Ein Monster in Paris 3DStory 7
Bild 9
Bild 3D 8
Ton 8
Extras 4
Gesamt 7
Nach
Arthur und die Minimoys produzierte
der französische Vorzeige-Filmemacher mit
Ein Monster in
Paris einen weiteren Animationsfilm in seinem Heimatland.
Das Resultat wurde in Frankreich zum Kassenschlager, erscheint in
Deutschland aber direkt auf Blu-ray. Wie gut der Film das Paris aus
dem Jahre 1910 in HD aufbereitet, klärt unser Review.
Story
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Im Paris des Jahres 1910 schwärmt der Filmvorführer Emile für die
Kino-Mitarbeiterin Maud. Doch Emile ist zu schüchtern, seinem
Schwarm seine Liebe zu gestehen. Zumal in Emiles Leben genug Trubel
durch seinen Freund Raoul entsteht, einen durchgeknallten Erfinder,
dessen Gadgets nie so wollen wie ihr Erschaffer. Raoul wiederum hat
Gefühle für die Chanson-Sängerin Lucille, weiß aber ähnlich Emile
nicht, wie er sich seiner großen Liebe nähern soll. Das alles
ändert sich, als Raoul und Emile einen Unfall in einem Labor
verursachen: War das nicht ein Monster, das sich da heimlich aus
dem Chaos gestohlen hat?
Das billig wirkende Cover zu
Ein Monster in Paris,
macht einen Glauben eine obskure Direct-to-Video-Produktion
aufgegabelt zu haben. Doch der französische Film lief in seinem
Heimatland erfolgreich im Kino und schwebt sowohl
animationstechnisch als auch in seiner Handlung meilenweit über
deutschen Gehversuchen wie Lissi und der wilde Kaiser. Mit einem
Budget von ca. 28 Mio. Euro gelingt den Machern um Produzent Luc
Besson (
Das Fünfte Element) und Regisseur
Bibo Bergeron (
Grosse Haie – Kleine Fische) ein
unterhaltsamer Familienfilm, der erst in der zweiten Filmhälfte
etwas an Fahrt verliert. Besonders die erste halbe Stunde ist
grandios und nutzt sowohl das Setting in Paris als auch seine
verschrobenen Charaktere wie Emile und Raoul ausgezeichnet.
Ausgerechnet das Auftauchen des namensgebenden Monsters bringt die
Handlung ins Wanken. So wird die Geschichte durch das
Charakter-Netzwerk, die Jagd nach dem Monster, mit dem jeder seine
eigenen Pläne zu haben scheint und die beiden parallel laufenden
Romanzen relativ überladen.
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Ausgeglichen wird dies zum Teil durch den bizarren, französischen
Humor, der sowohl bei jüngeren als auch älteren Zuschauern Anklang
finden sollte. Hervorzuheben ist der liebevolle Animationsstil, der
an Sonys
Wolkig mit Aussicht auf
Fleischbällchen erinnert. Der Soundtrack, für den
Johnny Depps Lebensgefährtin Vanessa Paradis die Chanson-Sängerin
Lucille erstklassig vertont hat, ist sehr hörenswert. Die Musik hat
einige Ohrwürmer parat, die selbst nach dem Anschauen im Gedächtnis
bleiben. Insgesamt ist
Ein Monster in Paris ein
schöner Animationsfilm, dessen französischer Humor, eingängige
Lieder und gelungene CGI-Machart über die manchmal stockende
Handlung hinweghelfen.
Bildqualität
-
Videocodec MPEG4-AVC, Ansichtsverhältnis 1,85:1, Auflösung
1080p
-
eingeschränkter Detailgrad durch den comicartigen
Animationsstil
-
Quietschbunte, sehr gelungene Farbgebung und satte
Schwarzwerte
-
keinerlei Rauschen, dank digitaler Herkunft des
Materials
-
Top 2D-Transfer, der alle Ansprüche an moderne CGI-Filme
erfüllt
Bild 3D
-
Videocodec MPEG4-MVC, Ansichtsverhältnis 1,85:1, Auflösung
1080p
-
Pop-Out-Effekte halten sich eher in Grenzen
-
generell guter Tiefeneffekt, der aber nicht so beeindruckt wie
etwa bei Toy Story
-
Bild ist im 3D-Modus gedimmter, so dass die Farben nicht ganz so
hervorstechen
In Deutschland erscheint nur eine gemeinsame 2D- und 3D-Fassung, so
dass selbst Käufer, die sich nur für die 2D-Variante interessieren,
zwangsweise die dreidimensionale Version mitkaufen. Immerhin ist
man so für die Zukunft gerüstet, denn beide Versionen spielen auf
hohem Niveau: Vor allem die quietschbunte Farbgebung erfreut das
Auge und steht Größen wie
Ich – Einfach Unverbesserlich in
Nichts nach. Dank der digitalen Herkunft gibt es keinerlei
Bildrauschen. Probleme wie Treppchenbildung oder
Kompressionsartefakte fehlen glücklicherweise und so erfüllt
Ein Monster in Paris alle Ansprüche an moderne
Animationsfilme in HD.
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Die 3D-Fassung überzeugt ebenfalls, ist aber etwas unspektakulär.
So gibt es nur wenige Pop-Out-Effekte und auch der Tiefeneffekt
kann nicht mit dem hohen Niveau vieler Disney-Produktionen
mithalten. Insgesamt ist der 3D-Effekt durchaus angenehm, aber eher
dezent. Zudem sind die Farben im 3D-Modus etwas gedimmter, was für
sich genommen zwar keineswegs stört, im direkten Vergleich mit dem
2D-Pendant aber auffällt. Trotzdem ist auch die 3D-Version gelungen
– wer das entsprechende Equipment besitzt, macht hier nichts
falsch.
Tonqualität
-
Deutsch (DTS-HD Master Audio 5.1), Englisch (DTS-HD Master Audio
5.1)
-
voller, dynamischer Klang mit ausgezeichneter
Musikwiedergabe
-
Dialogverständlichkeit jederzeit hervorragend
-
für einen „kleinen“ Animationsfilm überraschend guter
Raumklang
-
Musical-Einlagen sind nur deutsch untertitelt
Universum geht bei den Tonspuren einigermaßen sinnfrei vor:
Beispielsweise glänzt der französische Original-Ton leider durch
Abwesenheit. Komischerweise hat man aber stattdessen neben der
deutschen auch die englische Synchronisation beigefügt. Um die
Verwirrung perfekt zu machen, sind die Gesangseinlagen in der
deutschen Fassung nur in englischer Sprache und deutsch untertitelt
(abschaltbar). Schade, denn das französische Original hätte bei
einem Film, der in Paris spielt und in die Musik Chanson-Einflüsse
einbezieht, viel zur Atmosphäre beigetragen.
Technisch ist der Ton eine runde Sache und im Deutschen wie
Englischen ebenbürtig: Für ein Musical ist die Musikwiedergabe
entscheidend und genau diese ist ausgezeichnet. Dieses Kompliment
kann man auch der Dialogverständlichkeit machen, die in
hektischeren Szenen um die Monsterjagd erhalten bleibt. Für einen
Animationsfilm mit verhältnismäßig kleinem Budget ist auch der
Soundtrack an sich gelungen und bereits für sich genommen wunderbar
anzuhören. Der dezente und passende Surround-Einsatz rundet das
gelungene Klangbild ab, das beim Zuschauen bzw. -hören positiv
überrascht.
Ausstattung
Die Ausstattung fällt leider mager aus und lässt über Universums
Probleme mit den Sprachversionen schmunzeln: Während man beim
Hauptfilm auf den französischen Original-Ton verzichtet, liegen die
Bonusmaterialien dagegen in französischer Sprache ohne Untertitel
vor. Verstehen muss man das nicht. Da nützt es auch nichts, das
alles in HD vorliegt, wenn man kein Französisch beherrscht.
Innerhalb einer Viertelstunde sind die kurzen Bonus-Schnipsel, Das
Kleine Geräusch-Labor, ein paar Kurz-Interviews und Wie Lucille und
Francoeour Tanzen Lernen, schon abgehakt. Schade, denn gerade zum
tollen Soundtrack, der im Ausland auch auf CD erhältlich ist, hätte
man sich mehr Hintergrundmaterial gewünscht.
Fazit
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Ein Monster in Paris bietet sowohl in 2D als auch
3D hervorragende Bildqualität, auch wenn der 3D-Effekt dezenter
bleibt, als sich vielleicht mancher erhofft. Sowohl die deutsche
als auch die englische Tonspur spielen auf hohem Niveau und
präsentieren die eingängigen Chansons des Films in fabelhafter
Qualität. Schade, dass ausgerechnet der französische Original-Ton
fehlt. Gerade die tollen Songs mit Vanessa Paradis hätte man gerne
einmal in ihrer Ursprungsform gehört. Wo Universum bei den
Tonspuren Französisch ausblendet, präsentiert der Vertrieb die
spärlichen Extras dagegen französisch ohne Untertitel.
In Frankreich ein Kinoerfolg und bei uns direkt im Heimkino:
Ein Monster in Paris strauchelt beinahe durch
seine überladene Handlung mit zwei Liebesgeschichten, einer
Monsterjagd und zahlreichen Querverweisen zu Klassikern von
Das Phantom der Oper bis hin zu
King Kong. Dass der Film dennoch so
gut unterhält, verdankt er seinem tollen Soundtrack und dem
französischen Humor, der
Ein Monster in Paris von
anderen Genre-Kollegen abhebt. Für Fans von Animationsfilmen wie
Wolkig mit Aussicht auf
Fleischbällchen ist eine Kaufempfehlung auszusprechen.
(anw)
Kaufempfehlung7 von 10
Die Kaufempfehlung der Ein Monster in Paris Blu-ray wird anhand der
technischen Bewertung und unter Berücksichtigung der Story
berechnet.
Testgeräte
Panasonic TX-P65VT30E
Onkyo TX SR 606
Heco Victa 5.1 Komplett-Set
Panasonic DMP-BDT310EG