Mein Freund der Delfin 3D
Story 5
Bild 9
Bild 3D 9
Ton 8
Ausstattung 6
Gesamt 8
Mein Freund der Delfin basiert lose auf der wahren
Geschichte der Delfin-Dame Winter, die trotz fehlender
Schwanzflosse das Herz ihrer Retter erobert. Charles Martin Smith,
sonst als Schauspieler (
Die Unbestechlichen) bekannt, führt
Regie bei dem Familien-Tierfilm, der nun auf Blu-ray 3D in die
Heimkinos schwimmt.
Story
Grossansicht
In
Mein Freund der Delfin findet der verschrobene
Junge Sawyer (N. Gamvle) eines Tages einen Delfin ohne
Schwanzflosse. Er tauft das Tier auf den Namen Winter und rettet
der Delfin-Dame mit dem Forscher Dr. Haskett (H. Connick Jr.) das
Leben. Doch ohne Schwanzflosse droht Winter langfristig der Tod.
Helfen kann nur der eigenwillige Dr. McCarthy (M. Freeman), welcher
eine Prothese für Winter entwirft. Doch der Bau ist kostspieliger
als gedacht und so gerät sogar die Forschungsstation Dr. Hasketts
in Gefahr, weil ein korrupter Investor dort lieber eine Hotelanlage
errichten möchte. Jetzt liegt es an Sawyer und Dr. Hasketts Tochter
Hazel (C. Zuehlsdorff), das Ruder rumzureißen und sowohl Winter als
auch die Forschungsstation vor dem Untergang zu bewahren.
Mein Freund der Delfin erinnert auf den ersten
Blick an den Film
Secretariat - Ein Pferd wird zur
Legende. Auch der Letztgenannte basiert auf einer
wahren Begebenheit und hat ein Tier als Hauptdarsteller. Leider
haben beide Filme noch mehr gemeinsam nämlich die äußerst
formelhafte Geschichte: Man nehme ein Tier, das irgendwelche
besonderen Hindernisse zu überwinden hat, ein paar Kinder, deren
Familien in der Krise stecken, rühre mit einem kleinen Schuss
Melodrama und besonders viel Rührseligkeit gut um und voilà:
Secretariat, äh
Mein Freund
der Delfin kommt dabei heraus. Schade, dass Warner aus der
Story einen extrem harmlosen Familienfilm gemacht hat, in dem die
Nebengeschichten um Sawyer, Hazel und deren Eltern im Rampenlicht
stehen – das hat mit der tatsächlichen Geschichte Winters nichts zu
tun: Ganz ohne Mitwirken von Kindern, exzentrischen Genies oder
bedrohlichen Investoren entwickelten Wissenschaftler für den
angespülten, verletzten Delfin eine Prothese und ein spezielles
Gel, um die Delfinhaut zu schonen. Von dem Ergebnis profitieren
heute sowohl Menschen als auch Tiere. Zudem hat Winters Genesung
vielen Menschen Lebensmut verliehen, die selbst Prothesen
tragen.
Grossansicht
Diesen bewegenden Hintergrund vernachlässigt Regisseur Charles
Martin Smith zugunsten einer stereotypen Familiengeschichte nach
Schema F. Das Brimborium um Sawyer, die bankrotte Forschungsstation
und die alleinstehende Mutter des Jungen sowie seine Freundschaft
zur Tochter des Forschers Dr. Haskett sind frei erfunden und nehmen
der Geschichte viel von ihrem Reiz, als dass sie etwas hinzufügen.
Man hat als Zuschauer das Gefühl, dass die Macher so massiv auf der
Tränendrüse rumdrücken, dass es eher wehtut als bewegt. Natürlich
darf da auch das kitschige, ab den ersten Minuten vorhersehbare,
Standard-Happy-End nicht fehlen. Dennoch enthält
Mein
Freund der Delfin bewegende Momente, etwa wenn ein kleines
Mädchen im Rollstuhl sich vom Delfin inspiriert fühlt. Allerdings
sind die meisten emotionalen Momente zu gewollt, so dass das Gros
der Zuschauer wohl so mit den Schultern zucken wird, wie Winter mit
seiner Schwanzflossen-Prothese.
Bildqualität
-
MPEG4-AVC, Ansichtsverhältnis 1,78:1, Auflösung 1080p
-
extrem scharfes Bild mit hoher Plastizität
-
beeindruckender Detailgard (ausgenommen CGI-Effekte)
-
hohe Farbsättigung und exzellente Schwarzwerte
-
natürliche Hautfarben und Bild frei von Filmkorn
Bild 3D
-
MPEG4-MVC, Ansichtsverhältnis 1,78:1, Auflösung 1080
-
Film wurde digital und nativ in 3D gedreht
-
toller Tiefeneffekt, der mit den besten Live-Action-3D-Filmen
mithält
-
wenige Pop-Out-Effekte, aber sehr atmosphärische
Unterwasserszenen
-
keinerlei Qualitätsverluste gegenüber dem 2D-Bild
Grossansicht
Mein Freund der Delfin zählt zu den wenigen
tatsächlich nativ in 3D gedrehten Live-Action-Filmen und dies sieht
man dem Endprodukt an: Der beeindruckende Tiefeneffekt ist auf
einem Niveau mit Final Destination 4 und setzt für 3D-Familienfilme
Maßstäbe. Auch wenn das ruhige, rührselige Story-Material sich
weniger für eine 3D-Auswertung anbietet als mancher Action-Kracher,
punkten besonders die Unterwasser-Sequenzen mit Pop-Out-Effekten.
Negativ fallen sowohl in 2D als auch 3D einige billige
Computeranimationen auf: Man sieht sofort, ob hier die echte Winter
durchs Bild schwimmt oder ein CGI-Modell. Abseits davon gelingt
Warner eine erstklassige HD-Umsetzung mit hohem Detailgrad,
natürlichen Farben und einem rundum gelungenen Bildeindruck in 2D
und 3D.
Tonqualität
-
Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (DTS-HD Master Audio 5.1),
uvm.
-
dialoglastige Abmischung, das Geschehen spielt sich
hauptsächlich an der Front ab
-
Surround-Feeling kommt vor allen in den Szenen im Wasser
auf
-
emotionaler Soundtrack von Mark Isham angenehm im Klangbild
betont
-
englischsprachige Originalspur punktet bei der Musikwiedergabe
mit mehr Bass
Wie es Familienfilme nun mal so an sich haben, ist auch
Mein Freund der Delfin dialoglastig, so dass sich
das meiste Geschehen an der Front abspielt. Dennoch kommt immer
dann Surround-Feeling auf, wenn sich die Szenen auf und in das
Wasser verlagern. Der Subwoofer hat in erster Linie bei der
Wiedergabe des hervorragenden Soundtracks von Mark Isham zu tun, wo
er bei der englischen Tonspur in DTS-HD-Master Audio 5.1 noch etwas
loslegt. Dennoch ist auch die deutsche Spur für diese Art von Film
sehr gelungen und bietet ein differenziertes Klangbild, in dem
Dialoge, Effekte und Musik stets den richtigen Platz haben.
Ausstattung
Alle Extras liegen in HD vor. Zunächst fallen zwei Kurzfilme auf,
wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten: Während Die
Regenbogenbrücke von Hutash (2 Min.), erzählt vom Darsteller Harry
Conlick Jr., atmosphärisch an den Hauptfilm erinnert, schlägt das
abstruse Ormie will Kekse (4 Min.) eher nach den Looney Tunes.
Neben einigen Kurzdokus enthält die Blu-ray als interessantestes
Special einen 18-minütigen Beitrag über die wahre Geschichte
Winters. Dieses Extra namens Winters Inspiration ist spannender als
der Hauptfilm und zeigt Material von der realen Rettung Winters
bzw. dem Leben des Delfins mit der Prothese.
Fazit
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Native 3D-Realfilme sind selten und
Mein Freund der
Delfin überzeugt in diesem Bezug auf ganzer Linie: 2D- und
3D-Bild spielen in einer Liga mit den ganz Großen. Der 3D-Effekt
macht sich besonders in den Szenen im und unter Wasser bemerkbar
und zeigt, dass 3D auch dialoglastige Familienfilme aufwertet. Die
Tonspur betont vor allem die Front, passt aber zum Material und
gibt den emotionalen Soundtrack von Mark Ihsam Raum. Warner
spendiert ein zwar nicht wirklich üppiges, aber dafür
unterhaltsames Extra-Paket, das mit Hintergründen zur wahren
Geschichte des Delfins Winter besser unterhält als der
Hauptfilm.
Jener ist in erster Linie ein Familienfilm vom Reißbrett, der die
bewegende, reale Begebenheit mit einem formelhaften Plot um den
Jungen Sawyer und seine Familie verwässert. Als Unterhaltung für
einen langweiligen Sonntagnachmittag ist
Mein Freund der
Delfin trotzdem sehr wohl zu gebrauchen, bleibt aber wie
Disneys ähnlich gelagertes
Secretariat deutlich hinter dem
Potential der wahren Geschichte zurück. (anw)
Kaufempfehlung6 von 10
Die Kaufempfehlung der Mein Freund, der Delfin Blu-ray wird anhand
der technischen Bewertung und unter Berücksichtigung der Story
berechnet.
Testgeräte
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