Geschrieben: 24 März 2012 19:33
Striptease
Story 4
Bild 8
Ton 5
Ausstattung 1
Gesamt 5
Der Film Striptease war 1996 der Anfang vom Ende
der Schauspielkarriere Demi Moores. Als Verfilmung des
gleichnamigen Buches des Schriftstellers Carl Hiaasen konnte der
Film trotz reichlich nackter Tatsachen weder Kritiker noch Publikum
überzeugen. Wird Striptease die Fangemeinde von
Demi Moore wenigstens heute für einen Lapdance in HD
begeistern?
Story
Erin Grant (D. Moore), eine ehemalige FBI-Sekretärin, droht das
Sorgerecht ihrer Tochter an ihren zwielichtigen Ex-Ehemann (R.
Patrick) zu verlieren. Die verzweifelte Frau weiß sich nicht anders
zu helfen und tut, was selbstverständlich jeder in ihrer Lage tun
würde: Sie reißt sich ab sofort in dem Stripclub Eager Beaver
nachts die Kleider vom Leib, um Kohle für das Sorgerechtsverfahren
zu sparen. Erins Plan scheint schneller aufzugehen als vermutet,
denn der Kongressabgeordnete Dilbeck (B. Reynolds) findet Gefallen
an Erins nackten Tatsachen. Infolge verspricht er, ihr bei den
Prozesskosten beizustehen. Doch als ein Stammgast den Politiker
erkennt und ihn mit seinen nächtlichen Gelüsten erpressen will,
kommt jener Gast unter mysteriösen Umständen zu Tode. Die Polizei
beginnt zu ermitteln und auch Erin gerät ins Visier.
Striptease entstand zu Zeiten, als es noch nicht
so weit war, dass das Internet per Mausclick private Nacktfotos von
Prominenten auf jedes Smartphone zauberte. Insofern war es 1996 ein
starkes Stück, dass sich eine der damals erfolgreichsten
Schauspielerinnen, Demi Moore, barbusig in anrüchigen Nachtclubs
präsentieren sollte. Moore ließ sich die Rolle der Erin Grant mit
einem saftigen Obulus von 12 Millionen US-Dollar versüßen. Das war
1996 die höchste Gage, die eine Schauspielerin je erhalten hatte.
Diese Zahl dominierte dann auch die Berichterstattung zu
Striptease, der an den Kinokassen weit hinter den
Erwartungen zurückblieb und von Kritikern wie Publikum verrissen
wurde – sechs goldene Himbeeren waren die Folge. Tatsächlich ist
der Film nicht so schlecht wie sein Ruf, aber trotzdem weit davon
entfernt, großes Kino zu sein. Schon die Grundidee ist reichlich
beknackt: Die naheliegendste Idee einer Mutter, die das Sorgerecht
für ihr Kind zu verlieren droht, ist also Geld in einem Stripclub
zu verdienen? Vielleicht sollte sie sich angesichts ihres Planes
fragen, ob sie das Sorgerecht nicht lieber gleich freiwillig
abtritt.
Auch die restlichen Charaktere des Films agieren zumeist vollkommen
überzogen und erinnern eher an Cartoon-Figuren. Burt Reynolds
zelebriert sein Overacting geradezu und verleiht seinen Szenen eine
fast surreale Note. Das Problem daran ist, dass
Striptease durch diesen schizophrenen Mix aus
Erotik, Drama und Komödie nie wirklich eine Richtung findet. Soll
man Erin nun bemitleiden, bewundern oder eher belächeln? Dass sie
nicht die Schlaueste ist, zeigt sich ein weiteres Mal daran, dass
sie das erste verdiente Geld nicht etwa für den Sorgerechtsprozess
spart, der Grund warum sie sich überhaupt erst entblößt hat,
sondern in ein neues Apartment investiert.
Im Ergebnis ist Striptease in erster Linie für
diejenigen sehenswert, welche, die mittlerweile nur noch durch
Exzesse in die Boulevardpresse geratende, Demi Moore auf dem
Höhepunkt ihrer körperlichen Fitness oben ohne bestaunen wollen.
Die halbgare Geschichte schwankt derart zwischen den Genres, dass
sonst keiner so recht seinen Spaß daran hat.
Bildqualität
Technik: Videocodec MPEG4-AVC, Ansichtsverhältnis 1,78:1, Auflösung
1080p Manchmal ist es schwer, die Studios zu verstehen: Manche
Klassiker kredenzen sie auf Blu-rays, die vor Rauschfiltereinsatz,
Edge Enhancement und Kompressionsartefakten nur so strotzen, aber
eine Trash-Granate wie Striptease bekommt einen
fabelhaften Transfer. Die überzeugenden Schwarzwerte sorgen dafür,
dass die zahlreichen Nachtclub-Szenen bis auf Moores
schauspielerische Leistung keinerlei Wünsche offen lassen. Der
Detailgrad ist für eine Produktion aus den 90ern auf gehobenem
Niveau und Kompressionsartefakte sucht man vergeblich. Auch die
Farbgebung ist sehr gelungen und differenziert zwischen den eher
matten Szenen um die Sorgerechts-Komponente des Plots und den
Hochglanz-Darbietungen im Eager Beaver. Das Filmkorn ist sehr fein
und verleiht Striptease eine angenehme organische
Optik. Insgesamt hat Warner dem Filmmaterial also sehr viel
Aufmerksamkeit geschenkt, denn am Bild gibt es im Gegensatz zur
Story, nichts zu bemängeln.
Tonqualität
Technik: Deutsch (Dolby Digital 2.0); Englisch (DTS-HD Master Audio
Digital 5.1) Für die deutsche Tonspur hat Warner weniger Liebe
übrig, als für das Bild. Der Stereoton bringt im Verhältnis zur DVD
keinerlei Fortschritte und klingt unspektakulär. Das Material hätte
zumindest in den pulsierenden Tanzszenen im Eager Beaver mehr
hergegeben. Auch die Originalspur in DTS-HD Master Audio 5.1 ist
wenig aufregend, lässt dem Bass in den besagten Tanzszenen der
Stripperinnen aber wesentlich mehr Freiraum als das deutsche
Pendant. Bei der Dialogwiedergabe tut sich bei beiden Abmischungen
wenig, denn hier ist beide Male alles im grünen Bereich. Der
englische Mix liegt allerdings wegen der besseren Bass- und
Musikwiedergabe vorne und ist dem Material wesentlich angemessener
als die schnöde, deutschsprachige Stereo-Spur.
Ausstattung
Bis auf einen Trailer in Standardauflösung verzichtet Warners
Blu-ray zu Striptease auf Extras.
Fazit
Technisch ist die Blu-ray lohnenswert. Zumindest das Bild spielt
für einen Katalogtitel völlig überraschend in der oberen Liga. Der
deutsche Stereoton bringt gegenüber bisherigen
DVD-Veröffentlichungen keinen Mehrwert. Dies bleibt dem
verlustfreien Originalton überlassen. Auf Extras verzichtet Warner
bis auf einen Trailer leider. Striptease läutete
mit dem nachfolgenden Totalausfall Die Akte Jane, den Fall der Demi
Moore ein. Zwar ist der Film nicht so schlecht wie sein Ruf, hat
aber bis auf den ansehnlichen, hüllenlosen Körper seiner
Hauptdarstellerin kaum etwas zu bieten. Die Geschichte kann sich
nicht für ein Genre entscheiden und die unlogischen Handlungen der
Figuren sorgen für Kopfschütteln. Ob sich der Kauf lohnt, hängt
somit in erster Linie davon ab, wie sehr man sich für den nackten
Körper einer gestählten Demi Moore in HD begeistern
kann.(anw)
Kaufempfehlung
4 von 10
Die Kaufempfehlung der Striptease Blu-ray wird anhand der
technischen Bewertung und unter Berücksichtigung der Story
berechnet.
Testgeräte
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Onkyo TX SR 606
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