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Clerks

Gestartet: 21 Mai 2012 10:51 - 3 Antworten


Veröffentlichung:
03.05.2012
Laufzeit:
92 Minuten
Schauspieler:
Regisseur:
Produktion:
Kategorie:
Altersfreigabe:
#1
Geschrieben: 21 Mai 2012 10:51

Patrick_Star

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Dass Filme nicht immer hunderte Millionen US-Dollar an Produktionskosten verschlingen müssen, um das Publikum zu fesseln, ist hinreichend bekannt. Independent-Produktionen lassen im Gegensatz zu Hollywood-Werken immer wieder erstaunt aufhorchen bei Etats im niedrigen fünfstelligen Bereich. Clerks, produziert von Kevin Smith (Cop Out, Dogma), ist einer jener Streifen, der genau in diese Kategorie fällt. Lediglich USD 27.575 kostete die eineinhalbstündige Komödie – abgedreht in nur drei Wochen. Die beiden Laiendarstellern Brian O´Halloran sowie Jeff Anderson feierten mit der Verkörperung der Hauptrollen ihr Leinwanddebut.

Story


Eigentlich sollte es Dantes freier Tag werden. Lange schlafen und am Nachmittag ein Hockey-Match – so der Plan. Aufgrund der Erkrankung seines Arbeitskollegen und der gleichzeitigen Abwesenheit des Chefs muss er notgedrungen ausrücken. Mit dieser schlechten Nachricht im Gepäck beginnt für ihn erst ein mit Problemen durchsetztes Schauspiel, welches die nächsten Stunden beinahe haarsträubende Ausmaße annimmt. An seiner Seite im Quick-Stop - Markt sein Freund Randal, der gleich um die Ecke in einer schäbigen und versifften Videothek arbeitet und Dante fortwährend besucht. Schon die ersten Kunden am Morgen lassen keinen Zweifel aufkommen, dass dieser Tag alles andere als gut wird.

Clerks ist ein Kultfilm. So gut wie jeder Cineast hat von diesem Indie-Streifen zumindest schon einmal gehört. Kevin Smith produzierte mit geringen Mitteln ähnlich wie Oren Peli im Jahr 2007 mit „Paranormal Activity“ ein Werk, dass sich vor allem finanziell für die Macher rechnete. Immerhin über drei Millionen US-Dollar spielte Clerks 1994 in die Kassen und läutete aufgrund des Erfolgs den Beginn von Smiths Karriere ein. Doch nicht nur wirtschaftlich war dies der Durchbruch für den US-Amerikaner; die Kritiker waren fast durchgehend begeistert von dem doch eigenwilligen Werk.

Der Plot ist so einfach wie genial gestrickt. Alles dreht sich um die beiden Verlierer Randal und Dante, die aufgrund unterschiedlicher Intentionen ihr Leben an der Supermarkt- beziehungsweise Videoverleih-Kasse fristen. Dabei ist Randal derjenige, der sich mit der trostlosen Situation abgefunden hat und unverblümt zugibt, dass selbst ein Affe ihn ersetzen könnte (Monkey-Job). Dementsprechend demotiviert „bedient“ er seine Kundschaft, ist herablassend, unfreundlich und dreist – ist aber nicht bereit, durch Arbeit oder Fleiß diesen Zustand abzuändern. Dante hingegen, der die Schule abgebrochen hat, sieht den Quick-Stop nur als Zwischenstation vor seinem weiteren Aufstieg. Seine Freundin versucht ihn zwar zu überreden, den Job zu kündigen und wieder die College-Bank zu drücken, er ist jedoch durch und durch unsicher und ängstlich in Bezug auf jegliche Veränderungen.


Des Weiteren hat er die Trennung von seiner Ex-Freundin Catlin bis heute nicht verkraftet und ist ständig am Abwägen, seine jetzige Partnerin zu verlassen und nochmals zu seiner alten Liebe zurückzukehren. Sein Leben scheint durchzogen mit lauter mühseligen Entscheidungen, Dante lehnt es jedoch aufgrund seiner Weigerung erwachsen zu werden ab, die Initiative zu ergreifen und kämpft stattdessen jeden Tag aufs Neue mit sich selbst, den Kunden und der Situation. Trotz ihrer menschlichen Schwächen und den teils ordinären Unterhaltungen sind beide Charaktere wirklich liebenswert, teils bemitleidenswert. Komische Situationen entstehen dabei nicht nur aufgrund der absonderlichen Kundschaft, sondern vor allem aufgrund der Dialoge zwischen Dante und Randal. Zwischen all den Fäkal- und Schimpfworten sowie anderweitigen Banalitäten (Stichwort unabhängige Arbeiter auf dem Todesstern) wird doch klar, dass sich beide viel mehr Gedanken über ihr Leben und Zukunft machen, als auf den ersten Blick zu erkennen ist. Alles in allem eine außergewöhnliche, ausgezeichnete und auch einzigartige Komödie über das Leben und Erwachsenwerden.

Bildqualität

Technik: MPEG4/AVC, 1080p – 23,976fps, Ansichtsverhältnis 1,78:1 – 16:9

Die Bildbewertung bei Clerks ist keinesfalls einfach. Zuerst muss bedacht werden, in welchen Verhältnissen der Film überhaupt gedreht wurde; das Budget, das Equipment und selbstverständlich auch die fehlende Erfahrung von Kevin Smith zeigen sich nicht nur auf großen Leinwänden. So ist der Schwarz-Weiß Transfer recht grobkörnig, dafür aber frei von Artefakten. Der Schärfegrad schwankt in manchen Einstellungen von unscharf bis „Ok“, ist jedoch in Bezug auf das Ausgangsmaterial ebenso in Ordnung wie die Durchzeichnung. Der Schwarzwert ist mittelmäßig bis sehr gut (schwankend von Szene zu Szene), solide gelungen ist die Weiß-Darstellung; Flächen oder T-Shirts strahlen dem Zuschauer entgegen. Kleinere Beschädigungen sind vorhanden, stören jedoch überhaupt nicht – im Gegenteil, dieser Umstand passt perfekt zu dem versifften Shop. Insgesamt ein guter Transfer.

Tonqualität


Technik: Englisch dts-HD MA 5.1 Dass die Tonspur kein Surround-Wunder ist, versteht sich fast von selbst. Zwar werden die hinteren Lautsprecher vereinzelt ins Geschehen eingebunden, unter anderem auch während musikalischer Einlagen, davon abgesehen fokussiert sich das Treiben fast ausschließlich frontal. Die aufgrund der Dialoglastigkeit wichtigen Gespräche sind stets gut verständlich, werden jedoch fast zur Gänze nur vom Center wiedergegeben. Die restliche Front ist mit Nebengeräuschen beschäftigt, stellenweise fehlt es dem Mix allerdings an Volumen. Qualitativ ausgezeichnet sind die Musikstücke geworden, welche völlig klar aus den Boxen rocken, teilweise sogar mit leichter Subwooferunterstützung. Etwas lästig sind die Lautstärkeschwankungen – Wohnungsinhaber sollten auf eine Dynamikreduktion im Receiver setzen.

Ausstattung

Eine Auflistung des gesamten Bonusmaterials ist in der Datenbank ersichtlich. Zu empfehlen sind neben dem Audiokommentar vor allem die Themen rund um die Restauration des Films. Auch die Dokumentation „Snowball Effect“ sollte unbedingt begutachtet werden; sie befasst sich näher mit dem Leben des Regisseurs und natürlich auch der Entstehung von Clerks. Insgesamt jede Menge Material, die das Indie-Herz höher schlagen lässt.

Fazit


Technisch ist dem Studio kein Vorwurf zu machen. In Anbetracht des Ausgangsmaterials wurde das Beste aus der Situation gemacht und auf Blu-ray gepresst. Man sollte sich allerdings im Klaren sein, dass diese „Billigproduktion“ aus dem Jahr 1994 nicht mit heutigen Blockbustern zu vergleichen ist. Auf der Disc sind derartig viele informative Extras zu finden, dass man damit ganze Nachmittage vor dem TV-Gerät verbringen kann. Clerks ist eine Perle des Indie-Genres, welches inhaltlich rundum überzeugen kann. Sicherlich sollte der eigene Geschmack auch etwas in die Richtung des unkonventionellen Contents gehen. Dann allerdings steht einem vergnüglichen Filmeabend nichts mehr im Wege.

Story 9/10
Bild 7/10
Ton 6/10
Extras 10/10
Overall 8/10

Testgeräte
TV: Epson TW 4400 LPE (kalibriert)
AVR: 8.2 Braun M15 (L,R), RM7 (C),
RM5 (FH, Surrounds), Teufel M620 FCR (SB)
Teufel M5500 SW (Sub)
HTPC
#2
Geschrieben: 21 Mai 2012 21:36

Dagoba

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Danke für das tolle Review Matthias :D

Freut mich, dass ich mit meiner Empfehlung nicht daneben gelegen bin - der Humor ist ja teilweise schon ziemlich "derb". ;)
Ich weiß gar nicht wie oft ich den Film schon gesehen habe. Der wird auch beim x-ten Durchlauf nicht langweilig.

...ich freue mich übrigens schon auf dein Review zum zweiten Teil (Ich sag nur: "Three movies of people walking to a f***** volcano :rofl:)


Club der Steeljunkies

Is it progression if a cannibal uses a fork?;-)

Viele Grüße
Stefan
#3
Geschrieben: 21 Mai 2012 22:12

Jason-X

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Tolles Review, Matthias

wollen wir nur hoffen, dass die anderen Kevin Smith Filme auch bald auf Blu-ray rauskommen
#4
Geschrieben: 21 Mai 2012 22:24

Dagoba

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Zumindest die Jersey-Saga gibt es in den USA schon durchgängig als BD (bis auf Mallrats, den gibts bislang nur auf HD-DVD). Ich bin da guter Dinge, dass die in naher Zukunft auch hier erscheinen :pray:
Die neueren Filme sind ohnehin schon erschienen. Und ob Jersey Girl es jemals auf BD schafft? Der war ja eher weniger erfolgreich (obwohl ich sogar den irgendwie mochte :o)


Club der Steeljunkies

Is it progression if a cannibal uses a fork?;-)

Viele Grüße
Stefan


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