Super 8 Blu-ray ReviewSeit Regisseur, Produzent und Drehbuchautor J. J. Abrams mit seiner
Hitserie
Lost frischen Wind in das
TV-Programm brachte, gehört der 45-jährige New Yorker zu den
gefragten Kreativen der Traumfabrik. Dabei gelingt es ihm
problemlos, zwischen Fernsehproduktionen und großem Hollywoodkino
hin und her zu wechseln. Mit seiner aktuellen Serie
Fringe – Grenzfälle
des FBI tritt er erfolgreich in die großen
Fußstapfen der Mysterieserie Akte X und brachte mit seiner
Neuinterpretation von
Star
Trek das schlingernde Franchise zumindest im
Kino wieder auf Kurs. Wie so viele Filmemacher seiner Generation
wurde Abrams unter anderem von den frühen Werken eines Stephen
Spielberg beeinflusst, der es mit Filmen wie Unheimliche Begegnung
der Dritten Art,
E.T. oder
Indiana
Jones wie kaum ein anderer verstand, pure
Kinomagie zu erschaffen. So ist Abrams aktuelle Regiearbeit
Super 8 auch als eine Hommage an Spielbergs
vielfältige Kinomärchen zu sehen. Da Spielberg selbst auch noch als
Produzent fungiert, sollte doch eigentlich nichts mehr schief
gehen.
Story:
Um das Jahr 1980 erfüllt die ländliche Gemeinde Lillian alle
Kriterien einer idyllischen, amerikanischen Kleinstadt. Der
Teenager Joe (J. Courtney) muss allerdings den tragischen Unfalltod
seiner Mutter verkraften. Ablenkung findet er bei seinen Freunden.
Mit der Super-8-Kamera seines Vaters dreht die Gruppe gerade einen
Horrorfilm. Joes Kumpel Charles (R. Griffiths) gewinnt sogar die
hübsche Alice (E. Fanning) als weibliche Hauptrolle. Auf der Suche
nach einem geeigneten Drehort für die nächste Szene, verschlägt es
das Filmteam an den alten Bahnhof der Stadt. Ein heranrasender Zug
soll dabei als Kulisse dienen. Doch die folgenden Sekunden werden
die Jugendlichen nie mehr vergessen, denn der Zug entgleist vor
ihren Augen bei voller Fahrt. Bald darauf marschiert die Air Force
in Lillian ein und sichert die Unfallstelle. Und als wäre das noch
nicht Aufregung genug, häufen sich in der Stadt mysteriöse
Vorfälle.
Eigentlich wäre es gar nicht nötig gewesen, die beiden Namen J. J.
Abrams und Steven Spielberg prominent auf das Filmcover zu drucken.
Man muss kein ausgesprochener Filmexperte sein, um zu erkennen, wer
bei
Super 8 die Fäden in der Hand hält. Allzu
deutlich sind die Hinweise auf vergangene Werke der Beiden.
Inszenierungsstil und Ausstattung orientieren sich dabei eindeutig
an Spielbergs Frühwerken. Während die zeitgenössische Ausstattung
die späten Siebziger, frühen Achtziger Jahre absolut glaubwürdig
heraufbeschwört, ist es vor allem Abrams stilsichere Inszenierung,
die sich neben eindrucksvollen Actionszenen und überraschenden
Schreckmomenten auch Zeit für ruhige Passagen zur
Charakterentwicklung nimmt. Die Riege der jungen Schauspieler
überzeugt durchweg. Die erst 13jährige Elle Fanning sticht dabei
besonders positiv hervor. Vor allem in emotionalen Momenten
offenbart sie Fähigkeiten, die auf eine große Karriere hoffen
lassen. Die Chemie und Dynamik innerhalb der Gruppe stimmt von
Beginn an und erinnert zeitweise an Die Goonies. Die abenteuerliche
Handlung trägt ein Übriges dazu bei und offenbart viele weitere
Reminiszenzen an die entfernte und junge Vergangenheit. Gäbe es
einen verrückten Professor, der Spielbergs E.T. mit Abrams
Cloverfield kreuzen würde, heraus käme ein Film wie
Super
8. Zusätzlich gewürzt mit einer Prise Science-Mystery á la
Fringe und vielen unheimlichen Begegnungen der Dritten Art.
Für Filmfans ist diese Melange natürlich ein gefundenes Fressen und
für alle anderen einfach ein unglaublich unterhaltsamer
Abenteuerfilm, wie man ihn seit langem nicht mehr gesehen hat. Dass
das alles aus einer gewissen Distanz betrachtet natürlich nicht
besonders originell ist, und lediglich alt bekanntes neu verpackt,
soll hier einmal nicht übermäßig negativ ins Gewicht fallen. Dafür
macht Abrams auch zu keiner Zeit einen Hehl aus der Tatsache, dass
sein Film als Hommage zu verstehen ist. Eine Hommage an eine Zeit,
als das Kino noch eine magische Aura umgab - mit Geschichten, die
zwar spannend und dramatisch sind, gleichzeitig aber eine innere
Wärme ausstrahlen, die man bei den heutigen Blockbustern nur allzu
schmerzlich vermisst.
Bildqualität:
Videocodec MPEG-4 AVC, Ansichtsverhältnis 2,40:1, Auflösung
1080p
sehr gute Detailzeichnung in Nahaufnahmen
hervorragende Tiefenschärfe
leicht erhöhte Kontrastwerte
warme aber gleichzeitig kräftige Farbgebung
in vielen Szenen plastischer Bildeindruck
leichte Schwächen beim Schwarzwert
Der Bildtransfer ist durchweg erstklassig und entspricht voll und
ganz den Anforderungen an einen aktuellen Kinofilm. Der Schwarzwert
könnte teilweise etwas transparenter sein. Wie in vielen seinen
Filmen setzt Abrams auch hier auf teilweise starke
Lichtreflexionen, die allerdings gut zum nostalgischen Flair des
Films passen.
Tonqualität:
Deutsch Dolby Digital 5.1
sehr gute Dynamik
wuchtig und druckvoll in Actionszenen
Subwoofer leistet Schwerstarbeit
dann auch gut differenzierte Surroundeffekte
allgemein zeigt sich die Abmischung aber zu frontlastig
kaum atmosphärische Surroundeffekte
stets gute Sprachverständlichkeit
In Actionsequenzen trumpft die Tonspur unter Einbeziehung aller
Kanäle voll auf. Als Anspieltipp gilt hier natürlich das
Zugunglück. Darüber hinaus bleibt die Tonspur aber
unspektakulär.
Ausstattung:
Audiokommentar mit J. J. Abrams, Bryan Burk (Produzent), Larry Fong
(Kamera)
Acht Featurettes (insg. ca. 97 Minuten, HD)
Entschlüsselung des Zugunglücks (HD)
14 Entfernte Szenen (HD)
Die Extras lassen kaum Wünsche offen. Vor allem die acht
Featurettes ergeben zusammen ein komplettes Making-Of, das den
Entstehungsprozess des Films kompetent abbildet. Alle
Produktionsphasen des Zugunglücks werden in einem interaktiven
Feature an Hand von Interviews, Storyboards, Bildern, etc. komplett
beleuchtet. Zusammen mit dem informativen Audiokommentar und den
entfallenen Szenen ergibt das ein rundum gelungenes Paket.
Fazit:
Technisch zeigt sich vor allem das Bild von einer sehr guten Seite.
Der zeitweise nicht optimale Schwarzwert fällt da kaum ins Gewicht.
Die Tonspur überzeugt in erster Linie in Actionszenen. Das
Zusatzmaterial liefert vor allem Dank der ausführlichen Featurettes
einen guten Einblick in die Produktionsphase des Films.
E.T. – Der
Außerirdische meets
Cloverfield. Selten konnte man
einen Film auf einen griffigeren Nenner herunterbrechen. Doch die
Hommage an die guten alten Zeiten des schrumpeligen Aliens
überwiegen hier ohne Zweifel. Abrams beschwört in Inszenierung und
Ausstattung die goldenen Jahre des Effektkinos eines Steven
Spielberg herauf. Die spannende Geschichte und der entwaffnende
Charme, mit dem diese Hommage den Zuschauer für sich gewinnt,
lassen über den grundsätzlichen Mangel an neuen Ideen gerne
hinwegsehen.
Super 8 macht einfach Spaß und sei
deshalb nicht nur Nostalgikern wärmstens empfohlen.
Kurzbewertungen:
Story: 8/10
Bild: 9/10
Ton: 8/10
Extras: 8/10
Gesamt*: 8/10
* In der Gesamt-Bewertung wird die
Story nicht berücksichtigt.Kaufempfehlung: 8/10
Die Kaufempfehlung der Super 8
Blu-ray wird anhand der technischen Bewertung und unter
Berücksichtigung der Story berechnet.Testgeräte:
TV: Pioneer PDP-LX5090 (50“) (kalibriert)
BDP: Pioneer BDP-LX71
AVR: Pioneer SC-LX81
Lautsprecher: B&W 803S (Main), Teufel M-500 (Surround)