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Johnny English - Jetzt erst Recht!

Gestartet: 22 Feb 2012 12:32 - 12 Antworten

#1
Geschrieben: 22 Feb 2012 12:32

Globox

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Johnny English - Jetzt erst Recht! - Review


Ganze acht Jahre mussten sich Fans gedulden, bis die Fortsetzung der erfolgreichen Agentenkomödie Johnny English Anfang Oktober 2011 schließlich in den deutschen Kinos startete. Mit einem weltweiten Einspielergebnis von knapp $160 Mio. erreicht Johnny English - Jetzt erst recht! (im Original: Johnny English Reborn) das gleiche Niveau wie sein Vorgänger. Vertraut sind auch die beiden Drehbuchautoren Hamish McColl (Mr. Bean macht Ferien) sowie William Davies, der bereits am ersten English-Film beteiligt war. Somit liegt es nicht fern Atkinsons aktuellem Film alt hergebrachte Bean-Strickmuster zu unterstellen, doch spätestens mit Einsetzen des Abspanns ist klar, dass sich die Macher zum Glück anders entschieden haben.


Story
MI7 Agent Johnny English (R. Atkinson) hat wieder mal versagt. Anstatt auf einer Mission den mosambikanischen Präsidenten zu schützen, fällt dieser einem Attentat zum Opfer. English zieht sich daraufhin in ein tibetisches Kloster zurück, bei dem er Kampfkunstfähigkeiten erlernt und seine Selbstbeherrschung trainiert. Auf dessen Praxiseinsatz braucht der ehemalige Top-Agent nicht lange zu warten, denn als der britische Geheimdienst von einem geplanten Anschlag auf den chinesischen Premierminister Ping erfährt, wird English zurück nach London beordert. MI7 Chefin Pamela Thornton “Pegasus” (G. Anderson) stellt English Junior-Agenten “Tucker” (D. Kaluuya) vor, der ihm als Partner zur Seite steht. Ausgestattet mit obligatorischen Gadgets geht die Reise nach Hong Kong, wo ihn die Spur zu ex-CIA Agent Fisher führt. Als Mitglied der Geheimorganisation “Vortex” ist Fisher nicht der einzige, denn wie English herausfindet, gehören auch Mitglieder des KGB und des MI7 zu den Drahtziehern des geplanten Anschlags.

Die Suche nach dem Maulwurf kann beginnen… Bereits der Beginn steht unmissverständlich im Zeichen einer Neuausrichtung gegenüber dem ersten Film. Nach traditioneller James Bond-Manier stellt der britische Geheimdienst die Frage nach dem Aufenthaltsort ihres Top-Agenten, worauf unmittelbar auf English im entlegenen Kloster geschnitten wird. Selbstironisch inszeniert, sieht sich Großbritanniens kampferprobte Hoffnung siegessicher, die neue Mission anzutreten, wohingegen sein Meister mit einem schlichten “No” die euphorische Selbstüberschätzung herrlich sarkastisch zerstreut. Auch im weiteren Verlauf erreichen Sprüche und Situationskomik deutlich höhere Trefferquoten, als noch beim Vorgängerfilm. Grund dafür ist das erheblich besser ausgearbeitete Drehbuch und Regisseur Oliver Parker, der English ernsthafter darstellt. Parker taktet die Frequenz der Slapstick-Einlagen merklich niedriger, um eher dem klassischen Agentenvorbild gerecht zu werden und distanziert sich, ganz im Sinne von Rowan Atkinson, merklich von der ewigen Überfigur “Bean”. Sparsamer eingesetzte Situationskomik zündet dafür umso wirkungsvoller, so dass English Probleme zwar weiterhin auf seine unkonventionelle, aberwitzige Weise angeht, sich dabei aber nicht mehr den Stempel eines Totalversagers aufdrücken lässt.

“Let’s kick some bottom” heißt stattdessen das Gebot der Stunde, nach dem English entschlossener denn je im Dienste ihrer Majestät gegen das Böse kämpft. Atkinson überzeugt wie gewohnt mit perfektionistischer Gestik und Mimik auf ganzer Linie. Kaum jemand anderes beherrscht so gezielte Kontrolle über seine Gesichtsmuskeln, bei denen bereits minimale Veränderungen genügen, um einen Ausdruck ins Komische zu verändern. Highlight der omnipräsenten Running Gags, ist eine als Reinigungskraft getarnte Killerin (“The Killer Cleaner”), die English mit bemerkenswerter Kontinuität jedes Mal verwechselt und dabei selbst vor Pamela Thorntons Mutter nicht Halt macht. Für unzählige Angriffe auf die Lachmuskeln ist auf jeden Fall gesorgt, doch zum Glück verliert Regisseur Oliver Parker den zügigen Fortgang der Handlung nicht aus den Augen. Komplexere Zusammenhänge, eine stimmige Besetzung (u.a. großartige Leistung von Rosamund Pike) und mehr 007-Feeling heben Johnny English Reborn klar von seinem Vorgänger ab, der noch mit langatmigen Szenen zu kämpfen hatte. Das gehört im neuen Film der Vergangenheit an, denn um “Vortex” auszuschalten, reist English quer durch Welt und liefert sich temporeiche Duelle, egal ob im Highspeed-Rollstuhl in England, mit einer Yacht in Hong Kong oder per Gondel in der Schweiz.


Bild
Universal Pictures Home Entertainment stattet den Blu-ray Transfer mit einem VC-1 kodierten Bild bei einer Auflösung von 1080p/24p und einem Seitenverhältnis von 2.40:1 aus. Gedreht auf 35 mm präsentiert der digitale HD-Transfer ein suboptimales Ergebnis. Anlass zur Kritik bietet mangelnde Durchzeichnung und Schärfe, auf mittlerer und weiter Distanz, was unweigerlich zu Verlust von Brillanz führt. Close-ups hingegen geben bis auf wenige Ungenauigkeiten bei der Fokussierung ein solides Bild ab. Dem Zuschauer entgehen somit keine Details der einzigartigen Mimik-Bandbreite Atkinsons.
Optisch hat Cinematographer Danny Cohen großartige Arbeit geleistet. Perfekt angepasst an die jeweilige Stimmung, zeichnet sich der Transfer durch eine breite Farbpalette aus, die überwiegend warme Töne betont. Aus diesem Grund entsteht ein natürlicher Gesamteindruck, für den ebenfalls dezentes Filmkorn spricht. Erfreulicherweise ist auf nachträgliche Rauschreduktion und künstliche Nachschärfung weitestgehend verzichtet worden. Positiv macht sich auch der exzellente Schwarzwert bemerkbar. In Kombination mit einem ausgewogenen Kontrastverhältnis, verfügen insbesondere Nachtaufnahmen und schwach ausgeleuchtete Innenräume für ausreichend Bildtiefe. Selbst bei dunklen Textilien oder schwarzen Möbeln sind stets feine Konturen erkennbar, so dass zu keinem Zeitpunkt Gefahr von absaufenden Bildbereichen besteht.


Ton
Der englische Originalton liegt in DTS-HD 5.1 vor, während die deutsche Synchronisation auf DTS 5.1 beschränkt ist. Akustisch äußert sich das in weniger lebendig klingenden Dialogen, die im Vergleich zum Original an Dynamik einbüßen. Dafür ist nach Vorbild der englischen Tonspur bei der Abmischung auf ein korrektes Pegelverhältnis zwischen Dialogen, Effekten und Soundtrack geachtet worden, so dass niemals das Gefühl von Audiokommentar aufkommt. Besonders hervorzuheben ist der sehr gelungene Score von Ilan Eshkeri, in dem jeder Lautsprecher seine eindeutige Rolle zugesprochen bekommt und somit für hervorragende Räumlichkeit gesorgt ist. In Folge von zahlreichen Explosionen und Verfolgungsjagden fehlt es nicht an satten Bässen, die den heimischen Subwoofer gut beschäftigen.


Ausstattung
• Deleted/Extended Scenes with Intros by Director Oliver Parker (39:26 min, 1080p)
• Gag Reel (2:29 min, 1080p)
• The English Files: The Making of Johnny English Reborn (25:04 min, 1080p)
• Working with Rowan (3:55 min, 1080p)
• Gadgets (3:16 min, 1080p)
• English in Hong Kong (5:03 min, 1080p)
• The Wheelchair Chase (5:26 min, 1080p)
• Wendecover

Wer genügend Zeit mitbringt, dem seien unbedingt die entfallenden Szenen, kommentiert von Oliver Parker, empfohlen. Anschaulich und aufschlussreich erläutert Parker in wenigen Sätzen, aus welchen Gründen sich die Crew gegen rückblickend schmückendes Beiwerk entschieden hat. Interessanterweise sind nicht wenige Ausschnitte aus dem Trailer schlussendlich doch der Schere zum Opfer gefallen. Lohnenswert ist außerdem das knapp halbstündige Making of, in dem die Macher genauer auf Charaktere und Story eingehen sowie Einblicke in die Arbeit am Set gewähren.


Fazit
Technisch macht der HD-Transfer einen soliden Eindruck. Zwar lässt die Bildschärfe auf mittlerer und weiter Distanz noch Luft nach oben, dafür punkten hingegen klare, kräftige Farben sowie gute Kontraste. Bei der Tonqualität ist Räumlichkeit die große Stärke, nur die Dialoge der Synchronisation klingen etwas matt. Extras sind reichlich vorhanden und liefern aus erster Hand nützliche Hintergrundinformationen.
Johnny English Reborn setzt neue Akzente, die sich deutlich vom ersten Teil abheben. Situationskomik und Handlung arbeiten nicht mehr gegeneinander, sondern harmonieren nun erstaunlich treffsicher. Stärker orientiert an klassischen Agenten-Vorbildern, kommt der zweite Johnny English Film dank durchweg überzeugenden Charakteren und abwechslungsreichen Drehorten gut in Fahrt. Wer mal wieder in den Genuss einer mitreißenden Actionkomödie kommen möchte, macht mit Johnny English Reborn genau das Richtige. (cj)


Story: 8/10
Bildqualität: 7/10
Tonqualität: 8/10
Ausstattung: 8/10
Gesamt: 8/10

Kaufempfehlung: 8/10


Testgeräte
Projektor: Mitsubishi HC-6000
BD-Player: PlayStation 3
AV: Denon AVR-4308
LS: B&W 704


Screenshots (Um zur vollen Auflösung zu gelangen, einfach auf die Vorschau klicken)

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#2
Geschrieben: 22 Feb 2012 13:06

Tsungam

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Danke.
Teil 1 fand ich seinerzeit ziemlich mißraten, aber die Fortsetzung ist ja anscheinend besser.



"Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche."
(F. W. Bernstein)

#3
Geschrieben: 22 Feb 2012 13:08

Slave 1

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Schönes Review, fand den Film klasse. Hat sich definitiv gelohnt :thumb:
#4
Geschrieben: 22 Feb 2012 13:10

DaywalkerEH

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DaywalkerEH entspannt

Tolles Review

Fand den ersten Teil nicht schlecht, gute Unterhaltung.
Hab den zweiten Teil bereits auf meiner To-See Liste sehr weit unten gehabt, werde ihn mir nach diesem Review aber mal vornehmen.

Danke
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#5
Geschrieben: 22 Feb 2012 16:14

EllHomer

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Sehr schönes Review!

Zum Film selbst muss ich auch sagen, dass ich positiv überrascht bin. Im zweiten Teil ist so viel Situationskomik, komische Sprüche usw. enthalten, dass das Zusehen richtig spaß macht :thumb:
EllHomer
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#6
Geschrieben: 22 Feb 2012 16:51

CATGIRL

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Also ich habe beide Teile, und finde auch das der 2.Teil besser geworden ist .
Er sprüht nur so vor Witz und Action :rofl::thumb:
Gruß Lindy
The First Lady of Steel
 
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#7
Geschrieben: 22 Feb 2012 18:12

Gast

Danke für das richtig gut geschriebene Review!
Ich fand den ersten English nicht so gut, eben weil es eigentlich ein typischer Bean-Film ist, und hatte deshalb den zweiten bis jetzt gemieden.
Aber jetzt wandert er wieder auf die Liste, er scheint ja doch deutlich besser zu sein als gedacht.
#8
Geschrieben: 22 Feb 2012 18:34

Jason-X

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Danke für dein Review

Bin auch mal auf den Film gespannt :)
#9
Geschrieben: 27 Feb 2012 11:03

Ackerschnacker

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Klasse Review:thumb:.

So schlecht fande ich den ersten Teil jetzt nicht. Hatte schon ein paar Lacher. Freue mich schon auf den zweiten Teil:cool:
plattdüütsche Grüße
Andreas

Geschrieben: 27 Feb 2012 11:16

Breiti

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Mit geht's wie tsungam - teil 1 fand' ich grottig, werde aber dank des guten Reviews den Film mal ausleihen.
"America is the only country that went from barberism to capitalism without civilization in between." - Oscar Wilde


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