Batman: Year One

Story 9
Bild 7
Ton 7
Ausstattung 8
Gesamt 7

Frank Millers Graphic Novel Batman: Year One schlug in den 80ern ein wie eine Bombe und definierte die Ursprünge des dunklen Ritters neu. Die Zeichnungen David Mazzucchellis, die stilistisch an das Genre Film Noir erinnern, tragen ihren Teil zur bis heute andauernden Popularität der Geschichte bei. Unter der Leitung Bruce Timms, verantwortlich für die gesamte DC-Universe-Reihe, liegt nun die allererste filmerische Umsetzung des legendären Batman-Stoffes in High Definition vor.


Story
Die Stadt Gotham City ist ein einziger Moloch: Korrupte Politiker und Polizisten machen mit Gangstern gemeinsame Sache, um die Stadt auszuquetschen wie eine überreife Tomate. Unabhängig voneinander kommen zwei Männer nach Gotham City, die das Schicksal der Metropole beeinflussen werden: Einer ist der renommierte Polizist Lt. James Gordon, der sich selbst nach emsigen Drängens seines neuen Partners Flass nicht von Bestechungsgeldern locken lässt. Der andere ist der Milliardär Bruce Wayne, der nach Jahren des Reisens in seiner Heimatstadt etwas bewegen möchte. Während Gordon sich zum Ärger seiner Vorgesetzten zum Helden-Cop aufschwingt, entwirft Wayne die Geheimidentität des Batmans. Als maskierter Rächer räumt er im Sumpf des Verbrechens auf und kreuzt schließlich Gordons Wege. Letzterer soll den Batman auf Befehl seiner Vorgesetzten zur Strecke bringen, entwickelt aber mehr und mehr Sympathie für den Fledermausmann. Schließlich muss Gordon sich zwischen Loyalität zu seinen Oberen und den eigenen moralischen Prinzipien entscheiden.

Batman: Year One ist in der Comicvorlage gleichermaßen die Geschichte von den Anfängen Batmans wie auch eine Charakterstudie des Polizisten James Gordon. Gordon ist ein einfacher Mann, der sich dadurch auszeichnet, dass er selbst inmitten der geballten Dekadenz seiner Kollegen unbestechlich bleibt. Dafür erntet er schließlich Batmans Respekt, ja sogar seine Freundschaft. Batman wiederum gibt sich, losgelöst von den Fesseln einer Dienstmarke, der Selbstjustiz hin und arbeitet nach einem eigenen moralischen Code. Für seine Kompromisslosigkeit verdient er sich Gordons Vertrauen. Die Dynamik zwischen beiden Protagonisten ist im Comic einzigartig und in gewisser Weise mit Michael Manns Klassiker Heat vergleichbar – nur dass Wayne/Batman und Gordon im Gegensatz zu Pacinos und DeNiros Figuren in Heat am Ende ein Bündnis schmieden. Im Großen und Ganzen fängt die Verfilmung diese Aspekte ein, verschiebt die Balance allerdings etwas zugunsten Gordons, der hier überraschenderweise wesentlich dreidimensionaler und nachvollziehbarer wirkt als der titelgebende Charakter Batman.

Ansonsten hält sich der Film nahezu 1:1 an die Vorlage und sei hier jedem Fan des Comics empfohlen. Auch für Neueinsteiger ist der Film ideal, denn Year One behandelt nicht nur die Entstehungsgeschichte Batmans, sondern auch die Anfänge der Freundschaft zwischen Batman und dem späteren Commissioner Gordon. Selbst Christopher Nolan bediente sich für Batman Begins bei Frank Millers Geschichte, so dass dieser fabelhaft umgesetzte Animationsfilm allen Batman-Fans und solchen, die es werden wollen, ans Herz zu legen ist.


Bildqualität
Technik: Videocodec MPEG4-AVC, Ansichtsverhältnis 1,78:1, Auflösung 1080p Die Achillesferse aller DCU-Filme ist Banding: Auch Batman: Year One bleibt vor unregelmäßigen Farbverläufen leider nicht verschont. Davon abgesehen passt die erdige Optik wunderbar zur düsteren Vorlage und punktet mit sattem Schwarz und sauberen Kontrastwerten. Der minimalistische Zeichenstil begrenzt den Detailgrad von Haus aus, dennoch sieht Batman: Year One auf Blu-ray wirklich toll aus. Gerade die Verbindung aus den handgezeichneten Animationen und wohldosierten Computereffekten ist gelungen. Leider gibt es ab und an Probleme mit der Kompression, so dass sich in einzelnen Szenen kleine Artefakte zeigen. Da es sich hier um eine reine Heimvideo-Veröffentlichung handelt, sind diese Probleme aber verzeihlich, zumal das Bild insgesamt einen sehr starken und ruhigen Eindruck hinterlässt.


Tonqualität
Technik: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (DTS-HD Master Audio 5.1), uvm. Der deutsche Surround-Mix ist recht gelungen und untermalt das dramatische Geschehen ansprechend. Es fällt allerdings auf, dass die deutschen Synchronsprecher seltsamerweise alle etwas zu tief klingen, als habe man die DVD-Spur ohne Anpassung der Tonhöhe herübergezogen. Sonst ist dieses Problem vor allem von diversen TV-Veröffentlichungen bekannt. Bis auf dieses Manko gefällt der Mix durch zahlreiche Surroundeffekte, die Gotham City echtes Leben einhauchen. Man fühlt förmlich den niederprasselnden Regen, die zersplitternden Glasscheiben und die unerbittlichen Faustschläge Batmans. Auch die Dialogverständlichkeit bleibt bei aller Action ausgezeichnet. Die englische Spur ist noch ein wenig dynamischer und bei den Stimmen fehlen die Probleme der deutschen Spur. An dieser Stelle sei angemerkt, dass die deutsche Synchronisation ziemlich missraten ist: Speziell Batmans Sprecher klingt als wäre er permanent kurz vorm Einschlafen. Gordons deutsche Stimme, der sonst auf Bösewichte abonnierte Oliver Stritzel, wirkt wiederum zu verschlagen für den unbestechlichen Cop. Wer durchschnittliches Schulenglisch beherrscht, sollte angesichts der einfachen Sprache zum Originalton wechseln.


Ausstattung
Bei der Ausstattung gibt sich Batman: Year One wie alle anderen DC-Universe-Veröffentlichungen keinerlei Blöße. Zunächst wäre da der 15-minütige Catwoman-Kurzfilm (HD). Die actiongeladene Geschichte stammt vom Batman: The Animated Series Urgestein Paul Dini. Der Zeichenstil erinnert an Animes. Überraschenderweise setzt Catwoman die Story aus Batman: Year One indirekt fort und ist damit sehr sehenswert. Das gilt auch für die beiden Bonusfolgen der Batman-Zeichentrickserie aus den 90ern (SD), die jeweils von Bruce Timm eingeläutet werden. Der Audiokommentar der Filmemacher ist für Fans hörenswert und beleuchtet die Entstehungsgeschichte dieser Comic-Verfilmung kritisch. Ein Racheerfülltes Herz: Batman kehrt zurück zu seinen Wurzeln (HD) vereint Batman-Experten wie den DC-Schreiberling Dennis O’Neil, welche die Wandlungen des dunklen Ritters von der dreckigen Anfangszeit über die albernen 60er-Inkarnationen bis hin zur heutigen, düsteren Version diskutieren. Im Gespräch mit DC Comics: Das Batman-Kreativteam stellt sich vor (HD) erlaubt sich in 40 Minuten Einblicke rund um die Batman-Verfilmungen wie eben das vorliegende Batman: Year One aber auch Tim Burtons Filme aus den 80ern und 90ern sowie Nolans aktuelle Blockbuster. Weitere Sneak Peeks (HD) in HD, ein paar Trailer sowie die erste Ausgabe des digitalen Comics zu Batman: Year One (HD) runden das umfangreiche und qualitativ hochwertige Extrapaket ab.


Fazit
Batman: Year One überzeugt mit seinem düsteren Zeichenstil und einer guten Bildqualität, die lediglich durch etwas unsaubere Farbverläufe Abstriche machen muss. Auch der Ton weiß zu Gefallen, jedoch ist dringend dem englischen Originalton der Vorzug zu geben, der sowohl technisch als auch bei der Sprecherauswahl über dem deutschen Pendant schwebt. Ein qualitativ wie quantitativ hervorragendes Extrapaket zaubert jedem Comic-Fan ein Grinsen auf das Gesicht.

Inhaltlich überzeugt Batman: Year One auf noch höherem Niveau. Die Verfilmung hält sich nahe an Frank Millers stilprägende Vorlage und ist neben Batman Begins der ideale Einstieg in die Batman-Mythologie. Wer ohnehin Fan der menschlichen Fledermaus ist, kommt an dieser Veröffentlichung sowieso nicht vorbei, da es sich neben Batman: Under the Red Hood um die wohl bisher beste DC-Universe-Blu-ray handelt. (anw)


Kaufempfehlung


8 von 10
Die Kaufempfehlung der Batman - Year One Blu-ray wird anhand der technischen Bewertung und unter Berücksichtigung der Story berechnet.


Testgeräte
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