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Elite Squad 2 (UK) / Review von Tsungam

Gestartet: 11 Feb 2012 20:33 - 0 Antworten


Veröffentlichung:
26.12.2011
Laufzeit:
115 Minuten
Schauspieler:
Regisseur:
Produktion:
Kategorie:
Altersfreigabe:
#1
Geschrieben: 11 Feb 2012 20:33

Tsungam

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Im Jahr 2007 hat Regisseur José Padilha zum ersten Mal Wagner Moura in der Rolle des Capitao Nascimento in den Kampf geschickt. In „Tropa de Elite“ (Elite Squad) hat die brasilianische Militärpolizei BOPE im Vorfeld des Papstbesuches 1997 in den Favelas von Rio des Janeiro aufgeräumt und dabei nur ihre eigenen Gesetze befolgt.
Obwohl der Regisseur wegen der Gewaltdarstellung einige Kritik hat einstecken müssen (man war besorgt über das Image des Landes), erwies sich der Film sowohl national als auch international als höchst erfolgreich.
Drei Jahre später ist es daher zu einer Fortsetzung gekommen, die diesmal jedoch kein konkretes Ereignis thematisiert und daher als fiktional bezeichnet wird.
Doch von Anfang an.

Inhalt:
Rio de Janeiro ist durch die herrschenden Gangs in drei Reviere aufgeteilt worden. Dadurch ist ein fragiler Frieden gewährleistet. Die gleiche Aufteilung findet sich im Gefängnis Bangu 1 – jeder Gang ist hier ein eigener Flügel zugewiesen. Doch durch einen bestechlichen Vollzugsbeamten gelingt es einer Bande, den ihr zugewiesenen Teil des Gefängnisses zu verlassen und in den anderen Teilen ein Blutbad anzurichten. Die BOPE ist schnell vor Ort, sie sind aber nicht die einzigen: Der liberale Menschenrechtler Fraga bietet sich an, zwischen Polizei und Gefangenen zu vermitteln. Tatsächlich scheint sich die Situation zu entspannen, da nutzt Captain Matias, ein alter Freund Nascimentos, die Gelegenheit, den Anführer der Aufrührer zu erschießen.
Durch Fraga wird die Sache zu einem Politikum und Köpfe müssen rollen. Da jedoch die Bevölkerung das entschlossene Vorgehen der BOPE befürwortet, wird der Einsatzleiter Nascimento zum Helden hochgejubelt und befördert, während Matias aus der BOPE entlassen und in den einfachen Polizeidienst aufgenommen wird.
Als Sicherheitsoffizier verfolgt Nascimento in den folgenden vier Jahren den Plan, durch verstärkten Einsatz der BOPE die Straßengangs handlungsunfähig zu machen und damit der Polizeikorruption den Nährboden zu entziehen. Was er aber nicht erwartet hat: Die Polizei stellt sich auf die neue Situation ein und übernimmt ihrerseits die kriminiellen Aktivitäten in den von der BOPE gesäuberten Viertel. Die derart organisierte Kriminalität bleibt nicht nur auf die unteren Ebenen beschränkt, und so sieht sich Nascimento schließlich von Feinden in den eigenen Reihen umgeben.

Nascimento sieht sich hier gleich zwei Feinden ausgesetzt, die er sich zumindest teilweise selbst geschaffen hat: Auf der einen Seite ist dort Fraga, mit dem Nascimento ein persönliches Problem hat. Denn durch seine Handlungen in der Vergangenheit hat sich seine Familie von ihm abgewandt, seine Frau und sein Sohn leben nun mit Fraga zusammen.
Viel gefährlicher ist aber der zweite Feind, Politiker und Militärpolizei, die Hand in Hand die Gewalt in den Straßen der Favelas an sich reißen und davon profitieren. So bleibt Nascimento nichts anderes übrig, als mit Fraga zusammenzuarbeiten, denn auch wenn er ihn nicht mag, so ist er sich doch zumindest sicher, dass er ihm vertrauen kann und dass Fraga für seine Überzeugungen kämpft.

In Struktur und Ausführung ist „The Enemy Within“ ein sehr viel erwachsenerer, professionellerer Film als sein Vorgänger. Dabei wird die Handlung nicht komplett linear erzählt, sondern nach der Eröffnungsszene eine Rückblende beginnt, die sich fast über den gesamten Film hinzieht und klärt, wie es zu den aktuellen Ereignissen kommen konnte.
Dadurch, dass die Handlung auf diese Weise von Nascimento bzw. Wagner Moura erzählt und kommentiert wird, ist der Film überraschend dialoglastig. Gleichzeitig wird aber auch ständig was für's Auge geboten, immerzu passiert etwas, was beim Zuschauer, der zusätzlich die Untertitel lesen muss, höchste Aufmerksamkeit erfordert.

Auf wenn der Film, wie in der Einleitung bereits erwähnt, als fiktional bezeichnet wird, so weist er doch einen hohen Grad an Realismus auf. Korruption und Gewalt sind keine Erfindung der Drehbuchautoren, sondern vom wahren Leben abgeschaut. Dem Zuschauer wird das nochmal verdeutlicht, wenn er im Anschluss an den Film das Making of sieht.

Hinweis: Tropa de Elite 2 ist der bisher erfolgreichste brasilianische Film aller Zeiten und hat in seinem Heimatland sogar Avatar hinter sich gelassen.

Bild:
Das Bild unterscheidet sich deutlich vom ersten Teil. War dieser noch äußerst grobkörnig, ist hier nun das Bild die allermeiste Zeit klar, sauber und feinkörnig. Ebenfalls zurückgefahren wurde der extreme Einsatz von Farbfiltern. Das heißt aber nicht, dass darauf verzichtet wurde, denn gerade bei den Außenaufnahmen fällt eine Verschiebung ins Orange-Gelbe auf. Eine leichte Kontrastanhebung sorgt für einen knackige Bildeindruck. Obwohl mit Handkameras gefilmt, ist die Schärfe auf einem sehr hohen Niveau, auf Kornfilterung oder Nachschärfung wurde offenbar verzichtet.
Analoge Defekte wie Kratzer oder Verschmutzungen sind nicht auszumachen.
Ganz tadellos ist der Transfer aber leider nicht, denn in zwei, drei Szenen mit größeren dunklen Bildbereichen weisen diese einen Stich ins Bläuliche auf. In diesen Flächen sind leichte Artefakte wahrzunehmen, die dort nicht hingehören.
Abgesehen davon jedoch ein hervorragener Transfer.

Ton:
Der Herausgeber Revolver Entertainment hat der Blu-ray den Originalton in zwei Varianten spendiert: Als Stereoton in PCM (2304 kbps) sowie 5.1-Kanal DTS-HD Master Audio-Ton (24 Bit, 48 kHz).
Wie bereits erwähnt, wird in diesem Film viel geredet: Mal sind es die Erzähl-Monologe Mouras, mal normal vorgetragene Dialoge und nicht selten auch hitzige Dispute zwischen den Charakteren.
Wäre man des Portugiesischen mächtig, so wäre die Dialogverständlichkeit gut.
Die ebenfalls zahlreichen Actionszenen nutzen alle Lautsprecher gut aus, auch der Subwoofer hat gut was zu tun. Direktionale Effekte sind passend und sauber eingesetzt, Umgebungsgeräusche ordentlich platziert.

Extras:
Neben drei Trailern (wovon zwei beim Start der Disk laufen) hat es ein fast einstündiges Making Of in HD-Qualität auf die blaue Scheibe geschafft. Hierin wird über die Transition vom ersten zum zweiten Film berichtet, es werden Szenen vom Dreh gezeigt und kommentiert und vor allem wird die Verbindung zwischen Film und Realität hergestellt.

Fazit:
Es spielt eigentlich keine Rolle, ob man den Vorgänger „Elite Squad“ gesehen hat oder nicht (auch wenn man das dann nachholen sollte, weil es ein toller Film ist) - „Elite Squad 2: The Enemy Within“ funktioniert genauso gut als eigenständiges Werk.
Zwar tauchen etliche Charaktere hier erneut auf, für das Verständnis ist die Kenntnis des ersten Teils aber nicht erforderlich.
Kritisch aber auch schonungslos betrachtet Regisseur Padilha ein Thema, das vielleicht in seiner Ausprägung, aber gewiss nicht vom Prinzip her ein rein brasilianisches Problem ist.
Anders als beim Vorgänger dürfte das Bild hier nur wenig Raum für Kritik bieten, der Ton überzeugt sowieso. Sehr empfehlenswert!


Film: 8/10
Bild: 8/10
Ton: 9/10
Extras: 4/10


Coming up: "Melancholia" (UK)




"Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche."
(F. W. Bernstein)


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