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Rabbit Hole

Gestartet: 16 Nov 2011 11:26 - 1 Antworten


Veröffentlichung:
15.11.2011
Laufzeit:
91 Minuten
Schauspieler:
Regisseur:
Produktion:
Kategorie:
Altersfreigabe:
#1
Geschrieben: 16 Nov 2011 11:26

Jason-X

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Rabbit Hole Blu-ray Review

Wann immer eine Familie ein geliebtes Mitglied aus ihren Reihen verliert, ist die Trennung meist schmerzbehaftet und je nach Umstand nicht nur tragisch, sondern auch traumatisch. Stirbt sogar das eigene Kind, ist das eine Bewährungsprobe für die Beziehung der Eltern, was mitunter nicht selten in der Trennung endet. Diese Thematik wird von Regisseur John Cameron Mitchell in seinem neusten Film Rabbit Hole aufgegriffen. Basierend auf dem gleichnamigen Theaterstück von David Lindsay-Abaire, der die Geschichte auch für das Film-Drehbuch adaptierte, war es vor allem für Nicole Kidman ein großes Anliegen, dass das Stück realisiert wird, das sie sich schließlich auch an der Produktion beteiligte.


Story
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Als das Ehepaar Becca und Howie Corbett ihren Sohn bei einem tragischen Verkehrsunfall verliert, hat das einst glückliche Leben ein Ende. Der Alltag fällt beiden eher schlecht als recht und auch in der Selbsthilfegruppe scheinen sie keinen richtigen Trost zu erfahren. Erschwerend kommt hinzu, das dass Ehepaar seine Trauer unterschiedlich verarbeitet. Als sich Becca dann eines Tages mit dem Fahrer des Autos, dass ihren Sohn überfahren hat trifft, scheint sich alles zu wenden.

Während John Cameron Mitchell mit seinen beiden vorigen Filmen Hedwig and the Angry Inch und Shortbus deutlich polarisierte, bewegt er sich nun mit Rabbit Hole auf allgemein tauglichem Boden. Dennoch geht die Geschichte dem Zuschauer gewaltig unter die Haut. In diesem Drama steht eines klar im Mittelpunkt: Emotionen - und das ausschließlich. Ausgeklügelte Spannungsbögen oder tiefgründige Weisheiten darf man hier nicht erwarten, im Gegenteil. Wenn sich die beiden Protagonisten mal nicht korrekt in einer Situation verhalten, weil Becca z.B. aus Versehen ein Video gelöscht hat, dann ist dies menschlich und absolut nachvollziehbar. Welcher Mensch würde da mit Bedacht argumentieren, anstelle sich den Wogen an Gefühlen hinzugeben, die einen aufzufressen drohen? Nichts, was hier dargestellt wird, ist falsch oder richtig, alles liegt im Ermessen des Betrachters. Dem Regisseur gelingt es durch Szenenwechsel und dem Einsatz von kleinen Rahmenschauplätzen (Selbsthilfegruppe, Bibliothek, Park), dass der Film zu keinem Zeitpunkt wirklich langweilig wird. Kein einfaches Unterfangen, denn schließlich wird außer der Trauerverarbeitung des Ehepaars Corbett nichts anderes geboten.

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Übrigens ist es schön zu sehen, dass solche renommierten Darsteller wie Nicole Kidman oder Aaron Eckhart (eine seiner besten Darbietungen überhaupt) sich neben großen Hollywood Produktionen immer noch die Zeit nehmen, um in solchen Independent Movies ihr kompletten schauspielerisches Können auszuleben. Dagegen wirkt der restliche Cast wie Dianne Wiest (Edward mit den Scherenhänden, Ich bin Sam) oder Sandra Oh (Grey’s Anatomy, Sideways), der sich dennoch sichtlich Mühe gibt, fast schon blass. John Cameron Mitchell ist mit Rabbit Hole ein emotionsgeladener Film ohne aufgesetzten Pathos gelungen, der nicht umsonst bei zahlreichen Filmfestivals mit Nominierungen überschüttet wurde, letztendlich an den Kinokassen das schmale Budget von 5 Millionen US Dollar aber nicht einspielen konnte. Da wäre ein etwas größerer Erfolg im Heimkinomarkt wünschenswert.


Bildqualität
Codec: MPEG-4/AVC, Auflösung 1920x1080p, Ansichtsverhältnis 1,85:1 Nahezu der komplette Film wurde, bis auf die letzte Szene, mit digitalen Kameras aufgenommen. Aus diesem Grund ist, bis auf die erwähnte Ausnahme, kein Filmkorn zu erkennen. Das Bild ist wunderbar scharf mit einer hervorragenden Detailzeichnung. Die Farben werden natürlich wiedergegeben, lediglich ein leichter Rotfilter erzeugt einen leicht matten Ton zur Unterstreichung der bedrückenden Stimmung, was sehr gut zur Handlung passt. Beim Kontrast gibt es nichts zu bemängeln. Der Schwarzwert ist sehr gut mit entsprechender Durchzeichnung. Bei der Verwendung der klassischen 35mm Kamera ist eine leichte qualitative Veränderung erkennbar. Abgesehen vom Filmkorn erreicht die Schärfe nicht ganz die bisher gewohnte Qualität. Die Unterschiede sind allerdings nicht auffallend schlechter, weswegen man mit dem vorliegenden Ergebnis sehr gut leben kann.


Tonqualität
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Deutsch DTS-HD Master Audio 5.1, Englisch DTS-HD Master Audio 5.1 Der Ton liegt sowohl in der deutschen Synchronisation als auch im englischen Original in DTS-HD MA 5.1 vor. Die Abmischung erweist sich als sehr ausgewogen mit einer authentischen Atmosphäre und guter Dynamik. Auch die Surroundkanäle werden ausreichend ausgelastet, auch wenn der englische Originalsound hier noch ein wenig natürlicher klingt und mehr Hintergrundgeräusche liefert. Dagegen zeigt sich der Subwoofer relativ unauffällig, was aber genrebedingt nicht weiter verwundert. Dennoch sind einige gute und klare Bässe deutlich wahrzunehmen. Die Dialoge sind jederzeit gut verständlich und werden über den Center deutlich wiedergegeben. Die Musik von Anton Sanko, der bisher nur durch Scores für TV-Produktionen auffiel, passt sich sehr gut den emotionalen Szenen an und betont diese hervorragend.


Ausstattung
  • Trailer

  • Hinter den Kulissen

  • Deleted Scenes

  • Interviews

  • Audiokommentar

Das komplette Bonusmaterial liegt im HD Format vor. Der Audiokommentar mit Regisseur John Cameron Mitchell, Drehbuchautor David Lindsay-Abaire sowie Kameramann Frank De Marco bietet einen Einblick in die Produktion. Die Deleted Scenes sind relativ kurz ausgefallen, enthalten jedoch einige alternativen Szenen, welche die Geschichte im anderen Licht erscheinen lassen. In den Interviews sprechen Cast & Crew über die Erlebnisse vom Dreh und verraten dabei auch das ein oder andere informative Detail. Trailer zum Film (in englisch und deutsch) sowie zu anderen Produktionen runden das ansonsten knappe Angebot ab. Ein Wendecover ist darüber hinaus ebenso enthalten.


Fazit
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Die Blu-ray befindet sich auf aktuell gutem Niveau. Das sehr scharfe Bild liefert natürliche Farben mit gutem Kontrast. Der verlustfreie Ton erweist sich als sehr authentisch mit guter räumlicher Atmosphäre. Bonusmaterial Fans dürfen sich auf Extras komplett in HD freuen, die zwar einige interessante Informationen zum Film bieten, aber leider nicht sehr zahlreich ausgefallen sind. Eines kann man mit Sicherheit behaupten: Rabbit Hole wird traurigerweise nicht die Aufmerksamkeit erhalten, die der Film eigentlich verdient. Regisseur John Cameron Mitchell ist es hervorragend gelungen, ein Theaterstück für die Leinwand zu adaptieren. Vor allem das phänomenale Schauspiel lässt eine enorm dichte, wenngleich bedrückende Atmosphäre entstehen. Wer sich neben großem Action Spektakel auch mal die Zeit für etwas anspruchsvolle Kost nehmen will, liegt hier goldrichtig. (sah)
Story: 8/10
Bildqualität: 8/10
Tonqualität: 8/10
Ausstattung: 7/10
Gesamt: 8/10

Kaufempfehlung: 8/10

Testgeräte
TV: Toshiba 47Z3030D
Player: Panasonic DMP-BD30
AV-Receiver: Denon AVR-1602
Lautsprecher: Magnat
#2
Geschrieben: 22 Nov 2011 12:38

Globox

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Danke für dein gelungenes Review! :)

Ich werde zumindest einen kleinen Teil zur Steigerung der Aufmerksamkeit beitragen, indem ich mir den Film erstmal ausleihe und je nach Gefallen dann vielleicht auch kaufe.


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