Türkisch für Anfänger - Der Film Blu-ray
Review
Fans freuen sich meistens über eine Kino Adaption ihrer
Lieblingsserie. Einige davon sind geglückt (
Die Simpsons – Der Film), andere
hatten weniger Erfolg (
Aeon Flux). Dabei ist das schwierigste
Unterfangen, die komplette Handlung auf knapp zwei Stunden
herunterzubrechen. Denn zum einen soll die Geschichte an der
bisherigen Serie anknüpfen, aber dennoch unabhängig davon stehen.
Oder man macht es wie Regisseur und Drehbuchautor Bora Dağtekin,
der bei
Türkisch für Anfänger eine Art Reboot wagt
und die Geschichte der beiden unterschiedlichen Familien komplett
neu erzählt.
Story
Grossansicht
Nachdem Lena Schneider (J. Preuß) ihr Abitur geschafft hat, will
ihre Mutter Doris (A. Stieblich) mit ihr nach Südostasien fliegen,
um gebührend zu feiern. Auch wenn die ehemalige Schülerin nicht
sehr begeistert ist, mit einer Alt-68er-Therapeutin den Urlaub zu
verbringen, willigt sie ein. Im Flugzeug trifft sie auf den
Chauvinisten Cem Öztürk (E. M'Barek), der mit seinem Vater Metin
(A. Maral) und seiner Schwester (P. Ferydoni) ebenfalls dorthin
fliegt. Beide sind sich auf Anhieb unsympathisch. Nachdem das
Flugzeug abstürzt werden nahezu alle Insassen gerettet. Nur Lena,
Cem, Metin und der Grieche Costa (A. Taci) treiben mit dem
Rettungsboot auf eine einsame Insel und müssen sich nun
zusammenraufen, um bald wieder davon verschwinden zu können.
Bora Dağtekin liefert mit
Türkisch für Anfänger
sein Regiedebüt ab. Bisher war er lediglich als Drehbuchautor von
Produktionen wie Wo ist Fred?, Doctor’s Diary oder eben der
gleichnamigen Serie bekannt. Damit ist er also bestens
prädestiniert, um die Geschichte neu zu erzählen. Für manch einen
eingefleischten Fan der Serie dürfte es wohl schwer fallen, eine
neue Handlung zu den gewohnten Charakteren zu sehen. Aber es wäre
wohl schwierig gewesen, an die letzten Episoden anzuknüpfen und
daraus einen abendfüllenden Film zu kreieren. Dabei wäre dem
Zuschauer auch die atemberaubende Kulisse der einsamen Insel im
indischen Ozean entgangen.
Josefine Preuß (
Rubbeldiekatz,
Bermuda-Dreieck Nordsee) und Elyas
M’Barek (
Offroad - Pack das Leben bei den
Hörnern,
Die Welle) spielen ihre Rollen als Lena
und Cem sehr überzeugend und erfüllen, wie bereits von der ARD
Vorabendserie bekannt, so manches Klischee von der zickigen
Spießerin und dem chauvinistischen Macho mit Migrationshintergrund.
Fast die komplette
Türkisch für Anfänger
Besetzung, bestehend aus Anna Stieblich (
Der ganz große Traum), Adnan Maral
(
Die Wilden Kerle), Pegah Ferydoni
(
Zweiohrküken), Arnel Taci
(
Leroy) und Katharina Kaali (
Eine für alle
– Frauen können’s besser) ist bei der Spielfilmversion mit
dabei. Lediglich auf Emil Reinke, der Lenas Bruder Nils verkörpert,
musste verzichtet werden, da er für die Rolle mittlerweile zu alt
geworden ist. Er wird von Nick Romeo Reimann (
Vorstadtkrokodile) ersetzt, der
einen guten Ersatz darstellt, zumal es sich im Film sowieso nur um
eine kleine Nebenrolle handelt. Als weitere Gäste fungieren Katja
Riemann, Günther Kaufmann sowie Frederick Lau (
Die Welle). Die Darstellungen sind
generell sehr gut gelungen.
Bildqualität
-
Codec: MPEG-4/AVC, Auflösung 1920x1080p, Ansichtsverhältnis
2,35:1
-
durchschnittliche Bitrate 24 mbps
-
ausgezeichnete Schärfe mit optimaler Detailzeichnung
-
gute Plastizität
-
kräftige und lebendige Farben
-
ausgezeichneter Schwarzwert mit passabler
Durchzeichnung
-
steil eingestellter Kontrast, der für Überstrahlungen sorgt
Grossansicht
Das Bild wäre nahezu perfekt, wenn nicht der zu steil eingestellte
Kontrast wäre, der viele Farben zu sehr betont. So etwa die grünen
Blätter der Palmen oder gewisse Kleidungsteile. Abgesehen davon
erreicht die Schärfe die Referenzmarke, auch wenn einige
vernachlässigbare weichere Abschnitte zu erkennen sind. Der
Schwarzwert ist sehr gut. Lediglich die Durchzeichnung ist nur
annehmbar, da einige Details im Dunkel untergehen.
Tonqualität
-
Deutsch Dolby DTS-HD High-Resolution 5.1, Deutsch
(Hörfilmfassung) Dolby Digital 2.0
-
deutscher HD-Sound
-
durchschnittliche Bitrate 2,1 mbps
-
klare, dynamische und kräftige Abmischung
-
sehr gute Surroundeffekte
-
leicht frontlastig
-
hervorragende Bässe
-
konsequent ausgezeichnete Dialogverständlichkeit
Der Ton weiß sich besser in Schale zu werfen als das Bild. Die
Abmischung erweist sich als natürlich und kraftvoll, inklusive
guter Dynamik. Der Subwoofer leistet nicht nur bei den zahlreichen
Musikstücken aus dem Dance und Hip-Hiop Bereich außerordentliche
Arbeit, sondern auch bei den vielen Actionszenen, wie etwa dem
Flugzeugabsturz. Diese Szene ist ebenfalls ein Beweis für die sehr
guten Surroundeffekte mit ordentlicher Direktionaliät. Die hinteren
Kanäle hätten gerne noch öfters mit eingebunden werden
können.
Ausstattung
-
Making-of (ca. 11 Min)
-
VFX Making-of mit Audiokommentar von Bora Dağtekin (ca. 2
Min)
-
Blick hinter die Kulissen mit Audiokommentar von Elyas M’Barek
(ca. 6 Min)
-
Interviews (ca. 15 Min), die zum Teil auch bereits im Making of
enthalten sind
-
Deleted Scenes (ca. 2 Min)
-
Outtakes (ca. 5 Min)
-
Musikvideo von Adam Lambert (ca. 3 Min - in SD)
-
Das Casting (ca. 13 Min - in SD)
-
Best of Kino/TV-Aufsager (ca. 3 Min)
-
Teaser und Trailer (ca. 5 Min)
-
Facebook Clips (ca. 5 Min)
-
X-mas Virals (ca. 4 Min)
-
Plakat Spoofs (ca. 40 Sec)
-
6 Trailer zu weiteren Constantin Film Produktionen
-
Darstellerinformationen
-
ROM-Teil Drehbuch
Beim Bonusmaterial hat sich Constantin Film nicht lumpen lassen,
das darüber hinaus beinahe komplett in HD enthalten ist.
Insbesondere die beiden Making Ofs, der Blick hinter die Kulissen
und die Interviews liefern eine Menge interessanter Fakten und
Anekdoten von den Darstellern und der Crew. Schade nur, dass auf
der 2-DVD Special Edition einige Beiträge, wie etwa das Making Of,
noch länger ausgefallen sind. Es sind dennoch genug Extras auf
dieser Scheibe, die dem Interessierten eine Menge
Zusatzinformationen zum Film bieten. Ein Wendecover sowie ein
Booklet sind darüber hinaus ebenfalls vorhanden.
Fazit
Grossansicht
Im Technikbereich ist kaum etwas zu beanstanden. Das Bild besitzt
eine atemberaubende Schärfe, die kein Detail verbirgt. Der zu
steile Kontrast, verhindert jedoch eine bessere Bewertung. Der
verlustfreie Ton sorgt mit seiner kräftigen und dynamischen
Abmischung für eine angenehme Atmosphäre. Die zahlreichen Extras
liefern eine Menge interessanter Informationen. Fans der
gleichnamigen Serie könnten unter Umständen mit dem Kinofilm zu
Türkisch für Anfänger so ihre Probleme haben. Die
Geschichte knüpft nicht an die bisherige Handlung an, sondern
liefert eine alternative Sichtweise zum Kennenlernen der beiden
Protagonisten. Wen das nicht stört, wird mit dieser Produktion
gewiss seine Freude haben, denn dank zahlreicher Gags sorgt das
Regiedebut von Bora Dağtekin für ausgezeichnete Unterhaltung.
(sah)
Story: 8/10
Bildqualität: 8/10
Tonqualität: 9/10
Ausstattung: 6/10
Gesamt: 8/10
Kaufempfehlung: 8/10
Testgeräte
TV: Toshiba 47Z3030D
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon
AVR-1312
Lautsprecher: Magnat