Pink Floyd - The Story of Wish You Were Here
Blu-ray Review
Pink Floyd gehören trotz Inaktivität mit bis dato insgesamt knapp
300 Millionen verkauften Alben zu den größten Rock Bands auf der
Welt. 1964 von Syd Barrett (Gesang, Gitarre), Nick Mason
(Schlagzeug), Roger Waters (Gesang, Bass) und Richard Wright
(Gesang, Keyboard) gegründet, konnte man sich als Psychedelic Rock
Band mit Alben wie "The Piper at the Gates of Dawn" oder
"Ummagumma" schnell einen Namen machen, bevor man ab den 70er
Jahren sich mehr in Richtung Prog Rock entwickelte.
Story
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Nachdem 1973 das Album "The Dark Side of the Moon" den
kommerziellen Höhepunkt (mit bis heute über 50 Millionen verkauften
Einheiten) der Briten darstellte, befand man sich danach an einem
schöpferischen Tiefpunkt, zumal der Rausschmiss und darauf folgende
Verfall von Syd Barrett immer noch an den übrigen Bandmitgliedern
nagte. So kam Roger Waters schnell auf die Idee, erneut ein Konzept
auszuarbeiten, das sich in diesem Fall hauptsächlich um das Thema
Abwesenheit drehen sollte, u.a. sowohl im Bezug auf Syd Barrett als
auch auf das Musikgeschäft an sich.
Im Großen und Ganzen erfahren wahrhaftige Fans nichts sonderlich
Neues beim Betrachten der Blu-ray zu
Pink Floyd - The
Story of Wish You Were Here, da die meisten Fakten
entweder bereits vorab bekannt waren oder einfach im Internet zu
finden sind. Das ist aber auch nicht die Essenz dieser
Dokumentation, sondern vielmehr die Emotionalität, die sich hinter
der Schaffensperiode und bereits in der Entstehungsphase verborgen
hatte. Noch heute sieht man den verbleibenden drei Musikern
(Keyboarder Richard Wright verstarb bereits 2008 für viele
überraschend) an, wie tief die damaligen Erlebnisse an ihnen nagten
und sie es scheinbar immer noch nicht überwunden haben. Fakt ist
indes, dass damals die Diskrepanzen zwischen David Gilmour und
Roger Waters begannen, die letztendlich im Ausstieg des Letzteren
im Jahr 1985 gipfelten. Der Grund hierfür wird anschaulich
präsentiert, da die beiden sich über die musikalische Richtung der
Band immer weniger einigen konnten. Bei der Entstehung dieses
Albums war es zum Beispiel der Verzicht zweier Songs, an denen
David Gilmour mitgewirkt hatte, die jedoch zwei Jahre später auf
dem "Animals" Album Verwendung finden sollten.
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Der Wechsel zwischen den einzelnen Musikern und Zeitgenossen der
damaligen Ära wurde gut gewählt und ausgewogen dargestellt.
Interessant ist darüber hinaus auch, dass ebenso Roy Harper
(Gastsänger bei dem Song "Have a Cigar") zu Wort kommt, wie auch
die Künstler Storm Thorgerson (Mastermind hinter der Designagentur
Hipgnosis, die ebenfalls Cover für Genesis, Scorpions oder The Alan
Parsons Project erstellten) und Produzent Brian Humphries, da somit
auch einige neutrale oder gar kritische Ansichten einen guten
Kontrast bieten, wobei die Band stellenweise selbst mit sich hart
ins Gericht geht. Dabei wird nicht nur die Entstehung des
einzigartigen Coverartworks illustriert, sondern auch Hintergründe
zur Produktionsphase, als ebenso besondere Experimente bei den
Aufnahmen.
Pink Floyd - The Story of Wish You Were
Here ist ein hervorragendes Zeitdokument zu den Aufnahmen
des 75er Albums geworden. Für die HardFans, die alles von Pink
Floyd besitzen und die Geschichte mit verfolgt haben, wird kaum
viel Neues geboten. Dennoch lohnt sich die Anschaffung nicht nur
für Neueinsteiger, sondern auch für die langjährigen Anhänger der
Prog Rock Legende, da die dargestellten Emotionen pur und ehrlich
sind und in diesem Zusammenhang wohl nicht mehr zu sehen sein
werden. Als Anmerkung: Richard Wright kommt posthum dennoch zu
Wort, wenn auch lediglich in Form von Archivaufnahmen.
Bildqualität
-
Codec: MPEG4/AVC, Auflösung 1920x1080i, Ansichtsverhältnis
1,78:1
-
sehr gute Gesamtschärfe mit ordentlichem Detailgrad
-
kräftige und natürliche Farben mit gut eingestelltem
Kontrast
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guter Schwarzwert
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nur selten erkennbare Kompressionsspuren
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Trotz der Tatsache, dass das Bild lediglich in 1080i vorliegt, kann
sich das Bild sehen lassen. Insbesondere die Schärfe lässt keine
Abstriche zu und liefert eine knackige Darstellung. Bei einigen
älteren Einblendungen von altem Archivmaterial schwankt zwar die
Bildqualität und offenbart auch weichere und unschärfere
Abschnitte, was aber im Kontext zu verschmerzen ist.
Tonqualität
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Englisch PCM 2.0, Englisch DTS-HD Master Audio 5.1
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ausgezeichnete Klangwiedergabe
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hervorragende authentische und dynamische Abmischung
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druckvolle und präzise Bässe
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ausgezeichnete Dialogverständlichkeit
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sämtliche Kommentare sind untertitelt
Der Ton dürfte jedem
Pink Floyd Puristen gefallen.
Die Abmischung ist wie bei den Alben kristallklar und stellt die
hohen Ansprüche der Fans zufrieden. Wenn David Gilmour die Saiten
seiner Fender Stratocaster anschlägt, ist der typische Sound
unverkennbar wahrzunehmen. Während die DTS-HD Master Audio 5.1
einen druckvolleren und räumlicheren Klang besitzt, klingt der
unkomprimierte LPCM 2.0 Ton wesentlich direkter und trockener. In
puncto Klarheit und Differenzierung der einzelnen Instrumente
schenken sich beide allerdings nichts.
Ausstattung
Als Bonusmaterial gibt es noch einmal 25 Minuten an zusätzlichem
Material, das im Zusammenhang mit dieser Dokumentation gedreht
wurde. Unter anderem sieht man Roger Waters noch ein wenig Gitarre
spielen oder auch einige Statements von Nick Mason zu diversen
Begebenheiten der damaligen Zeit. Zwar passte das alles nicht so
recht in den Kontext der Doku bzw. hätte diese zu
sehr überladen erscheinen lassen, aber als Bonusmaterial sehr gut
geeignet. Schade nur, dass auf einige Clips des Live-8 Konzerts
2005 im Londoner Hyde Park, die zu Beginn und zum Schluss der Doku
angespielt werden, verzichtet wurde. Das FSK-Logo auf dem
Frontcover ist nur aufgeklebt und kann leicht abgelöst
werden.
Fazit
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In technischer Hinsicht ist alles im grünen Bereich. Das Bild liegt
in 1080i vor und bietet eine grundsolide Schärfe mit natürlichen
Farben, wobei bei älterem Archivmaterial die Qualität
verständlicherweise merkbar schlechter wird. Der Ton ist hingegen
vom Anfang bis zum Schluss einwandfrei und zeigt sich klar und
deutlich, aber dennoch kraftvoll. Das Bonusmaterial ist zwar etwas
mager ausgefallen, offenbart aber noch einige zusätzliche
Interviews mit den Mitgliedern, die bei der Dokumentation nicht
verwendet wurden. Eingefleischte
Pink Floyd Fans
werden ernüchternd feststellen, dass etliche Fakten und
Informationen bereits längst bekannt waren. Allerdings steht bei
Pink Floyd - The Story of Wish You Were Here
ebenso der emotionale Aspekt deutlich im Vordergrund, weswegen sich
eine Anschaffung dennoch lohnt. (sah)
Story: 9/10
Bildqualität: 8/10
Tonqualität: 10/10
Ausstattung: 4/10
Gesamt: 7/10
Kaufempfehlung: 8/10
Testgeräte
TV: Toshiba 47Z3030D
Player: Sony BDP-S490
AV-Receiver: Denon
AVR-1312
Lautsprecher: Magnat