V - Die Besucher Staffel 1
Story 6
Bild 7
Ton 5
Extras 5
Gesamt 6
Wenn Außerirdische sagen, dass sie in Frieden kommen, ist jedem
Science-Fiction-Fan klar, dass da etwas faul sein muss. In
V-Die Besucher erscheinen auf der Erde plötzlich
gigantische Raumschiffe, deren Insassen der Welt angeblich die
Erlösung bringen.
V-Die Besucher ist ein Remake
der gleichnamigen Mini-Serie aus den 80ern und versucht, den
Konflikt zwischen Aliens und Menschen in einen modernen Kontext zu
rücken. Mit den
Firefly-, bzw.
Lost- Veteraninnen Morena Baccarin
und Elizabeth Mitchell sind Damen mit Genre-Erfahrung an Bord. Wer
triumphiert in High-Definition: Die Besucher "V" oder der gemischte
Alien- / Mensch-Widerstand, die „Fünfte Kolonne“?
Story
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Plötzlich tauchen im November 2009 über den größten Städten der
Erde Raumschiffe auf. Die Besucher nennen sich selbst die „V”,
angeführt von der Schönheit Anna (M. Baccarin). Sie versprechen in
Frieden zu kommen. Im Austausch gegen Rohstoffe wollen die V den
Menschen ihre Technologien zur Verfügung stellen. Schnell finden
die FBI-Agentin Erica (E. Mitchell) sowie der Pfarrer Jack (J.
Gretsch) heraus, dass die V in Wirklichkeit einer
reptilienähnlichen Spezies angehören, die insgeheim düstere Pläne
hegen. Erica und Jack verbünden sich mit dem abtrünnigen V Ryan,
der enthüllt, dass die Außerirdischen im Verborgenen seit Jahren
auf der Erde leben und eine Invasion vorbereiten. Erica, Jack und
Ryan versuchen sich, dem Widerstand der Fünften Kolonne
anzuschließen, um Beweise zu finden, die das finstere Treiben der V
öffentlich enthüllen. Wären da nicht der korrupte Reporter Chad (S.
Wolf), der sich zum Propaganda-Sprachrohr der V aufschwingt sowie
Ericas Sohn Tyler (L. Huffman), der sich ausgerechnet in Annas
Tochter Lisa (L. Vandervoort) verliebt und seine Mutter vor eine
Zerreißprobe stellt.
In den USA wurde V mittlerweile abgesetzt, während in Deutschland
im Herbst die zweite Staffel anlaufen soll. Man kann sowohl Fans
als auch Kritiker der Serie verstehen: V ist voll von
verschwendeten Potentialen. Während der Pilotfilm grandios die
Spannungskurve zwischen Exposition, dem Aufbau verschiedener
Handlungsstränge sowie Action meistert, schlafft das Tempo in den
nachfolgenden elf Episoden ab. Es dauert eine gefühlte Ewigkeit,
bis die Fünfte Kolonne sich nicht mehr nur damit herumschlägt sich
vor den V zu verstecken, sondern endlich selbst zurückschlägt.
Außerdem enden viele Handlungsstränge im Nirvana: Pfarrer Jack wird
durch die Außerirdischen, die von den Menschen als Heilsbringer
verehrt werden, in eine tiefe Glaubenskrise gestürzt. Leider
erledigt sich diese letztendlich quasi von selbst. Der Plot um die
Romanze zwischen Tyler und Lisa ist, Hand aufs Herz, eigentlich nur
in dem Moment spannend, in dem man die traumhafte Laura Vandervoort
in Unterwäsche zu sehen bekommt.
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Zudem versucht
V-Die Besucher zu gezwungen,
gesellschaftliche Bezüge aufzubauen, die bei Battlestar Galactica
ganz organisch als Handlungselemente integriert waren. So sind die
Seitenhiebe auf die Obama-Regierung, etwa durch die Einführung
medizinischer Versorgung für alle Menschen, aufgesetzt und
oberflächlich. Dabei hat V tolle Augenblicke: Das Duell zwischen
Morena Baccarin als unterkühlter Alien-Königin Anna und Elizabeth
Mitchell als starker Frau, die zwischen ihren Rollen als Rebellin
und Mutter hin- und hergerissen ist, ist mit allen Intrigen klug
inszeniert. Auch die zwiespältige Funktion der Medien, die zum
PR-Organ der V werden, spielt ironisch auf die reale Konflikte
zwischen Journalisten, PR-Mitarbeitern und Unternehmen an. Doch
V-Die Besucher beweist gleichzeitig, das viele
gute Ideen noch keine spannende Serie schaffen. Die erste Staffel
krankt an in die Länge gezogener Handlungsbögen, die durch die
Serie kriechen, wie ein Reptil durch den Schatten. Der Atmosphäre
sind zudem die minderwertigen Special-Effects abträglich – alle
Szenen in den Alien-Raumschiffen wurden vor Green-Screens gedreht.
Da sind wir von Serien wie Battlestar Galactia, Fringe oder dem in
die Jahre gekommenen Firefly Besseres gewohnt.
Im Ergebnis ist
V-Die Besucher unterhaltsame
Sci-Fi-Durchschnittskost: Kein 5-Gänge-Menü aber auch kein
schmieriges Fast-Food. Die Serie liegt dazwischen und macht Fans
zwar satt, aber vermittelt gleichzeitig das Gefühl, dass die
richtige Würze gefehlt hat.
Bildqualität
Technik: Videocodec VC-1, Ansichtsverhältnis 1,78:1, Auflösung
1080p Die Bildqualität der ersten Staffel zu
V-Die
Besucher ist gelungen, deckt aber schonungslos das
begrenzte Special-Effects-Budget auf: Alle Szenen in den
Raumschiffen der V sehen in HD reichlich künstlich, um nicht zu
sagen billig aus. Technisch gesehen ist der Transfer, bzw. Encode
relativ gelungen, nur vereinzelt tauchen Kompressionsartefakte auf.
Hauttöne bleiben natürlich und die Schwarzwerte sind bis auf manche
Nachtszene vorbildlich. Auch der Detailgrad ist vorzüglich und
beeindruckt gerade in Nahaufnahmen. Die Szenen vor Green-Screens
sind etwas weicher, was aber an den Produktionsbedingungen der
Serie an sich liegt. Generell sehen die Aufnahmen in den
Alien-Mutterschiffen am problematischsten aus, denn hier zeigt sich
leichtes Banding und stellenweise digitales Rauschen. Am besten
sieht
V-Die Besucher ironischerweise dann aus,
wenn keinerlei Computeranimationen zum Einsatz kommen. Die
Gesamtnote für das Bild ist aus diesem Grund immer noch gut, denn
die Defizite beim Bild sind auf die Produktionsbedingungen der
Serie an sich zurückzuführen und nicht auf Warners Codierung.
Tonqualität
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Technik: Deutsch (Dolby Digital 2.0), Englisch (Dolby Digital 5.1),
uvm. Wie bei allen aktuellen deutschen Blu-ray-Veröffentlichungen
zu Warners TV-Serien liegt der Ton bei
V-Die
Besucher in Stereo vor. Wo die Pilotfolge im Originalton
mit Surround-Effekten um sich schmeißt, spielt sich im Deutschen
zwangsläufig alles an der Front ab. Die Dialogverständlichkeit ist
ausgezeichnet, viel mehr Positives kann man über die Spur
allerdings nicht sagen – sie ist schlicht und ergreifend
unspektakulär. Außerdem fällt hier wie so oft auf, dass die
deutschen Sprecher auf der Blu-ray tiefer klingen, als noch in der
TV-Ausstrahlung. Auch der englische Ton ist verlustbehaftet, aber
dank 5.1-Raumklang eine Ecke atmosphärischer als die deutsche Spur.
Auch im Originalton spielt sich das meiste Geschehen an der Front
ab und zusätzlich schwankt die Dialogverständlichkeit
interessanterweise von Szene zu Szene. Dafür klingt die Musik
bombastischer und in actionlastigeren Momenten darf sich der
Subwoofer profilieren. Eine Glanzleistung liefert Warner aber weder
mit der deutschen noch der Englischen Spur ab, so dass die Endnote
durchschnittlich bleibt.
Ausstattung
Die beiden Blu-rays zu V: Die Besucher: Die komplette erste Staffel
halten sich zurück, was Extramaterial angeht: Beispielsweise haben
sich die Macher nur zu einem einzigen Audiokommentar für Folge 11
hinreißen lassen. Lobenswert ist, dass das Material zwar knapp
ausfällt, dafür aber in HD vorliegt. 17 Minuten lang diskutiert der
Cast um Morena Baccarin in Von Mensch zu „V“ – Die Verwandlung
sowohl über die Original-Serie aus den 80ern als auch das Remake.
Dabei kommen die wichtigsten Handlungsstränge der neuen Serie zur
Sprache, ohne dass man allzu sehr in die Tiefe geht. Mit
identischer Spielzeit entführt Die Welt von V – Eine neue
Perspektive de V-Mythologie den Zuschauer abermals hinter die
Kulissen, dieses Mal aus Sicht der Autoren und des technischen
Teams. Das zwölfminütige Ein Außerirdischer in menschlicher Haut:
Die Make-Up-Effekte in V geht auf die echsenhafte Natur der Aliens
ein und ist nicht um ein paar nostalgische Anekdoten verlegen. Die
Special-Effects in V nimmt sich leider nur 16 Minuten Zeit, um den
zweifelhaften CGI-Einsatz der Serie unter die Lupe zu nehmen. Hier
fehlen dem kritischen Zuschauer Informationen zur Nutzung der
Green-Screen-Technik und warum man sich vollständig gegen den Bau
von Kulissen entschieden hat. Zuletzt präsentiert Warner 17 Minuten
unveröffentlichter Szenen, die aus den Folgen geschnitten wurden,
um die Spielzeit an Senderbedürfnisse anzupassen.
Fazit
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V-Die Besucher macht in High Definition keine so
gute Figur: Das Bild ist zwar technisch gelungen, krankt aber an
den Produktionsbedingungen der Serie. Der deutsche Stereo-Ton lockt
heute niemand mehr hinter dem Ofen hervor und auch die englische
Dolby-Digital-5.1-Spur ist nur durchschnittlich. Die Ausstattung
ist zwar nicht umfangreich, dafür aber wenigstens komplett in HD
gehalten. Wie bei der Technik, strotzt auch die Serie selbst vor
verschenkten Potentialen.
V-Die Besucher möchte zu
viel auf einmal. Die kulturkritischen Ansätze sind anregend, aber
nicht zu Ende gedacht. Die zahlreichen Handlungsstränge versprechen
im Pilotfilm spannende Konflikte, führen aber zu Längen. Letzten
Endes kommt der Krieg zwischen den Besuchern und der Fünften
Kolonne nie recht in Fahrt und steckt im Ortstempo fest. Für
Battlestar-Galactia- und andere Genre-Fans, die nach neuem Futter
lechzen, ist
V-Die Besucher eine gute
Ersatzbefriedigung. Gelegenheitsgucker sind mit aktuellen
Science-Fiction-Vertretern wie Eureka, Fringe oder Torchwood besser
bedient. (anw)
Kaufempfehlung6 von 10
Die Kaufempfehlung der V - Die komplette erste Staffel Blu-ray wird
anhand der technischen Bewertung und unter Berücksichtigung der
Story berechnet.
Testgeräte
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Onkyo TX SR 606
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