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Dark Planet

Gestartet: 20 Jan 2012 22:38 - 23 Antworten


Veröffentlichung:
27.01.2012
Laufzeit:
120 Minuten
Schauspieler:
Regisseur:
Produktion:
Kategorie:
Altersfreigabe:
#1
Geschrieben: 20 Jan 2012 22:38

Kuro77

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Dark Planet (2008) Blu-ray Review


Obwohl die Geschichte The Inhabited Island der russischen Science-Fiction Autoren Arkady und Boris Strugatsky in der fernen Zukunft der Menschheit spielt, führt sie doch zuerst in unsere eigene Vergangenheit. Das Buch wurde im Jahr 1971 veröffentlicht. In einer Zeit also, in der die Welt noch in verfeindete Blöcke aufgeteilt war, und die Kommunistische Partei der Sowjetunion fest im Sattel saß. Die Gesellschaftsordnung der fernen Welt, die die Brüder Strugatsky in ihrem Roman beschreiben, erscheint auf den ersten Blick wie eine unmenschliche, faschistische Diktatur. Bei näherer Betrachtung schildert sie natürlich nichts anderes, als die damaligen Zustände in der UdSSR. So ist es durchaus erstaunlich, dass der Roman, mit einigen kleineren Änderungen, die Zensur relativ unbeschadet passierte und sich zu einem Bestseller entwickelte. 37 Jahre später dient The Inhabited Island als Grundlage für die teuerste russische Kinoproduktion aller Zeiten. Das vorliegende Review bezieht sich auf die 120minütige internationale Kinoversion von Dark Planet.


Story:

Im Jahr 2157 hat die Menschheit das Universum besiedelt. Auf der Erde wurden Krankheiten und Armut besiegt, so dass sich ihre Bewohner voll und ganz ihren persönlichen Vorlieben widmen. Einer von ihnen ist der 20jährige Maxim, der mit seinem kleinen Raumschiff ziellos das Weltall durchstreift. Nach einer unverhofften Kollision mit einem Gesteinsbrocken, ist er jedoch gezwungen, auf dem Planeten Saraksh eine ansehnliche Bruchlandung hinzulegen. Hier haben sich die Dinge nicht so rosig entwickelt, wie auf der Erde. Maxim findet sich in einem Land wieder, dessen Einwohner von einer brutalen Militärdiktatur unterdrückt werden. Diejenigen, die nicht dem Willen der Obrigkeit gehorchen, werden inhaftiert oder sind gezwungen in die Wüste zu fliehen. Schon bald steckt der junge Raumfahrer mitten in den Wirren dieser fremden Welt.

Ursprünglich wurde Dark Planet in zwei Teilen in den russischen Kinos aufgeführt, die sich auf eine Spielzeit von insgesamt 220 Minuten summieren. Ein Blick auf das Backcover der Blu-ray offenbart hier bereits einen ersten wesentlichen Kritikpunkt. Die internationale Kinofassung, die Capelight mit einer Einzelveröffentlichung würdigt, wurde um sage und schreibe 100 Minuten (!) zusammengekürzt. Dass ein dermaßen eklatanter Eingriff nicht spurlos an einem Film vorüber geht, dürfte klar sein. Auch wenn man die ursprüngliche Langfassung des Films nicht kennt, wird schon nach kurzer Zeit der fragmentarische Charakter der Handlung deutlich. Dass sich das russische Kino allgemein einer für westliche Sehgewohnheiten gewöhnungsbedürftigen Erzählweise bedient, dürfte spätestens seit den Wächter Filmen bekannt sein. Wenn dann noch ganze Handlungsteile fehlen, ist die Verwirrung vorprogrammiert. So präsentiert sich auch die vorliegende Fassung von Dark Planet sprunghaft und konfus. Maxim durchläuft seine Karriere bei den Streitkräften ebenso im Schnelldurchlauf, wie beim Widerstand, in dem er sich nur wenige Filmminuten später wiederfindet. Eine fundierte Charakterzeichnung ist auf diese Weise unmöglich. Somit gelingt es auch dem Zuschauer nicht, sich mit einer Figur in irgendeiner Art und Weise zu identifizieren.

Auch Maxim bleibt viel zu eindimensional. Die unterschiedlichen Orte und Personen rattern wie im Zeitraffer über den Bildschirm. Bevor man sich auf eine Szene eingestellt, und sie mühsam in die Handlung eingeordnet hat, ist sie bereits vorbei. So erhält der Zuschauer auch nur bruchstückhafte Informationen über die Welt Saraksh als Ganzes. Ein stimmiges Gesamtbild wird auch hier nicht vermittelt. Der Film leidet jedoch nicht nur unter den erheblichen Kürzungen. Auch die schauspielerischen Leistungen sind ausnahmslos unterdurchschnittlich, teilweise geradezu lächerlich. Comichaftes Overacting oder schlichtes Chargieren sind an der Tagesordnung. Wo letztlich die Produktionskosten von 36 Millionen Dollar geblieben sind, ist schwer zu beurteilen. Die Special Effects und die Ausstattung bewegen sich jedenfalls nur unwesentlich über Trashniveau. Auffällig ist lediglich der Einsatz von erstaunlich vielen Komparsen. Massenszenen werden nicht am Computer generiert, sondern warten mit realen Menschen auf. Wer bei Dark Planet auf einen gelungenen Science-Fiction Film gehofft hat, wird aber in nahezu allen Belangen enttäuscht.


Bildqualität:
  • MPEG-4 AVC, Ansichtsverhältnis 2,35:1, Auflösung 1080p

  • ausgezeichnete Schärfe im Nah- und Fernbereich

  • durchgängig sehr gute Detailzeichnung

  • steile Kontrastwerte

  • überwiegend unnatürliche, knallig bunte Farben, die dem Film einen comichaften Charakter verleihen

  • sehr guter Schwarzwert, der allerdings nur selten gefordert wird

  • unauffälliges Filmkorn

  • keine Bildfehler oder Verschmutzungen des Masters erkennbar

Der Bildtransfer ist sehr gut gelungen und genügt in jeder Hinsicht gehobenen Ansprüchen. Die betont intensive Farbgebung ist als gelungenes Stilmittel zu werten.


Tonqualität:

  • Deutsch DTS-HD Master Audio 7.1

  • dynamisch

  • wuchtig in Actionszenen

  • direktionale Abmischung unter Einbeziehung aller Kanäle

  • Dialoge immer gut verständlich

  • Tiefbass könnte noch präziser sein

Auch die Tonspur gibt sich keine Blöße. Vor allem in Actionsequenzen spielt der 7.1 Ton seine Stärken aus. Die Surroundkanäle werden über die gesamte Laufzeit mit einbezogen.


Ausstattung:
  • Kinotrailer (HD)

  • Dark Planet Online

Filmbezogene Extras sind praktisch nicht vorhanden. Für die teuerste russische Produktion aller Zeiten ist das äußerst schwach.


Fazit:


Die vorliegende Blu-ray zeigt sich in technischer Hinsicht von ihrer besten Seite. Sowohl Bild, als auch Ton entsprechen ohne Einschränkung aktuellen Anforderungen. Was man von der fehlenden Sonderausstattung nicht behaupten kann.

Von den ursprünglichen 220 Minuten sind bei der hier vorliegenden internationalen Kinofassung von Dark Planet ganze 120 Minuten übrig geblieben. Die logische Konsequenz aus diesen drastischen Kürzungen offenbart sich bereits nach wenigen Minuten. Der Handlungsverlauf ist konfus, sprunghaft und fragmentarisch. Den Todesstoß versetzen dem Film schlechte Schauspieler und unterdurchschnittliche Effekte. Die Allegorie auf einen totalitär geführten Staat hat mit Hinblick auf die aktuellen politischen Zustände in Russland heute noch die gleiche Berechtigung wie vor knapp 40 Jahren. Umso verwunderlicher ist die Tatsache, dass die Produktion mit rund 1 Million Dollar staatlicher Zuschüsse finanziert wurde. Zu Gute gekommen ist das diesem missglückten Versuch eines Science-Fiction Films allerdings nicht.


Kurzbewertungen:

Story: 4/10
Bild: 9/10
Ton: 9/10
Extras: 2/10
Gesamt*: 7/10
* In der Gesamt-Bewertung wird die Story nicht berücksichtigt.


Kaufempfehlung: 5/10
Die Kaufempfehlung der Dark Planet Blu-ray wird anhand der technischen Bewertung und unter Berücksichtigung der Story berechnet.


Testgeräte:

TV: Pioneer PDP-LX5090 (50“) (kalibriert)
BDP: Pioneer BDP-LX71
AVR: Pioneer SC-LX81
Lautsprecher: B&W 803S (Main), Teufel M-500 (Surround)
#2
Geschrieben: 20 Jan 2012 22:39

Patrick_Star

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Hab dein sehr gutes Review bereits heute Vormittag gelesen. Weiß nicht, wie man einen Film derartig runterkürzen kann. :eek:
#3
Geschrieben: 20 Jan 2012 22:45

Kuro77

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Es ist wirklich ein Trauerspiel. Allerdings ist die Vorstellung, sich noch 100 Minuten mehr von diesem Kasperletheater reinzuziehen, auch nicht gerade erbaulich. :p
#4
Geschrieben: 20 Jan 2012 22:49

Patrick_Star

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Sicherlich, aber oftmals profitiert ein Film ja auch von der Länge...."Das Boot" ist ja zB so ein Beispiel, aber auch bei "Der Untergang" merkt man deutliche Unterschiede zwischen dem Kino-Cut und der vollen Version.

Wenn nur wenige Minuten fehlen, kann ich das problemlos verschmerzen. Aber bei einer halben Stunde oder gar 100 Minuten...na ich weiß nicht. :rofl:
#5
Geschrieben: 20 Jan 2012 22:53

Dagoba

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Danke für das Review. Toll geschrieben :thumb:

Eigentlich hatte ich mich ja sogar auf den Film gefreut, da man ja seit den Wächter-Filmen weis, dass auch russische Produktionen durchaus ansprechend sein können (wo bleibt übrigens Wächter des Zwielichts? :confused:), aber die Erwartungen kann ich ja scheinbar deutlich in den Keller schrauben. :(


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Viele Grüße
Stefan
#6
Geschrieben: 20 Jan 2012 22:56

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Es sind ja nicht nur die Kürzungen, die dem Film zu schaffen machen. Es sind auch die grottigen Schauspieler und die trashige Ausstattung. Der Film ist jedenfalls in keiner Weise mit den Wächter Filmen zu vergleichen.
#7
Geschrieben: 20 Jan 2012 22:58

Patrick_Star

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Also trashig muss ja nicht schlecht sein.....:p:rofl:
#8
Geschrieben: 20 Jan 2012 22:59

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Gutes Argument Matthias. Also muss das Steelbook doch her :rofl:


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Viele Grüße
Stefan
#9
Geschrieben: 20 Jan 2012 23:02

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Ach davon gibts ein Steel? :rofl:
Geschrieben: 20 Jan 2012 23:03

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Sogar ein JUMBO-Steel. :D

Das werde ich mir allerdings sparen. ;)


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