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Hamburger Hill

Gestartet: 03 Mai 2012 18:16 - 2 Antworten


Veröffentlichung:
03.05.2012
Laufzeit:
108 Minuten
Schauspieler:
Regisseur:
Produktion:
Kategorie:
Altersfreigabe:
#1
Geschrieben: 03 Mai 2012 18:16

Kuro77

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Hamburger Hill Blu-ray Review


In der langen Liste sinnloser Kriege belegt der Vietnamkrieg ohne Zweifel einen der vorderen Plätze. Im Streben nach Macht und Einfluss in Südostasien verzettelten sich die Vereinigten Staaten in einen verlustreichen und letztlich aussichtslosen Stellvertreterkrieg gegen einen auf den ersten Blick hoffnungslos unterlegenen Gegner. Doch im dichten Dschungel des ehemaligen Indochinas konnte die US-Armee ihre technische Überlegenheit nicht ausspielen, so dass der Krieg hauptsächlich mit Bodentruppen geführt werden musste. Dabei zeigte sich schnell, dass die Soldaten der nordvietnamesischen Armee in der Grünen Hölle ihren Heimvorteil erfolgreich zu nutzen verstanden, was die amerikanische Regierung im Jahr 1973 dazu veranlasste, ihre Truppen unverrichteter Dinge wieder abzuziehen. Von dem Trauma eines verlorenen Krieges erholte sich die Supermacht über eine lange Zeit nicht. Einige Jahre nach Beendigung der Kampfhandlungen leistete auch Hollywood auf seine Art einen Teil der Vergangenheitsbewältigung. Filmische Meisterwerke wie Apocalypse Now (1979), Platoon (1986) und Full Metal Jacket (1987) zeigen die ganze Grausamkeit des Krieges. Auch John Irvins Beitrag Hamburger Hill aus dem Jahr 1987 thematisiert die Sinnlosigkeit dieser Auseinandersetzung.


Story:

Im Mai 1969 ist der Vietnamkrieg in vollem Gang. Die Bravo-Kompanie der 101. Luftlandedivision, die sich selbst die „Screaming Eagles“ nennt, ist in schwere Kampfhandlungen im Ashau Valley verwickelt. Der Befehl lautet, alle feindlichen Truppen im Tal zu vernichten. Hohe Verluste und der schwer zugängliche Dschungel zehren an der Moral der Truppe. Wären das nicht schon genug Probleme, werden der Einheit von Sgt. Frantz (D. McDermott) auch noch einige Neulinge zugeteilt, die zum ersten Mal einen Kampfeinsatz erleben. In einem Crashkurs müssen ihnen schnell die grundlegenden Verhaltensregeln für einen Frontsoldaten eingebläut werden. Das ist auch bitter nötig, denn der nächste Einsatz wartet schon: die Erstürmung von Hügel 937, der während der zehn Tage andauernden Schlacht von den Soldaten mit gutem Grund Hamburger Hill getauft wird.

Der Film beruht auf wahren Begebenheiten. Die Schlacht um die strategisch bedeutungslose Höhe 937 ist ein Paradebeispiel für die Sinnlosigkeit und Absurdität des Krieges. Hier kam auf Seiten der Amerikaner alles zusammen, was auch nur im Ansatz schief gehen konnte: schlechte Aufklärung, schlechtes Wetter und letztlich werden die Soldaten auch noch von den eigenen Leuten beschossen. Am Ende schlägt die sinnlose Operation mit 70 Toten GIs und knapp 400 Verletzten zu Buche. Der Spitzname des Hügels macht also Sinn. Hier wurden die Soldaten sprichwörtlich zu Hackfleisch verarbeitet. John Irvins Inszenierung, die hauptsächlich auf den Philippinen realisiert wurde, stellt die Soldaten der Bravokompanie in den Mittelpunkt.

Dabei nimmt sich der Film zu Beginn viel Zeit. Bevor die Kriegsaction voll ausbricht, werden die einzelnen Protagonisten recht ausführlich vorgestellt. Schützengräben ausheben, Bordellbesuche und kleinere Rangeleien unter den Soldaten sind hier an der Tagesordnung. Dadurch erhält der Zuschauer einen guten Einblick in den banalen und auf seine Weise zermürbenden Tagesablauf abseits der Schlachtfelder. Eine wirklich nahe Beziehung entsteht dabei allerdings nur zu einigen wenigen Charakteren. Mit dem Marschbefehl in Richtung Hügel 937 nimmt der Film an Fahrt auf. Die Kämpfe werden schonungslos brutal inszeniert. Auch vor unnötig plakativen Effekten schreckt der Film nicht zurück.

Trotz aller guten Absichten erreicht Hamburger Hill zu keiner Zeit auch nur annähernd die Klasse der in der Einleitung genannten Vietnamfilme. Dazu ist John Irvins Interpretation in jeder Hinsicht zu schlicht gestrickt und bleibt letztlich zu eindimensional. Die Tatsache, dass Kriege zumeist sinnlos sind und die kleinen Soldaten die Fehler der Verantwortlichen ausbaden müssen, ist hinlänglich bekannt. Eine tiefergehende Aussage vermittelt der Film darüber hinaus nicht.


Bildqualität:
  • Videocodec MPEG-4 AVC, Ansichtsverhältnis 1,85:1, Auflösung 1080p

  • offensichtliche Verwendung von Rauschfiltern und Scharfzeichnern mit den üblichen negativen Auswirkungen

  • Schärfe und Detailzeichnung auf knapp durchschnittlichem Niveau

  • matschige Konturendarstellung

  • beständiges Grießeln sichtbar

  • schwache Kontraste

  • blasse Farben

  • keine Plastizität

  • der schwache Schwarzwert verschluckt in Nachtszenen Details, wird aber nur selten gefordert

  • keine groben Bildfehler wie Verschmutzungen oder Kratzer erkennbar

Allzu große Energie wurde auf eine gewissenhafte Aufarbeitung des Filmmaterials nicht verwendet. Die Verwendung von Filtern fällt sofort ins Auge, wodurch der Transfer nur knapp über DVD-Niveau rangiert.


Tonqualität:
  • Deutsch DTS-HD Master Audio 5.1

  • gutes Stereopanorama

  • Dialoge treten dominant in den Vordergrund

  • die Akustik beschränkt sich hauptsächlich auf die Frontkanäle

  • Surroundkanäle werden kaum angesprochen

  • differenzierte räumliche Effekte sind nicht zu vernehmen

  • flache Dynamik

  • Subwoofer wird nur sporadisch angesprochen

Wenn man ihr Alter in Betracht zieht, zeigt sich die Tonspur zufriedenstellend. Hier wurde sicherlich das bestmögliche Ergebnis erzielt. Aktuelle Produktionen sollte man zum Vergleich allerdings nicht heranziehen.


Ausstattung:
  • Deutscher Kinotrailer (SD)

  • US-Kinotrailer (SD)

  • zusätzliche Szene: Kampf im Wald (synchronisiert, knapp 2 Minuten, SD)

Das Zusatzmaterial ist kaum der Rede wert. Warum die entfernte Szene nicht im Film geblieben ist, ist nicht ganz nachvollziehbar. Ob es sich hierbei gar um die ominöse geschnittene Szene handelt, die in einigen Internetforen diskutiert wird, kann an dieser Stelle nicht geklärt werden.


Fazit:

Wenn es jemals eine Blu-ray gegeben hat, die unteren technischen Durchschnitt repräsentiert, dann ist es sicherlich diese. Sowohl Bild, als auch Ton erfüllen keine höheren Ansprüche an das hochauflösende Medium. Das Zusatzmaterial enttäuscht sowohl qualitativ, als auch quantitativ und liefert keine Einblicke in die Entstehung des Films.

Den Vergleich zu thematisch ähnlich gelagerten Filmen wie Apocalypse Now oder Platoon verliert Hamburger Hill auf der ganzen Linie. Inhaltlich verbietet sich geradezu eine unmittelbare Gegenüberstellung. John Irvins Interpretation des amerikanischen Vietnam-Traumas beschränkt sich vollständig auf eine recht oberflächliche Herangehensweise. Die kämpfenden Soldaten werden in erster Linie als von der militärischen Führung und der Zivilgesellschaft verratene Opfer dargestellt. Dennoch zeigt sich im Kampf um den strategisch unwichtigen Hügel 937 das volle Ausmaß der Sinnlosigkeit eines Krieges, der niemals hätte stattfinden dürfen. Diese Aussage vermittelt der Film immerhin sehr eindringlich.


Kurzbewertungen:

Story: 7/10
Bild: 6/10
Ton: 6/10
Extras: 2/10
Gesamt*: 5/10
* In der Gesamt-Bewertung wird die Story nicht berücksichtigt.


Kaufempfehlung: 6/10
Die Kaufempfehlung der Hamburger Hill Blu-ray wird anhand der technischen Bewertung und unter Berücksichtigung der Story berechnet.


Testgeräte:

TV: Pioneer PDP-LX5090 (50“) (kalibriert)
BDP: Pioneer BDP-LX71
AVR: Pioneer SC-LX81
Lautsprecher: B&W 803S (Main), Teufel M-500 (Surround)
#2
Geschrieben: 03 Mai 2012 19:22

Jason-X

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immer wieder schade, wenn ältere Filme so lieblos wiederveröffentlicht werden :(

aber schönes Review :)
#3
Geschrieben: 04 Mai 2012 07:29

Sawasdee1983

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Sawasdee1983 ist im Urlaub

Tolle Review, ich mag Hamburger Hill, bin aber nun wegen der Review schon geschockt wegen der Quali. Wollte mir den eigentlich holen. Jetzt aber lieber doch nicht :eek:
MfG Pierre

Sawasdee1983
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