Die Mumie, 2017 v. Alex Kurtzman
In den 1920er bis 50er Jahren hatte Universal eine Reihe von
Horrorfilmen veröffentlicht, die bis heute enorm beliebt und
bekannt sind. Ikonische Figuren, darunter Dracula, Frankensteins
Monster, der Unsichtbare oder die Mumie wurden auf die Leinwände
gebannt und begeisterten viele Menschen weltweit. In einer Zeit in
der Franchises die Kinoleinwände dominieren wollte auch Universal
ein Stück vom Kuchen abhaben und seine Monster zu neuem Leben
verhelfen. Es sollte mit 'die Mumie' beginnen und den Start einer
großen Reihe von Blockbustern werden. Man holte sich mit Tom Cruise
und Russell Crowe große Namen ins Boot und mit Alex Kurtzman einen
Regisseur der hier erst seine zweite Regiearbeit in Spielfilmlänge
liefern sollte. (Erste war 2012 People Like Us mit Chris Pine)
Stand das ganze Projekt unter einem guten Stern? Schwer zu sagen.
War die Mumie als Auftakt für das Monsteruniversum die richtige
Wahl? Eher nicht.
Ein Luftschlag legt eine Uralte Kammer frei. Nick Morton (Cruise),
sein Partner und die Archäologin Jenny Halsey (Annabelle Wallis)
steigen hinab um zu sehen was sich dort befindet. Sie finden einen
Sarkophag und beschließen diesen zu bergen und mit zu nehmen,
unwissentlich das dort vor 2000 Jahren die ägyptische Prinzessi
Ahmanet eingesperrt wurde, nachdem sie einen Pakt mit dem Gott Seth
eingegangen ist und mittels dunkler Magie grausame Morde begann.
Während des Transportes mit einem Flugzeug kommt es zu Problemen
und das Flugzeug stürzt ab und der Sarkophag öffnet sich..
Eigentlich macht der Film nicht sonderlich viel falsch. Er wirkt
routiniert inszeniert, solide gespielt und ist inhaltlich
interessant. Interessant vor allem in Bezug auf die Handlung
angesiedelt in der Vergangenheit. Der Mythos mit ägyptischen
Göttern, dem alten Ägypten allgemein, das ist alles sehr
interessant und gut umgesetzt, kommt im Film leider viel zu kurz
aufgrund der Handlung im Hier und Jetzt. Diese ist nicht schlecht
inszeniert oder erzählt aber irgendwie einfach runtergeleiert. Der
ganze Film wirkt mehr wie eine Auftragsarbeit, ein Fließbandprodukt
wie man es bei Blockbustern oft hat. Dieser hier macht aber absolut
wenig um neu oder gar originell zu sein, sondern liefert meist
Dinge die man bereits kennt. Da können auch die gut aufgelegten
Darsteller nichts dran ändern, leider. Die Effekte sind sehr
ansehnlich, aber das ist man heute von fast jedem Film gewohnt. Die
Darsteller, allem voran Sofia Boutella als die Mumie sind sehr
ordentlich. Cruise ist halt Cruise und Crowe darf eine sehr
spannende Rolle spielen auf dessen Zukunft man sich bei einem
Erfolg der Mumie durchaus freuen kann. Der Film liefert für Fans
nette Anspielungen auf das was noch kommen könnte, liefert aber
nichts was die drei mehr oder weniger guten Mumienfilme mit Brendan
Fraser nicht auch schon geliefert hätten. Ein Grund warum es
vielleicht nicht die beste Idee war dieses Franchise mit der Mumie
zu starten, die man in den letzten Jahren doch häufig genug auf der
großen Leinwand gesehen hat. Der Ansatz mag hier etwas ernster
sein, dafür aber weniger abenteuerlich als noch zuvor bei unserem
ägyptischen Monster.
Die Mumie unterhält zwar den gesamten Film, ist vergleichbar mit
einem soliden Cheeseburger für 6 Euro. Er schmeckt für den Moment,
sättigt auch kurz aber ein wenig später ist der Appetit noch immer
nicht gestillt und man stellt fest das er doch nicht so besonders
war wie zuerst gedacht. Ein wenig vergleichbar mit den McDonald's
Produkten, da Fließbandproduktion da ja echt gut hin passt. Ich
möchte dem Film eigentlich nicht so einen bösartigen Vergleich
zumuten, denn er macht nichts wirklich schlecht, nur halt einfach
belanglos und ohne Neuheiten. Man kriegt genau das was man in 50
Blockbustern vorher auch schon gesehen hat und das wirkt nach
Filmende einfach unbefriedigend. Der Film ist echt solide
inszeniert und gespielt, hat coole Monster und Effekte aber bleibt
in der Summe einfach zu belanglos in beinahe jeder Hinsicht das
mehr als der Durchschnitt nicht bleibt. Da hätte man origineller
rangehen müssen oder sich gleich ein anderes Monster vornehmen
sollen, das nicht schon etliche Male in den letzten Jahren zu sehen
war. Man darf gespannt sein ob Johnny Depp den Unsichtbaren oder
Javier Bardem Frankenstein's Monster spielen werden, denn der große
Erfolg bleibt bei der Mumie letztendlich aus. Schade drum, denn
Potenzial wäre definitiv vorhanden.
6/10