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Die Geschichte vom weinenden Kamel

Gestartet: 24 Okt 2011 12:58 - 0 Antworten


Veröffentlichung:
06.10.2011
Laufzeit:
90 Minuten
Schauspieler:
-
Regisseur:
Produktion:
Kategorie:
Altersfreigabe:
#1
Geschrieben: 24 Okt 2011 12:58

Patrick_Star

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Kamele zählen sicherlich nicht zu den beliebtesten Tierarten im Zoo. Ihr gelangweilter Gesichtsausdruck, das ständige Kauen und das eher marode wirkende, herabhängende Fell haben gegen plüschige Eisbären und Koalas nur wenige Chancen. Die mongolische Regisseurin mit dem für europäische Verhältnisse kryptisch wirkenden Namen Byambasuren Davaa und ihr italienischer Kollege Luigi Falorni drehten gemeinsam den Film Die Geschichte vom weinenden Kamel, in welchem nicht nur die Tiere selber im Mittelpunkt stehen, sondern auch das Leben einer typischen mongolischen Nomadenfamilie. Die Dokumentation erschien im Jahr 2003 und wurde unter anderem für einen Oscar nominiert.

Story
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Das Leben inmitten der mongolischen Steppe ist geprägt vom Zusammenhalt der Generationen innerhalb der Familien. Kinder, Eltern, Großeltern und Urgroßeltern bewohnen gemeinsam die typisch kleinen Behausungen – Juten genannt – und unterstützten einander so gut wie nur möglich. Bis zum Horizont erstrecken sich die kargen Landschaften – nackter Fels, Sand, Stein und Geröll sowie verdorrtes Gras sind die Hauptzutaten dieser auf den ersten Blick scheinbar lebensfeindlichen Umgebung. Und doch durchstreifen viele Nomaden mit ihren Schaf- und Ziegenherden die Ebenen. Das Highlight jeden Jahres ist der tierische Nachwuchs der Herden: Ziegen und Kamele bringen ihre Kinder im Schutz der Gemeinschaft zur Welt. Das kleine weiße Kamel jedoch wird von seiner Mutter verstoßen. Trotz der menschlichen Fürsorge wird das Neugeborene immer schwächer und schwächer. Der Familienvater schickt seine beiden Söhne in die nächste Stadt, um einen Pferdekopfgeiger aufzusuchen und mitzubringen. Dieser soll mit seinem Spiel das Herz der Kamelmutter erreichen...

Die Geschichte vom weinenden Kamel ist nur bedingt dem Dokumentationsgenre zurechenbar. Zwar wird der Alltag einer Nomadenfamilie, deren Lebens- und Überlebensweise gezeigt, Hintergrundinformationen zur Kultur, Geographie, Flora und Fauna sind jedoch nicht vorhanden. Dieser Umstand ist jedoch nicht weiter schlimm, denn trotz der langsamen und unspektakulären Erzählweise ist der Film hochinteressant und stimmt des Öfteren doch nachdenklich. Für uns in der westlichen und durch und durch hochtechnisierten Welt ist es wohl kaum vorstellbar, auf derartig einfache Art und Weise sein Leben zu verbringen. Unser eins verwendet selbst zum Schneiden von Brot eine Maschine, mitten in der mongolischen Einöde sind die Nomadenfamilien fast gänzlich auf Handarbeit angewiesen. Das Wasser wird per händischer Pumpe aus den Tiefen geholt, Duschen oder Waschbecken gibt es nicht. Stattdessen wäscht sich die Familie in einer kleinen Blechwanne, abgespült wird mittels heißen Wassers aus der Teekanne.

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Doch gerade dieses einfache Leben stärkt den Familienzusammenhalt ungemein. Vier Generationen arbeiten und leben zusammen mit ihren Tieren im Einklang mit ihrer Umwelt. Das Bild wandelt sich jedoch, wenn die Kamera die beiden jungen Söhne der Familie in die nächste Stadt begleitet. Elektrischer Strom, Satellitenschüssel, TV und Spielkonsole haben im Laufe der Zeit auch die hinteren Winkel der Mongolei erobert. Kamele haben als Transportmittel ausgedient und wurden ersetzt durch Autos und Motorräder. Diese Abkehr von der ursprünglichen Lebensweise ist auf der einen Seite logisch, schließlich macht der Fortschritt auch dort nicht halt, andererseits besteht die Gefahr, dass dadurch alte Bräuche und Sitten verloren gehen. Am Ende jedoch wird auf eben diese Überlieferungen wieder zurückgegriffen, als die Kamelmutter ihr Junges verstößt. Beeindruckend ist, dass in jeder Szene deutlich spürbar ist, wie viel Liebe und Sorge die Familie ihren Tieren entgegen bringt. In Zeiten von europäischer und US-amerikanischer Massentierhaltungen ist uns dieses Bild heutzutage leider beinahe fremd geworden.


Bildqualität
  • MPEG2 Codec, 1080i – 25fps, Ansichtsverhältnis 1,78:1 – 16:9

  • feines bis mittelstarke Kornstruktur

  • natürliche Farbgebung

  • Durchzeichnung sowie Schärfegrad sowohl bei Close-Ups wie auch bei Panorama-Shots stellenweise schwankend – abschnittsweise sehr gute Schärfe und Detailauflösung, teilweise jedoch deutlich weicher

  • in den wenigen dunklen Szenen ist Rauschen erkennbar

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Der Transfer ist insgesamt gut gelungen. Leider sind diverse Shots doch deutlich weicher und unscharf, weshalb dem Film eine höhere Wertung verwehrt bleibt.


Tonqualität
  • Deutsch und Mongolisch DTS-HD MA 7.1

  • exzellente Räumlichkeit – gerade Windgeräusche oder Tierschreie wurden hervorragend auf alle Lautsprecher verteilt

  • präzise Effekte, einzelne Geräusche stets den einzelnen Kanälen zuordenbar

  • Dialoge gut verständlich und klar

Die Tonspur ist genretypisch unspektakulär, die Räumlichkeit ist jedoch wirklich gut gelungen. Teilweise meint man, der Wüstenwind bläst den Sand direkt ins Wohnzimmer. Leider ist die Synchronisation nicht besonders glücklich gelungen. Viele Dialoge weisen einen ziemlich schnappigen und unfreundlichen Unterton auf.

Ausstattung
  • Interviews mit den Regisseuren und dem Produzenten

  • Trailer

  • Bei den Dreharbeiten

Interessant sind vor allem die Interviews mit den Verantwortlichen. Die Regisseurin erzählt von ihren Motiven und die Gründe für den Filmdreh, das Gespräch mit dem Produzenten zeigt, wie schwierig und aufwendig ein Dreh inmitten einer derart abgelegenen Gegen wie der Mongolei ist. Alle Extras sind in SD gehalten.
Fazit
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Technisch zu bemängeln sind einzig die etwas unscharfen Sequenzen im Bildtransfer. Insgesamt jedoch ist das Ergebnis gut. Die Tonspur ist qualitativ eine Ecke besser und besticht mit einer hervorragenden Räumlichkeit. Die Extras etwas spärlich, eine kleine Doku über das Land, die Flora und Fauna sowie ein paar wirtschaftliche Hintergründe wären wünschenswert gewesen. Der langsame Erzählstil ist sicherlich nicht jedermanns Sache. Und doch trägt genau dieser Umstand dazu bei, das beschauliche Leben der Familie zu erzählen. Atmosphärisch hält die Dokumentation locker das Niveau deutlich hochkarätigerer Produktionen. Für Fans des Genres ein Pflichtkauf.


Kaufempfehlung

Story 8/10
Bild 7/10
Ton 9/10
Extras 4/10

Testgeräte
Epson TW 4400 LPE (kalibriert) / 110“ Gammalux
Pioneer SC-LX75
Boxen: 8.2 System - Braun M15 (L,R) + RM5 (Center) + 2x Teufel M500 (Front Height) / Teufel Dipol M550 (Rear) / 2x Teufel M 5500 SW (Sub)
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