Hallo Milan088,
Ich kann dir nur dazu raten, dich etwas mit Raumakustik(messung) zu
beschäftigen, auf diesem Feld kann man den Ton seines Heimkino ohne
allzu großen finanziellen Aufwand erheblich nach vorne
bringen!
Die von dir verlinkten Absorber kenne ich nicht, bzw. habe auch
nichts zum verbauten Material gefunden...
Da das Interesse an dem Thema aber scheinbar gerade da ist, möchte
ich kurz die Erfahrungen mit PUR-Absorbern schildern, die ich in
den letzten Wochen machen konnte. Ich wollte eigentlich noch auf
meine finalen Messungen (und Fotos) warten, da ich bisher nur grobe
Vorher/Nachher-Messungen gemacht habe, die allerdings in meinen
Augen schon einen gewissen Schluss ziehen lassen. Ich bin aber in
Bezug auf Raumakustik und Messung selbst immer noch Laie, deswegen
freue ich mich immer über Verbesserungen und Korrekturen.
Ich bin im Netz immer wieder auf Polyurethan-Schaumstoff als aus
akustischer Sicht mindestens gleichwertige Alternative zum deutlich
teureren Basotect gestoßen.
Irgendwann hab ich mir dann testweise einfach mal ein
2er-Set
PUR-Schaumstoffplatten bestellt. PUR gibt es natürlich auch in
anderen Produkten als Akustikelementen, jedoch kann der spezifische
Strömungswiderstand hier wohl in ungeeigneten Bereichen liegen,
sodass ich bei diesem ersten Versuch auf Nummer sicher gegangen
bin.
Nachdem die ersten Tests positiv verliefen, begab ich mich auf die
Suche nach den frühen Reflexionen im Kinoraum per ETC-Messung und
steckte somit einen Bereich an den Seitenwänden und der Decke ab,
an den Später die Absorber kommen sollten.
Da ich nicht bloß einen einzelnen Sitzplatz, sondern eine 3er-Couch
optimieren wollte, wurden letzendlich 6m² des Materials verbaut.
Die Seitenabsorber messen dabei jeweils 1,75*1m, der Deckenabsorber
2,5*1m.
Obwohl in dem Raum sonst wenig absorbierende Flächen sind, hatte
ich natürlich wegen der doch nicht unerheblichen Menge Bedenken,
dass das ganze am Schluss in Verbindung mit dem Warfedale Crystal
3-Set in dem ca. 25-30m² großen Raum evtl. zu "tot" klingen würde,
was sich jedoch glücklicherweise nach einer ersten Stellprobe nicht
bestätigt hat.
Der Schaumstoff wurde dann auf Rahmen geleimt und mit Akustikstoff
bespannt (zusätzlich kam/kommt dahinter dann noch eine
LED-Beleuchtung), und schließlich mit ca. 7 cm Wandabstand
aufgehängt.
Tja, aber wie hört sich das ganze nun an und hat es was
gebracht?
Hier ist natürlich anzumerken, dass ein Blindvergleich, den ich ja
sonst immer anstrebe, in diesem Fall eher schwer durchzuführen
ist.
Aber auch ohne diesen kann ich eigentlich bedenkenlos sagen, dass
die Maßnahme das Hörerlebnis definitiv verbessert hat!
Generell kann ich sagen, dass der Ton etwas "klarer" geworden ist,
vllt. weniger Details untergehen (was mir verstärkt bei Musik
aufgefallen ist), und alles speziell bei höheren Pegeln weniger
Anstrengend wirkt (ich tue mich aber immer noch schwer,
Höreindrücke angemessen zu Papier zu bringen...).
Klar wurde aber auch, dass das nur ein erster Schritt zur
Verbesserung der Raumakustik sein kann, da z.b. der noch nicht
optimierte Bassbereich stärker auf fällt.
Vielleicht liegt das aber nur an mir und dem
(fast) abgeschlossenen Projekt... ;)
Aber weg von den subjektiven Eindrücken. Begleitend hab ich
natürlich immer wieder den Effekt der Absorber gemessen und kann
somit Vergleichsmessungen zeigen, jedoch sind die als eher
artifiziell einzustufen, da die Mikrofonposition nicht identisch
war und sich auch die Lautsprecherposition/Ausrichtung
zwischenzeitlich ein klein wenig verändert haben kann. Hier werde
ich bei Gelegenheit Messungen mit fixen Positionen und ordentlicher
Soundkarte nachreichen, und dann auch bestimmte relevante
Frequenzbereiche isoliert betrachten. Als Messequipment benutze ich
das Mikro und Messkit des
Anti-Modes in verbindung mit
REW.
Die Messungen (hier nur mal der FL) sind also nur als Orientierung
zu betrachten.
Im Wasserfall-Diagramm sieht man den Effekt aber denke ich schon
sehr eindrucksvoll:
1. ohne Absorber
2. mit Absorber

Die Nachhallzeit hat sich in Mitten und Höhen deutlich verringert,
und liegt nun etwa in dem Zielbereich von ca. 60db Abnahme in
300-400ms.
Selbst überrascht war ich von dem Tiefgang der Wirkung (was sich
aber mit eineigen Aussagen aus dem Netz deckt). Einen definitiven
Schluss möchte ich speziell bei diesem Punkt noch nicht ziehen,
aber das Bild spricht schon für sich. Das würde uns jetzt aber weg
von den Erstreflexionen führen.
Daher zur ETC-Messung:
1. ohne Absorber
2. mit Absorber

Hier sieht man, dass die frühen Reflexionen, sprich ca. unter 15ms,
teils deutlich abgeschwächt werden. Auf genaue Zahlen verlasse ich
mich hier aber noch nicht und ich bin auch auf eventuelle
Veränderungen in den finalen Messungen gespannt, gerade auch mit
angepasstem Frequenzbereich.
Die verbliebenen Reflexionen stammen übrigens teilweise von einem
Couchtisch (z.B. bei 4,25 ms), den durfte ich aber nicht mit
Absorber zupflastern... ;)
So, (falls an dieser Stelle überhaupt noch jemand den Beitrag
liest) langer Rede kurzer Sinn: ich bin mit dem Ergebnis nach der
Hörprobe sehr zufrieden und lege daher jedem nahe, sich mit dem
Thema etwas zu beschäftigen. Schon allein das recht einfache
Ausschalten der frühe Reflexionen bringt für mich einen
ordentlichen Gewinn!
Ich hoffe, meine Eindrücke helfen dem einen oder anderen in der
Entscheidungsfindung, über Feedback freue ich mich natürlich sehr,
genauso wie über Verbesserungen oder Kritik!
Viele Grüße,
Homer