Zitat:
Zitat von Markus P.
Wenn man billig kauft, kauft man doppelt..Die Aussage hat heute
mehr den je Aussagekraft.
Soweit sich die Aussage bzw. das Zitat von John Ruskin auf Blu-ray
bezieht, ist das meines Erachtens nach etwas absurd. Die Qualität
einer speziellen Blu-ray ändert sich eben gerade nicht mit ihrem
Preis. Weiterhin könnte ich ihre Qualität nicht dadurch verbessern,
indem ich sie nochmal woanders teuer einkaufe. Soweit zum
"Wortlaut" der Aussage. Ich bestreite nicht, dass die Aussage zum
billig=doppelt in anderen Bereichen durchaus einen gewissen Sinn
haben kann (billigste Lautsprecher, billigste Nahrungsmittel,
billigste Kleidung etc.). Aber hier bei Blu-ray paßt es für mich
einfach nicht richtig, denn meist gibt es einfach nur eine einzige,
gegebene Version einer BD, von Extembeispielen wie besseren
Importen o.ä. mal abgesehen.
Der Ansatz mag ja teilweise für Produkte und Dienstleistungen
richtig sein, bei denen der Anbieter noch Einfluss auf die
individuelle Endqualität der einzelnen Artikel pro Kunde nimmt oder
nehmen kann, überspitzt gesagt beim bespoke Maßanzug.
Aber bei massenproduzierten Konsumartikeln wie einer Blu-ray, die
üblicherweise noch nicht mal groß Service brauchen (im Gegensatz zu
Wirtschaftsgütern wie Autos, wo man z.B. oft für den
ultra-mega-hammer-günstigsten Preis auf Service oder den "Händler
vor Ort" verzichten muss, was sich dann später rächen kann, wenn
dies Mehrkosten erzeugt [und man dann "doppelt" zahlt])? Blu-rays,
die meist nur Teil einer umfangreichen Verwertungskette sind, von
deren Teilstufen im Vorfeld (z.B. DI) oft direkt die BD Qualität
abhängt, völlig unabhängig vom Endpreis der BD im Laden? Blu-rays,
die wie DVDs mit einer gestaffelten Preisstrategie am Markt
plaziert werden, wobei üblicherweise gerade bei
Neuveröffentlichungen der Großteil der Käufer zum Anfangspreis (der
ja wohl noch nicht auf Ramschniveau ist) innerhalb der ersten paar
Wochen kauft?
Es ist nunmal so, dass BD schlicht ein Massenkonsumartikel ist. Und
sogar sein soll, denn ohne Massenmedium gibt es in dem Bereich
keine Unternehmensgewinne wie zu den besten Zeiten der DVD. Wäre
der Anspruch, dass man quasi ein Archivmedium bekommt, mit dem die
Filme perfekt für die Ewigkeit festgehalten werden sollen, würde
ich das wohl anders sehen. Es ist aber eher wahrscheinlich, dass
wir mit der BD Zeitzeugen einer der letzten Inkarnationen der
Massenverbreitung des optischen Datenträgers werden, deren
Markterfolg inzwischen mit preisdrückender Wirkung zu wünschen
übrig läßt.
Um auf das Individuum zurück zu kommen: Es gibt genug Methoden, vor
einem Kauf die Qualität festzustellen. Man z.B. vor einem Kauf den
Film legal leihen, um seine Qualität vor einem Kauf zu testen.
Diese Leihprämie ist gut investiertes Geld, denn üblicherweise kann
man dann oft darauf verzichten, unbedingt jeden Film kaufen zu
müssen und sich in die Reihe der
Einmal-Gesehen-Fängt-Jetzt-Zuhause-Staub oder
Ach-Die-Qualität-Gefällt_Mir-Nicht Filme zu stellen. Ich würde
behaupten, das spart im Endeffekt Geld, obwohl man für die wenigen
Filme die man dann tatsächlich kauft, "doppelt" gezahlt hat. Ist
jedenfalls bei mir so.