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Die Ritter der Kokosnuss

Gestartet: 06 März 2012 11:34 - 36 Antworten


Veröffentlichung:
22.03.2012
Laufzeit:
92 Minuten
Schauspieler:
Regisseur:
Produktion:
Kategorie:
Altersfreigabe:
#1
Geschrieben: 06 März 2012 11:34

Kuro77

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Die Ritter der Kokosnuss Blu-ray Review


Und nun zu etwas völlig anderem. Die Älteren unter uns werden sich vielleicht noch dunkel an eine Zeit erinnern, als Humor noch als eine Kunstform galt. Das war die Zeit, bevor so genannte „Comedians“ abgedroschene Beziehungsplattitüden mit Fäkalhumor mischten und damit ganze Fußballstadien füllten. Vor allem der Humor britischer Prägung gilt als einer der schwärzesten und unkonventionellsten. Maßgeblichen Anteil an diesem Ruf hat die Komikertruppe Monty Python, die die Komik angelsächsischer Prägung nachhaltig prägte. Mit ihrer TV-Serie Monty Python’s Flying Circus sorgte sie zwischen 1969 und 1974 für ungebremste Anarchie im englischen Fernsehen. Und es kam, wie es kommen musste. Bereits 1971 suchten sie zum ersten Mal auch das Kino heim. Auf Die wunderbare Welt der Schwerkraft folgte drei Jahre später der zweite abendfüllende Spielfilm: Die Ritter der Kokosnuss (im Original: Monty Python and The Holy Grail). Hier knöpfen sich die Pythons die urbritische Artussage vor.


Story:

Im Jahr 932 anno Domini zieht König Artus, der den Sachsen das Angeln beigebracht hat, durch „sein“ Land, immer auf der Suche nach getreuen Edelleuten, die ihm auf sein Schloss Camelot folgen möchten. Doch die Suche gestaltet sich schwierig. Nicht nur scheint das halbe Land von scharfzüngigen Franzosen besetzt zu sein, die den König (nicht nur) mit Hohn und Spott überschütten. Auch das gemeine Volk zeigt sich von Ihrer Majestät wenig beeindruckt. Letztlich schart sich aber doch eine kleine Gruppe edler Ritter um den König, die auf der Suche nach einer Aufgabe alsbald fündig werden. Gott höchstpersönlich schickt Artus und die Ritter der Tafelrunde auf eine heilige Mission: die Suche nach dem Heiligen Gral! Getrennt voneinander begeben sich Lancelot (J. Cleese), Robin (E. Idle), Galahad (M. Palin), Bedevere (T. Jones) und Artus (G. Chapman) auf eine abenteuerliche Suche nach dem göttlichen Artefakt.

Was sich in der Beschreibung der Story so „normal“ anhört, wäre kein Monty Python Film, wenn daraus nicht das denkbar größte Chaos und Durcheinander entstehen würde. So dient die Geschichte nur als roter Faden, um den herum sich eine beispiellose Aneinanderreihung hemmungslosen Nonsens entfaltet, die in der Filmgeschichte ihresgleichen sucht. Weder vorher noch nachher wurde die ehrwürdige Artussage dermaßen durch den Kakao gezogen. Die Handlung besteht zum größten Teil aus einer Abfolge einzelner Sketche, die die edlen Ritter von einer Verlegenheit in die nächste stolpern lassen. Sei es nun Artus Kampf mit dem Schwarzen Ritter, Galahads schlüpfriges Abenteuer auf Schloss Dosenschreck, die denkwürdige Konfrontation mit den Rittern des Ni oder die (natürlich erfolglose) Belagerung einer französischen Burg.

Jedem Fan der Pythons schießen unvermittelt die Tränen in die Augen, wenn man an den kolossalen Blödsinn denkt, den die Truppe in ihrem vielleicht anarchischsten Film verzapft. Natürlich muss man diese Art von Humor mögen, um darüber lachen zu können. Gleichzeitig erreicht Die Ritter der Kokosnuss auch noch nicht die inhaltliche Geschlossenheit wie bei dem noch höher einzuschätzenden Nachfolgefilm Das Leben des Brian. Wie bei ihren Filmen üblich, verkörpert jeder Python wieder viele verschiedene Charaktere, was bei den Dreharbeiten teilweise zu echten Problemen führte, da die Schauspieler teilweise in einer Szene zwei unterschiedliche Rollen spielten. Auch erreicht die Ausstattung natürlich nicht das Niveau eines Hollywood Films. Doch all diese Unzulänglichkeiten tragen nur noch mehr zum Vergnügen bei. Nicht ganz zu Unrecht sagen die Pythons selbst von ihrem Film, dass dagegen Ben Hur wie ein Epos wirkt. Dem ist eigentlich nichts mehr hinzu zu fügen.


Bildqualität:

Technik: Videocodec MPEG-4 AVC, Ansichtsverhältnis 1,66:1, Auflösung 1080p Bereits nach den ersten Filmminuten wird deutlich, dass man seine Erwartungshaltung deutlich nach unten korrigieren muss. Eine besondere Aufarbeitung des Filmmaterials hat offensichtlich nicht stattgefunden. Das Bild ist über die gesamte Laufzeit auffallend weich und für Blu-ray Verhältnisse schlicht zu unscharf. Hinzu kommt in Totalen großflächiges Flackern. Gut zu sehen in der Einstellung, in der John Cleese immer wieder auf die Burg mit der Hochzeitsfeier zustürmt. Ebenfalls ist ein konstantes Rauschen wahrnehmbar, welches weit über normales Filmkorn hinausgeht. All das liegt natürlich auch an dem damals verwendeten Filmmaterial, das dem geringen Budget des Films Rechnung trägt. Trotzdem hätte man hier durch eine gewissenhafte Restaurierung noch einiges an Qualität herausholen können. Schwarzwert und Kontraste bewegen sich ebenfalls auf unterdurchschnittlichem Niveau.


Tonqualität:

Technik: Deutsch Dolby Digital 5.1 Die deutsche Tonspur sorgt für die ein oder andere positive Überraschung. Vor allem in Actionszenen entfaltet sich eine ansprechende Dynamik und Räumlichkeit. Als Beispiel sollen hier die Explosionen von Tim, dem Zauberer gelten. Darüber hinaus bleibt die Tonspur aber frontlastig. Differenzierte Surroundeffekte sind ebenso wenig zu vernehmen wie ein präziser Tiefbass. Die Dialoge sind zum größten Teil klar verständlich, nur manchmal gehen Kleinigkeiten in Genuschel unter. Gegenüber vergangenen Veröffentlichungen zeigt sich die Tonspur jedoch stark verbessert. Die deutsche Synchronisation blieb unberührt. Obwohl sie teilweise recht stark vom englischen Original abweicht (beispielsweise hieße Schloss Dosenschreck wörtlich übersetzt Schloss Milzbrand, etc.), genießt sie unter Fans doch bereits einen eigenen Kultcharakter. Daher ist es ausdrücklich zu begrüßen, dass hier alles unverändert geblieben ist.


Ausstattung:

Die Anzahl und Qualität der Extras lässt kaum Wünsche offen. Alles, was auf vergangenen DVD-Veröffentlichungen zu finden war, ist auch auf der Blu-ray enthalten. Dazu sogar noch einige neue Features. So findet sich zum Beispiel ein iPad App, das parallel zum Film abgespielt werden kann und dabei Informationen zu gerade laufenden Szenen bietet. Ebenso neu sind einige nicht verwendete Animationen mit einer Einführung von Terry Gilliam und diverse Quttakes und erweiterte Szenen mit einem Kommentar von Terry Jones. Darüber hinaus sind die bereits bekannten Audiokommentare mit den beiden Regisseuren Gilliam und Jones und John Cleese, Eric Idle und Michael Palin enthalten. Fans freuen sich über die Lego-Version des Camelot-Songs oder die japanische Synchronisation einiger Szenen. In einem 47minüten Feature begeben sich Terry Jones und Michael Palin auf eine launige Suche nach den Drehorten von damals.


Fazit:

Die Bildqualität ist ganz klar eine Enttäuschung und kommt nicht wesentlich über DVD-Standard hinaus. Der Ton wurde dagegen für einen Film dieses Alters ansprechend aufbereitet. Die Extras lassen kaum Wünsche offen und sollten jeden Fan zufrieden stellen.

Heutzutage wird der Begriff „Kult“ bekanntlich mehr als inflationär verwendet. Alles, was nicht bei drei auf den Bäumen ist, wird bereits zum Kult erhoben. Im Fall von Die Ritter der Kokosnuss der Komikertruppe Monty Python ist diese Bezeichnung dagegen vollauf berechtigt. Ausnahmslos jede Szenen des Films zeichnet sich durch teilweise unbegreiflich absurden Humor aus, den man nicht so schnell vergisst. Egal, ob man ihn nun mag oder nicht. Obwohl im direkten Vergleich Das Leben des Brian als Film noch einen wesentlich „runderen“ Eindruck hinterlässt, ist Die Ritter der Kokosnuss doch eine der bemerkenswertesten Parodie der Filmgeschichte, die man sich nicht entgehen lassen sollte.


Kurzbewertungen:

Story: 9/10
Bild: 4/10
Ton: 6/10
Extras: 8/10
Gesamt*: 6/10
* In der Gesamt-Bewertung wird die Story nicht berücksichtigt.


Kaufempfehlung: 8/10
Die Kaufempfehlung der Die Ritter der Kokosnuss Blu-ray wird anhand der technischen Bewertung und unter Berücksichtigung der Story berechnet.


Testgeräte:

TV: Pioneer PDP-LX5090 (50“) (kalibriert)
BDP: Pioneer BDP-LX71
AVR: Pioneer SC-LX81
Lautsprecher: B&W 803S (Main), Teufel M-500 (Surround)
#2
Geschrieben: 06 März 2012 12:17

Gast

Danke für das ausführliche Review. :thumb: Wird sicherlich in meine Sammlung wandern :)
#3
Geschrieben: 06 März 2012 12:35

Ackerschnacker

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Danke für diese ausführliche Review. Auch wenn die Bildqualität nicht so doll ist,
für mich ein Pflichtkauf!
plattdüütsche Grüße
Andreas

#4
Geschrieben: 06 März 2012 18:23

Patrick_Star

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Tolles Review und herrlicher Stil - wie immer Matthes. :thumb: Schade nur, dass die Technik versagt. *bbrr*
#5
Geschrieben: 06 März 2012 18:48

HomerJS

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Danke für dieses schöne Review!
schade, dass aus dem Bild nicht mehr allzu viel rausgeholt wurde, dann werde ich wohl (zumindest fürs erste) die DVD nicht durch die BD ersetzen...
#6
Geschrieben: 06 März 2012 19:04

ohm-1

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super review, ich hab den film bestimmt schon 10x gesehen, aber jetzt hab ich schon wieder lust drauf...
:rofl::thumb:
...fürs erste so gut wie fertig...
#7
Geschrieben: 06 März 2012 19:34

Blutobi

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Danke für das Review :) :thumb:
Einzige Kritik ist .... du brauchst einen Beamer :D
Mit freundlichen Grüßen

Tobi
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#8
Geschrieben: 06 März 2012 19:35

Patrick_Star

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Das sag ich ihm seit Monaten...es müsste doch eh nur das Dach abgerissen werden. :rofl:
#9
Geschrieben: 06 März 2012 21:21

chill phil

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warum war mir das nur nach den ScreenVergleichen schon klar...
Danke für das Review. Da eh kein neues Master kommt, wird man wohl mit dem Übel leben müssen. Kann man nichts machen, irgendwann zum Ramsch kommt der sicherlich in meine Sammlung.
You can (not) Redo
Teil 3, sie alle zu finden!

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Joss: "The day Robert was cast, I went up to Kevin and said, 'You brilliant son of a bitch."
Geschrieben: 06 März 2012 22:07

N1ghtM4r3

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Danke für das Review.

Wirklich so ein schlechtes Bild :(

Ziemlich schade für solch einen grandiosen Film. Dennoch wird er gekauft.


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