Noch begeistert vom ersten Film, freute ich mich auch hier auf eine
Spielfilmlänge von knapp 3h. Viel Zeit ist vorhanden, um den
Charakteren und der Handlung die nötige Entfaltung zu bieten.
Und auch hier weiß die Romanvorlage von Larsson und das Drehbuch
durchweg zu begeistern. Auch dieses Drehbuch ist schlüssig, sehr
realistisch, glaubwürdig und von angenehmer Tiefe in der
Beschreibung der Charaktere wie den Handlungssträngen geprägt.
Alles sieht gut durchdacht aus und wirkt nicht oberflächlich.
Alfredson hat als Regisseur ein ebenso gutes Händchen bewiesen, die
Romanvorlage und das Drehbuch spannend und mitreißend auf Film zu
bannen.
Auch er stellt die Akteure nicht als Helden dar. Er lässt sie viele
Fehler machen, er lässt sie teilweise naiv wirken, unüberlegt
agieren. Er schafft es ebenso, menschliche Gefühle als Ursprung von
Fehltaten glaubwürdig hervorzuheben. Ganz großes Kino ist die
Leistung des Regisseurs und auch der Schauspieler. Bis in die
Nebenschauplätze habe ich nicht das Gefühl bei einem Charakter
gewonnen, er würde seine Aufgabe nur oberflächlich
absolvieren.
So vergehen auch diese 3 Stunden ganz ohne sich zu ziehen, und
gähnende Abschnitte zu entwickeln. Es werden über die Spieldauer
Personen eingebracht, aus der Geschichte genommen, neue Personen
treten ins Visier .... das ist sehr abwechslungsreich und sorgt für
einen kurzweiligen Plot.
Was aber nun bei dem zweiten Teil völlig daneben liegt, ist das
Bild.
Ich war noch von "Verblendung" hellauf begeistert.
Aber nun ist das Bild durchweg mit leichtem Filmkorn
behaftet.
Dazu gesellt sich ein ständiges Rauschen was immer präsent ist. In
nicht wenigen Szenen ist es so stark, dass es Konturen wie Falten
und Nähte auf Anzügen verschwinden lässt.
Zudem wirkt das Bild aufgrund des Rauschens sehr unruhig.
Dialoglastige Nahaufnahmen, sehr minimalistisch gehalten, wirken
durch das präsente Bildrauschen dennoch zappelig und stören
ungemein die Freude an der Szene.
Farblich finde ich den Film hingegen gelungen. Knallig bunt ist
nichts. Der Film ist eher gedrungen abgemischt, was aber der Gegend
und dem Inhalt der Geschichte sehr gerecht wird.
Die Schärfe der Bilder erreicht nicht das Niveau des ersten
Films.
Tonlich bin ich jedoch ähnlich erstaunt und erfreut gewesen wie
schon zu "Verblendung". Die Stimmen werden klar wiedergegeben und
sind sauber getrennt. Auch die Surrounds bekommen ein wenig Arbeit,
und dürfen die ein und andere Szene stärker untermalen.
Fazit:
Die Story weiß wieder in vollem Umfang zu begeistern.
Aber das Bild fällt in seiner Qualität um Längen ab. Schade.