Queen - Days of Our Lives Blu-ray
Review
Die britische Gruppe Queen gehört zu den größten Rock Bands der
Welt, wenn sie nicht sogar die Größte überhaupt ist. Wer sonst kann
von sich behaupten, dass ihre Songs regelmäßig bei
Sportveranstaltungen weltweit gesungen werden ("We are the
Champions"), von zahlreichen Bands gecovert werden (u.a. "Bohemian
Rhapsody", " We Will Rock You") oder man sogar ein eigenes Musical
hervorgebracht hat. Allerdings gab es auch Schattenseiten: So stand
das Quartett nicht nur einmal vor der Auflösung und letztendlich
musste man im Jahr 1991 den Tod des charismatischen Frontmanns
Freddy Mercury betrauern. In der Geschichte von Queen gibt es
zahlreiche Anekdoten, Erinnerungen und Fakten zu erzählen, was mit
Days of our Lives sehr gut zusammengefasst wurde.
Story
Im Jahre 1971 von vier Studenten gegründet, ist das Quartett selbst
nach 40 Jahren noch weltweit bekannt und beeinflusst immer noch
zahlreiche Musiker und Fans. Jedoch war nur absolut verschworenen
Anhängern bislang bekannt, was sich in all der Zeit hinter den
Kulissen von Queen abspielte. Unter der Regie von Matt Casey haben
die beiden Produzenten Rhys Thomas und Simon Lupton zahlreiche
Konzert-, Studio- und Videoaufnahmen, Interviews,
Backstageausschnitte sowie Fernsehbeiträge kumuliert und in knapp
zwei Stunden die absolute Essenz zusammengefasst. Aufgegliedert in
zwei Teile (Teil 1 vom Anfang bis 1980 sowie Teil 2 von 1981 bis
zum heutigen Tag) bekommt der Zuschauer in Days of our Lives einen
intimen Einblick zur Geschichte der Band und darüber hinaus
etliches Insiderwissen vermittelt. So erfährt man z.B., dass die
Gruppe Anfang bis Mitte der 80er knapp vor der Trennung stand oder
wie Freddy Mercury mit seiner letalen Krankheit bis zu seinem
tragischen Tod umgegangen ist.
Angereichert wurden die alten Aufnahmen durch neue Interviews mit
Brian May, Roger Taylor, Manager Jim Beach sowie vielen weiteren
Weggefährten. Schade ist nur, dass man wohl Bassist John Deacon
nicht mehr für dieses Projekt gewinnen konnte. Nichtsdestotrotz
vermisst man absolut nichts bei dieser Dokumentation. Im Gegenteil,
denn die ganze Zeit wird das Gefühl vermittelt, dass mit viel Liebe
zum Detail absolut ehrlich und hochemotional Auskunft gegeben
wurde. So gestand auch Drummer Roger Taylor ein, dass er mit dem
Album "Hot Space" in keinster Weise zufrieden war. Dabei nimmt man
jedes Album und jeden besonderen Event ausreichend unter die Lupe
und liefert ausreichend Informationen zum jeweiligen
Abschnitt.
Insbesondere bei den letzten Kapiteln nimmt hierbei der emotionale
Aspekt dramatisch zu, wobei gerade die Aufnahmen zu "Innuendo" und
speziell die Vorproduktion zu "Made in Heaven" auf die Tränendrüsen
drücken. Ohne Zweifel der wohl düsterste Teil in der Historie des
Quartetts. Es steht außer Frage, dass mit dieser Dokumentation die
komplette Karriere von Queen detailliert durchleuchtet wurde. Days
of our Lives stellt dabei sowohl die Höhen, als auch die Tiefen der
Band dar und belegt, weshalb die Briten die wohl einflussreichste
Rock Band dieses Planeten.
Bildqualität
Codec: MPEG-4/AVC, Auflösung 1920x1080i, Ansichtsverhältnis 1,85:1
Das größte technische Manko stellt das Bild dar, was aber auch
nicht anders zu erwarten war. Doch liegt es nicht an der Tatsache,
dass die Auflösung nur in 1080i vorliegt, sondern man
(erfreulicherweise) auf alte Originalaufnahmen zurückgegriffen hat,
was oftmals allerdings ein bescheidenes Resultat liefert. Hierfür
wurden ebenfalls alle Videoclips, 16mm und 32mm Filmbänder, als
auch VHS Aufnahmen verwendet, was natürlich die Qualität stark
variieren lässt. Bei den neuen Interviews, die mit digitalen
Kameras aufgenommen wurden, kann das Bild dann seine wahre Pracht
entfalten und bietet eine sehr gute Schärfe mit kräftigen und
natürlichen Farben. Letztendlich muss man als Fan selbst abwägen
was wichtiger ist: Gestochen scharfe Bilder oder liebevoll
zusammengetragene Originalaufnahmen.
Tonqualität
Englisch PCM 2.0 Der Ton liegt ausschließlich in der englischen
Originalsprache im unkomprimierten Format PCM 2.0 vor. Zur besseren
Verständnis wurden zahlreiche Untertitel, wie u.a. auch Deutsch,
Französisch oder Italienisch mit auf die Blu-ray gepackt. Wie auch
beim Bild variiert die Tonqualität mit der entsprechenden Aufnahme,
fällt aber nicht so sehr negativ auf. Das Wichtigste, nämlich die
Interviews, sind jederzeit klar und deutlich verständlich. Bei den
Songaufnahmen gibt es mitunter Abweichungen, doch negative
Einschnitte gibt es allenfalls bei speziellen Stücken aus den
frühen 70ern. Darüber hinaus ist die Abmischung ausgezeichnet
gelungen. Der Klang erweist sich als sehr dynamisch mit klarer
Instrumentierung. Der Bass klingt schön kräftig, obgleich er noch
gerne etwas mehr Wums hätte vertragen können. Den Zweck erfüllt es
auf alle Fälle.
Ausstattung
Neben der zweiteiligen Dokumentation hat man auf der Disc
zahlreiche weitere Informationen (manche davon Blu-ray exklusiv)
zusammen getragen. Neben erweiterten Kapiteln (ähnlich den
geschnittenen Szenen bei Filmen), die noch mehr Einblicke in die
Details der Bandgeschichte gewähren, gibt es noch einige
zusätzliche Interviews mit den Bandmitgliedern. Hier erzählen u.a.
Brian May und Roger Taylor einige interessante und auch witzige
Anekdoten aus ihren Erinnerungen. Zu guter Letzt werden zu einigen
Songs wie z.B. "Seven Seas Of Rhye", "Killer Queen", "Somebody To
Love" oder "Radio Ga Ga" spezielle neue Versionen geboten, die um
exklusives Videomaterial ergänzt wurden. Das FSK Logo lässt sich
ohne Probleme von der Hülle ablösen.
Fazit
Aus technischer Hinsicht heißt es vor allem im optischen Bereich
Abstriche machen, da man oft auf historische Originalaufnahmen
zurückgegriffen hat. Interviews aus der heutigen Zeit überzeugen
aber mit einem herausragenden Bild. Der Ton schneidet deutlich
besser ab. Die Abmischung ist klar und sehr dynamisch. Die Extras
liegen sowohl in SD als auch in HD vor und liefern noch mal einiges
an Zusatzinformationen zur Bandgeschichte. Auch wenn Freddy Mercury
bereits seit 20 Jahren tot ist, erstrahlen Queen immer noch im
vollsten Glanz. Days of our Lives umschließt die komplette
Bandgeschichte von der Gründung im Jahre 1971 bis zum letzten Album
"Made in Heaven" und lässt dabei nicht einmal die düsteren Kapitel
aus. Selten war eine Dokumentation so ehrlich, informativ,
interessant, emotional und mitreißend wie diese. Für Queen Fans ist
diese Dokumentation ohne jeglichen Zweifel absolut essentiell, doch
auch Freunden harter Klänge sei diese Veröffentlichung wärmstens
ans Herz gelegt. (sah)
Story: 10/10
Bildqualität: 6/10
Tonqualität: 8/10
Ausstattung: 8/10
Gesamt: 7/10
Kaufempfehlung: 8/10
Testgeräte
TV: Toshiba 47Z3030D
Player: Panasonic
DMP-BD30
AV-Receiver: Denon
AVR-1602
Lautsprecher: Magnat