Priest (2011) Blu-ray Review
Wenn ein Genre in den letzten Jahren einen Boom
erlebte, dann war es der Vampirfilm. Ob auf der großen Kinoleinwand
oder als Fernsehserie, die lichtscheuen Blutsauger sind
allgegenwärtig. Angefangen mit Francis Ford Coppolas klassischem
Ansatz
Dracula aus dem Jahr 1992, über die
ultramodernen Hightech-*Vampire in
Underworld (2003) bis hin zur
süßlichen Teenagerromanze
Twilight. Die Untoten locken
Millionen Menschen in die Kinos und mit TV-*Serien wie
True Blood oder
Vampire Diaries ebenso viele vor
die Mattscheibe. Echte Perlen des Genres, wie der hochklassige
schwedische Beitrag
So finster die Nacht aus dem Jahr
2008, gehen in dieser Masse an Veröffentlichungen leider viel zu
oft unter. In
Priest bezieht Regisseur Scott
Charles Stewart seine Inspiration aus einem südkoreanischen Comic
und verlegt den ewigen Kampf zwischen Gut und Böse in ein
dystopisches Zukunftsszenario.
Story:
Die Geschichte der Erde wird vom ewigen Kampf der Menschheit gegen
aggressive Vampire bestimmt. Einziger Verbündeter in diesem
verzweifelten Kampf ist die Sonne, die die monströsen Bestien
immerhin tagsüber in Schach hält. Dennoch steht die Zivilisation
kurz vor ihrer Vernichtung. Der Jahrhunderte währende Kampf hat die
Erde fast vollständig verwüstet, ein Großteil der Überlebenden hat
sich in Megastädten verschanzt, in denen ein
religiös*fundamentalistisches Regime die Herrschaft ausübt. Der
Krieg wendet sich erst zu Gunsten der Menschen, als die Kirche
speziell für den Kampf gegen die Vampire ausgebildete Elitekrieger,
die Priester, in die Schlacht schickt. Die letzten Bestien und von
ihnen infizierte Menschen werden in Reservate zurückgedrängt. Der
Krieg scheint gewonnen. Doch Jahre spä*ter wird ein entlegener
Außenposten abermals von den Monstern angegriffen. Der Sheriff der
Region bittet daraufhin einen ehemaligen Priester (P. Bettany) um
Hilfe. Auf der Suche nach seiner Nichte, die von den Blutsaugern
offenbar entführt wurde, wird der Priester auch mit seiner eigenen
Vergangenheit konfrontiert.
Priest ist kein „klassischer“ Vampirfilm. Wer hier
Blutsauger in Menschengestalt erwartet, dürfte enttäuscht werden.
Die Vampire in dieser düsteren Zukunftsvision sind tierische,
augenlose Bestien, die sich auf allen Vieren fortbewegen und vom
Aussehen eher an die
Licker aus
Resident Evil erinnern. Sie hausen
in riesigen Nestern, die Ähnlichkeiten mit Termitenhügeln
aufweisen. Die Megastädte der Menschen sind durch industrielle
Abgase in ewige Dunkelheit gehüllt, was stark an das Setting aus
Blade Runner oder auch
Judge Dredd erinnert. Überhaupt
bedient sich der Film bei einer Vielzahl von Einflüssen, so dass
die hier entworfene Welt wie ein Flickenteppich aus den
verschiedensten Versatzstücken der Filmgeschichte erscheint.
Im krassen Gegensatz zu den übertechnisierten, futuristischen
Megastädten, leben in der verwüsteten Einöde die Menschen in
klassischen Westernstädtchen, inklusive Sheriff. Vermischt mit
einzelnen verrosteten Maschinen oder anderen anachronistisch
anmutenden Apparaturen, wird hier ein durchaus reizvoller
retro*futuristischer Look kreiert. Garniert wird das ganze mit
postapokalytischen Szenerien, die man sie aus
The Book of Eli und
Mad Max 2 kennt. Überhaupt ist das
überbordend fantasievolle Production Design der eigentliche Star
des Films. Ab der ersten Minute wird deutlich, welche Schwerpunkte
die Verantwortlichen setzen und wohin der aller* größte Teil des 60
Millionen Dollar Budgets geflossen ist. Beeindruckende Effekte
sorgen durchgängig für einen visuellen Overkill, der allerdings nur
unzureichend über die äußerst schlicht gestrickte Handlung
hinwegtäuscht.
Selbst Actionszenen sind Mangelware, was man bei einem Film dieser
Art nicht erwartet. So bleibt die Story zu jeder Zeit vorhersehbar
und arm an Überraschungen. In Tateinheit mit schauspielerischen
Leistungen, die kaum der Rede wert sind, ergibt das einen zwar
optisch eindrucksvollen, inhaltlich aber blutleeren
Actionblockbuster, den man schnell wieder vergessen hat.
Bildqualität:
-
Videocodec MPEG-4 AVC, Ansichtsverhältnis 2,35:1, Auflösung
1080p
-
durchgängig sehr gute Schärfe im Nah*- und Fernbereich
-
hervorragende Detailzeichnung
-
in hellen Szenen entsteht ein plastischer Eindruck
-
im gleißenden Licht der Einöde ausgeblichene Farben
-
perfekt ausgewogene Kontrastwerte
-
kein Filmkorn
-
perfekter Schwarzwert
Der Film bietet einen Bildtransfer auf Referenzniveau. Dank eines
Schwarzwertes der Extraklasse bleiben auch die vielen düsteren
Szenen innerhalb der Stadt oder des Vampirnests jederzeit
transparent. Großartig!
Tonqualität:
-
Deutsch DTS*HD Master Audio 5.1
-
Dialoge immer gut verständlich
-
detailliertes Stereopanorama
-
äußerst dynamisch
-
brachiale Actionsequenzen
-
Surroundkanäle werden zu jeder Zeit einbezogen
-
differenzierte und präzise Räumlichkeit
-
wuchtiger Tiefbass
Auch der Ton spielt auf absolutem Spitzenniveau. Die Abmischung
reizt die Möglichkeitenm einer HD-*Tonspur voll aus.
Ausstattung:
-
Bild*-in*-Bild Erlebnis
-
Audiokommentar mit dem Regisseur, Drehbuchautor Cory Goodman,
Paul Bettany und Maggie Q
-
entfallene und erweiterte Szenen (insgesamt ca. 12 Minuten,
SD)
-
die Erschaffung der Welt von Priest (ca. 12 Minuten,
HD)
-
die Waffen und Fahrzeuge (ca. 11 Minuten, HD)
-
BD*-Live
Zusammen mit dem Bild*in*Bild Erlebnis und dem Audiokommentar
gewährt das Bonusmaterial einige interessante Einblicke in die
Produktionsphase. Der BD-*Live Zugang konnte nicht getestet
werden.
Fazit:
Die technische Umsetzung der vorliegenden Blu*-ray gelingt
eindrucksvoll. Bild und Ton bewegen sich uneingeschränkt im
Referenzbereich. Die Extras erreichen dagegen quantitativ nur
Mittelmaß, liefern insgesamt aber dennoch informative
Hintergrundinformationen.
Der Film enttäuscht in mehrfacher Hinsicht. Mit einer Laufzeit von
nur 87 Minuten fällt er eindeutig zu kurz aus, was man der Handlung
auch anmerkt. Die Inszenierung bleibt bruchstückhaft und
oberflächlich. Immerhin kommen die Käufer der Blu-*ray in den
„Genuss“ der Unrated-*Fassung, die im Gegensatz zur DVD auf Bild*
und Tonzensuren verzichtet. Brechende Knochen und mehr Blut
täuschen allerdings nicht über ein schwaches Drehbuch und farblose
Schauspieler hinweg. So verleiht letztlich nur die beeindruckende
visuelle Umsetzung dem Film einen gewissen Reiz. Um an den
Kinokassen bestehen zu können, ist das allerdings zu wenig. Da der
Film in den USA nur knapp die Hälfte seines Budgets einspielte,
wird die ursprünglich anvisierte Fortsetzung wohl ein Wunschtraum
bleiben. Und das völlig zu Recht.
Kurzbewertungen:
Story: 6/10
Bild: 10/10
Ton: 10/10
Extras: 6/10
Gesamt*: 8/10
* In der Gesamt-Bewertung wird die
Story nicht berücksichtigt.Kaufempfehlung: 7/10
Die Kaufempfehlung der Priest Blu-ray
wird anhand der technischen Bewertung und unter Berücksichtigung
der Story berechnet.Testgeräte:
TV: Pioneer PDP*LX5090 (50“) (kalibriert)
BDP: Pioneer BDP*LX71
AVR: Pioneer SC*LX81
Lautsprecher: B&W 803S (Main), Teufel M*500 (Surround)