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Biutiful

Gestartet: 01 Nov 2011 15:01 - 1 Antworten


Veröffentlichung:
13.10.2011
Laufzeit:
147 Minuten
Schauspieler:
Regisseur:
Produktion:
Kategorie:
Altersfreigabe:
#1
Geschrieben: 01 Nov 2011 15:01

EllHomer

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Nach seinen Erfolgsdramen 21 Gramm und Babel kehrt der mexikanische Filmregisseur Alejandro González Iñárritu mit seinem neusten Streich zurück. Biutiful begeistert Kritiker und Filmliebhaber gleichermaßen, weshalb er für sämtliche Auszeichnungen nominiert wurde. Darunter auch bei der Oscarverleihung 2011 für den „besten fremdsprachigen Film“ und bei dem internationalen Filmfestspiel von Cannes 2010 für den „besten Film“. Schauspieler Javier Bardem erhielt etliche Nominierungen als „bester Hauptdarsteller“, wovon er in Cannes und bei den British Academy Film Awards 2011 als solcher ausgezeichnet wurde. So viel Enthusiasmus macht natürlich neugierig, weshalb ein näherer Blick angebracht ist.


Story

Uxbal lebt mit seinen zwei Kindern in einem heruntergekommenen Vorort in Barcelona. Sein Geld verdient der Familienvater, indem er Kontakt mit Verstorbenen aufnimmt und illegale Straßenverkäufe organisiert. Die Mutter seiner Kinder ist sowohl schwer depressiv als auch alkoholabhängig, darum ist ein soziales Familienleben unmöglich. Als wäre das nicht schon genug, wird bei Uxabel Krebs im Endstadium diagnostiziert. Während sich der ausgelaugte Vater in seiner letzten Zeit auf den Tod vorbereitet, versucht er den Kindern ein so schönes Leben zu bieten, wie es ihm nur möglich ist. Dabei schreckt er auch vor moralisch unvertretbaren Geschäften nicht zurück. Denn für ihn zählt nur eins: Seinem Nachwuchs, ein Vermächtnis hinterlassen zu können.

„Papa, wie schreibt man beautiful?“ Ein Wort, dessen Bedeutung der kleinen Ana nicht wirklich bewusst ist. „Mit zwei i“, antwortet der Vater. Ein Wort, das ironischerweise den Titel dieses hochdramatischen Films ziert. Denn „Schönheit“ gibt es für Hauptcharakter Uxbal, seiner Familie und dessen Mitmenschen nicht. Eingeengt in einer zerfallenen Wohnung mit Schimmel an den Wänden und Dreck in jeder Ecke fristet Uxbal mit seinen Kindern ein jämmerliches Dasein. Bei Biutiful wird schnell klar, dass es sich hierbei um einen sehr intimen Film handelt, der es in sich hat. Trauer, Unglück, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit bestimmen die Story so stark, dass es schon fast deprimierende Züge annimmt. Kein Wunder, denn Regisseur Iñárrit packt in sein neustes Werk einen ganzen Haufen Leid, wie es eigentlich kaum jemand ertragen kann. So dreht sich Biutiful um einen zum Tode geweihten Mann, dessen geliebte Frau von Süchten und Depressionen geplagt ist, was nicht spurlos an deren Kindern vorüberzieht.

Nebenbei erhält man Einblicke in die tiefsten sozialen Abgründe, wo Arbeitssklaven ausgebeutet und verfolgt werden, während sich die Hintermänner in zwielichten Nachtclubs mit Minderjährigen und Drogen vergnügen. Reichlich Stoff also, für den sich die Handlung viel Zeit nimmt, um ihn angemessen zu behandeln. Deshalb fordert der Film während seiner Laufzeit von knapp zweieinhalb Stunden auch die volle Aufmerksamkeit des Zuschauers. Atmosphärisch wird die Handlung von tristen Aufnahmen und entsprechend bedrückender Musik unterstützt, die den Zuschauer an der Hoffnungslosigkeit und des Verlorensein teilhaben lassen.
Einen großen Teil zum Film trägt ohne Frage Javier Bardem bei, der als Hauptcharakter Uxbal dem ganzen Leid schonungslos ausgesetzt ist. Als Kleinkrimineller verdient er sein Geld auf Kosten von Hilfsbedürftigen, was für ihn unerträglich ist. Da er aber seine gebeutelte Familie ernähren muss, bleibt ihm keine andere Wahl. Es ist schon erstaunlich, mit welcher Überzeugungskraft er seine Rolle verkörpert. Selbst die junge Hanaa Bouchaib und Guillermo Estrella, die seine Kinder spielen, reißen den Zuschauer durch ihr authentisches Auftreten emotional mit.


Bildqualität

Video*Codec: MPEG*4/AVC, Bildformat: 1920x 1080p, Ansichtsverhältnisse: 1.85:1 & 2.40:1 Bildtechnisch bewegt sich das Release auf aktuellem Niveau. Nahaufnahmen sind extrem detailreich, weshalb jede noch so feine Textur sauber erkennbar ist. So sind Uxbals noch so kleine Gefühlsausbrüche, die sich in seiner Mimik widerspiegeln intensiv wahrnehmbar. Einzelne Bartstoppeln, das vom Schweiß glitzernde Gesicht und die feine Hautoberfläche kommen dabei ausgezeichnet zur Geltung. Auch die vielen sichtbaren Details des heruntergekommenen Umfelds tragen sehr zur bedrückenden Atmosphäre bei. Um dies noch zu verstärken, greift der Film auf Stilmittel zurück, wie teilweise sehr grobe Körnung in Verbindung mit einem eisigen Blauton, die den Eindruck einer versifften, tristen Gegend enorm verstärken. Das Bild ist insgesamt recht dunkel gehalten. Schwarzwerte sind sowohl kräftig als auch gut ausbalanciert. Farben werden sauber und gut gesättigt dargestellt. Auch die Hauttöne besitzen einen natürlichen Teint. Der Film wurde großteils im fast bildfüllendem 1.85:1 Format gedreht. Gegen Ende ändert sich dieses allerdings in das 2.40:1 Format mit den typischen schwarzen Balken am oberen und unteren Bildschirmrand.


Tonqualität

Deutsch DTS*-HD MA 5.1, Spanisch DTS*-HD MA 5.1 Fans der originalen Sprachausgabe könnten es bei diesem Film etwas schwierig haben. Da es sich bei Biutiful um eine spanisch* mexikanische Produktion handelt, ist die Origi*nalsprache nämlich dementsprechend Spanisch. Eine englischsprachige Synchronisation gibt es nicht. In Sachen Räumlichkeit können die beiden Tonspuren nur mit Abstrichen überzeugen. Selbstverständlich darf man von einem ruhigen Drama kein Effektgewitter erwarten, dennoch wäre eine teilweise mehr räumliche Abmischung schön gewesen. Während in der einen Szene Umgebungsgeräusche einer belebten Straße beispielsweise gar nicht in den hinteren Lautsprechern ankommen, überzeugen andere Takes mit ähnlicher Situation umso mehr. Geräuschintensive Aufnahmen, wie ein prasselnder Regenschauer oder ein belebter Nachtclub, sind dagegen vorbildlich auf die Rundumkanäle verteilt. Nichtsdestotrotz punkten die hochwertig codierten Tonspuren durch ihre absolute Klarheit und zumindest im Bereich der vorderen Lautsprecher durch eine voluminöse Soundkulisse. Dialoge erklingen ebenfalls kräftig aus dem Center. Auch noch so feine Details dringen dem Zuschauer sauber verständlich ans Ohr.


Ausstattung

Wirklich viel Bonusmaterial gibt es nicht. Interessant anzusehen ist zweifelsohne das Videotagebuch von Regisseur Alejandro González Iñárritu. Mit einer kleinen Kompaktkamera erfasst er die Aktivitäten hinter den Kulissen. Dabei kommentiert er das ganze Geschehen bis ins kleinste Detail und lässt den Zuschauer an seinen Gedanken teilhaben. Die Dauer des Zusammenschnitts im 4:3 Format beträgt 20 Minuten. Daneben liegen noch kurze Interviews mit den drei Hauptprotagonisten Javier Bardem, Maricel Álvarez und Eduard Fernández bereit, in denen sie über ihre Rolle sprechen. Ein ebenfalls kurzer Clip stellt schließlich noch das Team hinter der Kamera vor. Das komplette Zusatzmaterial liegt leider nur in Standard Definiton bereit.


Fazit

Die technische Umsetzung dieses Releases kann sich sehen lassen. Gerade das Bild punktet durch eine detaillierte Durchzeichnung, die nichts unentdeckt lässt. Dass hier viele Farbfilter und anderen Stilmittel Verwendung finden, wird zwar nicht jedem Filmfreund gefallen, kommt der stimmigen Atmosphäre aber durchaus zugute. Die Tonspuren klingen kräftig, satt, ausgewogen und detailreich. Nur in puncto Räumlichkeit hätte es noch etwas besser sein können. Das spärlich vorhandene Bonusmaterial hält allerdings nichts Nennenswertes bereit. Biutiful bündelt harte Schicksalsschläge zu einem überwältigenden Drama, um dem Zuschauer dessen emotionale Brutalität direkt unter die Nase zu reiben. Angesichts so viel Dramatik darf man sich aber zurecht die Frage stellen, ob hier nicht ein bisschen zu dick aufgetragen wurde. Doch ganz egal, ob übertrieben oder nicht, Biutiful ist bildgewaltig, schockiert, ergreift und bleibt lange im Gedächtnis haften.


Story: 8/10

Bildquali: 9/10
Tonquali: 8/10
Extras: 4/10
Gesamt 7/10
EllHomer
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Filmreview
#2
Geschrieben: 02 Nov 2011 09:56

Breiti

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Ein treffendes Review zu einem großartigen Drama!
"America is the only country that went from barberism to capitalism without civilization in between." - Oscar Wilde


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