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Die Nacht der Vogelscheuche

Gestartet: 07 März 2012 14:57 - 1 Antworten


Veröffentlichung:
17.01.2012
Laufzeit:
97 Minuten
Schauspieler:
Regisseur:
Produktion:
Kategorie:
Altersfreigabe:
#1
Geschrieben: 07 März 2012 14:57

Patrick_Star

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Sieht man sich einige der aktuellen Horror-Film Veröffentlichungen auf Blu-ray genauer an, so stellt man unweigerlich fest, dass viele Werke meist unter B-Movie Niveau angesiedelt sind, es an Ideenvielfalt mangelt und die Darsteller qualitativ nochmals darunter zu finden sind. Fans des Genres dürfen allerdings erfreut die Hände in die Höhe werfen, denn einer der Kulthits aus den 80er Jahren, Die Nacht der Vogelscheuche erscheint nun endlich auch bei uns auf Blu-ray – in den USA kam der Film bereits im Herbst/Winter 2011 auf den Markt.

Story

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Bubba ist 36 Jahre alt – rein vom Äußeren. Geistig ist er zurückgeblieben und immer noch auf dem Stand eines zehnjährigen Kindes. Am liebsten spielt er mit der kleinen Marylee auf der Wiese nahe der Kleinstadt; Gemeinsam pflücken sie Blumen, sprechen Gedichte auf und basteln. Doch eben diese Freundschaft ist vielen in der kleinen Stadt ein Dorn im Auge; sie vermuten hinter Bubbas geistiger Zurückgebliebenheit viel mehr eine Fassade sowie eine pädophile Neigung. Eines Tages wird Marylee von einem Hund gebissen und verletzt. Bubba bringt sie sofort zu ihren Eltern in Sicherheit – diese glauben jedoch, dass er selbst ihrer Tochter etwas angetan hat. Bubba flüchtet daraufhin nach Hause, während eine kleinen Gruppe Männer rund um den Postboten Otis P. Hazelrigg ihn mit Bluthunden bis zum Feld hinter seinem Wohnhaus verfolgt. Obwohl er sich in der auf dem Feld stehenden Vogelscheuche versteckt, entdeckt ihn die Gruppe und metzelt ihn hasserfüllt nieder. Bei der anschließenden Gerichtsversammlung wird der Mob zwar freigesprochen, doch irgendwer wird für die Tat büßen müssen.

Wie Eingangs bereits kurz angeschnitten, setzen viele der heutigen Produktionen mehr auf ausartende Gewalt- und Blutszenen, als auf die Ausarbeitung der Charaktere und der Geschichte. Genau diesen Fehler begeht Regisseur und Romanschreiber Frank De Felitta nicht. Da der Film als eine reine TV-Produktion ausgelegt war (Premiere 24.10.1981 auf CBS), musste man strikte Bedingungen einhalten. Ansonsten wäre eventuell die Zensurmaschine angerollt und eine andere Altersbeschränkung wäre die Folge gewesen. Daher wird der Fokus vor allem auf die beiden Hauptprotagonisten Bubba sowie den Briefträger gelegt. Ersterer wächst dem Publikum im Grunde von Beginn ans Herz. Trotz seines erwachsenen Aussehens ist er immer noch ein Kind und verhält sich dementsprechend. Für ihn ist es ganz normal, den Tag mit Spielen zu verbringen – ebenso wie für seine Freundin Marylee. Als Gegner wurde ihm der unsympathische Möchtegern-Sheriff Postbote Hazelrigg entgegen gestellt. Für ihn wiederrum ist der geistig zurückgebliebene Bubba lediglich ein Unkraut, welches es auszurotten gilt. Daher kommt ihm der Vorfall mit dem Hundebiss nur recht.

Bei der anschließenden Gerichtsverhandlung mogelt er sich aufgrund seiner verschlagenen Art derartig geschickt durch, dass die Figur perfekt für den darauffolgenden Racheakt wirksam platziert wird und das Publikum doch recht eindeutig der Vogelscheuche die Daumen drückt. Die atmosphärische Tiefe ist dabei durch die Bank enorm, minutiös verfolgt man gespannt die Vorgänge am Bildschirm, als Tatwaffen wird vor allem landwirtschaftliches Gerät zweckentfremdet. Dabei wird zur rechten Zeit vom eigentlichen Tötungsvorgang abgeblendet und somit der Phantasie des Zuschauers überlassen. Die darstellerische Leistung ist durch die Bank einwandfrei – für eine reine TV-Produktion sicherlich nicht selbstverständlich. Dabei besticht vor allem die verschlagene und hinterhältige Art Hazelriggs, gespielt von Charles Durning (Tootsie, Der Clou). Es besteht zu keiner Zeit ein Zweifel an den Absichten des unsympathischen „Briefmarkenleckers“, außerdem hält er nebenbei bis zum Schluss noch ein weiteres Geheimnis vor allen anderen verborgen.


Bildqualität
  • VC1 Codec, 1080p – 23,976fps, Ansichtsverhältnis 1,33:1 – 16:9

  • zu Beginn recht starkes Hintergrundrauschen sichtbar – verringert sich jedoch nach den ersten Minuten spürbar

  • einzig Aufnahmen in völliger Dunkelheit rauschen während der übrigen Laufzeit stärker

  • Schärfe und Durchzeichnung gut, vor allem Aufnahmen auf der Wiese zeigen, dass Details wie Grashalme oder Blumen ebenso sichtbar sind wie Hautporen während Close-Ups

  • exzellenter Schwarzwert – kein Blackcrushing

  • Plastizität teilweise etwas mau

  • sehr guter Kontrast, natürliche Farbgebung

Der Transfer des zirka 30 Jahre alten Films ist wirklich gut gelungen. Die Farbgebung ist wunderbar natürlich gehalten, die Farben gut gesättigt und klar. Während Nachtszenen besticht vor allem der ausgezeichnete Schwarzwert, der Details zum Glück nicht verschluckt. Klarerweise sind manchmal kleinere Unschärfen sowie Schwächen in der Durchzeichnung zu erkennen, für eine TV-Produktion jedoch ist das Gebotene wirklich lobenswert.

Tonqualität
  • Deutsch LPCM 2.0, Englisch LPCM 5.1

  • gute Dialogverständlichkeit

  • ständiges leichtes Hintergrundrauschen

  • englischer Track deutlich ausgewogener und klarer, ohne Rauschen sowie eine bessere Verteilung einzelner Geräusche auf die gesamte Front

  • Räumlichkeit der 5.1 Spur sehr spärlich

Allzu viel sollte man nicht erwarten, aufgrund der starken Dialoglastigkeit des Films fallen die etwas in die Jahre gekommenen Tracks nicht übermäßig negativ auf. Leider sind vereinzelte Abschnitte nicht synchronisiert, deutsche Untertitel vermisst man ebenfalls. Dazu kommt, dass die Dialoge in Englisch recht schwer zu verstehen sind.

Ausstattung
  • Making Of

  • Interviews mit den Darstellern

  • Behind the Scenes Galerie

  • Audiokommentar

  • Trailer

Leider sind alle Extras nur in Englisch gehalten, auf deutsche Untertitel muss man ebenfalls verzichten. Da die Sprecher teilweise etwas nuscheln, muss man leider ständig ganz genau aufpassen, um verwertbare Informationen zu erhaschen. Zu empfehlen ist an dieser Stelle vor allem der Audiokommentar, in welchem Regisseur und Drehbuchautor viele interessante Details ausplaudern.
Fazit

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Auf der technischen Seite überzeugt vor allem der Bildtransfer. Dieser ist wahrlich gut gelungen und zeigt die Vogelscheuche in einer noch nie dagewesen Qualität. Beim Ton müssen zwar Abstriche gemacht werden, aber man sollte dabei eben nicht vergessen, wofür der Film damals produziert wurde – nämlich fürs Fernsehen. Leider kommen die Extras ohne Untertitel daher, weshalb man ohne gute Englischkenntnisse wirklich Mühe hat, den Sprechern zu folgen. Die Nacht der Vogelscheuche ist wahrlich ein großartiger Film. Die Ausarbeitung der einzelnen Charaktere ist hervorragend gelungen, die Darsteller leisten ebenso einwandfreie Arbeit. Insofern sollten nicht nur Genrefans zugreifen, sondern auch alle anderen in jedem Fall einen Blick wagen.


Story 8/10
Bild 8/10
Ton 5/10
Extras 5/10
Overall 7/10


Testgeräte
TV: Epson TW 4400 LPE (kalibriert)
AVR: Pioneer SC¬LX75
Boxen: 8.2 System ¬ Braun M15, Teufel M550 ,
Teufel Dipol M550, Teufel M620 FCR,
Teufel M 5500 SW
HTPC
#2
Geschrieben: 07 März 2012 15:15

Gast

Sehr schönes Review des Films, was bei mir den Impuls der Wiedersehensfreude auslöst.
Habe den Film letzmalig vor 15 Jahren gesehen -und werde demnächst noch einmal einen Blick nehmen!
:thumb::thumb::thumb:


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