The Veteran Blu-ray
ReviewJede Generation hat ihre Kriege und Menschen, die in ihnen kämpfen.
Auch nach dem 2. Weltkrieg gab es kein friedliches Jahrzehnt auf
der Welt. Von Korea über Vietnam bis zur sowjetischen Besetzung
Afghanistans, immer waren es insbesondere die Supermächte, die die
Kriegsmaschinerie am laufen hielten. Auch das erste Jahrzehnt des
neuen Jahrtausends bildet da keine Ausnahme. Die vergangene Dekade
wird als Kampf gegen den Terror in die Geschichte eingehen, in dem
die demokratische Welt einen asymmetrischen Krieg gegen religiöse
Extremisten führt. Der große Unterschied zu den
Auseinandersetzungen der Vergangenheit liegt jedoch darin, dass
dieser Krieg nicht auf ein entferntes Land oder Schlachtfeld
begrenzt ist, sondern auch inmitten unserer Gesellschaft
ausgetragen wird. Von diesem Krieg im Verborgenen erzählt Matthew
Hopes
The Veteran aus dem Jahr 2010.
Story:
Der britische Fallschirmjäger Robert Miller (T. Kebbell) hat lange
Jahre die Sicherheit seines Heimatlandes auf den entfernten
Schlachtfeldern des Iraks und in Afghanistan verteidigt.
Ausgebrannt und traumatisiert kehrt er nun nach London zurück, um
seinen Platz in der Zivilgesellschaft zu finden. Doch das gestaltet
sich äußerst schwierig. Nicht nur, dass in seinem Wohnblock nun
Drogengangs das Sagen haben und ihm das Leben schwer machen. Auch
die Arbeitssuche ist nicht von Erfolg gekrönt. Über einen
ehemaligen Kameraden knüpft Miller schließlich Kontakte zu einer
geheimen Regierungsorganisation, die seine besonderen Fähigkeiten
an der Heimatfront einsetzen möchte. Miller wird mit der
Beschattung von Terrorverdächtigen beauftragt, die offenbar einen
Anschlag planen. Seine Ermittlungen bringen einige Überraschungen
ans Licht.
Die Ausgangssituation von
The Veteran erscheint
seltsam vertraut. Die vergebliche Wiedereingliederung eines
traumatisierten Soldaten in die Gesellschaft bannte bereits ein
gewisser Sylvester Stallone im Jahr 1982 äußerst eindrucksvoll auf
Celluloid. Doch Miller ist dann doch ein anderer
Rambo. Durch seine Ermittlungen als
Anti-Terror Agent ist er in der Lage, sein tödliches Handwerk zum
Wohle der Gesellschaft einzusetzen. Mit der Verlegung des Krieges
in eine westliche Großstadt erzeugt der Film ein bedrückendes und
zugleich realistisches Szenario. Für Miller setzt sich der Krieg
damit in Reihenhäusern, Lagerhallen und Häfen fort. Auch die
Nebenhandlung in Millers Wohnblock bleibt durchweg spannend und
unvorhersehbar. Die menschenleere Trabantenstadt bildet eine
beeindruckende Kulisse für urbanen Terror einer ganz anderen Art.
Toby Kebbell interpretiert den Veteran mit sparsamer Gestik und
Mimik. Dabei bleibt die unter seiner stoischen Oberfläche lauernde
Aggressivität immer präsent. Auch in eigentlich ruhigen
Einstellungen traut man ihm zu jeder Zeit einen spontanen
Gewaltausbruch zu, was die Dynamik mancher Szenen zusätzlich
bereichert.
Regisseur Matthew Hope erzählt seine Geschichte in fast schon
dokumentarischen Bildern. Auf künstlerische Verfremdungen oder
filmische Stilmittel verzichtet er völlig. Die Barriere zwischen
der Fiktion des Films und der heutigen Realität wird dadurch
durchlässiger und der Zuschauer unmittelbarer in die Handlung
einbezogen. Den Anspruch eines relativ realitätsnahen Anti-Terror
Thrillers mit wenigen, dafür allerdings umso intensiveren
Actionszenen, bewahrt sich der Film fast bis zum Schluss. Lediglich
die Verknüpfung der bis dahin parallel verlaufenden
Handlungsstränge gegen Ende des Films erscheint aufgesetzt und
unglaubwürdig. Es hat den Anschein, als wollten die
Verantwortlichen ihr Drama unbedingt mit einer groß angelegten
Actionsequenz beenden. Damit bekommt der Zuschauer zwar noch eine
irrwitzige Schießerei geboten, die entfernt an Robert De Niros
finalen Amoklauf in
Taxi Driver erinnert, im Gefüge des
Films erscheint sie jedoch wie ein Fremdkörper, da die Geschichte
zu diesem Zeitpunkt eigentlich bereits zu Ende erzählt ist. So
bleibt letztlich ein fader Beigeschmack zurück, der relativ leicht
vermeidbar gewesen wäre.
Bildqualität:
Technik: Videocodec MPEG-4 AVC, Ansichtsverhältnis 1,78:1,
Auflösung 1080p
Obwohl „The Veteran“ auf klassischem Kodak 35mm Film gedreht wurde,
vermittelt das Ergebnis eher den Eindruck eines komplett digital
produzierten Films. Das Bild zeigt sich frei von filmischen
Stilmitteln und Filmkorn und erhält dadurch den Look eines
Dokumentarfilms. Das bildschirmfüllende Format trägt sein Übriges
dazu bei. Die Farben sind natürlich und frei von Verfremdungen. Die
hervorragende Schärfe offenbart eine Vielzahl Details, sowohl im
Nah-, als auch im Fernbereich. Die Kontrastwerte sind ausgewogen,
übermäßige Plastizität entfaltet sich aber nicht. Der Schwarzwert
wird zwar nur selten gefordert, zeigt sich dann allerdings
vollkommen auf der Höhe. Es werden keine Details verschluckt.
Lediglich in einer Szene ist leichtes Rauschen wahrnehmbar.
Insgesamt liegt hier ein HD-Transfer auf sehr hohem Niveau
vor.
Tonqualität:
Technik: Deutsch DTS-HD Master Audio 5.1
Die deutsche Tonspur zeigt sich ebenfalls auf der Höhe der Zeit. Im
Frontbereich entwickelt sich ein gut differenziertes Stereo
Panorama. Die Abmischung liefert zu jeder Zeit einen räumlichen
Klang, der die hinteren Kanäle immer mit einbezieht. Actionszenen
zeichnen sich durch eine gute Dynamik aus. Der Subwoofer wird
jedoch nur selten mit einbezogen. Die deutschen Synchronstimmen
treten sehr dominant in den Vordergrund und fügen sich nicht
homogen in das restliche Klangbild ein. Dadurch sind die Dialoge
zwar immer klar verständlich, klingen die meiste Zeit aber
künstlich. Trotzdem liegt hier insgesamt eine Tonspur auf hohem
Niveau vor.
Ausstattung:
Die Sonderausstattung fällt mager aus. Neben fünf entfernten
Szenen, die durchaus interessant anzusehen sind, finden sich noch
einige substanzlose Interviews mit Cast und Crew und ein 3minütiger
Blick hinter die Kulissen. Nicht einmal ein Audiokommentar ist
enthalten. Der deutsche Trailer ist der einzige Inhalt, der in HD
vorliegt.
Fazit:
Bild und Ton erfüllen jeweils aktuelle Ansprüche. Während der
Bildtransfer keine nennenswerten Schwächen offenbart, fällt beim
Ton lediglich die dominante deutsche Synchronisation negativ auf.
Nennenswerte Extras sind nicht vorhanden.
The
Veteran funktioniert auf mehreren Ebenen. Der Film
vermittelt sowohl einige Einblicke in die Psyche eines
Kriegsheimkehrers, als auch in die heutige vom Kampf gegen den
Terror geprägte Gesellschaft. Dabei steht die spannende und
punktuell actionreiche Ermittlungsarbeit im Vordergrund, während
sich im Laufe des Films auch Verschwörungstheoretiker bestätigt
fühlen dürfen. Gute schauspielerische Leistungen runden den
überwiegend positiven Eindruck ab. Lediglich das überkonstruierte
Ende verwehrt dem Film eine uneingeschränkte Empfehlung. Hier wurde
die Glaubwürdigkeit der Geschichte eindeutig dem Drang nach einem
spektakulären Finale geopfert. Schade.
Kurzbewertungen:
Story: 7/10
Bild: 9/10
Ton: 8/10
Extras: 3/10
Gesamt*:7/10
* In der Gesamt-Bewertung wird die
Story nicht berücksichtigt.Kaufempfehlung: 7/10
Die Kaufempfehlung der The Veteran
Blu-ray wird anhand der technischen Bewertung und unter
Berücksichtigung der Story berechnet.
Testgeräte:
TV: Pioneer PDP-LX5090 (50“) (kalibriert)
BDP: Pioneer BDP-LX71
AVR: Pioneer SC-LX81
Lautsprecher: B&W 803S (Main), Teufel M-500 (Surround)