Livid - Das Blut der Ballerinas Blu-ray
Review
Das Duo Alexandre Bustillo und Julien Maury hat mit
seinem Film Debut
Inside etliche Fans gewinnen
können, was nicht nur an der derben Brutalität des Filmes lag,
sondern vielmehr gleichfalls an der authentischen und dichten
Atmosphäre. Vier Jahre haben die beide gebraucht, um nun ein neues
Werk fertigzustellen, dass den Namen
Livid – Das Blut der
Ballerinas trägt und – nach eigenen Aussagen zu Folge –
deutlich vom Regisseur Dario Argento und dessen Klassiker Susperia
inspiriert wurde.
Story
Grossansicht
Die junge Lucie möchte gerne Krankenpflegerin werden und begibt
sich aus diesem Grund zusammen mit ihrer Ausbilderin Wilson zum
Haus der ehemaligen Ballettlehrerin Madame Jessel, die allerdings
schon seit langer Zeit im Koma liegt und medizinisch betreut werden
muss. Dort erfährt sie von ihrer Kollegin, dass in dem riesigen
Anwesen ein Schatz verborgen sein soll. Zusammen mit zwei Freunden
will sie in der Nacht zurückkommen, um nach dem Schatz zu suchen.
Doch in dem baufälligen Anwesen finden die Drei weder Gold noch
Kostbarkeiten, sondern eine dunkle und geheimnisvolle Macht, die
ihnen nach dem Leben trachtet.
Als Zuschauer sollte man keineswegs den Fehler begehen und bei
Livid – Das Blut der Ballerinas eine ähnliche
Splatterorgie wie beim Vorgängerfilm Inside erwarten, denn
stilistisch liegen Welten zwischen den beiden Werken. Der
aktuellste Output des Duos schlägt eher in die Kerbe eines modernen
Horror Märchens und verweist stellenweise stark an die Filme des
bereits oben erwähnten italienischen Kult Regisseurs. Bustillo und
Maury legten auf alle Fälle viel Wert auf die Bildsprache und
erzeugten dadurch eine sehr düstere und leicht morbide Atmosphäre.
Dabei beginnt der Film zunächst noch recht harmlos und trivial,
doch mit der Zeit wird dem Zuschauer immer mehr klar, in welche
Richtung der Wind wehen wird, ohne dabei zuviel zu verraten. Es
dauert schließlich auch eine Weile bis die Horrorelemente
ausgepackt werden. Nicht orgiastisch, bestialisch sondern vielmehr
mit geschicktem Fingerspitzengefühl bewusst portioniert und an der
richtigen Stelle eingesetzt.
Ebenso erinnert die Story an eine klassische Geschichte der Brüder
Grimm mit einer Spur Gothic. Die Zutaten sind allesamt vorhanden:
ein verwunschenes Haus, eine mysteriöse Hexe, das bleiche Mädchen
mit dunklem Haar, sogar ein vermeintlicher Schatz. Dem ganzen setzt
eine wunderbare Kulisse noch die Krone auf, die eine schaurige
Stimmung erzeugt und dank der ruhigen Erzählweise langsam, aber
stetig die Spannung ins unermessliche hochschraubt.
Grossansicht
Obgleich die Darsteller von wenigen Ausnahmen abgesehen allesamt
recht unbekannt sind, ist die schauspielerische Leistung sehr gut.
Die Nebendarsteller müssen sich allerdings klar hinter der
Hauptakteurin Chloé Coulloud verstecken, die ihre Rolle als Lucie
sehr überzeugend und authentisch verkörpert und dabei den übrigen
Cast an die Wand spielt. Ein Problem hat
Livid – Das Blut
der Ballerinas jedoch: Den Schluss. Ohne zu viel verraten
zu wollen, ist dieser sehr fantasievoll ausgefallen und wird wohl
so manchen Zuschauer mit einem Fragezeichen zurücklassen, da nicht
alle Unklarheiten (logisch) am Ende beseitigt wurden, die sich
während des Films angesammelt haben. Vom künstlerischen Aspekt
betrachtet kann aber auch dieser leichte Stilbruch verziehen
werden, wenn auch mit einem zugedrückten Auge.
Bildqualität
Codec: MPEG-4/AVC, Auflösung 1920x1080p, Ansichtsverhältnis 2,35:1
Der Film wurde mit digitalen HD-Kameras aufgenommen und bringt die
gewohnten Übel mit sich, die sich vor allem in dunklen und schlecht
belichteten Szenen in Form von Bildrauschen bemerkbar machen. Der
Schwarzwert ist erstaunlicherweise sehr gut, der Kontrast
ebenfalls. Die Farben wurden eher trist gehalten, was allerdings
ausgezeichnet zur düsteren Atmosphäre der Geschichte passt.
Abgesehen von den eben genannten Schwächen besticht das Bild vor
allem durch beeindruckende Schärfe, die einen enormen Detailgrad
mit sich bringt. Hier und da machen sich gelegentlich einige
leichte Kompressionsspuren ebenso wie leichtes Posterizing und
Banding breit. Weitere Bildfehler sind keine zu erkennen.
Entschädigt wird der Zuschauer dafür mit wunderschön fotografierten
Szenen und stimmungsvollen Kameraaufnahmen.
Tonqualität
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Deutsch DTS-HD Master Audio 7.1, Französisch DTS-HD Master Audio
7.1 Der Ton liegt sowohl in deutsch als auch in französisch in
DTS-HD Master Audio 7.1 vor. Beide Spuren schenken sich nichts und
liegen auf demselben qualitativen Niveau. Die Abmischung ist sehr
ausgewogen und umfasst ein großes dynamisches Frequenzspektrum.
Sowohl hohe Töne als auch tiefe Bässe werden ohne Makel
wiedergegeben. Der Klang ist sehr authentisch, auch wenn nur selten
Hintergrundgeräusche aus den hinteren Kanälen festzustellen sind.
Der Stereoeffekt ist indes ausgezeichnet. Immerhin verteilt sich
der düstere und albtraumhafte Soundtrack über sämtliche
Lautsprecher und fabriziert so eine schön, schaurige Atmosphäre.
Die Dialoge sind stets ohne Probleme zu verstehen.
Ausstattung
Bei den Extras gibt es leider nicht viel. Lediglich Trailer zum
Film sowie weiteren Produktionen aus dem Hause Sunfilm
Entertainment sind vorzufinden. Mehr aber auch nicht. Schade
eigentlich, denn gerade bei einem Film wie diesem wäre ein Making
of oder Featurettes zur Entstehung und den Dreharbeiten interessant
gewesen. Immerhin ist ein Wendecover enthalten.
Fazit
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Die technische Umsetzung entspricht voll und ganz den aktuellen HD
Ansprüchen. Das Bild besticht insbesondere durch eine
außerordentliche Schärfe, hat jedoch seine Schwächen in sehr
dunklen Szenen. Der Ton ist relativ frontlastig ausgefallen, dafür
aber immerhin mit dynamischer und natürlicher Abmischung. Extras
sind bis auf einige Trailer nicht enthalten, was den positiven
Gesamteindruck leider etwas trübt. Die Filmemacher Alexandre
Bustillo und Julien Maury waren so mutig und haben nach ihrem
Splatter Spektakel Inside mit
Livid – Das Blut der
Ballerinas einen komplett anderen Weg eingeschlagen.
Dennoch kann mit Fug und Recht behauptet werden, dass sie ganze
Arbeit geleistet haben, denn das moderne Grusel Märchen verfügt
trotz einiger fantastischer Elemente noch an genug Spannung und
düsterer Atmosphäre und bedienen sich beim Horror der ganz alten
Schule. (sah
Story: 7/10
Bildqualität: 8/10
Tonqualität: 8/10
Ausstattung: 1/10
Gesamt: 6/10
Kaufempfehlung: 6/10
Testgeräte
TV: Toshiba 47Z3030D
Player: Panasonic DMP
BD30
AV-Receiver: Denon
AVR-1312
Lautsprecher: Magnat