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Twelve O'Clock High (Der Kommandeur)

Gestartet: 19 Juli 2012 07:42 - 6 Antworten


Veröffentlichung:
06.06.2012
Laufzeit:
133 Minuten
Schauspieler:
Regisseur:
Produktion:
Kategorie:
Altersfreigabe:
#1
Geschrieben: 19 Juli 2012 07:42

Patrick_Star

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Die Menge an produzierten Kriegsfilmen ist schier unüberschaubar. Gerade Produktionen aus Hollywood sind oftmals getränkt von überschwänglichem Patriotismus – zwei Negativbeispiele wären unter anderem Pearl Harbor sowie U-571. Doch es gibt sie; die Art von Werken, die nicht nur unter die Haut gehen, sondern tiefe Einblicke in die Psyche der damals kämpfenden Soldaten geben. Werke, die vor allem durch ihre exzellente Charakterausarbeitung glänzen – weniger durch Spezialeffekte und Schlachtgetümmel. Einer dieser grandiosen Produktionen ist Twelve O'Clock High (deutscher Titel Der Kommandeur) aus dem Jahre 1949. Neben dem Hollywood-All-Time-Star Gregory Peck (To Kill a Mockingbird) sind außerdem Hugh Marlowe (The Day the Earth Stood Still (1951)) und Gary Merril (A Blueprint for Murder). Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman von Beirne Lay Jr. Und Sy Bartlett – beides ehemalige Soldaten.

Story

1942 ist der Zweite Weltkrieg voll im Gange. Großbritannien ist das einzige Land, welches dem Dritten Reich in Europa fortwährend die Stirn bietet. Täglich fliegen hunderte Bomber Richtung Deutschland und deren besetzte Gebiete. U-Boot - Bunker an der Kanal- und Atlantikküste dienen dabei ebenso als Ziel wie Industrieanlagen und Verkehrsknotenpunkte. Auch die USA beteiligen sich am Krieg in Europa und stellen eigene Bomberverbände auf, die bei Tage den Feind bombardieren. Besonders verlustreich ist der Kampf für den 918. Bomberverband, welchem augenscheinlich das gesamte Pech der Luftflotte anheftet. Um den Grund für die Misere zu finden, wird der aktuelle Kommandeur Keith Davenport beurlaubt und versetzt. An seine Stelle tritt der strenge Brigadegeneral Savage, der mit Härte und Eifer die Besatzungen zum Erfolg peitschen will.

Twelve O'Clock High wurde eine besondere Ehre zu teil. Der Film gilt bei den Veteranen als einer der wenigen/einzigen Werke, die den Kriegsalltag, die Gefühle und das damalige entbehrungsreiche Leben werden detailliert und korrekt wiedergeben. Selbst das U.S. Airforce-Magazin schreibt in einem ihrer Artikel: „….der beste Film, der jemals über die Air Force gedreht wurde…“ sowie „…eine Authentizität mit Seltenheitswert im Filmgeschäft“. Regisseur Henry King („The Song of Bernadette“) sowie der Produzent Darryl Zanuck lieferten mit Der Kommandeur eine hervorragende Arbeit ab. Viele Figuren besitzen reale Vorbilder, so zum Beispiel die Charaktere des Brig. General Savage, Major General Pritchard oder Colonel Keith Davenport. Unterstützt wurde das gesamte Filmprojekt von der Air Force, welche nicht nur Flugzeuge zur Verfügung stellte, sondern auch Originalaufnahmen aus dem zweiten Weltkrieg (inklusive Aufnahmen der Deutschen Luftwaffe). Diese wurden exzellent in den Film integriert und vermitteln eine perfekte Authentizität. Zum Glück wurden auf typische propagandistische Ausschweifungen verzichtet, anders als zum Beispiel in Black Hawk Down. Gedreht wurde Twelve O’Clock High zwischen April und Juli 1949 unter anderem auf der Eglin Air Force Base (USA) sowie auf der RAF Barford Air Base in Großbritannien.

Doch so gut die realen Vorgaben sind, letzten Endes zählen die Darsteller – und die leisten während des rund 130-minütigen Dramas großartige Arbeit. Im Mittelpunkt steht natürlich Gregory Peck, bzw. die von ihm verkörperte Figur des strengen Kommandeurs. Mit Härte und Disziplin versucht er zu Beginn, das sinkende Schiff vor dem Untergang zu bewahren; seine Art und Haltung gegenüber der Mannschaft ist genau gegensätzlich zu deren früheren Führer Davenport. Dieser hatte immer eine schützende Hand über „seine Jungs“ gehalten, um alles Unheil soweit wie möglich von ihnen abzuwenden. Doch Savages Strenge soll nicht von Dauer sein. Je länger er zusammen mit seiner Truppe kämpft, schwitzt und Siege feiert, umso enger und persönlicher wird die Bindung, die Beziehung zueinander. Diese psychologische Wendung wird derartig gut vermittelt, dass an Pecks Motiven zu keiner Zeit Zweifel aufkommen. Insofern wird er immer mehr zu genau jenem Mann, den er selbst ersetzen musste. Nicht umsonst wurde Twelve O’Clock High über Jahrzehnte in der US Air Force als einer der Lehrfilme für Truppenführung während Schulungen gezeigt.


Bildqualität
  • MPEG4/AVC, 1080p – 23,976fps, Ansichtsverhältnis 1,33:1 – 16:9

  • feines Korn, abschnittsweise (vor allem in Szenen, in denen der Himmel gezeigt wird) mittelstark

  • meist sehr guter Schwarzwert

  • Kontrast schwankend; während Außenaufnahmen deutlich besser, Innenaufnahmen wirken immer wieder ausgewaschen beziehungsweise überbelichtet

  • guter Schärfegrad (besonders Close-Ups), der Transfer ist jedoch generell weich gehalten

  • ganz vereinzelt winzige Beschädigungen sichtbar

  • Durchzeichnung ebenso wechselnd (manche Nahaufnahmen offenbaren jede Haarsträhne, wenige Minuten später wirken Texturen leicht matschig)

Vergessen darf man bei der Bildbewertung nicht, dass der Film inzwischen 63!! Jahre alt ist und sicherlich einer der ältesten Vertreter auf Blu-ray ist. Trotzdem ist der Transfer erstaunlich gut geworden – obgleich der oben angeführten Mängel. Von den originalen Kampfaufnahmen sollte man natürlich qualitativ nicht zu viel erwarten. Insgesamt eine deutliche Steigerung zur DVD.


Tonqualität
  • Deutsch dts 5.1, Englisch dts-HD MA 5.1

  • deutscher Ton stellenweise deutlich dumpfer als O-Ton

  • extrem breite Bühne mit vielen Stereo-Effekten (zum Beispiel Flugzeugüberflüge)

  • vereinzelt direktionale Effekte

  • begrenzte Räumlichkeit, hintere Lautsprecher nur selten ins Geschehen eingebunden

  • gute Dynamik

  • gute Dialogverständlichkeit – teilweise leicht dröhnend

  • vereinzelt leichtes Hintergrundrauschen

  • tolle Filmmusik

Die englische Spur ist doch ein Stück klarer als die Synchronisation – dies betrifft auch die wenigen nicht synchronisierten Abschnitte, in denen der O-Ton zu hören ist. Switched man an diesen Szenen zum HD-Track, fällt der Unterschied doch deutlich auf. Davon abgesehen leistet sich auch der deutsche Ton keine besonderen Fehler, altersbedingtes Knacken ist nicht vorhanden – lediglich ein leichtes Rauschen fällt manchmal auf.


Ausstattung
  • Audiokommentar

  • Erinnerungen an „Der Kommandeur“

  • Der Zweite Weltkrieg und die amerikanische Heimatfront

  • Historische Vorlage General Armstrong

  • Piloten der 8. Luftflotte

Die Extras können sich wirklich sehen lassen. Zwar nicht an der Anzahl, aber an deren Qualität. Endlich einmal hat man es seitens eines Filmstudios geschafft, den historischen Kontext mit einzubeziehen, weshalb sich Fans des Themas an den drei zuletzt genannten Punkten in der Aufzählung erfreuen dürfen. Ebenso der Audiokommentar ist äußerst interessant und sollte nicht ausgelassen werden. Alle Extras verfügen über deutsche Untertitel.
Fazit

Aus technischer Sicht ist zwar nicht alles eitel Sonnenschein, aufgrund des Alters jedoch ist wohl kaum ein besseres Ergebnis möglich. Gegenüber der DVD Version ist die qualitative Verbesserung wirklich deutlich. Auch die Extras überzeugen und warten mit vielen Hintergrundinformationen über den Film und den historischen Kontext auf. Großes Lob an dieser Stelle an das Label. Für Fans des Genres ist dieser Film ein absoluter Pflichtkauf (zum Beispiel bei Amazon.es – der spanische Titel lautet Almas en la Hoguera). Der Fokus wird ganz klar auf die Charakterentwicklung gelegt – ein Umstand, der sich voll bezahlt macht. Story, Bild, Ton und Extras – die Veröffentlichung ist wirklich gelungen. Unten angeführt ist für alle Interessierten außerdem der Link zum AirForce-Magazin-Artikel. (maw)

http://www.airforce-magazine.com/MagazineArchive/Pages/2011/January%202011/0111high.aspx

Story 10/10
Bild 7/10
Ton 7/10
Extras 9/10
Overall 9/10


Testgeräte

TV: Epson TW 4400 LPE (kalibriert)
AVR: 8.2 Braun M15 (L,R), RM7 (C),
RM5 (FH, Surrounds), Teufel M620 FCR (SB)
Teufel M5500 SW (Sub)
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#2
Geschrieben: 19 Juli 2012 08:11

Jason-X

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Ein film der ganz zu deinem Geschmack passt ;) Schön geschriebenes Review :)
#3
Geschrieben: 19 Juli 2012 08:12

Sawasdee1983

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Ich bin gerade total erstaunt dass ich den Film nicht kenne, muss ich wohl dringend nachholen
MfG Pierre

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#4
Geschrieben: 19 Juli 2012 08:17

Patrick_Star

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Zitat:
Ich bin gerade total erstaunt dass ich den Film nicht kenne, muss ich wohl dringend nachholen

Solltest du in jedem Fall machen. Wundert mich aber auch, dass du den nicht kennst - ist schließlich einer der bekanntesten und auch besten Produktionen des Genres.

Aber gut - selbst ein Lexikon wie du kann nicht alles kennen Pierre. ;) ;)
#5
Geschrieben: 19 Juli 2012 08:27

Nighteyes

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Brillianter Film, schönes Review. :thumb:

Ich hatte mir leider kurz vor Ankündigung der Blu noch die US-DVD bestellt, ob ich die unbedingt upgraden muss, muss ich mir noch überlegen. :confused:
#6
Geschrieben: 19 Juli 2012 08:43

Sawasdee1983

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Zitat von Patrick_Star
Aber gut - selbst ein Lexikon wie du kann nicht alles kennen Pierre. ;) ;)

Dann sollte ich meinem Lexikon mal nen dringendes Update verpassen ;)
MfG Pierre

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#7
Geschrieben: 20 Juli 2012 20:17

jarzipp

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nicht der meine.
Mir war der Film seit meiner Jugend ein begriff, ich fand und finde ihn immer noch als einen Meilenstein der Filme die sich mit dem Luftkrieg beschäftigen.
Doch so sehr ich ein Fan von Kriegsfilmen und insbesondere von Filmen in den Historisches Fluggerät gezeigt wird bin so kann ich mich für Filme in SW nicht besonders erwärmen.
Nicht das mich das alter des Films dabei stört, nein selbst neuere SW Filme können bei mir nicht Punkten.
Ich empfinde SW Spielfilme als zu surreal oder mehr an einen Doku erinnernd.
Interessant ist übrigens dass im Zweiten Weltkrieg ein Hollywood Schauspieler tatsächlich in der US Luftwaffe in einer Bombergruppe diente.
James Stewart diente ab 1941 in der US Army Air Force. 1944 nahm er als Operationsoffizier einer in England stationierten Bombergruppe an über 20 Feindflügen teil und kehrte hoch dekoriert nach Amerika zurück.
Anschließend war er Reserveoffizier der US Air Force und beendete seine Militärkarriere Ende der 1960er Jahre mit dem Rang eines Brigadegenerals.
 
Trotzdem für alle anderen ein Vorgeschmack.
http://www.youtube.com/w...re=related


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