Once
Story 8
Bild 6
Ton 7
Extras 6
Gesamt 6
2006 war der irische Independent-Streifen
Once ein
Überraschungshit, der für seinen Song „Falling Slowly“ sogar einen
Oscar abstaubte. Die Hauptdarsteller Glen Hansard und Markéta
Irglová, die auch den Soundtrack beisteuerten, ziehen uns mit der
Magie der Musik in einen bodenständigen Beinahe-Liebesfilm, der
fernab von Hollywood-Bombast jetzt in HD seine Reize
entfaltet.
Story
Grossansicht
Ein junger Mann (G. Hansard) lebt noch bei seinem Vater und
repariert in dessen Geschäft Staubsauger. In ihm schlummert der
Traum mit seiner Gitarre irgendwann die Bühnen dieser Welt zu
erobern. So schüttet er nach der Arbeit auf den Straßen des
irischen Dublins als Straßenmusiker sein Herz aus. Sein monotones
Leben verändert sich, als er eine tschechische Frau (M. Irglová)
kennenlernt, die auf der Straße Blumen verkauft. Mit ihr teilt der
namenlose Protagonist seine Träume und die Begeisterung für die
Musik. Die beiden Menschen finden zu einer gemeinsamen Beziehung
fernab von stereotyper Romantik und entdecken eine tiefe
Seelenverwandschaft.
Regisseur John Carney drehte 2006 mit
Once eine
Art filmische Ode an die Musik, wie wir sie sonst vor allem aus der
Feder des US-Regisseurs Cameron Crowe erwartet hätten. Die
Low-Budget-Produktion mit den beiden realen Singer- / Songwritern
Glen Hansard und Markéta Irglová lebt vor allem von ihrer
Glaubwürdigkeit: Die beiden Hauptdarsteller lernten sich während
des Drehs kennen, verliebten sich und schrieben tatsächlich den
Sountdrack gemeinsam. Im Film bewegt sich die Beziehung der beiden
allerdings fernab einer herkömmlichen Liebesgeschichte, zumal die
namenlose Protagonistin sich innerlich nach ihrem Ehemann in
Tschechien sehnt. Vielmehr finden zwei verwandte Seelen zusammen
und bringen mit ihren Songs weit ab von Kitsch etwas Neues und
Warmes in diese Welt.
Grossansicht
In nur 20 Drehtagen und mit einem Budget von knapp 180.000 Euro
kreiert das Team von
Once mehr Bedeutung und
Gefühl als jeder Hollywood-Blockbuster. Die eigentliche Geschichte
ist simpel, doch die authentische Inszenierung, begleitet vom
fantastischen Soundtrack, schafft eine Atmosphäre, die auch
gestandene Filmemacher wie Steven Spielberg begeistert hat. In
Once verschmelzen Film und Realität, denn der
zuvor nur als Geheimtipp in der Indie-Szene bekannte
Hauptdarsteller Hansard erhielt für das Lied “Falling Slowly” aus
dem
Once-Soundtrack den Oscar und ist mittlerweile
in den USA überaus beliebt.
Bildqualität
-
Videocodec MPEG4-AVC, Ansichtsverhältnis 1,78:1, Auflösung
1080i
-
durchschnittliche Schärfe und moderater Detailgrad
-
typischer Video-Look aufgrund des geringen Budgets
-
digitales Rauschen in dunklen Szenen
-
Schwarzwerte lassen des Öfteren zu wünschen übrig
Grossansicht
HD-Feeling kommt bei
Once nur teilweise auf, das
ist aber den Produktionsbedingungen dieser Independent-Perle
geschuldet:
Once entstand mit relativ günstigem
semi-professionellem Equipment und wurde rein digital gefilmt. 2006
war die Technik in jenem Bereich noch nicht so weit wie heute, so
dass das Ergebnis zwar in Nahaufnahmen mit ordentlichem Detailgrad
überzeugt, generell aber ein flacher Video-Look entsteht. Die Optik
erinnert sehr an HD-Dokumentationen im Fernsehen. In dunklen Szenen
offenbaren die Schwarzwerte einige Schwächen und auch digitales
Rauschen zeigt sich ab und an. Studiocanal kann man daraus aber
keinen Strick drehen, denn das Ursprungsmaterial gibt einfach nicht
mehr her.
Tonqualität
-
Deutsch (DTS-HD Master Audio 5.1), Englisch (DTS-HD Master Audio
2.0)
-
Synchronisation mit Surround, Original-Ton leider nur in
Stereo
-
hervorragender Singer-Songwriter-Soundtrack
-
klare Dialogwiedergabe und ausgewogenes Klangbild
-
auch die deutsche Spur ist sehr frontlastig
Das versteh wer will: Während man die deutsche Synchronisation in
5.1 auf die Scheibe bannt, liegt der Original-Ton nur in Stereo
vor. Sei es drum, denn die Unterschiede fallen geringer aus als
erwartet, da auch die deutsche Spur extrem frontlastig ist und es
sich offenbar um einen simplen Upmix handelt. Beide Spuren
hinterlassen einen sehr soliden Eindruck und bringen sowohl den
erstklassigen Soundtrack, dessen Song „Falling Slowly“ zurecht den
Oscar erhielt, als auch die Dialoge gut zur Geltung. Man merkt dem
Ton zwar die Independent-Herkunft des Films an, bedenkt man aber
die Produktionsbedingungen, hat man das Beste aus der Umsetzung
gemacht.
Ausstattung
Hier überzeugt besonders der witzige Audiokommentar des Regisseurs
John Carney und der Hauptdarsteller Glen Hansard und Markéta
Irglová. Auch das 13-minütige Making-Of sowie Die
Hintergrundgeschichte mit 10 Minuten Spielzeit sind informativ und
sehenswert. Höhepunkt ist sicherlich das Interview mit Hansard, in
dem der Schauspieler und Songwriter in knapp einer halben Stunde
seine persönliche Sicht des Films schildert und nochmals die
Sympathien des Zuschauers auf seine Seite zieht. Leider liegt das
gesamte Extra-Material, zu dem unter anderem noch eine kleine
Behind-the-Scenes-Doku gehört, nur in SD vor.
Fazit
Grossansicht
Technisch sollte man von
Once nicht zu viel
erwarten: Das Bild des Indie-Films erreicht zwar HD-Niveau, zeigt
aber einige Schwächen wie schwankende Schwarzwerte und digitale
Artefakte. Schärfe und Detailgrad sind, außer in Nahaufnahmen, nur
durchschnittlich. Der Ton steht etwas besser da, auch wenn die
deutsche Surround-Spur kaum Unterschiede zum Original-Ton in Stereo
aufweist. Das Extra-Paket liegt zwar nur in SD vor, ist aber sowohl
informativ als auch unterhaltsam und für jeden Fan
empfehlenswert.
Once ist ein Film von und über Musiker abseits des
Mainstreams, der zurecht einen Oscar für das brillante „Falling
Slowly“ gewonnen hat. Entsprechend sollte man eine gewisse Liebe zu
Indie bzw. Singer/Songwriter oder Akustik-Pop mitbringen, um voll
in die Stimmung dieser Low-Budget-Produktion mit Kultstatus
einzutauchen. Gelingt dies, erlebt man eine behutsame Geschichte
abseits von Hollywood-Theatralik und Larger-than-Life-Mentalität,
die gerade deswegen besonders berührt. Dass die Hauptdarsteller
alle Songs selbst geschrieben haben und auch im wahren Leben
gemeinsam musizieren, verleiht
Once eine
Glaubwürdigkeit, die heutzutage selten ist. Was bleibt, ist ein
kleiner Indie-Klassiker, der auch hartgesottene Kerle wünschen
lässt, dass sie mit der Akustikgitarre bewaffnet in Dublins Straßen
ihre Träume verwirklichen. (anw)
Kaufempfehlung7 von 10
Die Kaufempfehlung der Once Blu-ray wird anhand der technischen
Bewertung und unter Berücksichtigung der Story berechnet.
Testgeräte
Panasonic TX-P65VT30E
Onkyo TX SR 606
Heco Victa 5.1 Komplett-Set
Panasonic DMP-BDT310EG