Dark Planet (2008) Blu-ray
Review
Obwohl die Geschichte The Inhabited Island der russischen
Science-Fiction Autoren Arkady und Boris Strugatsky in der fernen
Zukunft der Menschheit spielt, führt sie doch zuerst in unsere
eigene Vergangenheit. Das Buch wurde im Jahr 1971 veröffentlicht.
In einer Zeit also, in der die Welt noch in verfeindete Blöcke
aufgeteilt war, und die Kommunistische Partei der Sowjetunion fest
im Sattel saß. Die Gesellschaftsordnung der fernen Welt, die die
Brüder Strugatsky in ihrem Roman beschreiben, erscheint auf den
ersten Blick wie eine unmenschliche, faschistische Diktatur. Bei
näherer Betrachtung schildert sie natürlich nichts anderes, als die
damaligen Zustände in der UdSSR. So ist es durchaus erstaunlich,
dass der Roman, mit einigen kleineren Änderungen, die Zensur
relativ unbeschadet passierte und sich zu einem Bestseller
entwickelte. 37 Jahre später dient
The Inhabited
Island als Grundlage für die teuerste russische
Kinoproduktion aller Zeiten. Das vorliegende Review bezieht sich
auf die 120minütige internationale Kinoversion von
Dark
Planet.
Story:
Im Jahr 2157 hat die Menschheit das Universum besiedelt. Auf der
Erde wurden Krankheiten und Armut besiegt, so dass sich ihre
Bewohner voll und ganz ihren persönlichen Vorlieben widmen. Einer
von ihnen ist der 20jährige Maxim, der mit seinem kleinen
Raumschiff ziellos das Weltall durchstreift. Nach einer
unverhofften Kollision mit einem Gesteinsbrocken, ist er jedoch
gezwungen, auf dem Planeten Saraksh eine ansehnliche Bruchlandung
hinzulegen. Hier haben sich die Dinge nicht so rosig entwickelt,
wie auf der Erde. Maxim findet sich in einem Land wieder, dessen
Einwohner von einer brutalen Militärdiktatur unterdrückt werden.
Diejenigen, die nicht dem Willen der Obrigkeit gehorchen, werden
inhaftiert oder sind gezwungen in die Wüste zu fliehen. Schon bald
steckt der junge Raumfahrer mitten in den Wirren dieser fremden
Welt.
Ursprünglich wurde
Dark Planet in zwei Teilen in
den russischen Kinos aufgeführt, die sich auf eine Spielzeit von
insgesamt 220 Minuten summieren. Ein Blick auf das Backcover der
Blu-ray offenbart hier bereits einen ersten wesentlichen
Kritikpunkt. Die internationale Kinofassung, die Capelight mit
einer Einzelveröffentlichung würdigt, wurde um sage und schreibe
100 Minuten (!) zusammengekürzt. Dass ein dermaßen eklatanter
Eingriff nicht spurlos an einem Film vorüber geht, dürfte klar
sein. Auch wenn man die ursprüngliche Langfassung des Films nicht
kennt, wird schon nach kurzer Zeit der fragmentarische Charakter
der Handlung deutlich. Dass sich das russische Kino allgemein einer
für westliche Sehgewohnheiten gewöhnungsbedürftigen Erzählweise
bedient, dürfte spätestens seit den Wächter Filmen bekannt sein.
Wenn dann noch ganze Handlungsteile fehlen, ist die Verwirrung
vorprogrammiert. So präsentiert sich auch die vorliegende Fassung
von
Dark Planet sprunghaft und konfus. Maxim
durchläuft seine Karriere bei den Streitkräften ebenso im
Schnelldurchlauf, wie beim Widerstand, in dem er sich nur wenige
Filmminuten später wiederfindet. Eine fundierte Charakterzeichnung
ist auf diese Weise unmöglich. Somit gelingt es auch dem Zuschauer
nicht, sich mit einer Figur in irgendeiner Art und Weise zu
identifizieren.
Auch Maxim bleibt viel zu eindimensional. Die unterschiedlichen
Orte und Personen rattern wie im Zeitraffer über den Bildschirm.
Bevor man sich auf eine Szene eingestellt, und sie mühsam in die
Handlung eingeordnet hat, ist sie bereits vorbei. So erhält der
Zuschauer auch nur bruchstückhafte Informationen über die Welt
Saraksh als Ganzes. Ein stimmiges Gesamtbild wird auch hier nicht
vermittelt. Der Film leidet jedoch nicht nur unter den erheblichen
Kürzungen. Auch die schauspielerischen Leistungen sind ausnahmslos
unterdurchschnittlich, teilweise geradezu lächerlich. Comichaftes
Overacting oder schlichtes Chargieren sind an der Tagesordnung. Wo
letztlich die Produktionskosten von 36 Millionen Dollar geblieben
sind, ist schwer zu beurteilen. Die Special Effects und die
Ausstattung bewegen sich jedenfalls nur unwesentlich über
Trashniveau. Auffällig ist lediglich der Einsatz von erstaunlich
vielen Komparsen. Massenszenen werden nicht am Computer generiert,
sondern warten mit realen Menschen auf. Wer bei
Dark
Planet auf einen gelungenen Science-Fiction Film gehofft
hat, wird aber in nahezu allen Belangen enttäuscht.
Bildqualität:
-
MPEG-4 AVC, Ansichtsverhältnis 2,35:1, Auflösung 1080p
-
ausgezeichnete Schärfe im Nah- und Fernbereich
-
durchgängig sehr gute Detailzeichnung
-
steile Kontrastwerte
-
überwiegend unnatürliche, knallig bunte Farben, die dem Film
einen comichaften Charakter verleihen
-
sehr guter Schwarzwert, der allerdings nur selten gefordert
wird
-
unauffälliges Filmkorn
-
keine Bildfehler oder Verschmutzungen des Masters erkennbar
Der Bildtransfer ist sehr gut gelungen und genügt in jeder Hinsicht
gehobenen Ansprüchen. Die betont intensive Farbgebung ist als
gelungenes Stilmittel zu werten.
Tonqualität:
-
Deutsch DTS-HD Master Audio 7.1
-
dynamisch
-
wuchtig in Actionszenen
-
direktionale Abmischung unter Einbeziehung aller
Kanäle
-
Dialoge immer gut verständlich
-
Tiefbass könnte noch präziser sein
Auch die Tonspur gibt sich keine Blöße. Vor allem in
Actionsequenzen spielt der 7.1 Ton seine Stärken aus. Die
Surroundkanäle werden über die gesamte Laufzeit mit
einbezogen.
Ausstattung:
-
Kinotrailer (HD)
-
Dark Planet Online
Filmbezogene Extras sind praktisch nicht vorhanden. Für die
teuerste russische Produktion aller Zeiten ist das äußerst
schwach.
Fazit:
Die vorliegende Blu-ray zeigt sich in technischer Hinsicht von
ihrer besten Seite. Sowohl Bild, als auch Ton entsprechen ohne
Einschränkung aktuellen Anforderungen. Was man von der fehlenden
Sonderausstattung nicht behaupten kann.
Von den ursprünglichen 220 Minuten sind bei der hier vorliegenden
internationalen Kinofassung von
Dark Planet ganze
120 Minuten übrig geblieben. Die logische Konsequenz aus diesen
drastischen Kürzungen offenbart sich bereits nach wenigen Minuten.
Der Handlungsverlauf ist konfus, sprunghaft und fragmentarisch. Den
Todesstoß versetzen dem Film schlechte Schauspieler und
unterdurchschnittliche Effekte. Die Allegorie auf einen totalitär
geführten Staat hat mit Hinblick auf die aktuellen politischen
Zustände in Russland heute noch die gleiche Berechtigung wie vor
knapp 40 Jahren. Umso verwunderlicher ist die Tatsache, dass die
Produktion mit rund 1 Million Dollar staatlicher Zuschüsse
finanziert wurde. Zu Gute gekommen ist das diesem missglückten
Versuch eines Science-Fiction Films allerdings nicht.
Kurzbewertungen:
Story: 4/10
Bild: 9/10
Ton: 9/10
Extras: 2/10
Gesamt*: 7/10
* In der Gesamt-Bewertung wird die
Story nicht berücksichtigt.Kaufempfehlung: 5/10
Die Kaufempfehlung der Dark Planet
Blu-ray wird anhand der technischen Bewertung und unter
Berücksichtigung der Story berechnet.Testgeräte:
TV: Pioneer PDP-LX5090 (50“) (kalibriert)
BDP: Pioneer BDP-LX71
AVR: Pioneer SC-LX81
Lautsprecher: B&W 803S (Main), Teufel M-500 (Surround)