Für die Achsenmächte war das Jahr 1944 ein Jahr der Verluste und
Niederlagen. In Europa kämpfte die Wehrmacht auf verzweifeltem
Posten an einer über 1.000 Kilometer langen Front gegen die an
Mensch und Material weit überlegene Rote Armee. Zusätzlich
eröffneten die Westalliierten in der Normandie die von Stalin seit
Monaten geforderte zweite Front gegen das Deutsche Reich. Rumänien,
Bulgarien und Finnland gingen als Bündnispartner verloren und auch
auf der anderen Seite der Weltkugel – im Pazifik – sah die Lage
nicht besser aus. Trotz der anfänglichen Erfolge der Kaiserlich
Japanischen Armee (Angriff auf Pearl Harbor, Einnahme der
Philippinen, Neuguinea, Burma und Niederländisch Indien) war mit
fortschreitender Kriegsdauer gegen den Industrieriesen USA kein
Kraut gewachsen. Am 15. Juni 1944 begann die Schlacht um die
kriegsentscheidenden Marianen-Inseln.
Story
Grossansicht
Tausende von den vor der Küste liegenden Kriegsschiffen
abgefeuerten Granaten prasseln auf die kleine Insel Saipan. Aus der
Luft greifen zusätzlich Jäger und Bomber die Schützengräben und
Unterstände der japanischen Verteidiger an. 8.000 Marines der
zweiten und vierten US-Marinedivision stürmen in der ersten Welle
die Strandabschnitte. Verzweifelt warten die japanischen Soldaten
auf die nicht eintreffende Verstärkung in Form ihrer Flugzeug- und
Schlachtschiffflotte, welche den amerikanischen Belagerungsring
rund um die Insel durchbrechen sollte. Aufgrund ihrer zahlen- und
auch ausstattungsmäßigen Unterlegenheit ziehen sie sich Richtung
Norden, in das Dschungelgebiet rund um den einzigen Berg, dem
Vulkan Tapochau zurück. Tief in den Wäldern verschanzt starten sie
einen Guerilla-Krieg gegen die durch das Dickicht streifenden
Feindsoldaten.
Codename Fox ist einer jener Anti-Kriegsfilme, der
nicht auf Feuergefechte, Explosionen und zerfetzte Körper setzt,
sondern ganz bewusst die Psyche sowie den beinahe einzigartigen
Fanatismus der japanischen Soldaten in den Fokus rückt. So wurde
bereits deren Ausbildung so angelegt, dass jeder einzelne bis zum
Tod kämpfte. Eine Gefangennahme oder gar eine Kapitulation als
letzte verbleibende Möglichkeit wurden kategorisch ausgeschlossen
und galten in der damaligen Kultur als Verrat am Kaiser und
entehrten das Land und die Familie. Dieser Umstand erklärt unter
anderem, weshalb an der Gesamtzahl der Armeeangehörigen gemessen
nur sehr wenige japanische Soldaten in Gefangenschaft
gerieten.
Sie wählten lieber den Tod und rannten mit gezogenem Schwert
Richtung feindlicher Maschinengewehr-Stellungen. Konnten sie
aufgrund von Verwundungen nicht mehr kämpfen, erschossen sich viele
Kämpfer lieber selbst, als hinter gegnerischem Stacheldraht sitzend
das Ende des Krieges abzuwarten. Doch nicht nur der Soldat ging bis
zum Äußersten. Der Zivilbevölkerung wurde seit Kriegsbeginn
eingebläut, dass die Amerikaner bestialische Mörder und
Vergewaltiger wären, die ohne zu zögern wehrlose Männer, Frauen und
Kinder brutal abschlachteten. Dies war auch der Grund, weshalb sich
viele auf der Insel befindlichen Zivilisten von den Klippen Saipans
in den Tod stürzten, nur um dem Feind zu entkommen beziehungsweise
das eigene Land nicht zu entehren. Diese ganzen Hintergründe werden
dem Zuschauer in
Codename Fox näher
gebracht.
Grossansicht
Dabei wird auf übertriebenes Heldentum und Nationalismus auf beiden
Seiten verzichtet, weshalb der Film extrem authentisch wirkt. Oft
erkennt man in den Augen der zerlumpten und hungernden Japanern die
innerliche Zerrissenheit zwischen Heimweh, dem Überlebenswillen und
ihrem unerbitterlichen Pflichtgefühl. Zwar wird im Vergleich zu
City of Life and
Death kein derartig bewegendes Gefühl und
extreme innerliche Fassungslosigkeit aufgebaut, das unbedingte und
über alles gestellte Pflichtbewusstsein wirkt allerdings in unserer
heutigen Zeit extrem befremdend und lässt einen immer wieder
unverständlich den Kopf schütteln. Ikihaji kaku yori, shinu ga
mashi – besser zu sterben, als in Schande zu leben.
Bildqualität
-
MPEG2 Codec, 1080p – 23,976fps, Ansichtsverhältnis 2,35:1 –
16:9
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Schärfe durchgehend einwandfrei
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Durchzeichnung sowohl während Panoramaaufnahmen der Insel, aber
auch Close-Ups besitzen eine bestechende Qualität – Falten, feine
Härchen sowie Schmutz und Abschürfungen gut sichtbar
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feines zurückhaltendes Korn
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Gelbtöne sowie Erdfarben dominierend, teilweise leichter
Gelbstich des Bildes
-
Schwarzdarstellung teilweise mangelhaft (fällt zum Glück nur in
sehr dunkel gehaltenen Szenen auf)
-
ganz vereinzelt leichte Artefaktbildungen
Grossansicht
Das einzige wirklich nennenswerte Manko ist der immer wieder
einbrechende Schwarzwert. Davon abgesehen bestechen vor allem die
vielen Urwaldszenen mit einer beeindruckenden Schärfe sowie
Durchzeichnung.
Tonqualität
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Deutsch und Englisch DTS-HD MA 7.1
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exzellente Räumlichkeit
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sehr viele diagonale Effekte, ebenso wird die gesamte Bühne in
das Geschehen eingebunden
-
Einsatz des Subwoofers vortrefflich, selbst einzelne MG-Salven
werden gut und präzise unterlegt
-
Dialoge sind stets einwandfrei verständlich und werden auf
alle!! Lautsprecher verteilt (sogar die Back Surround wurden
eingebunden)
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sehr gute Dynamik
Die deutsche Tonspur ist richtig gelungen. Der 7.1 Track besticht
in Sachen Räumlichkeit und Effektverteilung. Einzelne Schüsse sind
exakt zuordenbar, Flugzeugüberflüge lassen das Wohnzimmer erbeben.
Einzig während ruhiger Szenen im Dschungel hätten Vogelgezwitscher
oder Blätterrascheln etwas lauter abgemischt werden können zwecks
besserer Atmosphäre – davon abgesehen gibt es keinen Anlass zur
Kritik.
Ausstattung
Bis auf diverse Trailer sowie jede Menge Interviews – sieben Stück
an der Zahl – sind leider keine weiteren Extras wie ein Making-Of
oder gar diverse Dokus vorhanden. Die Interviews mit den
Darstellern sowie den Regisseuren beinhalten aber immerhin
interessante Details vom Ablauf der Dreharbeiten.
Fazit
Grossansicht
Technisch gibt es an
Codename Fox wirklich nur
wenig zu bemängeln. Leider versagt ab und an der Schwarzwert,
vereinzelt sind ein paar Artefakte sichtbar, insgesamt jedoch ist
der Bildtransfer sehr gut geworden. Die Tonspur gibt sich keine
Blöße und besticht durch eine wirklich tolle Räumlichkeit dank des
7.1 Tracks. Die Extras fallen leider etwas mager aus. Generell
liegen Kriegs/Anti-Kriegsfilmen leider viel zu selten
Dokumentationsmaterial bei, dabei würde sich dies gerade bei diesem
Genre eigentlich anbieten.
Der Film zeigt auf, wie weit Pflichtbewusstsein und Gehorsam
gegenüber dem Oberhaupt, dem Kaiser Japans, in der damaligen Zeit
ging. Die Soldaten zogen den eigenen Tod dem Überleben, dem
Wiedersehen mit der eigenen Familie und der Heimkehr in die Heimat
freiwillig vor. Nach all diesen Bildern erklärt sich die Tatsache
beinahe fast von selbst, dass das Japanische Kaiserreich nur
bedingt Probleme hatte, Kamikaze-Piloten zu finden. Wer speziell
über die Schlacht um Saipan hintergründiges Filmmaterial sucht, dem
sei nebenbei erwähnt die Dokumentation
WWII – Wir waren
Soldaten ans Herz gelegt. Für
Genreinteressierte ist
Codename Fox in jedem Fall
ein Pflichtkauf!
Story 8/10
Bild 8/10
Ton 9/10
Extras 4/10
Overall 8/10
Testgeräte
Epson TW 4400 LPE (kalibriert) / 110“ Gammalux
Pioneer SC-LX75
Boxen: 8.2 System - Braun M15 (L,R) + RM5 (Center) + Teufel M550
(Front Height) / Teufel Dipol M550 (Surround) / Teufel M620 FCR
(Back Surround) / 2x Teufel M 5500 SW (Sub)
HTPC