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7 Days

Gestartet: 15 Jan 2012 17:06 - 0 Antworten


Veröffentlichung:
25.11.2011
Laufzeit:
111 Minuten
Schauspieler:
Regisseur:
Produktion:
Kategorie:
Altersfreigabe:
#1
Geschrieben: 15 Jan 2012 17:06

Kuro77

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7 Days (2010) - Störkanal Edition Blu-ray Review


Eigentlich dürfen sich die modernen westlichen Demokratien einiges auf ihre Gesellschaftsordnungen einbilden. Unser tägliches Zusammenleben folgt Regeln und Gesetzen, die es jedem Einzelnen ermöglichen, ein freies und selbstbestimmtes Leben zu führen. Manchmal regen sich in der Bevölkerung jedoch Zweifel, ob die bestehende Rechtsprechung zu jeder Zeit den Anforderungen gewachsen ist. Bei besonders schweren Verbrechen wird schnell der Ruf nach drakonischen Strafen laut. Sinnlose Gewalt, brutaler Mord und Vergewaltigung stehen sicher ganz oben auf dieser Liste. Gerade im Film nehmen Opfer daraufhin gerne das Gesetz in die eigenen Hände. Ein Mann sieht Rot (1974) mit Charles Bronson oder Die Fremde in Dir (2007) mit Jodie Foster sind nur zwei Beispiele für Selbstjustiz*-Thriller. Auch in der kanadischen Produktion 7 Days aus dem Jahr 2009 mutiert ein Normalbürger zum erbarmungslosen Rächer.


Story:

Bruno Hamel (C. Legault) ist ein erfolgreicher Chirurg, der mit seiner Frau und seiner 8*jährigen Tochter Jasmine ein beschauliches und sorgenfreies Leben in einer kanadischen Kleinstadt führt. Doch die Idylle findet ein jähes Ende, als Jasmine eines Tages nicht von der Schule zurückkehrt. Und schon bald werden die schlimmsten Befürchtungen schreckliche Realität. Jasmine wird nicht weit vom Elternhaus entfernt vergewaltigt und ermordet aufgefunden. Schon kurze Zeit später wird Anthony Lemaire (M. Dubreuil) als Verdächtiger festgenommen. Doch die Aussicht auf eine lange Gefängnisstrafe für den Täter befriedigt Bruno keineswegs. In einer riskanten Aktion entführt er Lemaire kurzerhand aus dem Polizeigewahrsam. Sieben Tage will er den Mörder seiner Tochter in einer entlegenen Waldhütte für sein Verbrechen büßen lassen.

Die Story legt nahe, dass es sich bei 7 Days um keine leichte Unterhaltung handelt. Vielmehr thematisiert der Film den vermutlich schlimmsten Albtraum, mit dem Eltern konfrontiert werden können. Das eigene Kind, auf diese schreckliche Art und Weise zu verlieren, ist einfach unvorstellbar. Der Wunsch nach Rache ist in diesem Fall sicher sehr naheliegend, den Vater Hamel auch prompt in die Tat umsetzt. Zum Glück entgleitet der Film dabei nicht in die Niederungen eines simplen Folterpornos. Zwar ist die gezeigte Brutalität nichts für zartbesaitete Gemüter, doch gewisse Grenzen werden hier nicht überschritten. Je weiter der Film voranschreitet, werden die Folterszenen sogar weniger und nur noch angedeutet. Der Schwerpunkt der Dramaturgie liegt vielmehr auf dem zunehmenden psychischen Verfall des Vaters, der sich in seiner Trauer und hilflosen Wut in ein ebenso brutales Monster verwandelt, wie der Mörder.

Gleichzeitig rückt der Film auch die Arbeit der Polizei in den Mittelpunkt, die Hamel, teilweise durchaus widerwillig, auf den Fersen ist. Schauspielerisch und dramaturgisch erfüllt der Film durchaus gehobene Ansprüche, jedoch zeigen sich mit zunehmender Spieldauer auch einige Schwächen. Grundsätzlich ist die ganze Rachegeschichte viel zu konstruiert, um wirklich glaubwürdig zu sein. Schon die Entführung des Täters aus dem Polizeigewahrsam ist extrem unglaubwürdig und wird im Film auch nie plausibel erklärt. Es ist einfach unvorstellbar, dass so eine Aktion auch nur ansatzweise von Erfolg gekrönt sein könnte. Zudem ist es natürlich ein vortrefflicher Zufall, dass Vater Hamel Chirurg ist. Was ihn zu einem umso leistungsfähigeren Folterer macht, der noch dazu Zugriff auf lebenserhaltende Apparate hat, die das Leid seines Opfers zusätzlich ver*längern. Ob eine Krankenhausapotheke über das Nervengift Curare verfügt, sei einmal dahingestellt. Um seine Geschichte erzählen zu können, nimmt 7 Days also viele Logiklöcher in Kauf, die der Glaubwürdigkeit des Films nicht gerade zuträglich sind. Sieht man darüber hinweg, wird der Zuschauer Zeuge eines recht differenzierten Psychodramas, dessen sterile und extrem wortkarge Inszenierung der bedrückenden Thematik gerecht wird.

Bildqualität:
  • Videocodec MPEG-*4 AVC, Ansichtsverhältnis 2,35:1, Auflösung 1080p

  • ausgeblichene, triste Farbgebung, die als gelungenes Stilmittel zu werten ist

  • schwacher Schwarzwert, zeigt nur ein helles Grau

  • sehr gute Schärfe und Detailzeichnung im Nah-* und Fernbereich

  • unauffälliges Filmkorn

  • in wenigen Szenen leichtes Banding

  • auffälliges Ruckeln sowohl bei horizontalen wie vertikalen Kamerabewegungen, was nur durch einen gravierenden Masteringfehler erklärbar ist

Neben dem äußerst schwachen Schwarzwert entwickelt sich das ruckelnde Bild im Laufe des Films zu einem gravierenden Störfaktor, der vom eigentlichen Geschehen ablenkt. Das ist so nicht hinnehmbar und führt zu einer deutlichen Abwertung. In der Vergangenheit wurden bereits wegen weitaus geringerer Mängel Rückrufaktionen gestartet. Die wäre hier ebenfalls absolut erforderlich.


Tonqualität:

  • Deutsch DTS*-HD Master Audio 5.1

  • der Film verzichtet vollständig auf eine musikalische Untermalung

  • kleine Geräusche, wie Händereiben oder Schlucken werden stark betont

  • Dialoge sind immer klar zu verstehen

  • frontlastige Abmischung

  • kaum Surroundeffekte, daher auch keine ausgeprägte Räumlichkeit

  • Subwoofer bleibt ohne Beschäftigung

Der Film verzichtet nicht nur auf eine musikalische Untermalung, sondern auch auf jegliche akustische Effekte. Dadurch bleibt die Tonspur minimalistisch, was hervorragend mit der allgemein kargen Inszenierung korrespondiert.


Ausstattung:


Trailer (SD)


Bis auf einen Trailer sind keine filmbezogenen Extras enthalten. Das ist natürlich sehr enttäuschend.


Fazit:

Der Bildtransfer ist leider als fehlerhaft zu werten. Das beständige Ruckeln, welches bis zum Abspann erhalten bleibt, ist extrem störend und lenkt vom eigentlichen Film ab. Dagegen zeigt sich der Ton von einer wesentlich besseren Seite. Der Film verzichtet auf Effekte und betont gekonnt die leisen Töne. Nennenswerte Extras sind nicht vorhanden.

7 Days ist ein ambitionierter Rachethriller, der die Thematik auf die Spitze treibt. Die Folterszenen sind zwar drastisch, bleiben aber gerade noch erträglich. Der psychologische Aspekt steht hier ohne Zweifel im Vordergrund. Die differenzierte Darstellung verhindert zudem die uneingeschränkte Identifizierung mit dem Vater. Leider fallen im Laufe der Spielzeit auch einige gravierende Logiklöcher ins Gewicht, wodurch die Geschichte teilweise ihre Glaubwürdigkeit einbüßt. Darüber hinaus gewinnt der Film seiner ethisch und moralisch durchaus relevanten Fragestellung keine neuen Erkenntnisse ab. Somit bleibt die abschließende Bewertung dem Zuschauer überlassen.


Kurzbewertungen:

Story: 7/10
Bild: 6/10
Ton: 8/10
Extras: 1/10
Gesamt*: 5/10
* In der Gesamt-Bewertung wird die Story nicht berücksichtigt.


Kaufempfehlung: 6/10
Die Kaufempfehlung der 7 Days Blu-ray wird anhand der technischen Bewertung und unter Berücksichtigung der Story berechnet.


Testgeräte:

TV: Pioneer PDP*LX5090 (50“) (kalibriert)
BDP: Pioneer BDP*LX71
AVR: Pioneer SC*LX81
Lautsprecher: B&W 803S (Main), Teufel M*500 (Surround)


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