Wild Wild West
Story 5
Bild 6
Ton 7
Extras 6
Gesamt 6
Wild Wild West ist einer der frühen Filme von Will
Smith und eine 1999er Neuauflage der 60er-Jahre-TV-Serie
Verrückter Wilder Westen. Barry Sonnenfeld, der
mit Smith schon bei Men In Black zusammenarbeitete, wollte hier
seinen nächsten Coup abliefern. Trotz eines großzügigen Budgets und
Starbesetzung, neben Will Smith wirken Salma Hayek, Kevin Kline und
Keneth Branagh mit, floppte der Film allerdings an den Kinokassen.
Jetzt erlaubt Warner Nostalgikern dem effektgeladenen
Steampunk-Werk auf Blu-ray eine zweite Chance zu geben.
Story
Grossansicht
Als ungleiches Team sollen die Regierungsagenten Jim West (W.
Smith) und Artemus Gordon (K. Kline) im Jahre 1869 dem mysteriösen
Verschwinden einiger Wissenschaftler auf den Grund gehen. Während
West gerne Frauen becirct und die Fäuste sprechen lässt, setzt
Gordon auf seine futuristischen Gadgets. Schnell enttarnen sie mit
Unterstützung der Schönheit Rita Escobar (S. Hayek), deren Vater zu
den verschollenen Forschern zählt, Dr. Arliss Loveless als
Drahtzieher. Ähnlich Gordon kennt sich der verrückte Millionär
Loveless mit technischen Gadgets bestens aus und bietet somit den
bösen Gegenpol zum charmanten Agenten. Als Loveless sich
schließlich Ritas bemächtigt und West und Gordon seinen teuflischen
Plan, die USA zu übernehmen entschlüsseln, erreicht die Spannung
ihren Höhepunkt: Wird Loveless mithilfe der Erfindungen der
gekidnappten Forscher seinem Größenwahn alle Ehre erweisen oder
können die beiden Agenten West und Gordon den exzentrischen Dr.
noch aufhalten, bevor er Amerika übernimmt und häppchenweise an
Europäer verhökert?
Wild Wild West sollte 1999 die TV-Serie Verrückter
Wilder Westen aus den 1960er-Jahren auf die die große Leinwand
bringen. Mit Will Smith meinten die Produzenten, den Garant für
einen Blockbuster in petto zu haben, während ein riesiges
Special-Effects-Budget und die zauberhafte Salma Hayek den nötigen
visuellen Overkill möglich machen sollten. Mit Kevin Kline und
Kenneth Branagh hatte man zudem zwei fähige Charakterdarsteller an
Bord, die Lust auf weitere Komödien-Erfahrung verspürten. Dennoch
floppte
Wild Wild West nicht ganz zu Unrecht an
den Kinokassen: Mehr als ein aufgeblasenes B-Movie wurde letzten
Endes nicht aus der Kombination aus wildem Westen und
futuristischen Steampunk-Elementen. Will Smith schiebt den Flop
heute auf seinen jugendlichen Wahn und entschuldigte sich in einem
Interview sogar bei dem Originaldarsteller aus der TV-Serie, Robert
Conrad.
Der Grund, aus dem
Wild Wild West bestenfalls
Mittelmaß erreicht, ist das schwache Drehbuch: Oberflächlich
gesehen stimmt alles, denn Regisseur, Darsteller, Budget und
Setting geben einiges her, doch die eigentliche Story ist hauchdünn
und dazu schlecht umgesetzt. Im Grunde dient der rote Faden um die
entführten Wissenschaftler und Loveless Größenwahn nur dazu,
abwechselnd Special-Effects- und Slapstick-Sequenzen aneinander zu
reihen. Leider zünden die Gags nicht immer und aus heutiger Sicht
haben die nun altbackenen CGI-Effekte einiges an Unterhaltungswert
eingebüßt. Vor dem totalen Versumpfen rettet den Film die amüsante
Dynamik zwischen Smiths locker-übermütigem West und Klines
charmant-trockenem Gordon.
Grossansicht
Männliche Zuschauer dürften zudem an den etwas zu sparsam gesäten
Momenten mit Salma Hayek Gefallen finden, die im Gegensatz zu
anderen weiblichen Ausstaffierungen moderner Filme nicht nur
fabelhaft aussieht, sondern auch eine ironische Note beizutragen
weiß. Auch Kenneth Branagh als verrückter Südstaaten-Millionär, der
die USA mit einer riesigen Roboterspinne unterjochen will, weiß,
wie er
Wild Wild West seinen Stempel aufdrücken
kann. Im Ergebnis retten die Darsteller den Film vorm Absturz,
während das Drehbuch dafür sorgt, dass hier nicht mehr als eine
mittelmäßige Endnote drin sein kann.
Bildqualität
Technik: Videocodec MPEG-4 AVC, Ansichtsverhältnis 1,85:1,
Auflösung 1080p
Wild Wild West bietet auf Blu-ray
eine bessere Bildqualität als die DVD-Fassung, liegt für eine
Katalog-Veröffentlichung aber bestenfalls im Mittelmaß: Die Schärfe
ist nur durchschnittlich und gerade in den relativ detailarmen
Nahaufnahmen lässt sich klar erkennen, dass man mit Rauschfiltern
herumgespielt hat. Negativ fallen zudem Szenen mit dem damals noch
neuartigem CGI-Einsatz auf, denn diese sind nochmals deutlich
weicher. Auch die Schwarzwerte sind nur durchschnittlich und
Schatten verschlucken manchmal kleinere Details. Positiv ist
anzumerken, dass das Bild nur dezentes Filmkorn und wenig bis gar
keine Verschmutzungen aufweist, somit offenbar von einem Master in
gutem Zustand stammt. Dennoch sieht
Wild Wild West
auf Blu-ray älter aus als notwendig, denn das detailarme und leicht
verwaschene Bild kann nicht mit guten Katalogtiteln wie Desperado
mithalten.
Tonqualität
Grossansicht
Technik: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (DTS-HD Master Audio
5.1), uvm. Der deutsche Ton ist in Dolby Digital 5.1 und ist für
eine verlustbehaftete Spur ansehnlich. So bleiben die Dialoge trotz
vieler schöner Surround-Effekte in Action-Sequenzen immer gut
verständlich. Ein gutes Beispiel liefert Loveless erster
Kriegswaffen-Angriff, der soundtechnisch eine wahre Freude ist.
Leider nutzt man die Räumlichkeit abseits der effektgeladenen
Sequenzen zu wenig aus und hätte mehr aus dem Mix herausholen
können. Wie es etwas besser geht, zeigt dann die englische,
verlustfreie Tonspur, die für noch bessere Räumlichkeit und
Klangdifferenzierung sorgt. Zudem ist die englische Spur ein ganzes
Stück lauter abgemischt, was sich auf mancher Anlage eventuell
positiv bemerkbar macht, wenn der Subwoofer mal wieder ran
darf.
Ausstattung
Neue Extras hat die Blu-ray zwar nicht zu bieten, Warner hat aber
das recht üppige Paket der DVD-Fassung komplett herüber gerettet.
So enthält
Wild Wild West einen Audio-Kommentar
des Regisseurs Barry Sonnenfeld, Musikvideos zu Will Smiths
Wild Wild West und Enrique Iglesias „Bailamos“
sowie diverse Making-Ofs. Die sechs Dokumentationen mit Spielzeiten
zwischen rund 7 bis 8 Minuten tendieren stark in die PR-Ecke und
sind weder besonders unterhaltsam noch informativ.
So behandelt man etwa die Gadgets der Guten und Bösen in separaten
Kurzdokus und widmet sich den immerhin schmuck anzusehenden
weiblichen Darstellern des Films. HBOs First Look: It’s a whole new
west ist etwas interessanter, geht mit seiner Spielzeit von rund 15
Minuten aber leider nur wenig in die Tiefe. Dennoch erhält man hier
ein solides Extra-Paket. Schade ist lediglich, dass alle Extras nur
in SD vorliegen und auf der Blu-ray keine exklusiven Neuzugänge
vorliegen. Dies war bei einer Katalog-Veröffentlichung mit
niedriger Priorität aber auch nicht zu erwarten.
Fazit
Grossansicht
Warner bringt mit
Wild Wild West eine in Bild und
Ton knapp durchschnittliche Katalog-Veröffentlichung: Während der
Ton nach wie vor überzeugt, sieht das Bild des Films von 1999 älter
aus, als es hätte sein müssen. Immerhin hat man alle Extras der
DVD-Fassung beibehalten, was heute leider nicht mehr
selbstverständlich ist. Der Film selbst muss klar hinter seiner
Vorlage aus den 60er Jahren zurückstecken, unterhält aber teilweise
als aufgeblasener Trash-Film. Will Smith bezeichnet
Wild
Wild West heute als unrühmliche Jugendsünde und genau so
sollte man an den Film herangehen: Wie bei allen Jugendsünden,
erinnert man sich vielleicht nicht an alles an
Wild Wild
West positiv zurück, schmunzeln muss man über die ein oder
andere Szene aber doch unfreiwillig. Wer den Film nicht kennt, hat
sicher kein großes Kino versäumt, Will-Smith-Fans können aber bei
dieser Blu-ray einen Blick riskieren. (anw)
Kaufempfehlung6 von 10
Die Kaufempfehlung der Wild Wild West Blu-ray wird anhand der
technischen Bewertung und unter Berücksichtigung der Story
berechnet.
Testgeräte
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