Die Borgias
Story 8
Bild 9
Ton 8
Extras 5
Gesamt 7
Die Borgias ist eine US-Serie über „die erste
Verbrecher-Familie“ und nicht zu verwechseln mit dem europäischen
Pendant
Borgia. Showrunner Neil Jordan
(
Interview mit einem Vampir) fährt
mit Oscar-Preisträger Jeremy Irons einiges an Prominenz auf, um dem
Renaissance-Zeitalter neues Leben zu verleihen. Paramount setzt das
Drama nun in Europa auf Blu-ray um und zieht den Zuschauer in HD in
den Strudel der Intrigen.
Story
Grossansicht
Im Rom des Jahres 1492 schafft es Kardinal Rodrigo Borgia (J.
Irons), durch Bestechung und Einschüchterung, zum Papst
aufzusteigen. Zu seiner alternden Mätresse Vanozza de Cattanei (J.
Whalley), die zugleich die Mutter seiner Kinder vier Kinder ist,
unterhält Rodrigo ein spannungsgeladenes Verhältnis, das durch
seine Beziehung zur jüngeren Giulia Farnese (L. Verbeek) getrübt
wird. Auch Rodrigos Söhne Cesare (F. Arnaud) und Juan (D. Oakes)
sind nicht immer einer Meinung mit ihrem Vater. Trotzdem haben sie
seinen Aufstieg entscheidend mitbestimmt und profitieren von der
gewachsenen Macht des Vaters. Zudem sind da noch die Kardinäle
Orsini (D. Jacobi) und della Rovere (C. Feore), die alles daran
setzen die Borgias aus dem Vatikan zu vertreiben.
Die Borgias lief im deutschen Fernsehen zeitnah
zur europäischen Produktion Borgia. Noch witziger ist, dass hinter
der US-Serie der Ire Neil Jordan steckt, während die europäische
Ko-Produktion durch den Amerikaner Tom Fontana angeleiert wurde. Im
Ergebnis ist die US-Produktion visuell zwar amerikanisches
Hochglanz-TV, in ihrer Art die Geschichte der Borgias zu erzählen
aber weniger reißerisch als das europäische Pendant, das vor
nackter Haut strotzte. Hier gibt sich
Die Borgias
zahmer, was der Hauptgeschichte aber zugutekommt: Zwar bleibt
Geschmackssache, ob man nun Jeremy Irons oder John Doman als
Rodrigo Boriga bevorzugt, die anderen Charaktere wirken im
US-Pendant aber definitiv charismatischer. Gerade Arnaud als Cesare
zieht die Aufmerksamkeit des Zuschauers auf sich und man weiß
nicht, ob man den kompromisslosen Sohn für seine blutigen Taten
verabscheuen oder ob seiner Hingabe bewundern soll. Genau dies ist
der Pluspunkt gegenüber Borgia: Die Charakter wirken in der
US-Serie runder und vielschichtiger. Während Doman Rodrigo Borgia
als diabolischen, unangefochtenen Familienführer verkörperte,
offenbart Irons auch die Facette des korrupten aber sehr wohl
gottesfürchtigen Geistlichen.
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Insgesamt platziert sich die US-Serie somit vor der europäischen
Version und man darf gespannt sein, wie sich die Handlung in den
folgenden, bereits bestätigten Staffeln weiterentwickelt. In dieser
Rezension lässt sich das komplexe Beziehungsgeflecht des riesigen
Ensembles kaum anreißen, so blieben beispielsweise die junge
Lucrezia Borgia, gespielt von Holiday Grainger, und deren
Freundschaft zur neuen Mätrasse des Vaters, Giulia Farnese bisher
außen vor. Doch der umfangreiche Cast und die vielen Handlungsfäden
erhöhen nur die Spannung, denn alles greift ineinander. Selbst wer
demnach mit der europäischen Serie wenig anfangen konnte, darf der
US-Produktion eine Chance geben.
Bildqualität
-
Videocodec MPEG-4 AVC, Ansichtsverhältnis 1,78:1, Auflösung
1080p
-
digital gedreht: Frei von Filmkorn und sehr hoher Detailgrad /
perfekte Schärfe
-
kräftige Farbgebung und hohe Plastizität, egal ob in
Nahaufnahmen oder weiteren Einstellungen
-
in manchen Szenen sehr leichter Black Crush
-
tolle Kompression: keine Artefakte oder sonstige digitale
Anomalien
Ein Bereich, in dem es keine Diskussion über den Qualitätsvorsprung
von
Die Borgias gegenüber Borgia geben wird, ist
das Bild: Während der spröde Stil von Borgia in HD zwar ordentlich
wirkt, kann erst
Die Borgias vollends begeistern.
Die digitale Produktion offenbart einen exzellenten Detailgrad, der
jede Falte in Jeremy Irons Miene enthüllt. Die Farben sind kräftig
aber dennoch natürlich und die üppige Ausstattung der historischen
Serie ist in HD ein wahrer Genuss. Als einziges Manko sind minimale
Schwächen bei den Schwarzwerten zu verbuchen, die in dunklen Szenen
manchmal einbrechen. Ansonsten kann man Paramount nur gratulieren:
Das Studio beginnt gerade erst in Deutschland TV-Serien zu
veröffentlichen und gibt mit
Die Borgias einen
hochkarätigen Einstand.
Tonqualität
-
Deutsch (Dolby TrueHD 5.1), Englisch (Dolby TrueHD 5.1),
uvm.
-
weites Klangbild mit vielen Surround-Effekten in den Straßen
Roms
-
klare Dialogwiedergabe, in der deutschen Version etwas zu
dominant
-
ein paar schöne Bass-Akzente
-
toller Soundtrack, der die dramatischen Momente betont
Grossansicht
Ungewöhnlich für eine TV-Serie – Paramount nutzt den Codec Dolby
TrueHD statt DTS-HD Master Audio. Das Ergebnis bleibt sich gleich
und ist absolut passend: Die dialoglastige Serie profitiert von der
verlustfreien Wiedergabe und zieht den Zuhörer mit einem
großzügigen Klangbild in seinen Bann. Sei es das Echo der Schritte
Rodrigos durch den Vatikan, Cesares hitzige Gespräche mit seiner
Schwester Lucrezia oder ein Kanonenschuss, der plötzlich den
Subwoofer aktiviert, die Tonspur zu
Die Borgias
lässt kaum Wünsche offen. In der deutschen Version sind die Dialoge
lediglich etwas zu laut abgemischt und dominieren stellenweise zu
sehr. Die Dialogverständlichkeit ist nämlich in der Originalspur
genauso gut, stellt die Gespräche aber nicht ganz so sehr in den
Vordergrund.
Ausstattung
Bei der US-Version sind sämtliche Extras nur über BD Live abrufbar.
Paramount geht mit uns Deutschen sorgsamer um, denn hierzulande hat
man das Bonusmaterial fest auf Disk gebannt. Der Umfang bleibt
allerdings mit insgesamt etwas mehr als 25 Minuten Spielzeit
bescheiden. Immerhin liegt das gesamte Material in HD vor: So gibt
es über sieben Minuten lang Outtakes aus der Serie, ein knapp
sechsminütiges Filmchen zum Auge des Kameramanns und je ca.
viereinhalb Minuten zu den Kostümen und Kulissen. Speziell die
Besetzung von Cesare reißt man nochmals in drei Minuten an. Die
Biografien der Darsteller und die Fotogalerie sind rein statische
Inhalte. Leider bleiben alle Dokus aufgrund ihrer jeweils knapp
bemessenen Spielzeit recht oberflächlich.
Fazit
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Die Borgias wissen technisch zu begeistern:
Visuell kommt der Sog der Intrigen nahezu perfekt zur Geltung und
offenbart einen enormen Detailgrad und hohe Schärfewerte. Auch die
verlustfreie Tonspur in Deutsch und Englisch intensiviert das
HD-Erlebnis noch. Bei den Extras liegt die deutsche Blu-ray zwar
vor der US-Fassung, üppig ist das Bonusmaterial aber dennoch nicht.
Insgesamt veröffentlicht Paramount aber eine tolle HD-Fassung, an
der es technisch wenig zu monieren gibt. Ob man nun Jeremy Irons
oder John Doham als Rodrigo Borgia bevorzugt, ist Geschmackssache.
Lustigerweise drehte der Amerikaner Tom Fontana die europäische
Version Borgia, während hinter der US-Fassung für Showtime nun der
Ire Neil Jordan steckt. Das paradoxe Ergebnis ist, dass die
US-Version weniger amerikanisiert daherkommt, als das hiesige
Pendant und weniger mit der schamlosen Inszenierung nackter Haut
als dreidimensionalen Charakteren auf Zuschauerfang geht. Vieles
bleibt Geschmackssache, aber in jedem Fall ist
Die Borgias
– Die erste Season für Fans von Serien wie Die Tudors ein
absoluter Pflichtkauf und im Reigen der Historien-Serien ganz vorne
mit dabei. (anw)
Kaufempfehlung8 von 10
Die Kaufempfehlung der Die Borgias: Sex. Macht. Mord. Amen. -
Staffel 1 Blu-ray wird anhand der technischen Bewertung und unter
Berücksichtigung der Story berechnet.
Testgeräte
Panasonic TX-P65VT30E
Onkyo TX SR 606
Heco Victa 5.1 Komplett-Set
Panasonic DMP-BDT310EG