Thor (3D)
Story 7
Bild 6
Ton 8
Extras 8
Gesamt 7
Thor ist nicht nur der Donnergott aus der germanischen
Mythologie, sondern auch ein Superheld aus dem
Marvel-Comic-Universum. Dieses Jahr adaptierte Kenneth Branagh die
Abenteuer der Comic-Legende, die relativ lose auf den heidnischen
Sagen basieren, für die große Leinwand. Renommierte Darsteller wie
Anthony Hopkins als Göttervater Odin und Natalie Portman als Thors
Love-Interest Jane Foster sollen für eine Balance aus Drama und
Popcorn-Kino-Action sorgen – und das sogar in 3D. Paramount lässt
die Blitze auf limitierter Blu-ray 3D erneut züngeln.
Story
Grossansicht
Im Jahr 965 vor Christus bedrohen die Eisriesen aus der Welt
Jotunheim unsere Erde. Fast stürzt die Menschheit ins Verderben,
doch der Göttervater Odin (A. Hopkins) vertreibt die Eisriesen.
Jahre später soll Odins Sohn Thor (C. Hemsworth), Herr über den
Donner und ausgestattet mit dem magischen Hammer Mjolnir, den Thron
erben. Doch Thors Bruder Loki (T. Hiddleston) verleitet den
hitzköpfigen Donnergott dazu, den Krieg mit den Eisriesen neu zu
entfachen. Odin verbannt Thor auf die Erde und beraubt ihn seiner
Macht. Seinen Hammer Mjolnir schickt er ebenfalls hinab, doch Thor
kann ihn nur erlangen, sollte er sich als würdig erweisen. Dies
gestaltet sich schwer, ist der Donnergott doch irritiert von seiner
neuen Umgebung und landet beinahe in einer Irrenanstalt. Doch die
Astrophysikerin Jane Foster (N. Portman) erliegt Thors Charme und
versucht, den Hammer Mjolnir erneut in seine Hände zu legen, damit
Loki nicht die Herrschaft über Asgard an sich reißt.
Grossansicht
In der ersten halben Stunde wirkt Thor wie ein simpler
CGI-Blockbuster. Mit fortlaufender Spieldauer rückt der
Generationskonflikt zwischen dem Göttervater Odin und seinen Söhnen
in den Fokus. Sehr gelungen ist neben dem göttlichen
Familienkonflikt der Wechsel zwischen der Götterwelt Asgard und dem
Wüstenkaff, in dem sich der entmachtete Thor wiederfindet. Ein
Kniff, der zur Wandlung Thors, vom prahlerischen Krieger zum
aufopferungsvollen Helden, passt. Neben allem Drama bleibt Thor
eine Comic-Verfilmung mit satter Action, die mit
Computeranimationen auf der Höhe der Zeit Adrenalinstöße auszulösen
weiß. Chris Hemsworth als Thor erweist sich dabei neben Hopkins als
Idealbesetzung. Einzig Natalie Portmans Figur bleibt blass: Die
hölzerne Romanze zwischen ihr und Thor lenkt von den Konflikten der
Göttergeschichte ab. Trotzdem ist Thor eine gelungene Verfilmung,
die dem Genre zwar Nichts hinzufügt, aber sich als neuer
Franchise-Grundstein für Marvel erweist.
Bildqualität
Grossansicht
Technik: Videocodec MPEG4-MVC (3D) MPEG4-AVC (2D),
Ansichtsverhältnis 2,35:1, Auflösung 1080p Regisseur Kenneth
Branagh drehte Thor in 2D und Marvel entschied sich den Film
nachträglich zu konvertieren. Das Ergebnis ist mau: Die
Einführungssequenz schreckt mit Crosstalk ab, der sich aber nach
den ersten Minuten drastisch verringert. Dafür hat das Bild mit
überbordendem Schwarz zu kämpfen, das in den Szenen auf Jotunheim
so viele Details schluckt, dass man als Zuschauer geneigt ist, die
Helligkeit am Display nach Oben zu schrauben, um überhaupt etwas zu
erkennen. In Asgard und auf der Erde normalisiert sich der
Detailgrad, aber richtige Dreidimensionalität bleibt aus. Die
beliebten Pop-Out-Effekte fehlen über die gesamte Spieldauer
gänzlich. Wenigstens erhält der 3D-Transfer die restlichen Vorzüge
der 2D-Fassung: In Asgard sind die Farben knallig und auch die
Kompression ist sehr gut und verschont uns vor Artefakten, Banding
und Kantenflimmern. Szenen mit Computereffekten sind weicher als
der Rest des Filmes, aber das liegt am Ursprungsmaterial. Leider
beweist Thor, dass 3D-Konvertierungen verzichtbar sind. In diesem
Fall fügt 3D dem Film Nichts hinzu und drückt die Bildqualität
deutlich unter das Niveau des 2D-Pendants.
Tonqualität
Grossansicht
Technik: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (DTS-HD Master Audio
7.1), uvm. Auch wenn der deutsche Ton in Dolby Digital 5.1
vorliegt, schlägt der Donnergott kompromisslos zu: Selbst mitten im
Krieg der Götter ist die Dynamik für eine Dolby-Digital-Spur
erstklassig und die Abmischung sorgt dafür, dass sowohl die
Darsteller, die Musik Patrick Doyles als auch die krachende Action
differenziert aus den Boxen erklingt. Bereits in der ersten halben
Stunde des Films spielt der Ton seine Stärken aus und punktet bei
dem Kampf zwischen Thor und den Eisriesen Jotunheims speziell im
Bassbereich. Auch auf der Erde überzeugt Thor mit feinen räumlichen
Effekten, die jede Szene aufwerten. Der verlustfreie Originalton
legt im Bassbereich eine Schippe rauf, nimmt das Thema „Donnergott“
aber sehr wörtlich, so dass der Subwoofer das Klangbild dominiert.
Thor gibt Präzision zugunsten einer extrem kraftvollen Tonspur auf,
die ideal ist, wenn man mal wieder die Nachbarn zu Besuch haben
möchte. Insgesamt sind sowohl die deutsche als auch die englische
Tonspur jedoch hervorragend gelungen.
Ausstattung
Grossansicht
Alle Extras sind in 2D und High Definition gehalten – exklusives
Bonusmaterial fehlt auf der 3D-Fassung. Zunächst hätten wir den
Audiokommentar, der zu den informativeren Kommentaren der jüngsten
Blockbuster zählt. So deckt Branagh die Produktionsbedingungen, von
der Zusammenarbeit der Schauspieler über die Entstehung des
CGI-Asgards bis hin zu den mythologischen Einflüssen ab. Fabelhaft
ist auch das Schmankerl Der Berater, ein vierminütiger Kurzfilm mit
einem Gastauftritt von Robert Downey Jr. alias Tony Stark. Der Weg
zu den Avengers gönnt sich nur knapp drei Minuten Spielzeit und ist
ein Mix aus Szenen der bisherigen Marvel-Filme, die in Avengers
zusammenlaufen. Die elf entfernten Szenen kommen auf stolze 24
Minuten. Viele Szenen enthalten Exposition oder Comedy-Material. Es
folgen sieben Specials, die auf eine Spielzeit von über 40 Minuten
kommen. Hier findet sich Bonusmaterial über den Casting-Prozess,
das Design und die Optik des Filmes sowie ein paar Einsprengsel
über die nordischen Sagen, die hinter der Comicfigur Thors
stehen.
Fazit
Technisch gibt sich Thor wie vom Blitz gespalten: Das konvertierte
3D-Bild enttäuscht mit minimalem Zuwachs an Tiefenwirkung und
verzichtet auf Pop-Out-Effekte. Der Ton wetzt diese Scharte wieder
aus und erlaubt dem Donnergott mit exzellenter Räumlichkeit und
dominantem Bass, seinem Namen alle Ehre zu machen. Das Extra-Paket
ist umfangreich und nicht nur durch den Kurzfilm Der Berater
qualitativ hochwertig.
Thor ist eine gute Comic-Verfilmung, die sich in Marvels jüngste
Werke zwischen dem Höhepunkt Iron Man und dem unspektakulären Hulk
einreiht. So hätte man die hölzerne Romanze zwischen Thor und der
Forscherin Jane Foster aus dem Film streichen sollen, um sich auf
das Dreieck zwischen Thor, seinem Bruder Loki und deren Vater Odin
zu konzentrieren. Sei es drum, Thor bleibt ein unterhaltsamer
Blockbuster mit solider Geschichte, der gelungene Verknüpfungen zu
anderen Marvel-Filmen enthält und weniger überladen als Iron Man 2
den Grundstein für das Zusammentreffen der Helden in Avengers legt.
Comic-Fans dürfen zuschlagen, sollten aber zur technisch besseren
2D-Variante greifen. (anw)
Kaufempfehlung7 von 10
Die Kaufempfehlung der Thor Blu-ray wird anhand der technischen
Bewertung und unter Berücksichtigung der Story berechnet.
Testgeräte
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