Die zehn Gebote (1956)
Story 8
Bild 9
Ton 4
Extras 0
Gesamt 4
Schon bevor Charlton Heston sich als Schauspieler mit der Rolle des
Ben Hur selbst ein Denkmal setzte, brillierte er 1956 in Cecil B.
DeMilles
Die Zehn Gebote als Moses. Während der
biblische Klassiker in den USA bereits seit einem Jahr zu haben
ist, veröffentlicht Paramount die HD-Fassung nun in einer
abgespeckten Version erstmals in Deutschland.
Story
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Der ägyptische Pharao Ramses I. versklavt das Volk der Israeliten
und lässt all ihre männlichen Erstgeborenen töten, um das Eintreten
einer alten Prophezeiung zu verhindern. Laut jener Prophezeiung
soll ein Hebräer die Sklaven einst in die Freiheit führen. Doch
eines der Kinder entgeht Ramses Häschern und wird von der
kinderlosen Witwe und Tochter des Pharaos, Baket, großgezogen.
Dieses Baby wächst zu dem Prinzen Moses (C. Heston) heran, der sich
die Gunst von Ramses Nachfolger Seti sichert. Doch Setis Sohn, der
spätere Ramses II. (Y. Brynner) ist eifersüchtig auf Moses. Als
Moses sich schließlich für die Sklaven der Ägypter einsetzt und
sogar seine wahre Herkunft erfährt, eskaliert ihr Zwist.
Regisseur DeMille hatte 1923 bereits seine erste Verfilmung von
Die Zehn Gebote vorgelegt und wollte 1956 sein
Opus Magnum schaffen. Mit Schauspieler Charlton Heston an seiner
Seite wurde DeMilles letzter Film zugleich sein erfolgreichster:
Die Zehn Gebote stellte damals Einspielrekorde
auf. Berechnet man die Inflation mit ein, gilt DeMilles Klassiker
noch heute als einer der kommerziell erfolgreichsten Filme aller
Zeiten. Auch in Kritikerkreisen genießt die aufwändige Verfilmung
hohen Status. DeMille drehte zwar auch an Original-Schauplätzen in
Ägypten, dort fanden aber nur wenige Szenen zwischen Heston und
Brynner statt. Das Gros des Films drehte man im sonnigen
Kalifornien, beispielsweise auch die zurecht legendäre und oft
persiflierte Teilung des Roten Meeres.
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Auch wenn
Die Zehn Gebote oft von der Bibel
abweicht und weniger für den christlichen Glauben “wirbt” als etwa
Ben Hur, ist die Inszenierung sehr amerikanisch. Nicht jeder
Europäer wird sich somit für die Hollywood-typische Aufbereitung
oder die monumentale Lauflänge von über 230 Minuten begeistern. Als
Kleinod der Filmgeschichte sollte man
Die Zehn
Gebote aber zumindest einmal gesehen haben, denn mit
welchem Aufwand DeMille Moses und seinen Werdegang 1956 in Szene
setzte, ist unglaublich: Lange galt
Die Zehn
Gebote als eine der teuersten Paramount-Produktionen
überhaupt. Allein 14.000 Statisten und 15.000 Tiere wirkten in der
Produktion mit. Die Inszenierung ist an allen Ecken und Kanten sehr
monumental, was der tolle Soundtrack von Elmer Bernstein nur
unterstreicht. Wer Filme wie Ben Hur oder Quo Vadis liebt, für den
ist
Die Zehn Gebote Pflicht. Wer eine Abneigung
gegen amerikanisierte Bibel-Epen hegt, sollte dennoch zumindest
wegen der epischen Machart einmal Reinschauen.
Bildqualität
-
Videocodec MPEG4-AVC, Ansichtsverhältnis 1,78:1, Auflösung
1080p
-
perfekte Kompression: Film ähnlich Ben Hur auf zwei Blu-rays
verteilt
-
hoher Detailgrad und sehr kräftige Farbwiedergabe
-
sehr gute Plastizität und Schärfe ohne künstliche
Nachbearbeitung
-
Probleme lediglich bei optischen Spezifaleffekten (deutlich
unschärfer)
Grossansicht
Mit
Die Zehn Gebote liegt nun ein weiterer,
monumentaler Historienfilm vor, der auf Blu-ray optisch eine
hervorragende Figur macht. Speziell der Detailgrad beeindruckt,
denn man erkennt selbst Feinheiten, wie die Nähte auf der Kleidung
der Ägypter. Die kräftige, warme Farbgebung verstärkt den
exzellenten Bildeindruck, der durch keinerlei digitale
Verschlimmbesserungen getrübt wird. Auch die Schwarzwerte lassen
keinerlei Wünsche offen und die Hauttöne von Moses und Co. sehen
absolut natürlich aus. Einen Punkt Abzug gibt es leider für einige
weiche Szenen: Immer wenn optische Spezialeffekte zum Einsatz
kommen, wird das Bild wesentlich unschärfer und verwaschener. Bis
auf dieses Manko, das in erster Linie an der damaligen Technik
liegt, spielt
Die Zehn Gebote auf einem ähnlich
hohen Niveau wie schon Ben Hur.
Tonqualität
-
Deutsch (Dolby Digital 1.0), Englisch (DTS-HD Master Audio 5.1),
uvm.
-
stets präsentes Rauschen bei der deutschen Spur
-
Stimmen und Musik klingen zu dumpf
-
teilweise leichte Verzerrungen
-
Originalton klingt wie aus einer anderen Welt und ist exzellent
restauriert
Leider liegt auf der Blu-ray nur die alte Mono-Abmischung vor,
welche bereits von den hiesigen DVD-Fassungen bekannt ist. Aufgrund
des hohen Alters und den damaligen Produktionsbedingungen für
Synchronisationen ließ sich hier technisch wenig herausholen:
Deutlich hörbares Rauschen zieht sich durch den gesamten Film und
die Wiedergabe klingt angestaubt, bzw. sogar leicht verzerrt. Den
Nostalgiefaktor mag dies erhöhen, aber ein Genuss ist die deutsche
Spur wahrlich nicht. Schaltet man auf den englischsprachigen
Originalton um, traut man seinen Ohren kaum: Der verlustfreie Upmix
ist äußerst gelungen und verschafft vor allem Bernsteins Soundtrack
Raum zum Atmen. Auch die Dialogverständlichkeit erhöht sich
gegenüber der verrauschten, deutschen Spur. Ansonsten gibt sich die
Abmischung relativ frontlastig, was aber dem Ausgangsmaterial
zuzuschreiben ist. Während die Deutsche Spur wenig Freude bereitet,
ist der Originalton im Verhältnis zur bereits guten DVD-Spur
nochmals eine Aufwertung.
Ausstattung
Während die US-Fassung vor Extras nur so strotzt, unter anderem
enthält sie einen informativen Audio-Kommentar und eine dritte
Blu-ray mit DeMilles 1923er-Version von
Die Zehn
Gebote, hat Paramount für die deutsche Fassung jegliche
Extras gestrichen.
Fazit
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Wo
Die Zehn Gebote beim Bild Fan-Herzen höher
schlagen lässt und sich, außer bei den optischen Effekten,
keinerlei Blöße gibt, enttäuscht die deutsche Tonspur mit Rauschen
und leichten Verzerrungen. Wenigstens der Originalton ist mit dem
vorzüglichen Bild auf einem Niveau. Extras fehlen auf der deutschen
Blu-ray leider vollkommen. DeMilles zweiter Anlauf an
Die
Zehn Gebote profitiert von seinem exzellenten
Hauptdarsteller Charlton Heston und der opulenten Inszenierung, die
1956 bahnbrechend war und noch heute beeindruckt. Wer Heston in Ben
Hur liebt, sollte sich auch
Die Zehn Gebote
gönnen. Die Abweichungen von der Bibel dienen der Geschichte und
stören nicht. Die Amerikanisierung könnte einige Zuschauer
allerdings etwas vor den Kopf stoßen. Wer darüber hinwegsehen kann,
erhält mit
Die Zehn Gebote einen der besten und
stilprägendsten Monumentalfilme aller Zeiten, dessen erstklassige
visuelle Umsetzung das Upgrade rechtfertigt. (anw)
Kaufempfehlung6 von 10
Die Kaufempfehlung der Die zehn Gebote Blu-ray wird anhand der
technischen Bewertung und unter Berücksichtigung der Story
berechnet.
Testgeräte
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Onkyo TX SR 606
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Panasonic DMP-BDT310EG