Ich habe die dritte Season Fargo durch. Alles in allem war sie
wieder sehr nett anzusehen, aber sie fiel in meinen Augen im
Vergleich zu den Vorgängern ein bisschen ab.
Und hier sind die Gründe dafür:
Was Fargo bisher immer zu bieten hatte, sowohl die Serienstaffeln
wie auch schon der Film, sind skurrile Charaktere. Da macht auch
die dritte Staffel keine Ausnahme. Insbesondere die Gangster sind
wieder grandios böse und schräg.
Ein bisschen mehr Schwierigkeiten habe ich allerdings mit den
"Zivilisten" in dieser Staffel gehabt. Irgendwie ist das alles
nicht so rund, die einzelnen Geschichten finden nicht zueinander.
Unter den Handlungssträngen der ersten Staffeln gab es schon immer
auch einige die ins Leere liefen und das ist ja irgendwie auch ganz
charmant. In der dritten Staffel wäre es aber ganz schön, wenn es
zumindest einen Handlungsstrang (neben der Hauptgeschichte) gäbe,
der überhaupt irgendwo hinführt.
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Die Geschichte des "Stiefopas" zum Beispiel,
die immerhin eine eigene Episode gewidmet bekam, führt zu keiner
Erkenntnis. Die Mutter-Sohnbeziehung von Gloria eierte ebenso banal
vor sich hin wie auch die der schwulen Väter. Die
Familiengeschichte Emmits war banal (Frau kurz beim Essen zu sehen,
Frau wegen Porno weg, Frau am Ende wieder da. Kinder einen Satz im
Drehbuch). usw.
Die erste Hälfte der Staffel ist ziemlich langsam erzählt, dann
nimmt die Story reichlich Fahrt auf und führt zu einem furiosen
Ende - könnte man meinen ...
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In Wirklichkeit lässt die Serie einen hier
aber nach zwei größeren Zeitsprüngen mit leeren Händen dastehen. Es
wird nichts aufgelöst, was ich generell nicht so schlimm finde,
allerdings hätte man das meines Erachtens besser schreiben
müssen.
Und noch ein Problem ist zeitweise Ewan McGregor. Ich fand ihn erst
gegen Ende der Serie überzeugend. Ich glaube die Doppelrolle war
einfach keine gute Idee, ich dachte jedes Mal, "oh Ewan mit der
anderen Perücke"...
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ich fand ihn viel überzeugender, als es ihn
später dann nur noch einmal gab
Ob ich die vierte Staffel noch brauche, weiß ich noch nicht. Klar
kann man weiterhin schräge Gangsterstorys erzählen, aber irgendwie
ist in dem Setting vielleicht auch mal genug gesagt. Könnte ich mir
zumindest vorstellen.
Staffel 3 bekommt von mir im 6,5/10. [Edit] Na gut, 7/10.