Blade - Trinity
Story 4
Bild 8
Ton 7
Ausstattung 6
Gesamt 7
Nachdem David S. Goyer für die ersten beiden Teile der Trilogie nur
die Drehbücher schrieb, nahm er bei Teil 3,
Blade –
Trinity, auch auf dem Regiestuhl Platz. Das Finale der
Saga um den Vampirjäger aus den Marvel-Comics liegt nun, acht Jahre
nach seinem Kinostart, erstmals auf Blu-ray vor. Warner lässt Blade
und die Nightstalkers in der Extended Fassung auf sowohl Dracula
als auch das Heimkino los.
Story
Der Jäger mit dem Vampirblut, Blade (W. Snipes), bekommt es im
Abschluss der Filmtrilogie sowohl mit dem FBI als auch einer
gefährlichen Vampirgang zu tun: Das FBI verfolgt Blade, da jener
dank einer List der Vampire versehentlich einen Menschen ermordet
hat. Doch es kommt noch schlimmer: Der Obervampir Dracula alias
Drake (D. Purcell) erwacht zu neuem Leben und verachtet sowohl die
Menschheit als auch seine schwächlichen Nachfahren. Aber Drake hat
die Rechnung ohne die Nightstalkers gemacht, eine Truppe
menschlicher Vampirjäger um Abigail (J. Biel) und Hannibal (R.
Reynolds), welche scheinbar einen Weg gefunden haben, allen
Vampiren für immer den Garaus machen.
Blade Trinity ist der rasante Absturz einer
Filmreihe, die in Guillermo Del Toros
Blade II zu echter Größe erwuchs. Wie
es möglich ist, dass die Drehbücher allesamt aus David S. Goyers
Feder stammen, ist angesichts der qualitativen Unterschiede kaum zu
fassen: Wo Blade in den ersten beiden Teilen der Reihe als lässiger
und cooler Hauptcharakter der perfekte Actionheld war, mutiert er
in
Blade Trinity zur farblosen Nebenrolle.
Stattdessen rücken Ryan Reynolds als überkandidelter Hannibal und
Jessica Biel als pseudocoole Abigail ins Zentrum. Dabei reiht sich
in
Blade Trinity eine strunzdoofe Szene an die
nächste. Sei es eine Martial-Arts-Braut wie Abigail, die während
der Kämpfe lieber iPod hört, als auf ihre Gegner zu achten oder
Dracula, nein, es muss ja “cool” sein, Drake, der keinerlei
magischen Charme versprüht, sondern den gesamten Film wie ein
dümmlicher Prolet durch die Gegend poltert. Hätte Goyer sich doch
nur auf das Schreiben des Drehbuchs beschränkt, denn vielleicht
hätte ein kreativer Regisseur wie Del Toro aus dem Stoff noch etwas
machen können.
Einziger Lichtblick ist eine selbstironische Szene, in der Drake
angesichts des heutigen Vampir-Booms und -Marketings einen
Wutanfall bekommt. Angesichts des aktuellen Twilight-Fiebers
amüsiert diese Szene heute vielleicht sogar noch mehr als anno
dazumal im Kino. Davon abgesehen wirkt
Blade
Trinity wie die Vorbereitung auf ein
Nightstalkers-Spin-Off, das es Gott sei Dank niemals gegeben hat.
Wer die Blade-Reihe in guter Erinnerung behalten will, sollte von
Blade Trinity die Finger lassen: Der Film tritt
alles, was an den ersten beiden Teilen gut war mit Füßen und fällt
in erster Linie durch seine unfreiwillige Komik auf. Zum Glück
konnte sich Goyer wenig später von diesem kreativen Flop erholen:
Er widmete sich abermals Kreaturen der Nacht und läutete mit
Christopher Nolan das grandiose Batman-Reboot Batman Begins
ein.
Bildqualität
-
Videocodec MPEG4-AVC, Ansichtsverhältnis 2,35:1, Auflösung
1080p
-
scharfes, sauberes Bild, nur Szenen mit CGI-Effekten wirken
etwas weicher
-
hoher Detailgrad, Hautporen und Haare sind in Nahaufnahmen sehr
gut erkennbar
-
sehr dezentes Filmkorn verleiht Blade Trinity
einen organischen Look
Blade Trinitys kalte Farbpalette wirkt auf Blu-ray
wesentlich besser als noch in Standardauflösung. Der Katalogtitel
ist bildtechnisch sauber umgesetzt und dürfte alle Fans des Films
zufriedenstellen. Als kleine Schwachpunkte lassen sich lediglich
manche weichere Shots mit CGI-Einsatz sowie minimaler Detailverlust
in dunklen Bildbereichen ausmachen.
Tonqualität
-
Deutsch (Dolby Digital 5.1 EX), Englisch (DTS-HD Master Audio
6.1), uvm.
-
moderne, für einen Action-Film angemessene
Surround-Umsetzung
-
starker Basseinsatz betont die Kampfszenen
-
Beats-lastiger Soundtrack manchmal etwas zu dominant
Die Blade-Reihe ist für stampfende Rhythmen bekannt und jene
dominieren dann sowohl die deutsche als auch die englische Tonspur
etwas zu sehr. Davon abgesehen erweist sich die basslastige
Abmischung für den Actioner als absolut angemessen. In der
deutschen Spur ist die Dialogverständlichkeit sehr gut, in der
englischen Originalspur werden die Stimmen manchmal bei allem
Kawumm und Rhythmus untergebuttert. Dafür bietet die verlustfreie
Originalspur naturgemäß etwas mehr Dynamik.
Ausstattung
Warner spendiert
Blade Trinity eine durchaus
üppige Ausstattung, die allerdings komplett von den bereits
erschienenen DVD-Versionen bekannt ist und nur in Standardauflösung
vorliegt. Für Fans ist besonders das alternative Ende interessant,
das Werwölfe ins Blade-Universum eingeführt hätte. Wer ein Herz für
Blade Trinity hat, kann sich über anderthalb
Stunden lang mit Dokumentationen über den Film auseinandersetzen,
die allerdings größtenteils noch während des Drehs entstanden sind
und daher ein kritische Note vermissen lassen. Zwei
Audiokommentare, ein etwas humoristischer mit Goyer, Reynolds und
Biel und ein zweiter mit vielen technischen Details mit abermals
Goyer sowie Teilen der Crew hinter der Kamera runden das üppige
Paket ab. Hinweis: Die Blu-ray zu
Blade Trinity
enthält nur die Extended Version, welche den Film um ca. 10 Minuten
ergänzt.
Fazit
Warner hat
Blade Trinity tadellos auf Blu-ray
umgesetzt: Bild und Ton wären auch für einen aktuellen Action-Film
zeitgemäß und lassen im Gegensatz zu Geschichte und Regie des Films
kaum Wünsche offen. Die Extras sind zwar allesamt von den bereits
erhältlichen DVD-Ausgaben bekannt, wurden aber immerhin komplett
auf die Blu-ray übernommen – was heute ja leider keinesfalls
selbstverständlich ist. Wer hoch steigt, wird tief fallen: So
erging es sowohl dem Schauspieler Wesley Snipes als auch der
Filmreihe Blade. Trinity ist ein fader Abgesang auf den Vampirjäger
und sorgt in den meisten Szenen entweder für Kopfschütteln oder
unfreiwillige Lacher. Dass Blade selbst nur noch als Nebencharakter
agiert und Dracula alias Drake mehr an ein Mitglied der Russenmafia
erinnert, denn einen Jahrhunderte alten Vampirfürsten, versetzt dem
Film mit hanebüchener Story den Todesstoß. Daran konnte auch die
nachfolgende, gefloppte TV-Serie nichts ändern. Immerhin bleibt
Fans besonders mit Del Toros Zweitling auch gute Erinnerung an
Blades Kinoabenteuer, die selbst diese desaströse Fortsetzung nicht
wegwischen kann. (anw)
Kaufempfehlung6 von 10
Die Kaufempfehlung der Blade: Trinity Blu-ray wird anhand der
technischen Bewertung und unter Berücksichtigung der Story
berechnet.
Testgeräte
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