Ein sattes Drittel des Jahresumsatzes der österreichischen
Vorzeigedose Red Bull wird wieder in Werbung investiert. Dabei
beschränkt man sich nicht nur auf TV-Spots, sondern hat ganz
besonders den internationalen Sport im Visier. So sind das Red Bull
Air Race, das Formel 1 Team Red Bull Racing sowie Toro Rosso oder
auch das Event rund um den Red Bull Dolomitenmann inzwischen in der
gesamten Welt bekannt. Über die hauseigene Red Bull Media House
GmbH wurde das Filmprojekt
The Art of Flight unter
der Regie von Curt Morgan verwirklicht. Die Hauptakteure des
Action-Sportfilmes sind keine Geringeren als die Top-Elite der
Snowboarder, unter anderem Travis Rice, Scotty Lago und Nicolas
Müller.
Story
Grossansicht
Menschenleer und ausgestorben ragen die schneebedeckten Berge in
den Himmel. Stolz und mächtig und beinahe unbezwingbar wirken die
steinernen Riesen – und doch wagen sich ein paar mutige und
vielleicht auch etwas lebensmüde Sportler oder besser gesagt
Freaks, in die entlegensten Gebiete der Welt, um dort ihrer
Lieblingsbeschäftigung nachzukommen – dem Snowboarden. Zusammen mit
den besten Board-Spezialisten bereist man unter anderem die nord-
und südamerikanischen Gebirgswelten, immer auf der Suche nach dem
ultimativen Hang. Beinahe leichtfertig stürzen sich die Männer in
die Tiefe, Zentimeter vorbei an scharfen Felskanten und Klippen,
welche beim kleinsten Fehler den sicheren Tod bedeuten. Mit
rasendem Puls und explodierendem Adrenalinspiegel unten angekommen
überwiegt das Glücksgefühl, doch schon bald zieht es sie wieder
weiter zur nächsten Abfahrt.
Hinter der Kamera von
The Art of Flight steht die
Produktionsfirma Brain Farm Cinema, welche bereits den
Vorgängerfilm
That’s it, that’s all mit Travis
Rice drehten. Über zwei Jahre dauerte es, bis das Projekt komplett
abgedreht war, gedreht wurde in Chile, Alaska, Colorado, Wyoming
und British Columbia. Über zwei Millionen US-Dollar soll das bis
dato teuerste jemals verfilmte „Snowboard-Spektakel“ angeblich
gekostet haben, über genaue Zahlen ist allerdings wenig bekannt. Es
dürfte allerdings klar sein, dass die Großsponsoren wie Red Bull
ordentlich in die Tasche gegriffen haben, schließlich prangert das
Stier-Logo nicht nur auf den Mützen der Snowboarder, sondern auch
auf den Transportmitteln wir Motorschlitten, Autos und
Hubschrauber. Zum Einsatz kam die neueste Technik in Form der
Cineflex HD und Phantom Flex - Kamera. Erstere kommt während der
vielen Panoramaaufnahmen zum Einsatz, ist per Joystick bedienbar,
kreiselstabilisiert und ist bereits aus der Serie
Planet
Erde her bekannt, deren beeindruckende
Aufnahmen auch Jahre nach der Veröffentlichung noch als eine der
Referenzen auf Blu-ray gelten.
Grossansicht
Nicht nur die Snowboarder sind extrem gefordert, sondern auch die
Heli-Piloten, welche an aufragenden Felsspitzen in der Luft
verharren, um den Passagieren das Aussteigen zu ermöglichen. Darauf
folgen nicht selten steile Sturzflüge, die jedoch wie durch ein
Wunder nicht in einem Absturz enden. Die verantwortlichen
Produzenten dürften in jedem Fall große Fans von Matrix und der
sogenannten „Bullet-Time“ sein, denn der Film ist gespickt mit
faszinierenden Zeitlupenaufnahmen, welche die akrobatischen Stunts
in voller Pracht aufzeigen. Zwischen den Abfahrten kommen immer
wieder die Snowboarder selber zu Wort und berichten von ihrer ganz
eigenen Beziehung zum Berg sowie zur einzigartigen Natur. Und genau
darin liegt leider der Hund begraben, denn was die Jungs vor Ort
abziehen, ist Umweltverschmutzung par excellence. Anstatt die Natur
zu Fuß zu erkunden, fährt man ständig entweder mit Motorschlitten
durch die Gegend oder aber es geht mit dem Helikopter oder Flugzeug
auf duzende Besichtigungstouren. Sicherlich – manche Bergspitzen
sind einzig per Luft zu erobern, weshalb allerdings durch die Kälte
gefrorene Bäume von den Snowboardern mittels Pump Guns
zusammengeschossen werden sowie Äste während der Stunts absichtlich
abgebrochen werden, entzieht sich jeglicher Kenntnis. Zum Abschluss
werden bewusst Lawinen ausgelöst sowie !!Gasflaschen!! mittels
Waffengewalt zur Explosion gebracht. Weit ist es also nicht her in
Sachen Umweltbewusstsein bei den Stars, dass sich im Winterschlaf
befindliche Tiere durch den Radau eventuell geweckt werden, stört
niemanden. Alleine dadurch entsteht ein schaler Beigeschmack in dem
sonst beeindruckenden Film.
Bildqualität
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MPEG4/AVC Codec, 1080p – 23,976fps, Ansichtsverhältnis 1.78:1 –
16:9
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sehr guter Schärfe grad
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Durchzeichnung vor allem während vieler Panoramaszenen nicht
einwandfrei, stellenweise stärkeres „Edge Enhancement“
(EE)sichtbar
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Kantendarstellung nicht immer optimal
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ganz vereinzelt leichtes Banding
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extrem guter Kontrast
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tolle Plastizität während vieler Aufnahmen
-
selten leichtes Hintergrundrauschen
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Leider reicht es nicht zur Referenznote, verpasst wird diese aber
nur knapp. Viele Shots wirken durch das EE künstlich, auffällig ist
dies besonders während jener Aufnahmen von Bergen, die nicht völlig
von Schnee bedeckt sind und somit die Felsen inmitten der weißen
Pracht sichtbar werden. Wirklich positiv ist der absolut
beeindruckende Kontrast, welcher als perfekt angesehen werden darf.
Der Schnee ist reinweiß, der Blick in den Nachthimmel hingegen
offenbart ein sattes und tiefes Schwarz.
Tonqualität
-
Englisch True-HD 7.1 (deutsche Untertitel vorhanden)
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praktisch während der gesamten Laufzeit tolle musikalische
Einlagen (von Pop über Rock bis hin zu elektronischer Musik alles
dabei)
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exzellente Klarheit
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Dialogwiedergabe einwandfrei und gut verständlich
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immer wieder diverse diagonale Effekte (zum Beispiel während
Flugzeuglandungen)
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sehr gute Dynamik
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Präzision hervorragend, einzelne Instrumente jederzeit
heraushörbar
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Subwoofer mit einigen Tiefbasseinsätzen
Der englische True-HD Track ist absolut ohne Makel und darf sich
daher mit der Bestnote rühmen. Schon der tolle gleich am Beginn
eingespielte Dolby-Trailer bereitet einen auf das Kommende vor. Die
musikalische Untermalung ist wunderbar umhüllend, die Musik selber
glasklar und spielt beeindruckend auf.
Ausstattung
Die komplette und äußerst umfangreiche Ausstattungsliste ist der
Datenbank zu entnehmen. Wirklich informativ ist das Making Of,
welches einen Blick in die Produktionsbedingungen sowie
Kameratechnik gewehrt. Hier wird ersichtlich, welch enormer Aufwand
hinter
The Art of Flight steckt. Die Extras sind
allesamt in HD-Qualität vorhanden.
Fazit
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Die technische Seite der Blu-ray hinterlässt einen sehr guten
Eindruck. Durch die oben erwähnten Mängel verpasst das Bild zwar
die Bestnote, die heimst jedoch der englische Track ohne Probleme
für sich ein. Besitzern von Front Height Lautsprechern sei dieser
Titel besonders empfohlen, denn der Unterschied zwischen 7.1 und
9.1 ist enorm. Die Extras fallen durchwegs üppig und interessant
aus und sollten in jedem Fall zumindest durchgezappt werden.
Beeindruckende Bilder und phantastische Stunts in
Zeitlupenaufnahmen prägen „Art of Flight“ in ganz besonderer Weise.
Das vorgeheuchelte Umweltbewusstsein ist jedoch eher ein schlechter
Scherz – die leeren Worte hätte man sich sparen können oder aber
bestimmte Szenen besser nicht mit in den Film aufgenommen.
Story 7/10
Bild 9/10
Ton 10/10
Extras 8/10
Overall 8/10
Testgeräte
TV: Epson TW 4400 LPE (kalibriert)
AVR: Pioneer SC¬LX75
Boxen: 8.2 System ¬ Braun M15, Teufel M550 ,
Teufel Dipol M550, Teufel M620 FCR,
Teufel M 5500 SW
HTPC