudeleien nahezu alle wichtigen Hintergründe zum Film enthüllt.


„Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist der beste Fantasyfilm im ganzen Land?“ Zumindest im Jahr 2012 ist es eindeutig Schneewittchen und der Jägersmann. Die Story ist dicht und mitreißend, die Schauspieler agieren am oberen Ende ihrer jeweiligen Möglichkeiten und die Spezialeffekte entwerfen nicht nur eine Traumwelt. Sie sind ein Traum. Im Zusammenspiel mit Rupert Sanders visuell beeindruckender Inszenierung wird daraus ein in mehrfacher Hinsicht „fantastischer“ Film.


Kurzbewertungen:


Story: 8/10
Bild: 9/10
Ton: 9/10
Extras: 7/10
Gesamt*: 8/10
* In der Gesamt-Bewertung wird die Story nicht berücksichtigt.


Kaufempfehlung: 8/10
Die Kaufempfehlung der Snow White and the Huntsman - Extended Cut Blu-ray wird anhand der technischen Bewertung und unter Berücksichtigung der Story berechnet.


Testgeräte:

TV: Panasonic TX-P55VT50E (55“) (kalibriert)
BDP: Panasonic DMP-BDT500
AVR: Pioneer SC-LX81
Lautsprecher: B&W 803S (Main), Teufel M-500 (Surround)
#2
Geschrieben: 03 Okt 2012 12:22

Jason-X

Avatar Jason-X

user-rank
Blu-ray Papst
fsk-geprueft
user verified
aktivitaet.png Aktivität:
 
tolles Review, dadurch steigt die Lust auf den Film noch mehr :)
#3
Geschrieben: 03 Okt 2012 12:40

Dagoba

Avatar Dagoba

user-rank
Blu-ray Papst
fsk-geprueft
user verified
aktivitaet.png Aktivität:
 
Danke für das Review Matthias :thumb:

Technisch stimme ich dir vollumfänglich zu - da ist die Disk absolut top. Jedoch kommt der Film selbst bei mir nicht so gut weg. Der Erstkontakt mit Kristen Stewart hat mich regelrecht schockiert - wieso darf eine Person mit derart steinerner Mimik in einem Film mitwirken? Da kann Chris Hemsworth sich noch so opulent mit einer Fantasygestalt duellieren, denn wenn im nächsten Bildschnitt wieder der ewig gleiche Gesichtsausdruck von Miss Stewart zu sehen ist, tötet das m. E. jegliche Atmosphäre.


Club der Steeljunkies

Is it progression if a cannibal uses a fork?;-)

Viele Grüße
Stefan
#4
Geschrieben: 03 Okt 2012 13:02

Gast

naja..er war schon atmosphärisch, was die Stuart kaputt macht reisst halt Charlize Theron doppelt und dreifach wieder raus.
Ich war im Kino, und freu mich jetzt über die erweiterten Szenen.
#5
Geschrieben: 03 Okt 2012 13:10

Matys

Avatar Matys

user-rank
Blu-ray Fan
aktivitaet.png Aktivität:
 
Danke für das großartige Review! Freue mich auf den Film und werde ihn mir morgen zulegen. Das Gegenstück mit Julia Roberts verleitet einen hingegen irgendwie nur ihn mal auszuleihen, aber nicht zu kaufen. Das Gefühl habe ich nur bei "Snow White". Danke auch für die technischen Analysen, was sehr viel versprechend klingt!
#6
Geschrieben: 03 Okt 2012 13:48

jimmyfloyd

Avatar jimmyfloyd

user-rank
4K HDR Fan
Blu-ray Profi
aktivitaet.png Aktivität:
 
6,3 bei IMDB spricht Bände!

Nix für die Sammlung:thumb:
#7
Geschrieben: 03 Okt 2012 14:11

wedge

Avatar wedge

user-rank
Blu-ray Fan
fsk-geprueft
user verified
aktivitaet.png Aktivität:
 
Zitat:
  • toller Schwarzwert, der keine Details verschluckt

Klasse Review, in diesem Punkt muss ich dir jedoch ein wenig widersprechen. Es mag vielleicht auch an den stilistisch bedingten, entsättigten Farben liegen, aber auf mich wirkte der Schwarzwert irgendwie künstlich aufgehellt und alles andere als optimal. Das ich mir das gestern Abend nicht nur eingebildet habe, bestätigen eigentlich auch so ziemlich alle anderen Reviews (cinefacts, blurayreviews.ch etc.), in denen dies ebenfalls bemängelt wird.

Ansonsten schönes Review zu einer rundum gelungenen VÖ. :thumb:
#8
Geschrieben: 03 Okt 2012 14:22

VincentVinyl

Avatar VincentVinyl

user-rank
Blu-ray Papst
fsk-geprueft
user verified
aktivitaet.png Aktivität:
 
Danke für das Review. Wäre Kristen Steward nicht, würde der Film sofort in meine Sammlung wandern. Ich finde sie als Schauspielerin aber extrem hölzern und so werde ich den Film wohl erst irgendwann mal in nem Multi-Buy kaufen.
#9
Geschrieben: 03 Okt 2012 14:41

Gast

Hallo Matthias, besten Dank für dein super Review, bin zu 100% deiner Meinung. Habe bei diesem Film aufgrund des schönen Steelbooks einen Blindkauf gewagt und wurde nicht enttäuscht. Einen Kommentar muss ich aber noch anfügen. Wenn schon eine Kristen Stewart mitspielen muss, dann hätte ich dieser die Rolle der bösen Hexe zugeteilt. Somit würde zumindest Ihr böser (komischer) Gesichtsausdruck super zur Filmfigur passen. Charlize Theron hätte dann die richtige Besetzung als schönes Schneewittchen.
Geschrieben: 03 Okt 2012 14:43

Nathan Drake

Avatar Nathan Drake

user-rank
Serientäter
Blu-ray Papst
fsk-geprueft
user verified
aktivitaet.png Aktivität:
 
Deutschland
Mainhausen
kommentar.png
Forenposts: 5.011
Clubposts: 9.570
seit 17.07.2009
display.png
Sony KDL-65X9005B
beamer.png
Epson Epson TW 9400W
player.png
Sony 800M2
anzahl.png
Blu-ray Filme:
ps3.png
PS 3 Spiele:
ps4.png
PS 4 Spiele:
anzahl.png
Steelbooks:
72
anzahl.png
Mediabooks:
94
anzahl.png
anzahl.png
zuletzt bewertet:
Odd Thomas
anzahl.png
Bedankte sich 2258 mal.
Erhielt 1795 Danke für 1101 Beiträge
Nathan Drake gehört ab sofort zu TEAM NEGAN!

Tolles Review. Technischer Aspekt der BD, Ausstattung, Special Effects alles ok. Theron reisst den Film meiner Meinung nach aus dem Mittelmaß. Ich hatte mir dennoch etwas mehr versprochen.


Beitrag Kommentieren

Noch 380 Zeichen

Blu-ray Forum → Blu−ray Talk, Kino & Filme, TV−Serien, VoD & Gewinnspiele → Blu−ray & Kino Filmreviews → bluray−disc.de Reviews

Es sind 116 Benutzer und 527 Gäste online.