Aliens sind nicht grundsätzlich böse, weisen jedoch in den meisten
Fällen eine leicht masochistische Art auf. So können Alf und E.T.
im Grunde nur Ausnahmen gewesen sein, denn praktisch alle anderen
aus Hollywood stammenden Besucher aus dem All, mögen schlichtweg
keine Menschen. Egal ob in
Krieg der
Welten oder bei
Independence
Day, die Neuankömmlinge haben es stets auf den
– vornämlich US-amerikanischen - Skalp der Menschen abgesehen. Und
so erscheint nach
Skyline aus der ersten
Jahreshälfte mit
World Invasion: Battle Los
Angeles (kurz
Battle L.A.) ein weiterer
Science-Fiction Film auf Blu-ray. Verantwortlicher Regisseur ist
der bis dato eher erfolglose Südafrikaner Jonathan Liebesman.
Story
Grossansicht
Zu spät wird seitens der Behörden entdeckt, dass die auf die Erde
zusteuernden Meteore in Wirklichkeit gar keine Gesteinsbrocken
sind, sondern Raumschiffe aus den Weiten des Alls. Als diese auf
dem Planeten landen und Bodentruppen absetzen, beginnt die
weltweite Schlacht gegen die Eindringlinge. Auch in Los Angeles
wird versucht, die feindliche Streitmacht lange genug hinzuhalten,
um die Bevölkerung zu evakuieren und aus der unmittelbaren
Gefahrenzone zu bringen. Second Lieutenant Martinez und sein Zug
erhalten den Befehl, aus einer sich in der Nähe befindlichen
Polizeistation letzte Überlebende zu bergen, da die U.S. Air Force
in drei Stunden die ganze Stadt niederbomben wird. Doch schon bald
erkennen die Marines, dass ihr Gegner drückend überlegen ist und
mit technisch weit fortgeschrittenen Waffen kämpft.
Obwohl die Story an sich etwas anders angelegt ist, bietet der Plot
von
Battle L.A. kaum mehr Substanz als
Skyline. Die technische
Umsetzung der Spezialeffekte ist deutlich besser – Explosionen
sowie die Alien-Meute sehen spürbar realistischer aus, auch die in
Trümmern liegende Stadt überzeugt ohne Zweifel. An dieser Stelle
muss jedoch fairerweise erwähnt werden, dass der Film etwa sieben
Mal teurer war als
Skyline.
Battle
L.A. ist derart klischeebehaftet und altbacken, dass
bereits nach wenigen Minuten gähnende Langeweile aufkommt. So hat
man es einmal mehr mit den üblichen Verdächtigen zu tun: Ein kurz
vor der Pensionierung stehender Soldat, der im letzten Einsatz alle
Kameraden verloren hat, ein junger unerfahrener und überheblicher
Befehlshaber sowie eine heroische Truppe Marines, die sich ohne zu
zögern selbstaufopfernd in gegnerisches Feuer wirft. An dieser
Stelle dürfen selbstverständlich die üblichen Sprüche a la „rettet
euch selber – ich halte alle auf“ sowie „wir sind stolze Marines
und geben nie auf….“ nicht fehlen – Innovationsfeindlichkeit par
excellence.
Zwar wurde versucht, gerade zu Beginn, eine Charaktervertiefung zu
etablieren, spätestens nach dem ersten Gefecht und einer
menschlichen Verlustquote von locker 50 Prozent aufwärts sind die
Soldaten genauso auswechselbar wie die Magazine ihrer Waffen. Neben
den gebräuchlichsten Onelinern wie „Los los los“ sowie diversen
gegen die Eindringlinge gerichtete Beschimpfungen präsentieren sich
die Dialoge mehr als nur belanglos. Gefühlsbetonte Wortwechsel
wirken deutlich überzeichnet und verlieren schnell an
Authentizität. Wäre dies nicht schon Kritik genug, muss auch die
Kameraführung gerügt werden. Augenscheinlich ist die Verwendung von
Handkameras und den damit verbundenen Wackelbildern heutzutage
durchaus gebräuchlich, allerdings sollte während Schusswechsel
vereinzelt eine gewisse Konsolidierung entstehen.
Grossansicht
Stellenweise verliert man vollends die Orientierung, kann einzelne
Soldaten nicht voneinander unterscheiden und weiß im Grunde nicht
mehr, wer von wo aus welcher Richtung schießt beziehungsweise
angegriffen wird und das Zeitliche segnet. Wie diese Art von
Kameraführung besser und vor allem dramaturgisch effektvoll
eingesetzt wird, beweist
Black Hawk
Down. Würde man am Ende nun auch noch alle
Logikfehler aufzählen und zur Diskussion stellen, würde das Review
mit Sicherheit das Limit der Datenbank sprengen.
Bildqualität
-
Technik: MPEG4/AVC Codec, 1080p – 23,976fps, Ansichtsverhältnis
2,40:1 – 16:9
-
Farbgebung dominiert von trostlosem Grau, Explosionen erstrahlen
in sattem Gelb/Orange/Rot
-
Schärfe meist hervorragend (manche Abschnitte mit leichten
Fokussierungsfehlern durch die extremen Erschütterungen der
Handkamera)
-
ausgezeichneter Kontrast
-
Schwarzwert exzellent
-
Durchzeichnung extrem gut
-
Close Ups wie auch Panoramaaufnahmen stets einwandfrei mit
toller Detailfülle
Grossansicht
Bildtechnisch erhält man Referenzkost. Vereinzelt ist zwar leichtes
Rauschen zu vernehmen, zeitmäßig ist dies aber auf wenige Sekunden
im ganzen Film limitiert. Die beschränkte Farbpalette vermittelt
eine gute Atmosphäre und versucht zumindest ein wenig Authentizität
zu vermitteln.
Tonqualität
-
Technik: Deutsch und Englisch DTS-HD MA 5.1
-
deutscher Track auf demselben referenzwürdigen Niveau wie die
englische Spur
-
sehr gute Dialogverständlichkeit – gerade in Schlachtszenen
teils zu gut
-
exzellente Räumlichkeit
-
viele direktionale und Stereoeffekte
-
wunderbare Basswiedergabe, exakt und tief
-
hervorragende Dynamik
Eine neue Referenz am Tonhimmel steigt auf –
Battle
L.A. ist exzellent abgemischt. Einziges kleines Manko ist
die deutsche Dialogabmischung. Selbst im wildesten Getümmel sind
die Sprecher immer perfekt zu verstehen. Dieser Umstand wurde im
Original besser und vor allem realistischer gelöst.
Ausstattung
Alle Extras sind in HD gehalten und verfügen über deutsche
Untertitel. Zwar sind einige Abschnitte im Bild in Bild Feature
„Kommandobasis“ interessant und geben durchaus Hintergrundinfos zur
Filmentstehung preis, die restlichen Boni allerdings sind mehr als
reine Werbung anzusehen und enthalten die leider immer öfters
vorkommenden Selbstbeweihräucherungen.
Fazit
Grossansicht
Technisch muss man klar sagen, dass hier neues Demomaterial
geliefert wird. Wer Nachbarn, Freunde oder Verwandte vom HD-Medium
überzeugen will, muss hier zugreifen. Sowohl Bild als auch Ton
besitzen praktisch keine Mängel und erklimmen ohne großartige
Probleme die Technik-Eliteebene in Sachen Blu-ray. Die Extras sind
zwar ganz nett, kritisch setzen sich die Macher mit ihrem Werk
jedoch nicht auseinander.
World Invasion: Battle Los Angeles ist nicht mehr
als eine Ansammlung diverser Actionszenen ohne tiefgreifenden Sinn.
Die Kameraführung wirkt wie gewollt und nicht gekonnt, der Plot ist
extrem flach und gepaart mit vielen Logiklöchern. Die Darsteller
wirken ebenso blass wie die Farbgebung und reißen weder das
Publikum mit, noch wird eine emotionale Bindung aufgebaut. Zwar ist
das Werk insgesamt sicherlich besser inszeniert als
Skyline, doch aus der Masse
der Mittelmäßigkeit sticht der Film nicht hervor. Hier fehlte
einfach ganz klar ein hochkarätiger Schauspieler, welcher mit
Klasse und Qualität das Ruder zumindest etwas herumreißen
kann.
Story 4/10
Bild 9/10
Ton 10/10
Extras 4/10
Overall 6/10
Testgeräte
Epson TW 4400 LPE (kalibriert) / 110“ Gammalux
Pioneer VSX 920-K
Boxen: Braun M15 (Front) + Braun RM5 (Center) / Teufel Dipol M 550
(Rear) / 2x Teufel M 5500 SW (Sub)
HTPC