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Beyond the Frontline

Gestartet: 07 Juni 2012 07:45 - 1 Antworten


Veröffentlichung:
22.05.2012
Laufzeit:
127 Minuten
Schauspieler:
Regisseur:
Produktion:
Kategorie:
Altersfreigabe:
#1
Geschrieben: 07 Juni 2012 07:45

Patrick_Star

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Für Finnland begann der Zweite Weltkrieg am 30. November 1939 – der Start des Winterkrieges. Für die Führer der Sowjetunion war schnell klar, dass Finnland seit der Unabhängigkeit 1917 zwar kein gefährlicher Gegner war, jedoch als Aufmarschgebiet anderer Mächte herhalten konnte (zum Beispiel des Deutschen Reiches). Zwar kämpften die Finnen tapfer, konnten den übermächtigen Gegner im Endeffekt nicht besiegen. Am 13. März 1940 wurde der Friedensvertrag unterzeichnet und gleichzeitig Gebietsabtretungen an die Sowjetunion vereinbart. Mit dem Beginn des deutschen Unternehmens Barbarossa 1941 sahen die Finnen ihre Chance, die damals verlorenen Regionen wieder zurückzugewinnen. Diesem Thema widmet sich der 2004 gedrehte Beyond the Frontline von Regisseur Åke Lindman.


Story
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Im Juli 1941 begann der Angriff der finnischen Armee auf den übermächtigen Nachbarn. Ziel des Unternehmens – des Fortsetzungskrieges – war unter anderem die Wiedererlangung der im Winterkrieg verlorengegangenen Gebiete. Eingenommen wurde auch mit Hilfe der Wehrmacht im Norden Petsamo (Gegend bei Murmansk) sowie Salla, im Süden durch finnische Truppe Karelien (Gebiet bei St. Petersburg, zwischen dem Ladoga und Onega-See). Dort sind Harry Järv und seine Männer als Mitglieder des Infanterieregiments 61 stationiert und werden stets an vorderster Front eingesetzt. Ihr Spezialgebiet ist das Auskundschaften feindlicher Stellungen sowie deren Bekämpfung in kleinen Stoßtrupps. Zwischen 1942 und 1944 herrscht überwiegend Stille an der Front - ein Stellungskrieg. Im Laufe dieser Zeit wächst die Truppe eng zusammen. Als jedoch Harry verwundet wird und kurze Zeit später die Russen ihre Großoffensive starten, beginnt für jeden nicht nur der Kampf um das eigene Überleben, sondern auch um das Fortbestehen der Heimat.

Mit Beyond the Frontline greifen die Macher ein Thema auf, welches in unserer Geschichte eine eher untergeordnete Rolle spielt, schließlich war der Kampf in Finnland ebenso wie zum Beispiel Rommels Afrika-Korps „nur“ ein Nebenschauplatz. Umso interessanter ist die Tatsache, dass der Film auf den Aufzeichnungen ehemaliger Veteranen des Infanterieregiments beruht. In den Extras wird dies ausführlicher erklärt, bzw. beschrieben; während des Drehs waren diese vor Ort dabei und klärten das Produktionsteam sowie die Darsteller auch über kleine Details auf. Der Film selbst zeigt die Vorkommnisse der Truppe rund um Harry Järv in den Jahren 1942 bis 1944. Dabei erfolgt die Erzählung nicht durchgehend, sondern ist immer wieder von Interviews der Veteranen unterbrochen, ebenso springt die Geschichte teilweise um Monate vorwärts zum nächsten Stoßtrupp-Einsatz.

Der Fokus wird jedoch nicht auf die Gefecht-Szenen gelegt, sondern viel mehr auf die Vorbereitung und Planung der Einsätze sowie auf die Errichtung von Sicherungsstellungen wie Unterstände und Gräben. Des Weiteren werden viele Soldaten auch von privater Seite beleuchtet, welche Ausbildung sie genossen haben, Familienverhältnisse und ebenso ihre Berufswünsche und Hoffnungen für die Zeit nach dem Krieg. Die Darsteller agieren weitestgehend authentisch, stellenweise muss man jedoch über die ein oder andere tollpatschige oder künstliche Einlage schmunzeln.

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Obwohl der Film im eigentlichen Sinne nur das Frontgeschehen der einfachen Soldaten zeigt, so ist doch die Selbstdarstellung der Finnen bezüglich ihrer Beziehung zum Deutschen Reich interessant. Es wird doch recht eindeutig dafür Stellung bezogen, dass Finnland in keiner wirklichen Allianz mit Deutschland steckte, sondern viel mehr gleichzeitig mit ihnen gegen einen gemeinsamen Feind kämpfte. Dass die Verknüpfung beider Staaten jedoch deutlich inniger war als zumeist behauptet wird, ist nach neuesten Aktenfunden kein Geheimnis mehr. So war das Reich nicht nur ein Waffenlieferant, es gab ebenso sowjetische Kriegsgefangenendeportationen von Finnland nach Deutschland und die Staatspolizei arbeitete bei der Suche nach Kommunisten und Juden eng mit der GESTAPO zusammen. Insofern fehlt es doch ein wenig an einer kritischen Beleuchtung der damaligen Ereignisse. Dieses kleine Manko sei jedoch nur nebenbei erwähnt, schließlich stehen Harry Jäv und seine kleine Truppe im Fokus des Geschehens, und nicht die politischen Verknüpfungen der Kriegsparteien.


Bildqualität
  • MPEG4/AVC Codec, 1080p – 23,976fps, Ansichtsverhältnis 1,78:1 – 16:9

  • extrem kühle und triste Farbgebung, so gut wie ausschließliche Verwendung erdiger Farbtöne

  • Schärfegrad sowie Durchzeichnung während Close-Ups sehr gut, Panoramashots doch deutlich weicher inklusive teils leicht schwammigen Texturen

  • feines bis mittelstarkes Korn, vereinzelt Rauschen

  • guter Kontrast bei Außenaufnahmen, Innenaufnahmen wirklich abschnittsweise wie durch einen leichten Grauschleier aufgenommen

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Die Qualität schwankt doch leider immer wieder deutlich. Gerade Großaufnahmen von Gesichtern weisen eine wirklich gute Durchzeichnung auf (einzelne Haare sowie Hautporen gut sichtbar), auf der anderen Seite wiederrum sind viele Panoramaeinstellungen sichtbar schlechter und lassen viele kleinere Details (einzelne Blätter, etc….) aus. Die eingestreuten Originalaufnahmen aus dem Zweiten Weltkrieg sind qualitativ selbstredend in einer gänzlich anderen Liga wiederzufinden. Alles in allem jedoch trotzdem ein guter Transfer.


Tonqualität
  • Deutsch und Finnisch dts-HD MA 5.1

  • einwandfreie Dialogverständlichkeit

  • sehr gute Präzision, einwandfreie Ortbarkeit auch kleiner Geräusche (Knacken von Ästen)

  • Räumlichkeit während Schusswechsel wunderbar gelungen inklusive vieler direktionaler Effekte, abseits davon hätten gerade während der vielen Aufnahmen in den Wäldern die Hintergrundgeräusche wie Vogelgezwitscher lauter ausfallen müssen

  • schlechte Dynamik

  • kaum Subwoofereinsätze

Wenn bei einem Kriegsfilm die Explosion einer Granate ähnlich laut ist wie das gesprochene Wort, dann geht dies ganz klar auf Kosten der Atmosphäre. Auch der Subwoofer kommt während der Gefechte zu selten zum Einsatz. Diese Mankos relativieren sich zumindest etwas aufgrund der Dialoglastigkeit des Films. Große Unterschiede zum finnischen Track sind nicht auszumachen.


Ausstattung
  • Interview

  • Making Of

Neben dem Making Of (die üblichen Hintergrundinfos sowie Aufnahmen während des Drehs) ist vor allem das Interview mit dem Veteranen Harry Jäv sehenswert. Darin erfährt man nicht nur mehr über das Leben des finnischen Helden, sondern auch einige Details über die damaligen Kriegsgeschehen.


Fazit
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Technisch gesehen geht die finnische Produktion in Ordnung. Das Bild leidet etwas unter der schwachen Durchzeichnung während Panorama-Shots, dem Ton fehlt es an Dynamik, davon abgesehen ist alles im grünen Bereich. Die Extras fallen zwar spärlich aus, sind dafür richtig interessant, vor allem auch aufgrund der vielen geschichtsbezogenen Informationen. Beyond the Frontline ist sicherlich kein Film für jedermann. Die Erzählweise ist doch deutlich ruhiger als die vieler amerikanischer Pendants, man nimmt sich viel Zeit für die Ausarbeitung des Hauptcharakters sowie seines Trupps. Wer Blut und Gemetzel erwartet, wird mit diesem Werk sicher nicht unterhalten.

Story 7/10
Bild 7/10
Ton 7/10
Extras 5/10
Overall 7/10

Testgeräte
TV: Epson TW 4400 LPE (kalibriert)
AVR: 8.2 Braun M15 (L,R), RM7 (C),
RM5 (FH, Surrounds), Teufel M620 FCR (SB)
Teufel M5500 SW (Sub)
HTPC
#2
Geschrieben: 07 Juni 2012 14:47

Kuro77

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Danke fürs Review, Matthes. :thumb:

Werde mir den Film sicher zulegen. Über diesen Teil des Krieges weiß man hierzulande ja relativ wenig.


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